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X Berlin 1876. littlntttuä. 202259 £n0k00tt* . e|finö§ fritifd^em ^atnxtU wiberftrebte aUt^ Unfid^erc '^ iinb Unreine; jeneg :prüfte er ouf bie ^ered^tigung be^ Seto, biefe§ auf fein eigentliche^ SBefen l^in, mochte e^ ein fittlic^e^ ober äft^etifd^eig fein. ®cm 3ßiberfprud^e dnc§ fold^cn 9^aturcIIi§ mit benIanbläufigen§(nfdöouungen fönftterifc^cn 2^l^un feiner B^ttgenoffen entfprong bcr T nnh htm ,,fiaofoon". ^a§ %f)ema ber Unterfuc^ungen, tuelc^e ßeffing unter biefem^^itet jufammenfaßte, be^eic^net jiemlii^ genau ba§ beigefügte „ober über hk ßJrenäen ber SJlalerei unb ^oefie"; ^iemlid^ genau: benn 9Kalerci ift l^ier faft burd^ttjeg in htm «Sinne ber bilbenben ^unft überl^aupf genommen. S)iefc ^renjen ju öerwifc^cn, bie ^rincipien bilbnerifd^er unb poetifc^er 2)arftettung gu öermengen, f)attm tl^atfädjlic^ immer S^it^ oUer unb aj^enfd^en öon unzulänglicher ^id^terfraft üerfuc^t. 2)urc^ ha^ geiftreic^c SSifeloort eine^ „gried^ifd^en S^oltaire", an tt)e(d^e3 Sejfing in feiner SBorrebe erinnert, i>a% bie 9J^a(erei eine ftumme ^oefie unb hk ^oeftc eine rebcnbe SRalerei fei, njar eine hUnhtnht gormel gegeben unb bie $rajiig brachte fie faft unbeujugt jur ^Inmenbung ; bie jal^treic^en Epigramme ber ^lanubifd^en 5(nt]^oIogie auf Äunft* merfe em:pfangen bereitig burd^ biefen Sativum SSertl^ unb Seben. S)iefe 5lnfc^auung, meiere über einigen allgemeinen Söerül^rungg* punften aücr Slünfte bk befonberen WitUt unb 5liifgaben ber'cln* seinen überfielet, ergeugte hie groge 6Jruppe ber bejc^reibenben ^oefic iinb äal^Ireid^e SJlängel ber übrigen ^oefiegattungen; fie ühU itht^'- mal xi)ve ÖJenjatt, wenn Sßotürlic^feit unh Unmittelbarfeit il^r nidjt mit angebornem, unöerfätfd^tem ©inne ober ernft erfogte, flar er= fannte fünftferifc^e Probleme SSiberftanb (cifteten. 2)ie größte S^ertoilberung riß in ber neueren ^oefic (jeit bem 16. Sal^rl^unbert) ein. 2)a§ „poetifd^e ©emölbe" l^atte fein breitet &Met in ber ^xaii§ unb feine beftimmte Geltung in ber S^l^eorie, unb na6)htm. ^pi^ bie ÖJattung in ^eutfd^Ianb legatifirt, fein greunb 9lug. Sudaner fic f^ftematifd^ untergebrad^t l^atte, ttjar il^r einfttt)eilen ba§ ^eimat^red^t gefiebert, ^or Sitten {^eid^nete fid^ (Snglanb feit SWic^ael S)rat)ton au§, unb Xl^omfon'g „Sal^regäeiten" (feit 1726) n)urben dm Slrt SRuftercobey . Sttnerl^alb ber englifd^en Sitteratur öerfuc^te man gugleid^ hit innere Söeredjtigung ber ©attung nad^* autoeifen, tt)ie burd^ "ölbbifon (feit 1702) unh fRid^arbfon gefc^al^. 9ioc^ entfd^iebener öerful^ren hie itolienifc^en X^eoretüer, toie GJiufcppe Slnbrucci (1734) unb befonberig auc^Suboöico 2)olce (1734) : er überträgt bie OJefe^c ber 3D^alerei auf ha^ ^ic^ten unh mod^t oud^ fc^on ha§ ©culpturmerf bc§ iOao!oon öon bem S)ic§ter S^irgil abpngig. @§ öerfd^lug nic^t^, ha^ njäl^renb he§ 17, Sal^rl^unbertig Wlilton^ 2)idetung§tt)eife unb il^re eigentljümlid^e, SSirfung auf anbere SJlittel ber poetifd^en 2)arftet(ung l^intoiefen unb gegen bie Wlitte bc§ 18. hie fritifc^en Sßerfud^e ber ©c^toeiser anbere dueHen he§ bid^terifd^en ©c^affeng auf jujeigen fc^ienen : ttjarcn boc^ SBobmer unb SBreitinger trofe aUcbem felbft noc§ in ber 5lnerfennung ber befd^reibenben $oefie befangen. Stuar maren in granfreic^ fc^on ein Ißaar ^a1)xi(el)nte öorl^er 3weifel on ber SSermengung be§ SJlalerifd^cn unb 2)idetcrifdeen laut geworben. %ex Slbb6 ^uboig öeröffentlid^te 1719 feine „^ritifc^en Steflejionen über $oefie unb SD^alerei", öoü ber feinften Söeob* ad^tungen; er l^ebt borin einige Unterfd&iebe ber Mnfte l^erüor, finbet aU malerifc^e^ Dbject ben 9)loment einer. |)anblung/ unb verwirft bie Allegorie. Seffing muß biefe§ SSer!, ha^ hen 2Beg ^n feinem „Saofoon" geigt, gefannt l^aben, toenn er eg aud^ nic^t nennt. ^bcr i)icfe öon SBoltaire mit großer ^uggcic^nung l^cröor^^ gel^obcnen Söctroc^tungen übten nid^t i^ren gongen / natürlid^en @in* - IX ffuß au^. SJielntel^r fteigerte fid^ bie SBermengung beiS SIRoIerifdJcn imb beig ^id^terifd^en öon SD'iipräuc^en ber ^raji§ ^u principieHen Regelungen ber fünftlerijd^en ^l^ötigfeit, befonber^ burc§ ^tüci Sd^riftfteller, njeld^c Seffing oft anfül^rt, 3ofep]^ Spence, ein unter feinen englifc^en fianb^Ieuten gefd^äfeter ©umanift unb Sleftl^etifer, untemaljm in bem inI}oItreic^en „^oltjmeti^" (1747) eine burd^ mannigfaltigeig äJJateriat unterftüjte Unterfud^ung über bie „lieber* einftimmung ber römifd^en 2)id^ter unb ^ünftler", in tueld^er er, bie Unterfd^iebc beiber fünfte öoKftänbig überfel^enb, bie ?5oefie burd^auig in btn ®ienft ber bilbenben fünft ftettte. Umgefel^rt ber= \ ful^r ber gran^ofe ßJraf ©otjlu^. @r gob mit feinen „ßJemälben, ge= \ 5Dgen auig ber ^lla^ unb Dbiiffee $onter!§ unb au§ ber Sleneibe \ SSirgil^" (1757) ^toax ben Äünftlern eine ffiei^e ebelfter 9)lotiöe, / begrobirte aber hie ^oefie, inbem er fie nod^ fold^cr fünftlerifd^en/ ^erttjenbbarfeit abfd^ä^te. SSeiter fonnte ber tl^eoretifd^e SKiproud^ bei§ ^oraMiSmug äiöifc^en bid)terifd^er unb rebnerif^er funft nic^t getrieben »erben, iüo^l aber ber ^jraftifc^e. ©^ ift ungtoublid^, wol^in fic^ feit 51, öon ^aUtt§ „ (Sc^njeijerifd^en ©ebid^ten" (1732) hie befi^reibenbe unb tel^rl^ofte ^id^tung ber 2)eutfc^en öer irrte; ober erft hie „S^erfud^c, ^u üergnügen" be§ iperrn öon ^altl^en forberten fieffingS fd^ärffte fritif in ben fiitter^ turb riefen, bnn 1759 ^»erftii g. %a§ ift ber erftc Schritt, ujelc^er gegen biefe 2)id^tung§gattung unternommen toarb, ^ mit njelc^er il^n auc^ feineig greunbeg @. bon Meift§ //Sriü^Iing' nid^t auf hit 2)auer ou^guföl^nen bermod^t l^atte. 2)ie ganje -groge aber bon bem ©tanb^unfte einer il^rer"] 7 ^rincipien unb il^rer ©^ftematif fidleren ^leftl^eti! p entfc^eibenV tt)or ba^ Qtitaltn noc^ nid^t angetl^an. @rft feit 1735 l^atten SBoum^ garten , bann naä) ben SJorlefung^l^eften fein (Sd^üler (S. 3. SD'ieier feit 1748 hie ^left^etif aU SSiffenfc^aft öon ber finntic^en erfenntniß neben ber Sogif in hem Softem ber 5luff(arung§|)]^Uofo:p]^ie ©l^riftian SBolf^ anjutoeifen üerfud^t; über hit Ouetten unb enbjttjerfe ber ^nft toar man burd^aug im Unflaren. SD^it einem feinen gormenfinn t)on ber Sy^atur ou^geftattet, berfud^te fieffing bal^cr tl^eit^ im Um^ gange mit 3Kofe§ SÄenbelSfol^n u. Sl., t]^eil§ burd^ befonbcre ©tubien feinen @tanbpun!t ju gewinnen, ^ber jener fonnte il^m .fetbft biefjrage niä)t entfc^eiben Reifen, in njetd^em Sßerl^ättnig „bai^ — X — Vergnügen" p bemSöegriffebe^ iSd^önenftel^e; ha bie ©tubien frembcr Untcrfud^ungen ju feiner einige itltc^en ©runbanfc^auung fül^rten: fo öeranlafete it)n ha§ ^f (feinen bcr „g^^^Ö^iebcrung ber ©dionl^eit" öon SB. ©ogart^ in beutfd^er Ueberfe^ung 1754 ju einer furjen aber enti^ufiaftifd^en SBeJprcc^ung in ber „SSoffifd^en Seitung", in metd^er er, int SBiberfprud^ mit ber S(nerfennung be§ Snl^ö^tHc^en in ber Äunft, hit SBellenlinie , olfo ein rein gormatejS, aU eine ßntbedfung anerfennt. din Q^lüd, bai bie ©d^ranfen, tüeld^e bie ^tx\tanHp^ilo\op^e allen fold^en Unterfudfiungen notl^n^enbig fcfeen mußte, bürc^ SBinrfe(= mann§ 3tuftreten burd^broc^en n^urben. TOt ber ganzen ÖJettjalt einer congenialen Statur, ber gangen Unmittelbarfeit ber Intuition unh einem rafd^ gewonnenen SBiffen trat er an bie antife £utl|f,' "m ite 5ur fiel^rmeifterin be^ mobernen ÖJeifte^lebenS ju mad^en; utvu hit 65efal^ren, wetd^e feine befangene 3tnerfennung ber Slllegorie m'it fid^ ju bringen brol^te, ^oh if)n hie ÖJröße feineS ®egenftanb3 nnb feiner tiefen, entl^ufiaftifc^ bewegten Seele l^inweg; aber er öer* mod^tc ebenfo wenig wie ganj anberg geartete SSorgänger, $oefic unb bitbenbe fünft in i^rer SBefonberl^eit ju unterfc^eiben. SSenn bie eigentpmtid^e ßJröge SBindEetmannö ^effing bebeutfam 'anregen mußte, fo mußte auf ber anbern (Seite biefe feine SSccmengung bcr fünfte feinen Söiberfprud^ reijen. %i^ Seffing öon biefen SInregungen berül^rt würbe, l^atte er bereite feinen ÖJcgenftänb fd^on ernftl^aft erfaßt unb nad^ aUen ©eiten l^in erwogen. (&in ^aijx nad^ ber f ritif ber ö. ^attr)en*fd^eu S^erfud^e l^atte er SBerlin öertaffen, um in SBre^Iau üom 9'loüembcr 1760 hi§ SJiai 1765 anregenbe unb glüdfüd^e 3al^re gu üerteben. ') ©eine SJlittet geftatteten il^m, mel^r aU in irgenb einer @pod^e feinet Seben§, frei, jufammenl^ängenb unb nid^t öon bem ©efeer* burfd^en gebrangt ju arbeiten unb für feine wiffenfc^afttidjeu 5(rbeiten ha^ gewünfd^te SDtutcrial ju befd^affen. SQ3ar hie ÖJelegen* !^eit auc^ bem ©tubium üon f unftwerfen nid^t befonber^ günftig, fo waren bie fc^riftlid^en Slufjeic^nungen unb Sammlungen nm fo reicher; e§ entftanb eine ffiei^e öon Slbl^anblungen , wetd^e er nocf) bem geugniß beg 9lectorS Ätofe unter bem Sitel „§ermaa, b. tj* jufällig ÖJefunbeneS" ju öeröff entließen gebadete. ») «fli. ©anb U, einlcitung (S. II. . Sn biefen ©ammCutiöen lag bo§ erfte Watenal ju feinem „fiaofoon", beffen |>erau§gabe öor „SJlinna üon SBornl^elm" gurüd^ treten mußte unb crft 1766 in einem erften Xl^eil erfolgte. 9Kit bem $Ian feineä SBerfe^ tarn er erft ollmäl^Uc^ in§ kleine; ja, eg tüar anfänglich l^öc^ft jmeifet^aft, ob bie Saofoon* gruppc unb SSincfelmanng 3tnfid^t üon ii)x pm Slu^gang^punft genommen, htn Unterfud^ungen üon bai^er ii^r Sitel gegeben werben follte. 2)enn e§ ^dbtn fic§ im Sßad^taffe, tüeld^er tl^eil^ in Söerlin (im ^riöatbefij bei3 ^crrn ©onfuB Dr. Quling grieblänber), t]^ei(§ in ^regtcijU aufbewal^rt wirb, nic^t weniger aU brei Entwürfe ge* funben, ;t)etd^e Seffing^ Slrbeiten in il^rem gortfd^reiten geigen. SSon bitfj it brei Entwürfen würbe ber unter ©. 3 abgebrurfte u*f!^ n gliche Entwurf, wie ber f^äterc (8. 33) burd^ tarl Sad^mann im elften S3anbe feiner fief fing * Slu^gabe öcröffentUd^t, ber crftere jebod^ au§ nid^t aufgeflärten ÖJrünben nur big ju hen abbred^enben SBorten: „5(ber wol^I ha^ ©d^iffen, ba§ Slbfal^ren, bo§ 3ln(anben bc§ ©d^iffeS mac^t er ju einem au^fül^rlid^en ÖJemätbe, ju cinent ÖJematbe, an§ welchem ber 'SfJlaUx u. f. w." in 3tbfd^nitt IV; and) htm $errn greil^. Sßenbetin ü. SJlaltga^n ift c§ M feiner Söieber^ojjUng ber fiac^mann^fd^en Slu^gabe nid^t öergönnt gewefen, bie Sücfe au^äufüllen. ®em treff tiefen Herausgeber bcS ^,Saofoon" in §empel§ „9^ationalj*§8ibtiot]^ef" üerban!en wir t>tn öollftänbigen Slbbrucf biefe§ urfprünglid^en ©ntwurfS. @r jcigt Seffing in feinem ^Berliner Greife; an SRofeS 9Jienbrtgfo:^n unb fjr. Sf^icotai tl^eilt er feine 5Ip]^oriSmen mit, um üon il^nen ÖJegenbemcrfungen ju erl^atten; ber 5lU!§ganggpunft ift ber SKigbrau^ beS ©d^ilbernS in ber $oefie unb ber ariftotetifc^e SSegriff ber ?2ac§a]^mung , nic^t aber 2BindfcI= mann mit feinen „(Scbanfen über bie S^ad^Oi^mung ber griec^ifd^en SSerfe" (bie feit 1755 üortagen) ober p^ ber Saofoon. SSerworfen f)at aber Seffing biefen $Ian nie ganj, fonbern mand^e ©telleu wörtüd^ in feine enbgüttige Slrbeit aufgenommen, wie auc^ priu^ cipictte ÖJefid^tSpunfte feftger}altcn. Sntereffant ift e§ gu beobachten, ba6 fieffing l^ier weit mel^r aU in hem auögefül^rten SSerfe fid^ in tl^eoretifc^en Erörterungen ergel^t; fid^tlid^ ^ai er nad^l^cr fic^ mit bem funftgefd^ic^tlic^en Stoffe eingel^cnber befcfjäftigt. ^ XII — ^ine anbcrc ^l^^fiognotnie ^dqt ber fpätere ©tittüurf, ber öon 2Bindetmann unb bem Saofoon au^Qt^t: er fegt, tüie ba§ 26.(5apitel beö QU^ö^o^^^i^^^^^ ^l^eitä, bie ,,inbe6" (1764) crfd^ienetie Äunft== gcfc^ic^te SSindeltnann^ öorau^g (ögl, bcn gtüeiten Slbfd^nitt unter II), ^rogbem finben fic§ nod& naivere Begleitungen biefeä ©ntttjurfc^ gu bem älteren (ügl. I, 1 mit IX bort; II, 8 mit berfelBen Stelle; II, 11 mit XI unb XIII; III, 3 mit III), hjotauf aud^ fd^on ber tegte |)erau!§geber aufmerffam gemacht. 3)emfel5en öerbanlen mir aud^ bie bead^teui^wertl^e SJiittl^eitung, ha^ ba^ für biefe h^ibtn (BnU ttjürfe üertoenbete Rapier gleich fei, toa^ bei ben öerfd^iebenartigen Blattern unb Blättd^en, hit fid^ in bem Saofoon ^Sßad^taß jufammen finben, nic^t gleid^güttig tft. (Sr mad^t ganj unh gar hm einbrud einer enbgültigen 9lcbaction, unb fein ^(eußereg „bocumentirt^tßj^ aU iReinfd^rift". Slber Seffing toav totit baöon entfernt, ftd^ felbft feffeln unb burd^ (Sd^ematifirung bie fjreil^eit feiner Erörterungen irgenb be* grenzen ju tootten, S)ie ©fijjc ber gortfegung (Sap. XXX — XL VI) geigt in il^ren Berül^rungen mit biefem fpätcren $Iane, ha^ er fortmäl^rcnb öerfd^ob (ögl. g. 58. ®ap. XXXIV mit biefem ^lan unter II, 8, mo bie ©ebanfen öon ©ap. XXIV— XXV öor* angelten unb hie üon ®ap. XIX unb XVI folgen). S)affetbe tt)irb begeugt burd^ ba3 Borl^nbenfein eineg britten ^tan§, ber bei Sad&mann fel^lt, aber in ber $entpelfd|en 5tu§gabe l^at öcröffentlic^t »erben fiJnnen, fid^tlid^ mit ber größten Sorgfalt. ®er funbige §erou§gebcr räumt ii^m bie ©teHc ghjifd^en ben unten abgebrühten beiben öollftänbigen (Sntmürfen ein; er ift minbefteng fo fpät, hjic ber gleite, mit bem er gleiche Stuiggang^punfte tt}ei(t: aber in feinem 5(nfonge betaillirter unb bem auiggefül^rten „Soofoon" an ben betreffenben ©teilen naiver öertüanbt aU einer ber leihen onbern ©nthJürfe. SSieKeirfit ift e§ ein gu üerfd^iebenen Seiten (ba ein Unterfc^ieb ber ©d^rift ghjifd^en 3(bfd^nitt 1—2 unb 3—6 nad^ Eingabe be§ legten ^erau^geberig beftel^t) gemad^ter SScrfud^, einen %i)eii hex weiter greifenben Entwürfe gu betaiKiren. Sieben biefen fonnte er unten im 2)rudEe ni^t feine gang paffenbe ©tette l^aben; ()ier wirb er aU ein wic^tigeä 3cw9^ii6 ^^^ ^ie Entftel^ungögcfd^id^te he§ „Saofoon" angemeffener ftel^en. XIII SaSindelmanng Xejt p. 22*)» 2(nmcrfung ööet bc§ Sopl^oftcö ^l^iloftct*). 1) S)tefe§ ©cfcJirei ift eine l^iftorifc^e SBal^rl^eit. Soflen, bag clamor Philocteus ju einem f:pric^tt)ört(id^en Sluöbrurfe ge^» »orben, v. Eust. T. II, p. 706. 2) en Slugen jegen mag nnb hk ilim in bem SBe|onbern gan^ öerfd^iebene 28ege bereiten, fRegeln be§ 93ilb]^auer§ : 1) 3)ie . ©rreid^ung be5 fid^tbar Schönen unb @rl^abenen. — ©rlöuterung burd^ hit Opferung ber ^p^iQtnia be^ Simant^e^ ^. 2) 3)ie S3eoboc^tung eineig ^unfteig, über tüetc^en bie ©inbtibung nod^ l^inouggel^en fann. Erläuterung biefei^ fünftes aus ben ^emötben bei^ 2:imonta(^u§8). ^ermutl^ung, in wcld^em ?Punfte fiaofoon genommen loorben^). S)a SBirgil biefen ^unft nidjt beobad^tcn bürfen, ba er auf feine Erreid^ung be§ fid^tbaren ©c^önem abfegen bürfen, f o burfte er unb mußte er jene clamores horrendos mit ouSbrüdCcn *o). 3miux mmut ^on ben SKeiftern biefeS derlei?. 3)ie Seit, in toetd^cr fic gelebt; ift unbefannt*»)» SD^einc SBermutl^ung , ba^ fic ben SSirgil nac^geal^mt Iiaben fönnen, unb alfo unter btn crften ^aifern gearbeitet. 1) ^liniuig fcfet fic mit folc^en neueren Äünftlern in eine ©laffc")- 2) ©ie ftellen ben Saofoon öor anberig aU xf)n bit gried^ifc^en ^ic^tcr fc^ilbern; onberig aU 2t)top^xon, anbtv§ aU Ouintuig ©alabcr"). 3) (Bit folgen einem Umftanbe, weld^er eine eigene (Srfinbung bti SSirgite §u fein fc^eint**). ') fßQt unten aap. 2. 8) SSqI. unten ©op. 3. 9) a^gl. unten dap. 5. »0) aSgl. unten dap. 4. ") »öl- unten dop. 5, 26, 27. «; ©0t. unten eap. 26. 13) »öl. unten 6op. 5. M) ®&enba. XV 3(^ abflral^irc öon bei* l^iftorifd^en SBal^rl^cit tiefer SScrmutI)ung, bie SBindeltttann in feiner ÖJefd^id^te ber Äimft öermutl^Iid^ auf= Hören ttjirb. Scö ^itt fie blog au§ einer Sßorau^fegung beleuchten unb um ben S)ici^ter unb ^ilbl^auer in einerlei ÖJegenftanbe üer= gleichen 3U fönnen *5). 1) Sßorin ber SBUbl^auer bem Birgit gefolgt. 2) SBorin er öon i^m abgegangen. 3) ©rlduterung att§ neueren Tupfern, bk bei beut SBirgil genau geblieben. 4) ÖJebanfen, mie ühex^aupt bergleid^en ^up^tx cinprid^ten. prifler S^ßfdjnilf. I. $err SSindelmann fetbft l^at e^ in feiner ÖJcfcJiid^te ber ^nft eingefel^en, berj ber SBitbl^auer ju bicfer SRul^e lücgen ber beigu^ bel^altenbcn ©c^önl^eit öerbunben gewefen, unb bag biefe fein (Sefe^ für ben S)ic§ter p. 167, befonber^ 169. SBei Oetegenl^eit feine SBermutl^ung Dom $^iIo!tet p. 170. SReine Sßerbefferung be^ ^liniu^. II. §ierin finb roir einig, aber befto n)eniger niegen ber 3eit ber ^ünftler beig Saofoon. Erörterung meiner 9Wcinung, S)ie feine grünbet fic^ roeiter auf nid^t^ aU auf hk 93ortreff(id^!eit be^ SBerfe^. S8ermut:^ung au!§ bem inoir^ae^f^). Vierter mh fünfter StCßfcgniff. SSeitere Erörterung, ha^ bem ^ic^ter tütit mt^x ertaubt fei, at§ htm maUx ") : 4) in Slnfel^ung ber ^ögtic^feit unb be0 Sft^erlid^en. Ejempet be§ ^^erfite^«); »5) Ucöer bas gorgenbe (1 bis 3) bgl. unten ©oi). 5. IG) jbqI. unten ^ap. 26 u. 27. 1') 3n ber ^onbic^rift fte^t burd^ einen ©d^reibfc^let „bem S)it^ter". »8) iBgt. unten (5ap. 23. XVI 5) in Slnfe^ung be§ mtU. ejcm^cl be^ ^^iloftet, nebft ©ccne ber hungrigen beim ^caumont 'Q), Xabel ber ^arp^ien be^ SSirgit^. $e(«fter ^6f«niff. SSöIIigc ßfered^tigfeit fd^eint Söindetmann inbe^ boc^ nid^t 1 ©id^ter tüiberfal^ren gu (äffen, ^enn er 5. @. 170 fogt: fie tütx ii^n nte^r nad^ ben (SIrunbfaJen ber SSciig^eit, aB nadj bem 33 ber 3)ic^ter öorgeftclft l^oben. — 3(ulteg: @3 mug l^ier menigfteng nur bie bitbl^auerifd^e 3S l^ett 5U öerftel^en fein. p. 25. 28 fd^eint er auf ber @eitc t>t§ (£at)lvL§ ju fein, ber Söertl^ ber 2)ic§ter nad^ ber Saf)t il)rcr ®emä(bc ä« beftimn SSiberlegung biefer SKeinung*^;; ^aS S)inge in ber ^l^antafie einen ü ortreff tiefen (Sffect mad bie 'auf ber fieintoanb ober im Stein einen mibrigen l^aben. 3n toclc^em SSerftanbc §omer ber größte 2Jla(er fei, unb Litton nac^ ifym ber größte. kluger bicfen ©nttoürfen giebt c§ noc§ eine Siei^e öon @tub ttjcld^e tl^eil^ auf cinjctnen SBIättem geäcirfinct, tl^eitS in ,,®oIIectaneen jur Literatur" eingetragen finb, 3»t biefen j ,,Saofoon" ÖJel^örige^ ju fuc^en, giebt beren in bie S3re^Iau£r . faHenbc Slnlagc ganj gegrünbete SSeranlaffung. ©0 fonnten t unten Ui ber 2)reit]^ eilung ber Saof oon * StüdEe in @tubien • erften unb ^weiten %^tit unb „Sßermifc^teS" aU ju bem erften 3 gel^örig bie 9'Jummcrn 11, 12, 14, 15, 18 unb 19 ou§ ben „®o taneen" l^^rübergenommen loerben; unter „Sßermifc§te§" {6t meldte pd^ in feinen Sufammcnl^ang mit bem au^gefül^rten ei ober bem projectirten jhjeiten %^tii bringen (ießen unb öieH in htm beabfic^tigtcn britten Sßertoenbung finben foKten) fonntc htn „e^ollectaneen" nur 9^r. 8 ^lafe finben. ^^) 9$al. unten ^op. 25, tuo aud^ üüer baS gfolgenbe ge^anbelt »irb. ») »gl. unten ©op. 13 u. 14. ,y — XVII — • S&a§ ^orl^anbcnfcin tncl^rerdr (Snttoürfe unb fo manmgfad^er ©tubicn lägt eigenttic^ in bem crftett S^eU bc§ Saofoon, bcr ^Uerft (bejeid^nenb ^tüifd^cn ber Slbfaffung hex „Wmna öon S8omi^c(m" «nb ber „©amburgtfci^cn 2)ramatitrgic'0 1766 in SBcrlin bei ßl^rn. griebr. aSog erfd^ien, ein f9ftcmati(d^e^ SScrl erlparten; aber Scffing tooUte ein fotc^el nic^t geben, fonbern „ntel^r uhorbentlid^e ßiottec- taneen ju einem Söuc^e, aB ein SBucl^". Snbeffen lägt fic§ bi^a gu ber ©teile, too ba§ @rfc§eincn ber SBincfelmann^d^en „©efd^ic^te ber Sunft be§ Slltertl^um^" in bcn SKittelpunft bcr 93ctrac^tung tritt (©ap. 26), wöl^renb für bie erften 25 ^apM bie (S^rift: „Son ber ißad^al^mung ber gviec^ifd^en SBerfe in ber SJ^alerei unb SBilb» l^auerfunft" ben to^gongl^unft gebilbet l^atte, ein n)o]^Igcorbneter ^ang ber Unterfuc^ung öerfalgen, totnn aud^ bigtocilen burd^ bk f^einbare Ungebunbcn^eit ber nicifterl^aften, bi§ bal^in in ber beuttdien Literatur nodft nic^t öerfud^ten ^Inat^fe üerbecft ober boc§ einer nic^t ganj forgfältigen Slufmerffamfeit entzogen. Qn einer öortrejf liefen, burc^fic^tigen unb flaren SBeife l^ot ber bamai§ nod^ fcl^r junge ®l§riftian ©arbe in bem erften ©tüd be§ neunten SBanbcig bej; „Mgemeinen beutfc^en -SBibliotl^ef" hm ^nl^aft ber erften 25 d(tpitcl hz§ „Saofoon" ffijjirt unb eig öerlol^nt fic§ im Sntereffe be§ SBerftönbniffeig biefer Unterfud^ungen bicfe§ lebrreid^e Siefume an fic^ twrübergel^en ju laffen. ^^cJ^yUa-ölfit? *-- @aröe nimmt mit Seffing unb feinen Sefern Sindfetmanni SBud^ jur ^anh, „SBindfelmann üergleic^t ben Saofoon beS SSirgitg mit bem Saofoon be5 tünft(er§. ^er erftere fd^reit, ber lefetere feufjt nur. 3)a§ gactum ift richtig. Slber »ie erftärt' e§ SBindfcl* mann? ,@§ ift*, fagt er, ,ber 9(u§brudf einer großen ©ee(e, eine§ mit bem ©d^merge ringenben (Seiftet, c5 ift ber notürlic^e 5lulbrudf öon bem Seiben eine§ Reiben/ „3Bie, (fo ftette ic§ mir üor, l^at Seffing gebac^t, ha er bicfe ©teile tag) bicfe SJiäBigung in bem §luj§brudc ber Scibenfd^oft foll hei bem ^ünftler bloß ben 3toed^ ^ahtn^ hk ®röge unb hk SBci^^ l^eft ber ©ee(e ju bejeic^nen? 5lber ba§ ift ja tin Qtöed^, ber Äünftlem unb ^ic^tern gemein ift. SBarum wollte benn SSirgil feinen fiaofoon nic^t auc§ aB einen §elbcn erfd^einen laffen? »arum ©opl^offeg nic^t feinen ^^iloftet? benn bei bem finbe id^ boc^, nid^t blog unte**brudften , fonbern auc§ lankn, unöcrftelltcn, 2e?finfl, 2ao!oon. ^ XVIII fd^rcienbcn @^mer§. — SBcnn biefer Sluigbrud einer grojen (Seele bloß' ben ^ünftlern eigen ift, fo muß ber (äJrunb baöon tool&t mcl^r in bem Eignen il^rer ^unft, al§ in hem ®emein[c^afttic^en ber menfc^tid^en S^tatur liegen. — Unb bann, ia§ ift nici^t cinmol wal^rer Slu^bnid einer großen ©eele nad^ gried^ifd^en Segriffen. 3^re gelben, fo wie fie un§ öon il^ren öornel^mften 3)id&tem fee= fc^rieben mcrben, empfinben ben ©d^merj lebl^oft unb brüdfen ii^n ol^ne '3iüäf)a\t a\t^. — ,W>tt ift benn bo^ gebutbige Ertragen be^ Seibeng nic^t aud^ ©tärfe ber 6eele?* ^i6)t fonjot|I ©tärfc ber Seele , at§ Unem^finblic^feit unb §lbprtung ; unb eben bicje öer* ^ nid^tet ben SBert| ber Sa^ferfeit mel^r, ai§ fie fie erl^ebt; bo§ ift Vie 2:apfcr!ett ber SBÜbcn. — Slber ben ©d^merj ju füllten, unb il^n für ha§ ®ute be§ (gnbjwedf^ übernehmen, ha^ ift griec^ifd^er §e(bcnmut§. — Sllfo, »enn ber Sluäbrudf beS l^öc^ften ©c^mcrae^ boc§ nod^ mit ber ©rößc ber 6ecle beftel^en fann, fo muß ei3 eine anbere Urfad^e geben, warum bie ^ünftler i^n öermieben l^aben. Unb toerd&e ift biefe? „^er l^öc^fte §lu§brud ber Seibcnfd^aft ift attemal eine gewaft* fome Bewegung ber förperUt^en S^^eile^ er öerfteüt ober öerminbert otfo hit ©d^önl^eit ber (Seftalt, inbem er bie SSer^altniffe berfelben jerrüttct; unb ber Äünftler Witt 6d^ön§eit „SBenn biefer (^runb aber befriebigen fott, fo muß atfo ©d^ön» geit üor S(u§brudf gelten; fö muß bie Slnnel^mlic^feit ber gorm ein l^öl^erer ©nbjwedf ber Äunft fein, aU bie SJorftettung ber Seibcnfd^aft. — (Serabe fo war e3 auc§ bei ben ©ricd^cn. S)a§ beweifen il&rc ©efefe nnh bie Hebungen il^rcr Äünftter. S)ie einen Verbieten hit S^ac^ai^mung l^aßlid^er QJegenftänbe, unb fc^ränfen auf atte SBeifc hxt S'iac^bilbung bloß einjetner QJegenftänbe ein. 3)iefc öerminberten ben Slu§brudf ber ficibcnfd^aft, um bk Sd^ön* l^eit ber fjorm burd^ eine ju l^eftigc S3ewegung ber Xl^eile nic^t äu ftörcn; unb fre üerbargert biefen Slu^brudf fogar, wo erber SSerfoffung ber tßerfon nac§ notl^wenbig gewefen wöre. S)al war ber eigenttid^e ^toeä beg S^imantl^eS, ba er feinen Stgamemnon tjerl^ütttc, nid^t bie Unfö^igfeit ber Äunft, htn l^öc^ftcn Örab beg ©(^merjeS augjubrüdfen. „Stber wenn autS^ (Sc^iJnl^eit nic^t burd^ btn StuSbrudf ber l^cftigften Scibenfd^aften geftört würbe, fo l^dtte bod^ ber l^ünftter — XIX — noif) Urfad^e, ii^n ju termcibctu ®er ^ünftler ma^t für haS Singe \ nur einen einzigen SCugenblicf. ^ie S^nagination allein fann \ biefcn SlugcnMirf öeröielföltigen, inbem fie fic^ hie üorl^ergel^enben unb hie nad^folgenben l^injubenft. 2(bcr ttjcnn ha^ gefc^el^cn foK, fo mu6 c§ nad^folgenbe Slugenbltdc geben; {o muß ha§, toa^ ber , ^nftler üon ber gangen Slction geigt, nic^t haS fein, hja§ in ber / ©ucceffion ber barunter begriffenen SSerönbcrungen ha§ öußerftc / ift. — gemcr ha§ SSerf bci5 Äunftler§ tft unöeränbcrlid^ unb fort*c bauemb ; alf o muß er aud^ bie ÖJegenftänbe, bic gang ougenblirflicö finb, öermeiben; unb ber l^öc^ftc ©d^merg tft ei3. ,,®iefe§ Ocfet Beftätigt fi(§, inbem e§ gugleii^ ben $oetcn \ red^tfcrtigt, ber bemfelbcn entgegen l^onbelt. ®urd^ hie ]^ö(^fte 1 Scibenfd^oft toirb bie ©d^önl^eit öerunftaltet. ^bcr ©c^önl^eit he§ \ ^ör^er§ ift nid^t ha§, woburd^ bic ®id^tfunft gefallen toiU; c§ ift i ©d^önl^eit ber @cclc burd^ §anb(ungen auggebrüdCt: ^ier alfo ift ; ber 5luigbrudC ein l^öl^ereS ®efeg aU hit ©d^önl^eit — ßeibenfc^aft ift nur augenblidflic^. — 3lbcr hit ^ßoefie braucht nii^t bloß einen STugcnbtidf gu fc^itbem, fonbern gange ©ucccffionen; l&ci i§r baucrt ; alfo bo!^ 93i(b nic^t länger, aU big ber 2)ic6ter ein neueS barauf / folgen lägt, unb ba^ fann mit eben ber ©efc^minbigfeit gefc^el^en, mit ber bic $Ratur biefe 3uftanbe fclbft ouf cinanber folgen läßt» ,o^bcr ttjie im 3)ramatif^cn, »o für Sluge unb @inbi(bungg* fraft guglcid^ gemalt »irb? unb bod^ l^at ©o^l^ofle^ fid^ ht§ SBor* red^tg ber übrigen ®id^tcr in biefcm ©tüdfc hthitnV „®ang gctoig Hegt ber ®runb in bem Unterfc^icbe beS fid^ betoegenben ®emätbe3 ouf ber ©ccnc, unb bc§ ftiflftcl^enbcn auf ber Seinmanb; „^i^iloftet!^ ©c^merg ift nid^t eine Äranfl^cit, fonbetn eine äBunbe. darüber l^at bie Imagination fd^on me^r ®emalt, e0 ftd^ Icbl^aft öorguftetten. „@3 ift tti^t bIo6 ©d^merg, fonbern SSertaffung, §iIfIofigfcit, ©infamleit, lauter Seiben ber ©eelc, bic aber al^bann nur rec^t cm^jfinbtic^ merben, »enn ha^ förderliche Seiben hie 93ebürfniffe he^ 2:rofte§ unb beS SBeiftonbc« öergrößcrt. — @5 ift wa^r, ber ^id^ter errei^t feine Slbfid^t in . bem förperlid^en ©d^merge am ttjcnigften, wenn e3 bloß feine 5lbfid^t ift, in un3 ö^nli^c @m^)fin* bungen ^eröorgubringen. 5lbcr fein S^^^ ift ber ^ar ui*^. ^^ L XX — toitt §oc§ad^tung unb ßteBe für feinen gelben einflößen; unb »o^ fann ha^ mel^r, aU aU^ Stiiü^en be§ äußcrften ©c^ntcr^eg, unb bod^ feine einzige 93c»egung, feine SSegierbc^ feine ^anblung feigen, biefen ©d^merj burc§ unanftänbige Wlittd wegjufd^Qffcn? »ie fann man anberi^ bic ÖJröBe ber Äraft geigen, aU wenn man guerft hk ©röge beS ^iberftonbed geigt, ben man burc^ biefe ^roft üBerminben lägt? „(Jnblid^, ber^ünftler erregt feine Bewegungen in bem ÖJemüt^c ber 3Mfc5ttiict nur immer unmittelbar; i)k Situation be§ gelben felbft ift ha^ einzige, roaS fie l^erborbringt; fie finb alfo nur ün^afii mic biefe. ^er 2)id^ter fann oud^ eine ^rt öou aogeleiteten Söe* njegungen erregen; er fann hie crften Sufc^auer bon ben §attb=» lungen unb SBegebenl^eiten feiner gelben felbft tüäl^Ien; biefe burc^ il^rc befonbere SS^erfaffung ouf fo mannid^faltigc Slrt^ burd^ hit Seiben be^ erftern rül^ren laffen; in il^rer ©eele baig' allgemeine f^mpatl^etifd^e ®efü:^I be3 ©c^merge^ auf fo oielfad^e Slrt mobifi* ciren, ba% hü bem legten gufd^auer, für ben cnblic^ \>a§ gange SBerf beftimmt ift, burc§ hie Skrmifc^ung, gang anbere ©mpfin* bungen cntftel^en, aU bie burcft hie Biofeen Qeiä^en beä Scibcn^ erregt werben fönnen. //Sft cilfo ein ®runb, warum ber ^ünftler feinen Saofoon nid^t fd^reien ließ/ fein (55runb, warum nic^t ber 2)id^ter ü^n auc^ l^ättc fönnen feufgen (äffen: fo wirb, wenn ha§ eine ja bie (Skopie bc5 anbern fein foff, ha^ am erften bic S^Jac^al^mung fein, wo bic ^enberungen be§ DriginaB am begreiflic^ften unb notl^w enbigftcn finb. SSirgil ptte o^ne ^ot^ geänbert, wenn er ben Äünftler nac^geal^mt l^ötte. ®o§ ©c^önc für' hen 5lnb(idf ift auc§ fc^ön für bic Imagination. 3lber ber ^ünftler önberte au$ Uebertcgung unb aviS Söebürfnife ber ^nft. S3eim SBirgil winbet ficft hie ©erlange gweimal um SBruft unb $afö; auf ber ©tatue toinhet fie fid^ um bic ©c^cnfcl. 2)a§ le^tere wäre für hen ®ic^ter ein eben fo fd^öne§ SBitb gcwcfen; aber für ben Äünftter war ha§ erftc fd^Iee^t, weil 33ruft unb §all offen, unöerftecft fein mußten, wenn nic^t ein großer Xl^eit be§ Slugbrudfg öerloren ge^en folltc. ^Sßcnn alfo ber ^id^ter unb ber SKaler in ber SBearbeitung einerlei ®cgenftonbe§ oft öon cinanbcr abweie^en muffen, fo ift c§ abgefd^marft, öoroulgufc|en, ha^ fie fic§ einanber notl^wenbig — XXI Ttac^gca^mt l^oBcn muffen, unb fie m6^ bicfcr SSorau^fctung ^u crflärcn. — ,§lbcr c§ l^crrfc^t boc^ jtüifc^en ben QJcgenftänben ber S)ic]^ter unb SWalcr eine fo l^anbgreifü^e ^e^nlic^feit. Unb tool^cr biefc, ütö toeti bie SQialer i§rc *@uiet§ aul ben SBcrfcn ber 3)icöter ne^men?^ — S^tc ©ujetö aUerbtngg, aber ntt^t baiS SKufter il^rer S5earbeitung, SBcnn fie SBegeben^^eitcn malen »ollten, fo mußten hie S5egeben]^eiten trgenbwo aufbel^altcn njorben fein; unb öon tfm ölteften, ben GJötter* unb §e(bengef(^id|ten, »orcn nur hie SJid^ter bie föetodf^xet. Stlfo ^ufammentreffen mußten pe notl^* »cnbig, fo oft fie beibc einerlei 6toff öor fic^J^otten; aber in ber 2lrt ber SBe^anblung, in hem QJebrauc^ biefer 3)^aterialien mußten fie eben fo üerf (Rieben fein, aU fie in ber SSal^t berfelben gteid^« förmig waren. „^ic^ter unb SKalcr l^aben Beibe Götter unb Göttinnen öoräu«» ftellen. Slber bei hen (entern ift ba§ erftc 5(ugenmer!, fie über* l^aupt fenntlid^ gu machen; bei hen crften nur il^rc gegentoörtige ©anblung gu geigen, ^ei ben legten ift e§ noti^töenbig, ben allge* meinen ßl^arofter, »oburd^ ber GJott ju bcm QJott mirb, attent* l^alben auc§ in il^ren befonberften §anblungen unb Segebenl^eiten bei^ubel^olten; hei ben erften toirb ber (J^arafter fc^on burcö ha^ bloße SSer! unb bie Sbee, hie hie§ rege mad^t, ermatten. 3)er ®ifl^ter l^at öollc greil^eit, ha§ 3Befen, ha§ einmal in unfercr Smagination beftimmt ift, in no^ fo abwedifelnbe Sßeränberungen gu fejen. ©obatb wir einmal wiffen, toer hie $erfon ift, fo bauert i^re Sbentität ber ^erfon in unjrer Sbee fort, ber gegenwärtige Snftanb mag öon einem alten fd^on üorl^er un§ befannten Suftanbc nod^ fo fel^r unterfd^icben fein. 2(ber ein« Unbefannte mn% man un0 nid^t in einer anbern Situation/ unter anbern Umftänbcn geigen, ai§ in ber toir fie f^on jum SJorauig erwarten, ober wir öerfennen fie gänjUc^. SSenugi !ann beim ®ic§ter jürnen, benn wir öerüeren bod& bie fc^öne, gefällige, liebfofenbc SSenuö nic^t an§ ben 5lugen, hie nur für eine S^itlang biefc i§r frembe ©eftalt ongenommen l^at. Sei bem Äünftler wöre fie nid^t fßennB mel^r. ,M\o, wo el öomel^mlic^ barauf an!am, gewiffe $erfonen unb ^efen fenntlic^ gu mad^en, ha mußte oft ber ^ünftter t)on feinem idöc^ften ©cfeg Slu^nalftmcn mad^en, unb ba§ ©§ara!teriftifc^e bem @d^önen borgiel^en. ^ie Süetigion mad^te eine fold^e 9^ot]^wetibi.<^ XXII feit — t 5IIfo tft c§ fein (Sintourf gegen biefe^ ÖJefefe, menn bei 3Setfen, bk für Semmel gcmad^t tüaren, baffetbe nit^t beobachtet ift. Um 5U beftänbigen fi^em Gegriffen üon bcn olten Eunftwerfen gu gelongen, toirb man hm Umfang biefeg SöorteiS einfc^ränfen muffen. 9^ur wo ber ^ünftler nid^tl aU feine Äunft jum Stoec! nnb jur IRegct l^atte; njo i^n feine än^^xn Urfod^en einf c^ronften : nur bie »erben S5eifpiele nnb ©rfal^mngen für hext Kenner merbcn fönnen, feine Siegel barouig ju abftral^iren. „28a§ aber ber Äünftter burc^ beigelegte ©innbilber erft fenntlic^ maci^en mu6, ha§ fagt ber ®ic§ter blog burc^ HB SBort, nnb §at a(fo biefe aüegorifcöen Äenn^ei^en nic^t nötl^ig. — @§ ift alfo geiler, hjcnn er ba^, ma^ ber Mnftler au§ 3lrmut]^ nnb "^ot^ aU eine ©d^önl^eit nac^aT^mt, wenn er feine Götter ober aHegorifc^en SSefen »ie Statmn mit il^rem ganzen ^Rüft^cuge auf* ftellt, anftatt fie wie belebte Sßefen l^anbeln ju laffen. „^ar)ln§ tft fo fel^r beforgt, bem ^ünftler unb 2JiaIer neue 8ujet§ äu geben*. Slber juerft Verlangt ber ^ünftler nid^t biejcn 9ieici^t:^um, unb jum anbern ift er il^m unbrouc^bar, @r öertangt ifjn nic^t, meil überl^aupt hti il^m hk ©rfinbung ba§ fteinfte SBer* bienft ift, unb noä) me^x, toeil er gern alte befannte ©egenftänbe malt ober in (Bxupptn barftellt, nm gleich hd bem erften Stnbticfe tjerftanben ju »erben, — @r ift il^m unbrauchbar, »eil il&m 9^od^= al)mung ber fd^önften ÖJemälbe bei5 2)id^ter§ oft burc§ ba§ Sföefen feiner ^nft unmöglich gemacJit, auc§ öfter burd^ bie Slbfic^t ber* felben Verboten toirb. „Unmöglid^ gemacht toirb il^m, jum Scifpiet, ber Unterfd^ieb jtoifd^en bem (Sichtbaren unb Unfic^tbaren, 5toi|d^cn bem ©öttUc^en unb SJlenfc^tid^en. ^er S)ic^ter nimmt biefen Unterfd^ieb an, o§ne il^n genan gu beftimmcn. @r lögt eB ber Imagination frei, il^n fid^ na^ ber SSerfc^ieben^eit ber Söirfungen fo groß gu benfen, aU e3 i§r gefällt. 2(ber ber Wlalex mug biefen Unter[c^ieb fijiren, il^n auf ein getoiffe^ SKag bringen, unb ehtn babur^ baig, Wa0 in bem bic^terifc^en SBilbe gro6 toor, enttocber erniebrigcn, ober ungel^euer machen. „3)ag Unfid^tbare ift hti htm 3)id^ter eine blofee S^ee, hd bem Mnftler toirb eS eine Slrt öon SWnmmerei. 3)ie Söolfe, bie M bem ©rften biefe Unfic^tbarfeit bloß anbeutet, ol^nc bk Wct unb — XXIII SSelfc berjelbcn ju beftimmcn, mirb Bei bem Slnbctn eine tpirfttd^e ^ülle, bic bem gcrabc tüiberjpric^t, ma^ fie onbeuten foll. ©inb e^ noc§ boju QJötter, bic unfid^tbar gegcntoärtig finb, fo toirb eine . SßoWe^ bic fie öerbirgt, bop|)e(t nnf c^icfUd^ , ftjcil fie gerabc ha ju fein fd^eint, um ha^ ^afein eineg Sefen§ merflicft p mad^cn, ha$ fonft feiner Si^atur nad& unfid^tbor fein mürbe. y^Unmöglid^ gemacht mirb il^m bie S^ad^al^mung aÄer ber fid^ bemegcnbeij fortgel^enben QJcmöIbe, hie nid^t eine einzig« ©ituotion, (onbern bie eine gonje gotgc berfelben fc^ilbern, nnh hie ha^ eigent^um be^ S)ic^ter§ finb. aJJalcn l^eijt bei htm %id^tev eine jo lebl^afte Sßorftellung in ber Smogination erregen, baß mon hie @ac|e §u feigen glaubt. 3" biefem SBilbe, ha§ hie Smaginotion fid^ mad^en fotl, fann ber S)id^ter nur immer einige, aber hie $auptjüge geben; er fann hen ÖJegenftanb nur burdfi getüiffe ©igenfc^aften unb SBeftimmungen ^arafterifiren, SSenn er nun gerabe hie gu »öl^len tt)ei6, bie bic Imagination am meiften in hen ©tanb fegen, bie übrigen J^inju gu fegen, unb fo ju fagcn, ha§ ganjc Snbiüibuum öollftänbig ju mad^cn ; »enn er fie in bem Sichte ju ä^igen loeig, ha^ er hie (^inbiihvLXiQ^fxa^t wittü^ inS (Bpiel bringt unb rege mad^t, biefe übrigen S3eftimmungen l^erüör au bringen: fo f^at er getl^an, toa^ er fic^ öorfegte, er §at S^u* fionen erregt, unb biefe Sllufionen finb feine (äJemälbe. OTe biefe S3eftimmungen, burd^ hie er ber GinbilbungSfraft fo ju fagcn nur hen S93eg weift, too fie l^infel^en foll, i^x gleic^fam nur hie ®ata giebt, toorauS fie il^r ©efc^öpf gufammen ju fegen f)(xt, fönnen aber fowol^I auf einanber folgenbe SBeranberungen, ai§ jugteic^ feienbe S3eftimmungcn fein; unb bie erften finb eigentüd^ fein ©igentl^um. SBo alfo ber Siebter am meisten malt, b. f). bic @ac§e burd^ hie meiften ^anblungen unb Söeränbcrungen ber @in* bilbungäfraft beseidjnet, ha toixh hex Wlatex am ttjenigften ©toff für fic§ finbcn. Unb eine einzige Situation, hit hex S)i^ter nur mit einem SBorte anzeigt, hei hex ex gar feine Slrbeit unb fein SSerbienft §at, (ä^ bag er fie nennt, fann bic rcid^fte malerifd^e ßompofition geben. „2)tefcr Unterfc^ieb bi^terifd^er unb malerifc^er ©c^itberungen l^at nod^ einen l^ö^cren Urfprung. ^ie 3^^^^" ^^^ äJ^alerei finb cocEiftent. Sllfo nur baig (Socjiftirenbc, nur Äörjjcr fann fie f ^ XXIV eigcntlid^ nad^al^mcn; wnb ^anblungcn nur, in fofcrn bic gVöcn* »artige (Stellung cine§ ^öxpetS eine öorl^ ergegangene 93e»egimg beffelben/ unb biefe S3eipegung eine ^anblung anbeutet, burc§ bie fic ift ]^erborgeBra(i)t »orbcn. — ^ie Qei^zn ber S)icl^t!unft finb fuccejfiö. SKJo ift i:^r (Segenftonb eigentlich bog ©ucceffiüe. SSer* önberungen, unb in fofern biefe getoirft werben, $anblungen. Körper, nur in fofern bie §anblungen ©ubjeftc l^aben muffen, unb biefe 6ubiefte burc§ hit $anblungen beftimmt werben. — ©0 fc^ilbert ^orner hie förperli^en (äfegenftänbe burc^ bic SJer» \ önberungen, bie mit t^nen vorgegangen finb, bur(^ bie 5lrt il^rer ©ntftel^ung. ;,,TOer ber S)id^ter fann boc^ Körper bef^reiben, unb ^omer t^nt e§ roirfüd^/ „Söefc^reiben? OTerbingg; benn toictoärc eS fonft möglich, irgenb^eine £«nntni6 ber Körper ju l^aben, wenn man nid^t il^re ©igenfd^aft mit iSorten au^jubrüden wü|te? Slber bur^ biefe ^cfc^reibung tdujc^en, ber 3niogination ein öoÄftänbigeg 8ilb beg ÖJongen öerjc^affen ; eben bie 2(rt be§ ©inbrudig mad^en, aU totnn man bie @acl)c ober il^r ÖJemötbe fäl^e: haS fann er nid^t, unb V haB foKte boc^ eigentlich fein ^roed fein. 2Bo 2^äufc§ung erregt werben foll, mufe ber ©inbrurf ber (Smpfinbung öl^nlid^ fein, ©mpfinbung unterfc^eibet ftc| Don aKen übrigen 5lrten ber Sßor» fteKung burd^ hie fc^neffe ougenbtidfüc^c Ueberfel^ung beg (Sonjen; burd^ bie ^^l^eitl^eit unb Unt^eilborfeit ber Sbee, in ber hie ©in« brürfe jebeg Xi)eil^ enthalten unb öermifd^t finb, ol^ne fic^ gu unterfd^eiben. S3ei ber Söefd^reibung ber Körper mit SSorten ift Weber bie[e ^ejc^winbigfeit nod^ biefe SßoUftänbigfeit möglidfi. S)ie SSorftellungen ber Xl^eite folgen einjetn auf einonbcr: unb bann ift unter allen nur immer bie SßorfteHung bei Ie|tcm bie !(are; bie- übrigen finb öerlofd^en ober fc^wac^, unb ha§ ^ange wirb niemati üoHenbet. „§ier finb wir olfo bei hen ÖJrengen ber ?Soefie unb SJlalerci; 5Wei auf einanber folgenbe Suftänbe einer ©ac^e ju gleicher Seit äu geigen; gwei ^^itpiiii^^ß i" ^i^^m 6JemäIbc §u bereinigen, ift ein Eingriff in bie Siechte ber ^oefic, ^eile eine! ÖJegenftanbel, bie gugleid^ gefeiten werben muffen, ftudtweife nac^ einanber gugu* gö^len, ift ein Eingriff in hie ?Rec|te ber SD^alcrei. i XXV „y^htt Monier {d^Ubcrt bod^ Äör})er/ ,,8uerft gicBt t§ an biefen ©renjcn ein gctoiffeö gcmcinfc^aft* lid^eiJ Gebiet; itnb ^toax für bic ^oefie nod^ ein toeitcrcg. ,,®er Söioter barf jutweilen burd^ bie ©tcllung feiner ^öxptt ben Sttftönb, in bem fie hen Stugenblicf öorl^er getwefen finb, mit bcm gcgemoärtigen 5ugle;id^ anzeigen. — ®er S)id^tcr fann äutüeilcn Äör^er, toenn er fie furj c^arafterifiren fonn, bcfd^reiben. w3um Stnbern, tpenn .^onter olle feine SBefd^reibungen in ®e* fd^i(i^tc öcrnjanbett, wenn er tx^ctf)tt, onftatt gu befc^rciben, fo ift eben biefeS SBeif^)ieI ein 93etöei§, bag er blojse Söefd^reibiingen für . wttfö^iö gel^olten i^at, %ü gefallen, ©o ift e§ mit bem 8c§ilb ^c^itt§. ©rftli^ anftQtt e§ uni3 felbft ju befc^reiben, erjä^tt er nn§ bic ipanbtungcn, burd^ bie eS jufammengcfcfet njorben ift. 3um Slnbern, iebe« ^m<it ouf bem ©d^itbe felbft toertoanbelt er in eine ©ejc^id^te; er erjöl^ft nic^t bloß, tuoS ber ^nftter ouf§ ©d^itb gemad^t t)at, fonbern hk ganje §anbtung, an^ ber jener einen einzigen ^ngenblidf gefd^ilbert l^atte, @o l^aben toix jugleid^ ben SSort^eil, hai öiele (SJemätbc be§ Slc^ittifc^en ©d^ilbeg fid^ in ein einjigeg pfammen jie^en, ünb ha% wir nic^t mel^r fo ängfilic^ m^ SRaum gu fo öielen SBilbern fud^en bürfcn. ©aig ßJegentoärtige unb^Sufünftige, toa^ ber Mnftter nur mußte erratl^en laffen, ba^ befd^rieb ©orner. 5lber be^toegen burfte e§ nid^t ein neue§ öJe* mälbe auf bem ©d^ilbe fein. ,,Unter atten förperlid^en ©egenftanben ift !ör^)ertic^e ©c^önl^eit t>a§, toa§ am meiften bt$ augenblicflid^en unmittelbaren ^nfd^auenig bebarf^ tt)o3 am not§tt)enbigften mit einem einzigen 33ridfe gefaßt »erben muß, menn t^ S^ufion' erregen fott; olfo ift eä gerabe ba^, toa^ ber 2)i4ter am toenigftcn fc^ilbern muß. — 2)er 2)ic^ter fann nid^tiJ aU (fo toie SIrioft hei feiner 5ltcina) abftracte ^Begriffe t)on gctoiffen Xl^eilen ber (S^önl^eit geben, bie für bie 3magination t)iel ju öage, öiel ju unbeftimmt nnb ju unoollftänbig finb^ um bit ganje ©eftalt baxan^ l^erjuftetten. — Slber erftlic^ bie ©d^ön* fjeit ift nic^t bloß cine3 SSerl^öItniß ber förjjerlid^en SBelt. ©ie ift in ber moroUfc^en eine ^aft, bic toirft. ®iefe SStrfung jeige ber ^i^ter, unb an^ ber ÖJröße ber SBirfung laffe er unS auf bie ^röße ber ^aft fc^Iießen. — 3tt)eiten3, bie ©c^önl^eit ift nid^t bloß in ber Sage ber 2^1^eite, fonbern aud^ in il^rer 93e^ i XXVI »egung* ^iefe ©d^önl^cit ift diei^, unb hiv ift bcr ©egenftaitb be§ ,M^tx gercbe l^icr, too bie ©^toac^c bcr ^oefie ift^ ba ift \>k ©tärfe ber ^nft; unb flc loürbe fit^ i^rcS gröfeten SJortl^cil^ Begeben, wenn fte bte k ^öglid^feit SBei htm ^ic^ter fann haS Ungeftoltete ber gorm Bolb TlitUihtn erregen, wenn Ci5 Urfa^e be3 SeibenS unh ber ©infd^ranfung für eine fonft öottfommene unb fci^önc ©eele wirb; balb bic ^crfon läc^erlid^ matj^en^ toenn e§ mit bem Ungereimten unb SBiberfinnigen im ^f^axafttx unb §anblungen öerbunben ift, unb nod^ boju mit ber ©c^önl^eit unb aSottfommenl^eit contraftirt, »eld^e bie ^erjon in i^rcr Sbee fi^ fetbft jufc^reibt; bolb ©d^reden, »enn bie §ä6* li^Ieit nur gleic^fom bic SScrIünbigerin unb ber SSorbote öon Ungrürf unb Softer ift. ,,SBei bem SRoIer l^ingegen ift ber ©inbrucf, hcn bo§ ©id^tborc mod^t, immer fo ftorf, bog er fic^ mit btn SSorftellungen , bic bog (5Jeiftigc unb Unfid^tbare erregt, tpenn biefc unglcid^artig mit jenem finb, nic^t öermifd^t. SBei i^m alfo bringt ipöglid^fcit nur immer eine einfädle S33ir!ung l^eröor, unb biefc SBirfung ift dn ^cfü:^t, ba§ mit htm @!et öerbonbt ift^ S)er @!e( ttjirft bur^ hk SSor* fteffung fetbft, nid^t burc§ bic Ueberrcbung öon ber S33ir!Iid^feit beg ©cgcnftonbcig. 60 mißföllt ba0 ^öglic^e, ber ÖJegenftonb mag ttjirflid^ ober noc^gcol^mt fein. 2(Ifo »aS fonft 3)inge, bic in ber SBirHid^feit unongenel^m finb, in bcr S^oc^a^mung ongenel^m mad^en !ann; bk Ucbcriegung , bie un§ ben SBctrug jcigt; unb bic SBig* begierbe, bic un3 benfelben alB ein SDlittel jur Äenntnig ber (Segenftänbe öorftcttt; heiheS i'ii hti bem SKalcr unfroftig, bic noi^geol^mtc §a6tid^!eit ju öerfc^önern." Stn biefcr ©teile fd^Iicßcn eigentlich Scffingg ^rinctpiettc (Sr* örtcrungcn; tooä nun folgt, trägt htn Kl^arafter öon SBcmcrfungcn gu SBindfclmonng ©cfd^iditc ber Äunft. ÖJorüc l^ot c§ öermicben, bic lüirllic^en gel^lcr in btn Scffing'fd^en 2)ebuctionen oud^ nur an^uhcnttn; in bcr Xl^ot war haB 92eua baran auc^ bog »irflic^ 1 — XXVIII / QJroßc unJ) bcr ^fiaofoon" öcrbicnt bie 5lner!ennung, bag barin bog Lj?(»SB'^e bcr mobemcn'Sleftl^cti! oufgeftcttt fei. /"^ S)er :|?rincipiette Unterf^icb bcr SUla^crei (b* l^.^ toic Scffing augbrücllid^ crHärt, baruntcr bie ganje bUbcnbe Äunft öcirftanbcn) unb bcr ^ocfic toav mit Einern ©c^Iagc aufgebetft unb baburdj ba§ SBcfcn bciber tonftgottungcn fcft bcftimmt ®ie Sßad&al^mungg* ober ©arftcttung^mittet bcr SUloIcrei liegen im diaum, bie ber $oefie in bcr Seit; icnc bringt bal auglcid^ fcienbc (©ocjiftcntc), bicfc ba^ nad^cinanber fcienbc (©ucceffiöe) jnr ©rfc^cinung. ®a]§cr ift bie 5lnfgabc jener bcr Äör^cr, unb hk bcr onberen bie §anblung. 2)ie bübenbc ^nft fonn immer nur einen SWoment barftcUcn^ bcr ni^t fruti^tbar genug Qmai)lt »erben fann, fie mug ba^cr bai^ tcbiglic^ Xranfitorifc^c abtocifcn (mit ttjctd^cr gorberung Seffing \)a§ ^rinctp ouf bie Qpii^e treibt)* S)ic ^oefie fann ben Äörper^ »eichen bie bitbenbc £unft in feiner ©anjl^eit mit einem ©c^lagc baräuftellen I tjcrmog, nur anbeutung^roeife burd^ |)anb(ungcn nad^al^men (ögl. ■ hit l^omcrifd^c SBcfd^rcibung be§ ©c^ilbcS bc§ Slc^ittcig); bie barf \ mitf)in hie ©c^önl^eit, meldte fid^ im SBilbtoerfc unmittelbar barftettt, l nid^t befd^reiben, fonbem muß i§re SSirfungen üorfü^rcn, b. 1^, ben i Slcij, »eld^cr ©d^önl^cit in SBctücgung ift. ©ie fann hiS ju einem \ getoiffen ©rabc ba§ §o6(id^c in btn ^ei^ il^rer ^arftettung jiel^cn ; \ ber bilbenbcn ^unft ift hie§ jebod^ nic^t erlaubt, meit fie burd^ hie \ ^aucr, ttjcld^c fie bem ^äglid^cn bcrlcil^cn mußte, hit^ in SBiber« 1 iprud^ mit ber ©c^önl^cit fefeen mürbe: e§ l^örtc auf, ein SWittcI^u ! irgenb einer S33ir!ung ju fein. \. 3)ie (äJrcnjc bcr $oefic neben ber SKaterci ift juglcic^ il^re ^töße: bcr ^ic^ter, ber nic^t mie ber S3ilbner auf einen SUioment befc^ränft ift, fann ha^ gange 9icid^ ht§ ©d^önen anbeutungSmeife burd^ §anblungen nad^a^men. Um SDcutlic^fcit he§ fünftlecifd^en %n§hxüd§ ju geminnen unb SBirfungcn he§ S)argefteIIten anjubeutcn, . tüctc^c über ben 9Komcnt l^inauigrcicficn, hehitnt fid^ hie 3J?aIcrei alg ■^ iJiotl^bel^etf bc^ (Symbols; biefeiS fann bcr ^id^ter üoUftänbig ent* beirren, mcil er l^anbcln (äffen muß. Stu§ biefen SlufftcKungcn ergaben fid^ jmei fel^r mic^tige gol* gerungen für bie 5^oefic: 1) ber ^i6)tex barf nie hit SKctl^obc bcr bilbenbcn ^nft übertragen, nie befc^reiben moKcn; 2) ber ^ic^ter bebarf bcr Slffcgoric nic^t. S)amit maren jtoci htliehtt Gattungen L XXIX bcr ©id^tuitö jener Qtit fritif^ befcitigt Sßo3 jebod^ hie $öefte im eittjelnen an ©rcnägebiet öerlieren mu^tc, gewann fie rcitfi^« Ud^ »ieber im (Sanjen uitb trogen, utib man fann ftd^ be§ ®c* banfenl nid^t ermel&rcn, ha^ Sef fing, »etc^er nur gonj Unerl^^BIic^e^ oon ©cutpturmerfen bi§ auf bie Stbfaffung feinei? „Saofoon" gcfe^^en ^ahm fonnte, l^icr eine ,/Jlettung" ber ^ßoefie berfud^en »oKte. ©ul^r'ouer toirb 9fiec§t l^aben, »enn er fagt : ,,2)er teibenfd^aftlid^en ?5egeifterung SSincfelmann^ unb feinet £reife3 für bie Bilbcnbe ^nft fottte im Saofoon ein ÖJegengenjid^t entgegengefteHt »erben, tiamit hk ^oefie nad^ oft einfeitiger SBergleic^ung mit ber ^toftiE unb EJlalerei, ju il^rem bo^en Siedete gelange/' OTer oud^ bcr 5Cu3gangg;)unft ber ganzen 58etrod^tung giebt ju Söebenfen Einlaß. ®er ©egenfaj, in ttjetd^en fid^ Seffing gu SBincfetmonn ftelfen ttjitt, ift in fid^ nic^t ganj Har; getoiß aber, hai Sejfing über biefen i^inauggefc^ritten. Unb l^inau^fc^reiten fonnte, ®enn 3Bin(feImann erf})arte bie mü^eöoKe unb unmittelbar frifd^e ©rfenntnig ber ^nft be!§ Sntertl^um^ für feinen Sßac^fofger , fo ta^ biefer, haS concrcte ^unftmoterial öorauigfejenb , ol^ne SBeitereg an hie reflectirenbe Unterfuc^ung ber ©runbbegriffe gelten fonnte. dagegen berbient ber ©egenfag §u Slöindfelmann aU ein in ftd^ felbft nid^t ganj ffareö SRoment eine nähere 33etrad^tung. \ SBindelmann l^atte ha^ 6c^öne in feiner ©c^rift „lieber bie 92ad^* al^mung ber Sllten" all ein bierfad^el aufgefteUt, ai§ ha§ formale SiJaturfc^öne, aU ha§ ibealifd^ ©d^dne in |)oltung, aU ba^ ©d^nc ber ©ettjanbung unb aU biertel, bie öorl^ergel^enben Stufen il^rem J SBefen noc§ jufammenfoffenbel, ba^ ©d^öne bei Slulbrudfcl. 2)iefem oinbtcirt er all SKerfmale ber griec^ifc^en ^nft eble Einfalt unb - ftille ®röge; unter aUen Umftänben ift für SöindCelmann ber 2lul* brudf an unb für fic§ in ber alten ^nft immer burd^ ba^ ©c^öne begrenzt unb barf nic^t, hjie bal SKobeme fold^el juläßt ober forbert, um ieben $reil d^arafteriftifc^ fein. Tlan begreift -gunad^ft nid^t fogteid^, tüie fic§ Seffing in einen ©egenfaö ju SBindfelmann bejüglid^ biefel fünftel ftellen fonnte. 3n SBindfelmannI Slugen burfte „Saofoon", ber beim 3)ic^ter fi^reit, bilbnerifc^ um be^roiUtn nur fcufscnb bargeftettt toerben, weil ber ©c^merj all cottibirenb mit ©infad^l^eit nnb \iiUex ©röfee, — XXX — fonft \>k ©d^önl^cit mürbe öcrle^t f^ah cn ; U§ an biefe (SJrcn^c ober barf natürli^ bcr ^n^btnd gelten, fo baß für SBtndcImann^ 5ln^ fc^auung öon ber alten ^nft ^u§bmd nnb ©c^önl^eit gar feine QJegenfage Bilben fönnen. Unerl^ebli^ lx>ar^ toenn htim Saofoon SBindelntonn üem einte , hai ha^ ©c^reien bor ©d^mcrs mit einer großen ©eele Beftel^en fönnte, @ig toax für Seffing Ui^t, biel ju crtoeifen; ober an^ ber ^oefie. @5 muffe, txtokS er tt^eiter, hie SBermeibung öon ^ar« fteKungen be^ änjserften ©d^merjeig in ber bilbenben Ännft einen anberen ©mnb ]§aben, nämlid^ ha§ ©efefe ber ©c^önl^eit. W>ex SBincfelmonn l^atte bie ©c^önl^eit be5 Sluigbmcfeg oI§ ©orrectib ber ©d^merjbarftettung gefefet; fc^arf jugefel^en fefctSeffing bog niebere SffJoment ber formalen $^a turfd^önl^eit, atfo nur ©ine ©eite ber bon aSintfelmann weiter gefoßten ©d^önl^eit, aU ha^ bcftimmenbe» Sln5 biefem begrenzten ©c^önl^eitiS begriff ergeben fic^ alle SRöngel ber weiteren Seffing'fc^en 3)ebuctionen, (Sr überfielet bo§ SRaturfd^öne cd§ langes unb finbet \>a^ ©c^öne nnr in ber menfc^tic^en gormenid^ön* l^eit, fo fel^r in ber gormenfö^önl^eit, ha% if^m ber ©inn für garbc gar ntd^t oufgel^t, fonbem er fogar begweifelt, ob für bie ^nft otö folc^e bie ©rfinbung ber Delmalerei gut gewefen. §ier überfielet er bie ©renken ber ^loftif unb ber eigentlichen SWolerei, welche ol^ne @rfenntni6 ber SBebeutung ht§ doloxits gar nicbt gefunben werben fönnen: auf bicfen SRongel "f^at fd^on ©aröe in ber oben auSgejogenen 9lecenfion f^in^ehenUt ©eine pxincipkUe ©nt* wertie^ng be3 ^a^üd^en für bit hilbtnhe ^nft öerl^^nbert, ba^ er in ba& SBefen ber inbibibuoftfircnben ßie^rafteriftif einbringe; für ba^ ®enre befijt er bal^^r fein SBerftänbnig ; aud^ bie §iftoricn* molerei bertoirft er. Slber nic^t oug htm be^eide^eten ^runbe allein, fonbem noc^ ou5 einem tiefer liegenben, ober öiet bebeutfomeren. Seffing fennt nod^ nid^t bk bei bem funftwerf unb hei oKem ©c^önen mit^» wirfenbe ^oft ber ^^le^ntofie be§ ipörerg, Seferig unb SBefd^ouer^, ouf toeld^e §uerft mit bottem ©d^orffinn 5^. SBifc^er oufmerffom ge* mod^t i)at 3)iefe ?ß^ontofic ergänzt bie ^l^ontöfie bt§ fc^offenben MnftlerS; jene arbeitet mit biefer unb fonn baf)tx oud^ bk au§'> einonberliegenben ©tüdfe ber befd^reibenben ^Poefie gu einem ein* — XXXI — l&citUd^en 93ilbc, ju einer ^rt ^nfttoerf öeftalten l^elfcn» ^ierburc^ toirb c3 |)f9d^oIogifclö erflarlid^, ttjorum bie ^Ic^tfunft immer au^ ju bcfd^reibcn berfud^t ^t. S)icfe ^uSftettungen jebod^ bcrfd&minbcn burc^aui^ bor ber (Sröge be5 SBcrIel. SBettn beffen crfter 2:i^cil au(]§ erft 1788 eine neue bermel^rte Stuiggabe (beren alp^aheti\d)t$ 9iegifter fiti^, augenfc^ein* lidj fpöter na^gelicfert, nur in toenigen- ©jem^taren finbet) burd^ ben iöruber bei SSerfafferS erful^r unb öon biefcm felbft webcr fortgefe^t »orben (ma§ bi§ au ötetteid^t brei S3änbcK gefci^el^en fotttc)^ noc^ oud^ in einer, burd^ bie baju öorl^onbcne SBorrcbe bc«« geugten franjöfifc^en SBeorbeitung onggegongen ift: fo toav bie SBirfung beg ebenfo feinfinnigen aU geleierten,; in übcrrafd^enber bramatifd^er Sebenbigfeit gcfd^riebenen SSerfftg eine außerorbent* tic^c. Seiber toerftanb il^n junöd^ft ber Wlann nic^t, öon \>tm man hm öollgüftigften Urtl^eiföf^rud^ l^ätte erwarten bürfen: SBindEel* mann felbft. Stber &ottf)t*$ begeifterte SBorte, ©artie-^ mit liebe* botter SBebad^tigfeit hern biale!tifc§cn ^roce^ nad^gel^enbe S^leccnfion öor 2(ffen $erberg hthtuttnhe SBefpred^ung, rottet ha^ erfte anonym erfd^ienenc SBonbd^en feiner ,,^itifc§en SBälbcr" füllt, fönnen aU ancrfenneniStoertiee 3eugniffe für hoS SBerftänbnig bei> S^itgenoffen öom «Saofoon" gelten. Snfonber^eit iperberS SSürbigung mit il^rem 2:abel mad^te ©inbrudf auf Seffing. SUland^eg, toa^ Berber öermißte (5. SB. eine parallele ber ^oefie unh SJhifif), l^atte ßeffing bereiiS in ben ^lan ber gortfe^ung gebogen; bo^ (San^e mad^tc ben ©inbrudt einer 9ted^tfertigung SBindfetmann^. Slnsiel^enb ift, wenn Berber nehen 8eit unh ^anm noc§ \>ie ^aft fe^t unb ber lejteren aU fpecififd^e ^nft bie $oefie junjeift, fo ha^ ber 3eit allein bie SUiufif Verbleibt. SBibermärtig toar bie bon ©d^meic^eleien überfitelenbe S3e* fbrec^ung burd^ Äloft in hm Acta litteraria; fleinlic§ unter enb Xabkvn (Sl^r. ®. bon SJhirr mit feinen „Slnmerfungen" ((gr* langen 1769). Slber hU SSerjüngung unferer SRationatpoefie, toelc^c mit bem fortf^reitenben SBerftänbnig beg „Saoloon" berfnüpft »ar, bezeugte fetbft hie unöergänglic^e SBebeutung be^ SBerfei?. 5luf hit poetifd^e Xl^eorie unb $raji§ unferer SRa^barböIfer roirfte ber „Saofoon" »eber frül^ noc§ ti(!ff Sttjar gab SBanber* bourg 1802 eine fransöfijc^e ^Bearbeitung l^eraug; aber noc§ 1859 — XXXII erfd^ien in $arU eine ^tcilf^rift: De la po6ßie descriptive öon Softclnau, ttjeld^er Saint *9tene %aiUanhm unter S3crufung auf ben jtoeiten 5^§ell bcg ,,Äo§mo5" toon 53[. ö. ©umbolbt ein ein* fül^renbe^ SBormort mitgab. — 3ur SSürbigung beig ^:^i(ofo^)l^ifd^en ©el^altS beg „Saofoon" bgl. man bcfonberg ba^ ^Programm öon SBottmann „Uebcr baS ^nft:princip in Seffingig Saofoon unb beffen SJcgrünbung" (SScrlin 1852) unb ben bctreffenben 2(bfd^nitt in bem ^anjcl-^ul^rauer'* fd^en aßerfc über Scjftng; jur ©inful^rung weiterer ^cife (befon* berS aud^ ber ©d^ulen) in ba§ fprac^Iid^c unb fad^Iid^e SSerftänbniJ beig SBuc^cS „Seffing^ Saofoon, Bearbeitet unb erläutert öon SB» eofad" (S3errin 1869, jnjeite Sluflage 1875) unb „mit (Erläuterungen tjcrfcl^en öon S* SBufd^mann" (^aberborn 1874). ®ie neucften 2)i«cuffionen über bk Saofoongrup^c (befonberi feit Sl. geuerbat^) tonnen Seffingg (Srörterungen nic^t erl^ebUc^ bcrül^ren. fdokoon. U t f p r ün gU d) er 6nttt)urf mit ben JLomtrkiigtn |lift5 |l(iürt(5fo|n5 otdt litolars"^)« •) 5ür bicfe ^tüde ifl n«bcn Sod^mann» Xegt bic ^öt^ft ücrbietiftlit^e 8lu8* gäbe in- ^em^ellS SlationalBtbliot^el benu^t toorben , bereit 91ntnerlungen telbft« betftänbli(^ mit ben meinigen bei biefcnSntmütfeu fteta^^v^•V»^^'wm^'^^^^'^'''^^■^^ Se^flng, 2aotoon, V 1. "te ^lel^nlici^feit unb UcBcreinftimmung ber $oefie un&S ay^alerei ift oft genug bcrül^rt unb ou^gefül^rt »orbcn; aber, »ie mic^ bünft, nie mit bcrjenigen ^enouigfeit, bie atten Übeln (Sinflüffen auf bic eine ober auf hit^ onbere ptte öorbauen fönnen. - ^iefe Übeln ©inftüffe g^ben fid) in ber ^oefie burci^ hie '@c§il'berwng§fuc§t, unb in ber SRalerei burc^ bie StUe* gorifterci geäußert, inbem man jene ju einem rebenben ©etitälbe mad^en hJoHen, o^ne eigentlich ju »iffen, tt>o§ fie malen fönne unb foHe", unb biefe ju einem ftummen (iJebic^te, ol^ne überlegt ju ^ahen, in »eld^em SO^aße fie beutU(|ea) SBe* griffe erregen fönne, ol^ne fic§ öon iJ^rer eigenitlid^en SBeftimmung ju entfernen unb §u einer wiöfürlid^en Schriftart ju tt?erben. toßer biefen SSerleitungen ber S)ic^ter unb Huftier fetbft l^aben bie fetd&ten parallelen ber $oefie unb SRalerei auc§ ben ©riticu^ öfters ju ungegrünbeten Urtl^eiten öerfül^rt, menn er in ben SBerfcn beS 3)ici^ter§ unh SRaterS über einerlei SSortourf, hie a) Stirgemeine; bcnn beutlit^ flnb oHe ^Begriffe ber 9RoIcrei. (ajlenbciafo^n.)*) 1) ©nc Slcnbecung, ttjcl(^e Seffing fpätcr in bec SSorrebc aum crften S^cU eined „Saofoon'' annimmt. borin bemerften 9l6tüeicl^ungen öon cinanber ju gcl^lcrn mad^en h) ollen, bic er bem einen ober bem anbern, nad^bem er entttiebcr mcl^r Q^t\6)mad an bcr 3)id^tfunft ober SRalerei ^at, jur Soft gelegt Unb biefen ungegrünbeten Urtl^eilen .njenigften^ abpl^elfen, bürfte e§ fic§ »ol^I ber 9)lü]^e öerlol^nen, bie SJJeboille auon ber beutUc^ften ®rfenntni6 abgetl^eilt werben; bcnn fie aeigen bem ^irtuofen nur, »obon er ju abftra^iren ffat ®g finb alfo blog negatibe Siegeln, bie gar njol^I ein aßer^ ber ßunft fein Wnnen. (SDlenbelSfo^n.) — »ed^t. 3c^ möchte bie ßrttil tvie bie ^f^d^ologie in rationalem et empyricam abt^etlen; unb gerabe bei biefer 9Raterie bie @lrensen aweier fünfte abgut^eilen, mirb bie (Sr« fai^rung, bie Slüdfic^t auf baS, toai aüe ßünftler get^an ^aben, unumgänglich nöt^ig fein. Qn Slorbamcrifa ftotten bie fjranjofen unb (Sngiftnber unter ber $anb i^re ©rensen ermeitert; nun erinnern 6ie fld^, toai für Unorbnungen jej^t barauS entftanben finb, »eil bic 9Jlinifter ju Utrecht !eine rechten Sonb(^arten Ratten, aI8 fie abt^eilten. (Sflicoloi.) I 2) (Jlne burc^auS ariftotelifd^c Slnfc^auung (bgl. „^oeti!" (^ap. 1); bcr ®e* ban!e mirb im „Siaoloon" ^ap. 16 meiter ausgeführt — 5 — 5löein fie bebienen fic^ gong öerfc^iebener SKittel gu il^rcr 3la(ija^mvLnq; unh auö bcr SBerfc^iebenl^eit biefer SÄittel ntüffen bie Befonberen Siegeln für eine jebe l^ergeleitet' tuerben, S)ie SKoIerei Brouc^t giguren unb garbeti in bcm 9flaunie. 2)ie S)ic^t!unft artifnlirte ^dnc in ber Seit Sener S^iö&en finb natürlich. S)iefer il^re finb tpiH? fürlid^.t?) m. 9Zad^a]^menbc^ Seichen neben ein on ber fönnen and) nur \ (Segenftänbe ouSbrüden, hk neben einanber, ober beren ^]§eile y neben einanber ejifttren*). ©olc^e 65egenftänbe l^eißen Äör^cr» j golglic^ finb Körper, mit il^ren fid^tbaren (Sigenfc^aften, hk cigent=» 1 liefen v(^egenftänbc ber äKalerei. / SZad^al^menbe Se^en aufeinanber fönnen auc§ nur 65egen» ' ftänbe au^brüdcn, hit auf einanber, ober bereu ^^l^eile auf ein« anber folgen ap, 17. 4) »gl. unten ©ap. 16. 5) 9Iia8 11, 548 fi 17, 657 f. S)od^ fteben an erfterer ©tefle nid^t «Wirten« Inoben", fonbern „lanbbewo^nenbe aRönnct". S)oc§ alle Körper ejiftiren ntc^t aUein in htm iRaiime, fonbern auc§ in berS«!*. ®^^ bauern fort unb fönnen in jcbem Slugenblicfe il^rer S)auer anberö ctfd^cinen unb in onberer SBer* binbung [teilen, 3ebc l)iefer angcnblidlic^cn @rfc^cinnngen unb Sßerbinbungen ift bie SSirfung einer öorl^ergel^enben unb fann hit Urfad^e einer fotgenben, unb fonad^ gleid^fam ba^ Zentrum einer §anblung fein. Sol^id^ fann \>ie SKaterei auc^ § anbiungen nai^ofimen, ober nur anbeutung^njeife burc^ tör^er. 3luf ber onbem @eite fönnen ^onbtungen nic^t öor fic^ felbft befleißen, fonbern ntiiffen gelüiffen SSefen anl^ängen. Sit* V fofern nun biefc SSefen ^ör:per finb, fd^ilbert hie $oefie ouc^ Körper, aber nur anbeutung^meife burd& §anbtungen^). IV. 6) S)ie 9KaIcrei fann in il^ren coegiftirenben ©onipofttionen nur einen einzigen Slugenblitf ber §anblung nu^en, unb mug bol^er ben iprägnanteften mahlen, au§ »eifern ha§ öorl^ergel^enbe unb folgenbe am begreiflic^ften »irb."') eben fo fonn auc^ hie ^oefie in if)xm fortfd^reitenJben ^a^^ al^mungen nur eine einzige @igenfd^aft ber Körper nu|en, unb muß bal^er biejenige möl^len, »elc^e ha§ finnüd^fte SBitb he^ Äör^)er§ öon ber ©eite ermedt, öon toeld^er er il^n Braucht. ä) ba bie ^irtenfnaben bot ber beerbe [teilen unb bcm grimmigen ßötoen brenncnbc fjotfeln entgegen baltcn. 35er fterbenbc S(bonl8, bie (gntfü^rung ber (giiro^ja f!nb f^olgen bon Sd^ilberungen , ba fte^nbe nnb bemeglid^e ^anblungen mit einanber abtoed^feln. (aRenbeUfo^n.) g) 3)ie ^ocfic fann gar »uo^l fiör^er fd^ilbcrn, aber fie ^at folgenbe ©rcnscn nid^t ju überfd^reiten. SSBenn wir ein im aUaume befinblic^e» ©anjeS un8 beutlid^ borfteSen »oHen, fo betrachten tt)ir 1) bie Zl^eile einzeln, 2) ifjre ^erbinbung, 3) bad ©anje. Unferc ©inne bcrrid^ten biefe» mit einer fo erftaunlic^en T®ef(^njinbig!eit, bafe wir alle biefe Operationen 8« gleid^er 3eit au bcrrit^ten glauben, ©enn un8 baber aUe einzelnen ^beile eines im 9laume fid^ beflnbenben ©egenftanbeS burd^ »iCfürlid^c Seichen ongebeutet »erben, fo wirb un8 bie britte Operation, baä» 3ufammenl^alten aller Sibeile, aUau befd^werlic^ SBir ntäffen unfere (SinbilbungS« traft attaufe^r anftrengcn, wenn fic fo acttrcnntc ©tütfe in ein raumerfüücnbe» ©anjeS jufammenf äffen foU. (SRenbelSfo^n.) h) ®er 2)i(^ter fud^t allezeit ^anblung unb ^Bewegung ju berbinben, ba^er i 6) 8SgI. unten ^ap. 16. ') »gl. unten ©a^. 3. — 7 — hieraus fließt hk 9tegel öon ber (Sinl^eit ber malcrifc^en SBci* tDÖrter, unb ber 8:parfomfctt in bcn ©d^ilbcrungen förperlid^er ©egenftänbe, 3^ biefer Beftel^t bie große SJJanier be^ ^omcrig; unb ber entgegengefc^te Scl^ler ift bie ©c^njad)]^eit üieler neueren, öefonberl ber ^§om:pfonfd^en S)ic^ter*), bie in einem ©tüde mit bem äßoler Wetteifern tooHen^ in »eld&em fic notl^njenbig öon il^m ubertounben werben muffen, §omcr ]§ot für @in S)ing nur @inen Si^ö» ^^^ ®^iff ift il^m balb \)a§ fc^worje ©d^iff, batb ba§ l^ol^Ie ©c^iff/ balb ba§ fc^nelle Sd^iff, l^öd^ftenig bog tpol^ll^eruberte fd^tbarje ©c^iff. SBeiter läßt er pd^ in bie ©c^ilberung beig ©c^iffe^ nid^t ein. Slberwol^t boig ©d^iffcn, ba§ 3lbfa]|ren, bo5 Slnlanben be^ ©c^iffeg mad^t er ju einem aui^fül^rlid^en ^emälbe, ju einem (Se* mälbe, aus welchem ber Syialer fünf, fed^S befonbere 65emälbc mad^en müßte, toenn er e5 gonj ouf feine Seinewanb bringen tooKte. 3wingen ben ^omer jo befonbere Umftänbe, unfere S3Ude auf einen einzelnen !ör:perlic^en (^egenftanb länger ju l^eften, fo wirb hem ol^ngead^tet fein (Semälbe barauS, ttm ber WlaUx mit htm $infel folgen fönntc, fonbem er weiß burd^ unjäl^Iige ^nftgriffc biefen einjelnen öJegenftanb in eine golge bon Stugenbtidfen ju fe^en, in beren jebem er anberS erfd^eint, unh in beren le^tem il^n ber SRoIer erwarten muß, van unS ent^tanhen ju jeigen, wa§ wir bei bem 2)ic§ter entftel^en feigen. S* ®* SBiH ^omer un§ ben SBogen ber Suno feigen laffen, fo muß il^n §eBc öor unfern 5Cugen ©tüdC öor ©tüdE aufammenfe^cn. (Iliad. E, 720.) mU er ung jeigen, wie Slgomemnon beüeibct gewefen, fo muß fid^ ber Äönig er f!(^ gelten Bei einem ^ugcnBUtfe ber Seit longe »ertoeitt S)a i^m eine größere 9Ranni9faIttflleit au SJienften ift, fo fd^ränlt er fid^ ni(^t gern ouf eine Heinere ein. a)a6er Derntcibet er ftel^cnbc ^anblungen, wenn er fie in betueglit^e ber:= wonbeln !ann. Sie folgcnben »ol^I auSgefud^ten öelfpielc paffen auf biefe ßeöre tJoHtoramen, ©ie beweifen aber !eine gänalic^c SluSfd^UeSung oUer fte^cnben ^onblungen. (SWcnbelSfo^n.) 8) 3fome8 3:^onHJ?on ober getoöl^nlid^er X^omfon begrünbetc mit feinen feit 1726 einaeln, feit 1730 als ©anae» erjdöienenen, bur(^ ©rode« 1745 in bie beutft^c Literatur eingeführten „So^rcSaeiten" bie naturbeft^reibenbe ^oefie für baS ac^tael^nte Sa^r^unbert, fo baS nad^ i^m bie ganjc Kit^tung Bcaeid^net werben fonnte. S)er jüngere ßeffing urt^eilte Bei Gelegenheit einer in 2t\piXQ 1756 tx^ fc^icncnen beutfc^en UeBerfej^wng feiner 3:rauerfpiele uocfi; ^«^t ^w\^^ 'öSti^ '^Iöjc^- — 8 — öor unfern klugen (Btüd öor ©tüd feine, ööttige ^leibung anlegen (Iliad. B. 41 — 46). (Bein ®cepter ift xQ^^^^^^s ^koiai nsTtaQfisyov; aber toir fotten öon biefem toid^tigen ©ce:pter eine umftönbUc^ere lebl^aftere 3bee l^aben: toa§ tl^ut alfo §omer? SJlalt er un§, außer ben golbenen 9iägeln, nun aud^ haß §0(5, hen gefc^ni^ten ^opf? Sa, toenn hk iBefd^reibung in eine §eralbif follte, bamit einmal in btn folgenben 3^^^^^ ein anbrer genau hatnad^ gemacht toerbcu fönnte. Unb boc^ bin id^ getoig, ba% mancher öon unfern neuem S)id^tern eine fold^e SBap:penfönigigbefc^reibung barau^ »ürbc gemacht ^ahtn, in ber treul^eräigftcn SJleinung, ha% er »irflic^ felber gemalt l^abe, tütil ber 9JlaIer il^m nad^malen !ann. SBaig befiimmert fid^ aber §omer, »ie tocit er bm Tlalex l^inter fic^ läßt? ©tatt einer 5lbbtlbung giebt er unig hk (^efc^id^te be§ @ce:pter§; erft ift er unter ber Arbeit be§ SSulfauig; nun glänjt er in ben §änben beig Su^iterö; nun bemerft er tit SBürbe SOf^erfur^; nun ift er ber ßommanboftab be§ friegerifd^en ^ßelopig; nun ber |)irtenftab beg friebUd^en Sltreuö (Iliad. B. 101). Unb fo fenne id^ enblic^ ben ©cepter beffer, aB mir il^n ber Wlaltv öor Singen legen, ober ber 2)red^^Ier in bic ^änte geben fann.^) ^ierl^er gel^ören öerfc^iebene S3etrad^tungen über ha§ ^omerifd^c ©d^ilb be§ SCd^illeig *o). SBeit gefep, t>a^ fid^ §omer Ui S3c* fdjreibung ber barauf öorgeftefften ©anbiungen an ben einzigen SlugenbUdf, in »elc^em fie ber göttliche Mnftler genommen, gcl^alten; er ^at öielmel^r bief en ^ugenblicf unter allen am toenigften berül^rt unb fid^ über öorl^ergel^enbe ober folgenbe ausgebreitet, bie ber Mnftler bloß mußte erratl^en laffen. @r unterttiarf fid^ nid^t ben engen ©darauf en einer materiellen ^nft; er bcmäd^tigte fid^ ber ÖJebanfen beg ^nftlerg, o!^nc fid^ baran ju feieren, »ic tütit il^m bie 95ebürfniffe feiner ^nft folc^e au^jubrüdfen erlauben »otten; er brüdft fie au^, toie fie SSuIfan au^brüdfen ju fönnen getoünfc^t l^ätte. ^ti(i)U ^nftritter l^aben .il^n be^toegen getabelt"); uxti> toa§ herleitete fie ju biefem 2^abel anber§, aU il^re unrid^tigen S3egriffc öon ber :poetifc^en SJlalerei? 9) Unten dop. 16 tuirb als ein fold^eS 93eifpiel noc^ ber ^ogen beS ^anbaroS aus dlias 4, 105 f. angeführt. w) ^gl. unten dap. 18 unb 19. 11) SSgl. unten (So^. 19. körperliche ©d^önl^eit entfipringt au^ ber übereinftimmenben ^irfuttg mannigfaltiger S^l^eile, tk fic^ auf einmal überfeinen laffen. ©ie crforbert alfo, ha^ biefc Zueile neben einanber liegen muffen, unb ba S)inge, beren Steile nehtn einanber liegen, ber eigentlid^e ©egenftanb ber SJlalerei finb, fo fann fie, unb nur fie allein, !ör:per* lid^e ©d^önl^eit nac^al^men» 5)er ©id^ter, ber bie Elemente ber ©d^önl^eit nur nad^ einanbetr geigen fönnte, entpit fid^ bal^er ber ©d^ilberung !ör:perli(^er ©d^önl^eiten gönjlid^. (Sr fül^It eig, hai biefe Elemente nad^ ein* anber gcorbnet, unmöglich hie 3ßirfung l^aben fönnen, hit fie neben einanber georbnet l^aben ; unb ha^ ber concentrirenbe S3It(f, ben i^ nad^ tl)rer Enumeration auf fie jugleid^ jurüdffenben toitt, mir bod^ fein übereinftimmenbeg S3ilb 'gemalert, unb t§ über hk menfd^ürfie ©inbilbung get)t, fid^ öorjuftellen , tüa^ biefer SJ^hmb, unb biefc 9?afe, unb biefe Singen jufammen für einen Effect l^aben, ttjenn man fid^ nic^t an^ ber 9iatur ober Äunft einer al^nlid^en ®om* :pofition erinnern fann. 3)ie ^xa^i§ he§ §omerg fttmmt l^iermit ööHig überein. Er fagt: 9iireug »ar fc^ön; ^c^iHeig »ar noc^ fd^öner; Helena befag eine göttliche ©d^önl^eitO; ober nirgenbg läßt er fid^ in eine nm^ ftänbltc^ere ©c^ilberung biefer ©c^önl^eiten ein. Unb bod^ ift ha^ i) SBcnn wir bic 2RaIcrci »öttig auS ber ^ocflc öerbannen, \o ocrbamraen tDtr mand^e treffliche ©teile aui alten ffiitj^tern. ®a8 Sieb Slnolrcon« an feinen »loler ift eine ^ittorcsfe öefd^rcibunfl ber S(^ön6eit. i3) ^inbar foßar l^at SRale* reien im eigentlichen SSerftanbe. ©ein IBogel 3u|)itcr8, ber auf bem B^pter hei SBeltbe^errfc^erS fd^Iäft, ift eine auSfüörlic^e 9Ralcrei. »'•) ^omer fc^eint ber* flleid^en ©(^ilberungen nid^t gelicöt au öaben, baS ift »al^r SHttein [wie 5at er bie ^äfelid^fcit bc8 a:6erfite8 malen fönnen, o^ne nebeneinanbcr fcienbe Xbeilc fe^en ju laffen, bie nic^t üöcreinftimmen. ftonnte biefeä in *j3[nfe^ng ber ^d§* lid^f cit gefc^e^en, »arum nitJ^t ou(^ in «nfe^ung ber ©^ön^eit?] «) _______ (SRcnbcISfo^n.) »2) 35gr. unten dap. 20. '3) »gl. öcrgl'ä «u8gabe «Rr. 28; ba« folgcnbe ©tüd 9tt. 29 auf ben SRaler beS ^atiinHoi gel^ört ebenfaas ^ierl^er. *^) 3n beffen „«ßQtöift^c ^^mncn" i, 6 f. **) 9taä) ber Stngabe bc8 Herausgeber« ßeffmg« in ^^t %. ^^-^^^^v^ SiationalsÖibliot^ef ift ba« eingetlommctte \m '5ÄaTv\x^txVl^^.\i\vt*^^x\*vt'^« k — 10 — Qon^e ^ebicfjt auf hie ©c^önl^eit ber ©elena gebaut 2Bic jcl^r iDürbe ein neuerer 2)id^ter barüber lujurirt ^ahtnlk) S3Ieibt aber barum Konter in biefem ©tüde l^inter bem SD^aler? ÄeineStoeg^. @r »eiß einen bopipelten SSeg, il^n aud^ l^ier toieber ein^ul^olcn. ©inmal burd^ bic SSermanblung ber ©d^önl^ eit in 9fteiä. aflei^ ift bie ©d^önl^eit in iBetoegung, unb eben barum bem SJialer weniger bequem aU bem 2)id^ter. 3)er SJialer !ann bic i8ett)egung nur erratl^en laffen; in ber S^l^at finb feine gigurcn ol^ne S3ettjeguttg. golglid^ toirb ber 9fteij hd if)m jur (^rimaffe«. Unb ha^ ift hie toal^re Urfac^e, tt?arum bie Sllten für t!^re fd^önften ©tatuen ben ©tanb ber iRul^e tt)ö^Iten. Sil^re ^ic^ter, aber nid^t il^re iBilbl^auer, laffen bie SSenuö lächeln. @ine marmorne SBenu^;. hie ha töd^elt, läd^elt immer; unb tt)ag ift anftößiger, al^ ha^ Xranfitortfd^e ber 9latur in ein gortbauembeg ber ^nft ju öer* »anbetn?/) 8»eiten§, er fc^ilbert hie ©d^önl^eit burd^ il^re SBirfung. Tlan erinnere ftd^ ber öortrefflid^en ©teile beim dornet, wo ipelena in hie SSerfammtung ber TOen tritt ^ß). Sßa§ em^fanben hie el^r* würbigen ÖJreife ! Unb toa§ !ann eine lebl^aftere gbee öon ©c^önl^eit *) 2lu8 gatij anbem OJrünbcn Mnntc fid^ begreif cn laffen, toavum ^omer betfllcit^en auSfö^rlid^e ©d^ilberungen ^ter nid^t mad^en mufete, ob fie gleidö aud^ bei i^m unb anbem ixäftttn ju ftnben finb. SaS (Sebid^t mar auf bie @d^ön^eit ber Helena gebaut, beSttjegen fönte man ben ®runb nid^t feöen. (©iS ^icr im SRanufcript burc^ftrid^en.) ^^ bin l&icr mit bielem einzelnen nit^t aufrieben, ober weil i^ mi(^ nic^t beutli(^ auSbrüden fann, fo fc^reibe id^ nur waS feid^te» nieber. (9Jicolai. ) 3bce 2)id^ter laffen bie SSenuS, fo oiel id^ mid^ erinnere, nic^t läd^eln, fonbern baS ßäc^eln lieben, ba8 Reifet, freunbli(^ fein, unb biefe» t^un oud^ bie analer unb IBilbl^auer. SBenn fie aber bie i8enu8 malten, »ie fie aus bem aReer fömmt, ^aben fte fie nid^t bie ?lugcn ft^am^aft nieberfd^tagen laffen? iBBar benn bicfeä aud^ ©rimaffe? ©omo^l ®i(^ter al8 aRaler fd^eincn ftd^ bielme^r biefe Siegel borgefd^rieben ju ^aben; eine ^erfon allein unb in aiul^e mu& einen fort« bauernben 3lnftanb, in JBerbinbung ober ^anblung aber eine tronfitorifd^e Slttitübe l^aben. S)ie 9$enue in Stube liebt bad £äd^eln; wenn fie aber ibren Slmor lieb« loft, ober bie ^ilbfäule beS ^^gmalionS belebt, fo lächelt fie mirllid^. (SWenbeUfo^n.) »6) 3flia8, 3, 154 f. ße^rreidö ifl c8, bie ©arfteHung bcffelben ®egenftanbc8 »on SlSmu» SarftenS ju bergleid&en. (SBerle oon SB. SRütter unb ^. fRiegel l, Xofel 27.) — 11 — öewä^rcn, alg ba§ falte 2llter fie bc§ ^ieqeS tüolji tütttf^ er* fennen laffen, ber fo ötcl SBIut unb fo öiel 2:]^ränen foftet. @in einjiger unfd^idtlic^er 2:!^etl !ann bit übereinftimniettbc 3Bir!ung öieler jur ©d^önl^eit, ftören. 2)oc§ toirb ber ÖJegenftanb barum nod^ ni(^t pg^td^. tod^ bie |)ä6Itd^feit erforbert ntel^rere unfd^idflid^e %^tilt, hit id^ ebenfaffg auf einmal ntu^ überfeinen !önnen, tt)enn n)tr bag (^egentl^eil habü öon bem em:pfinben foHen, wag un§ bie ©c^önl^eit empfinben läßt. golglid^ fönnte bie ipägUc^feit »o^I, in Stnfe^nng ü^reg SBefenS, unter bie ÖJegenftänbe ber SJialerei gel^ören; ba aber il^rc SBirfung eine unangenel^me @m^finbung ift, unb ba^ SSergnügen ber erfte Stoed aller fd^önen Mnfte fein foll, fo muß fie gäuälid^ baöon auögefc^Ioffen bleiben m). hingegen ttjürbe bk ^Jäftlid^feit, in SCnfel^ung tl^reS SBefenS, fein eigentlicher ©egenftanb ber ^oefie fein, toenn hit unange* nel^nte @m<)finbung, »eld^e fte erregt, il^r ©nb^tüedf fein fönnte ober follte. 3)a aber bur^ hie auf einanber folgenbe @nume* ration ber Elemente ber ^äßlic^feit, il^re SBirfung eben fo tool^I gel^inbert »irb, aU bit SKirfung ber ©d^önl^eit burc^ hk äT^nlid^e ©nunteration il^rer Elemente üereitelt toirb; ba alfo bie §ä6ticö* feit in ber ©d^ilberung beg 2)ic^ter§ |)ä6(icinfeit ju fein aufl^ört: fo bürftc leicht eben baburd^ bu ^ä^lid^Mt bem ©ic^ter bennod^ nü^Iic^ toerben fönnen. Unb wirb e§ wirflid^ — SBenn er fie nämlic^ öon ber ^titt i^rer Solgen jeigt. . Unf^öblid^e ^ägri^feit ift läd^erUd^. «9) erfldrung fn) %f)exmaU nic^t aEgemein. @ie laim burc^ ben (Sontraft bie ©c^ön^eit crj^öl^en. S)ic ©at^tn, bie gaunen, bie ben SDBagcn bc8 ©acc^uS unb ber Slriabne äicl^en. puto, bec bie ^roferpino entführt. ®er ®runb, ben @le anfüörcn, 6e* toeift nid^tS. S)o8 SJergnügen ift ber pd^ftc Swetf ber ft^öncn ftünflc, aber nic^t bie reinen angenehmen (^pftnbungen. 2)ie bemtifc^ten ftnb baoon nid^t auSge^ fd&Ioffcn. (aRcnbel8to^n.)") ") »gl. unten (lap, 23. 18) ®urd^ biefe »eraerfung ift fe^r »o^rft^einlid^ bie etttjaS ffeptifd^e Söe* trac^tung ßeffing» unten in ©(tp. 24 angeregt toorben. W) nadi 2lriftotere8' ^oeHf, (5ap. 5. — . 12 — bc§ Slriftoteleg. ©c^äbHd)e ^ä^li^ltit ift fd^redflid^, folfllic^ erlitt benw). SBeibe TOttel, ba§ ^äßlic^e fonac^ gleic^fam ju aboucircn, fe!^(en bem 9Jioler. Z^et]itt^ i^t auf ber Scintoanb nur Pßlid^; bei beut §omer ift er läc^erltd^» ©a^Iug l^at folgltcö 9^«d6t, tl^n aug ber golge feiner l^onterifc^en ©emölbe l^eraug ju laffen. Älog aber l^at Unrecht, loenn er il^n au^ au§ beut §onter ttjegtoünf d^tö)» 9lud^ ba§ |)ä6Iid^e aB fc^redlid^ !ann ber SKaler nid^t braud&en, ttjenn er ung nic^t 5»ei unangenel^me ©m^finbungen für eine erregen wiH; inbem heiter un§ in feiner (Jom:pofition öiel ju lebl^aft rül^rt, aU ha^ e§ erl^aben fein !önnte*<^). VII. ÖJIeic^ttJol^l, toirb man einn^enben, l^aben e§ feine öon bcn geringften ^id)Utn getoagt, föriperlid^e ©c^önl^eiten nac^ il^ren %f)eilm ^u fd^ilbem. ÖJIeicfttDOl^I finben fic^ Spf^aler, hit toibrige l^äßtid^e ÖJegenftänbe unter il^ren ^infel genommen. Unb htiht l^aben iBeifatt unb S3cn)unberung ertoorben. 3rf| gebe e§ ju. SBenn aber bergleid^en 3Ber!e gefallen, fo gefällt bloß ha^ ÖJenie, hk ÖJefd^idfUc^feit beä S)id)ter^ unb SD^alerö in il^nen; hie glüdlic^e SWac^al^mung gefällt, aber nic^t ha^ S^iac^geal^mte. n) S<^rc(IIic^e ©d^ön^cit ift ctl^aben, 9Rcbufa ift crl^abener als Sllecto, ja bicfc oerbicnt ben Flamen bc8 ®r^a6encn bicttcic^t fo teeniö al8 ber Xob unb bie @ünbe bei» iDliltonS. 9liäit aUed ©(^redlid^e erregt bie (Smpftnbung ber ^^ öaben^eit. S)er ©lonj, ber auS bcn Sluflcn ber @ötter leud^tet, ift nic^t fo fc^rcdlid^, aber Weit erhabener aU bie brennenbe gacfel ber fjurien. (aRenbclSfol^n.) o) Unfc^äblid^e ^äßlid^feit ift audö für ben SKaler eine Duelle beS ßät^er* lidöen. ®rinnern @ie fid^ beS ^ogartfc^en S^anaeS. Ätte ^äfelitJ^en fjifluren in bcmfclben fmb lät^erlid^. ©er @(op, ©and^o, S)on Duigote u. f. tu. J^erfitc« h)ürbe au(^ in ber 9RaIerei läc^erlic^ fein. S)a er aber mit bem ^rnfl^aften ber übrigen «ßcrfonen beftänbig contraftiren mürbe, inbem ber 9RaIer bie bemeglid^e ^anblung beffelben in eine ftc^enbe ocrmanbeln müfete, fo lann iön ber SKaler in feinem ernft^aften ©ujet anbringen, obnc einen SBiberfprud^ ber ©m^jfinbungen au erregen unb bie ®in^eit ber SDBirfung au unterbred^en. 3n bem tranfitorifc^en ®emft(be ber S)i(lötfunft t^ut er feine fo ft^Iimme SBirfunB. (SKenbelSfo^n.) i ») »gl. unten dop. 24. — 13 — Unb tiefet ift bte affgemeinc Sßeränberung, toelc^e bic fc^önen fünfte unb SSiffenfd^often inggefammt , mit bcm gortgangc ber Seit, erlitten: SRad^ i^rent Urf:prunge tt)aren fie beftimmt, ben ©d^önl^eiten ber !ör:pertic^fn unb geiftigen ^atur eine neue ©d^öipfung ^u geben, burc^ bie fie un§ beftanbig jur ^anh blieben, um un§ xiad) S3elieben an il^nen p ergoßen; il^r größter Sflul^m toar, biefe ©d^önl^eiten erreid^t gu l^aben. S3alb aber tt)arb ber Sßirtuofe mübe, nur immer einerlei ju erreid^en unb gleid^fam nur burc^ bie ©djönl^eit feinet Sßorttjurf^ SU gefallen, (gr glaubte, e^ muffe il^m rül^mlid^er fein, bloß burci^ bie ©rreic^ung 5U gefallen, ol^ne ba^ hk ©d^önl^eit be§ Sßom)urf§ babei in 9ftec^nung fäme. ^al^er hie toal^IlDfen ^f^ac^al^mungen ber erften ber beften ÖJegenftänbe; fc^ön ober l^äßUd^, ebel ober niebrig; alle§ ift gleich öiel, toenn ber Qufc^auer nur ittubirt wirb. vni.«») ®ie Zeitfolge ift ba§ (Gebiet be^ S)ic^ter§; ber Sflaum ha§ ®ehiet htS malex^, gtoei notl^ttjenbig entfernte gett^junfte in ein unb eben baffelbe ^emälbe bringen, fo toie ber ^armifano**) ben Sflaub ber (BaU'> nifc^en Suwgfrauen unb bie ^luiSföl^nung berfelben jtoifd^en ifjren 5lnüer»anbten unb neuen SJlönnem : l^eißt ein @ i n g r i f f rf e SWalerg in ba3 Gebiet be§ ®id^ter§, ben ber gute ÖJefd^mad nie billigen toirb. fDlel^rere %^eiU ober 2)inge, hie idj notl^ttjenbig in ber ^ßatur auf einmal überfeinen muß, toenn fie ein gettjiffe^ fd^öneS &än^e^ fjeröorbringcn f offen, bem Sefer nad^ unb nad^ ju^äl^Ien: l^eißt ein eingriff be§ 5)ic^ter§ in ha^ Gebiet he§ SD^aler^, toobei ber 1)ic^ter öiel Imagination 4)]^ne äffen 9hi^en tjertoenbet. ®odn fo toie fftoei biffige, freunbfd^aftUd^e ^ad:ihavn ^toax nid^t öerftatten, ba^ fic^ einer in he§ anbcren innerftem Sfleid^e unge* ^iemtnhe fjreil^eiten l^erau^nel^me ; too^ aber auf ben äußerften ©renken eine »ed^felfeitige 9iac^fic^t l^errfd^en laffen, toelc^e bic 2') SSflI. unten ©op. 18. 22) ©igcntlid^ il Parmigiano; unten in ©op. 18 öoüjianbiger ol» 2h:(oncc8co) aRaaauofi (SRasauoIo, c. 1503—1540) bcaeid^nct. . — 14 — f leinen Eingriffe, hie ber eine in be§ ^nberen ©crec^tfante in ber ^efd^toinbigfett ^iä) burc^ feine Untftänbe ju tl^nn genötl^igt fielet, friebUc^ öon Beiben Sl^eilen contpenfirt: fo aud^ hk SJlalerei unb ^id^tfnnft. Stüei, brei Z^dle ober fid^tfiare ©igenfd^aften einei^ S)ingeig burc^ a3ei»örter, Slböerbia, $artici:pia, fo gefd^itft sufammen^reffen, ba^ man fie faft ebenfo anf einmal ju l^ören glanbt, aU man fic in ber 9iatnr anf einmal fielet: ift ein bergleid^en üeiner öergönnter Eingriff be§ 2)ic^terg in bie SJialerei, beren öfterer ©ebraud^ il^n eben bap mac^t, »a§ man gemeiniglich einen malerifd^en ^id^ter nennt, unb in toeld^em SSerftanbe S^l^omipfon mel^r socialer ift aU §omer. S)afür ift bem SJ^aler öergönnt, in großen l^iftorifc^en ÖJemälben feinen eineiigen togenbUdC aud^ um cttoa^ ju erttjeitem; eine greil^eit, beren fid^ hk größten Spf^eifter bebient l^aben.^) 3a, iiS) glaube nid^t, baß fid^ ein ein^ige^ an giguren fel^r reid^e§ ©tüdf finbet, in ttjeld^em jebe Sigur öollfommen bie Söettjegung unb ©teffung l^at, bie fie in htm SlugenblidEe ber |)au:pt!ftanblung l^aben foHte; ber eine l^at eine ettüoig frül^ere, ber anbere eine etioaä fpätere. Unb biefeg läßt man fo tüiHig gelten, hai^ öielmel^r tbtn baburd^ bfterig dn ^emälbe fo öiet r eben ber, fo üiel bic§* terifc^er l^eißt.^'^ ^- P) ®ic SKalerci unb Sitftttunft öcfinbcn jitj^ nit^t ööKig in eben ben Um* f ftänben. »et bem «Walcr ift bie öcnngfte SScränbecung be8 Slugenblicfä eine Uebcrtretung ber ©renjen, bie man fid^ ni^t o^ne 9lot^ erlauben barf. hingegen fiat ber ©id^ter andi einige« aied^t auf ba8 SfiebenetnanbereEiftircnbe , menn nur bie 8ei(^en, beren er fit^ bebient, nid^t »on gröfeerm Umfange fmb, alS bie ©c* griffe, bie sum r»(^tbaren ®anaen gel^ören, in »eld^em gfaUe bie ^maginotion ju fcl^r arbeiten mufe, au8 ben Xl^cilen ein ®anäe8 äufommen ju fe^en. S)ie aRuftf ift hierin ber aRaterei, wie oben erinnert »orben, fd^nurftradä entgegengcfe^t. ^ SlUein fie erlaubt ni(^t ben geringften eingriff in baä @ebiet be8 Kaume», man \ müBte benn bie Harmonie einen fold^cn ©tngriff nennen. (SRenbeUfol^n.) — ^^ud^ bie ^ormonie jiebe i(^ ni(^t ^ier^cr! (9licoloi.) q) ©e^r riditig unb ein fe^r frud^tborer Saft in ber aßatcrei, meld^er (im JBorbeigeben) burd^ baS »attcuEMd^c Softem nid^t lann erllftrt »erben. («RicolaiO'-^S) 23) ®a« (Softem beS gfranjofcn ©atteuj, »cld^eS berfelbc in bem ^ier junöc^ft in öetrac^t fommenbcn, feit 1746 mc^rfad^ aufgelegten, feit 1751 öfter »erbeutfc^ten unb überarbeiteten ffierfc „Les beaux-arts r6duiis ä un mfeme principe", bann in bem „Principe de litteraiure" (feit 1747) unb in feiner Bearbeitung ber — 15 — SBie-aber ber tt) e i f e r c TlaUx bergleic^en (Singriffe in hk benad^* havtm StugenbUdfe, -toenn fic tttoa^ mcrfltc^ entfernt finb, burd^ einen ^nftgriff öor aUtm ^nftößigen ju retten »eig, ttjelc^er barin befielet, ba% er biejenigen giguren, 5. 6. bie eine festere SBettjegung machen, aU ber togenblid ber ^au^tl^onblung erfocbert, öon ber §au:pt* j^anbtung »eglüenbet, ober fic fo fteHt, \)(\^ fie tie je^ige $au^t= l^anblung nid^t feigen fann, folglid^ fie Hn ber 9ftü:^rung lä^t, »elc^e htt öorl^crgel^enbe Slugenblidf, ben fie mit angefel^en, auf fie getl^an: fo ntu6 au(i^ ber »eifere S)ic^ter einen öl^nüd^en ^nftgriff hei feinen Eingriffen in hk benad^barten coejiftirenben (Srfc^einungen antoenben. Unb toeld^er ift biefeig? S)er SRaler hei feinem Stunftgriffe nimmt gleid^fam mel^rere tRöume, mel^rere gläd^en an; toir feigen feine giguren jtoar alle auf ein^r fjläc^e, aber fie ftel^en nid^t alle auf einer gläc^e; mit einem SBorte, fein ^nftgriff liegt in ber ^erf:pectiöe.rj SBag ift atfo bie ^erfpectiöe be§ ®id^ter§? ©ie bejlte^^t baritt, ha^ er hie 3eitfoIge, in toel^er feine SWad^al^mung fort* fd^reitet, bann unb mann unterbricht unb in anbere 3^itfoIgen übergebt, in »eld^en fic^ bie (äJegenftänbe, hie er fc^ilbem »tK, el^ebem befunben, biig er ben gaben feiner eigenen Zeitfolge toieber ergreift, s) r) Scr aWoIer fann ben ftunftgriff, bafe oerit^icbenc gigurcn ©ettjcgungen mächen, bic'ft(ft auf ben borigcn unb folgenbcn Slugcnblicf bestellen, au(^ o^nc öei^ülfc ber ^crfpecttöe btaud^en. — @8 tonnen auf ber onbccn ©citc ^erfonen, bie in ^crfpccHbe fte^en, SSettjegungcn mod^en, bic in eben ben Slugenblicf gepren. Slut^ ^erfoncn, bic oüf eben bemfelbcn ®runbe [teilen, Mnnen immer bic ^oupt* ^anblung feigen unb bie anberen nid^t — infofern fic ober auf einem ®runbc flehen, ftc^en fie nidöt in ^crfpcctiöc — j. @. auf einem antifen ©ogrelief — . ?ttfo fe^It mir an ber Slnmenbung immer etwag. (Sfiicolai.) s) ajicfc gange öetrad^tung über bic ^erfpectiüc toiU mir nic^t fo red^t in ben ©inn. S)ie ^erf^jcctibe ift eine 9lad^a^mung ber 9iatur in Slnfe^ung ber S)iftanaen. a)ic «Ratur brüdt bic ©iftansen au8 burc^ bic relatioe 1) ©röfee , 2) 2)eutlic^feit unb ßauterfeU ber färben. 3)er «Kater malt feine (Begenftänbe Heiner, un* beutlic^cr unb mit gefd^rtäd^ten fjarben, unb toxi glauben, fic feien entfernter. «ßoetifen bc8 «riftotcleS, ^ora», »iba unb örilcau (1771) barftettt, ging »on einer falf(^en «luffaffung ber ariftoteIif(^en „g^ad&a^mung" aug, meldte lebigli(^ aB 92a(^abmung, ber 92atur angefeben unb ba^er gang äugcrlic^ auf bad hörbare unb Sichtbare bcjogen »urbe. SSgl. 3immermann „©cfc^it^te ber Sleft^etif" (SBien 1858), 6. 205 f., ©t^aßler „ftritif(^e ©efd^ic^tc ber Slcftbetif" (©erlin 1871), €. 315 f. f 16 IX.«*) 3)a jebe nad^al^menbe ^nft öorncl^mlic^ burd^ bie eigene Xrefflid^fett be§ nac^geal^mten ©egenftanbeS gefallen unb rül^ren foll; ta ^'6xptx ber eigcntlid^e Sßortourf ber SÄalerei finb, unb ber tttalerifd^e SBert:^ ber ^ör^er in il^rer ©d^önl^eit befielet: fo ift e!§ offenbar, ha^ bit SJialerei il^re ^öxpev nic^t fc^ön genug wäl^Ien !ann. S)af)er ba§ tbcalifd^e ©d^öne.O ^«^ ^ß ba^ ibealifc^e ©c^öne fid^ mit feinem getoaltfamen ©tanbe beig 5lffect§ öerträgt: fo muß ber Tlalev biefen ©taub öermeiben. ^al^er hie fRu^e, hie ftiUe ©röge, in Stellung unb Slugbrud 3)ie rol^e unöerftänbige Uebertragung biefeS malerifc^en ÖJrunbfagcS in hie 2)ic^t!unft, öermutl^e ic^, l^at bie falfc^e Siegel öon htn t)oU^ fommnen moralifd^en (Sfjarafteren, ttjo nic^t öeranlagt, boc^ beftärft. ^toax gel^t aud& ber S)ic^ter einem ibcalifd^en ©^öncn nad^; aber fein ibealifd^eig ©c^öne erforbert feine SHul^c; fonbem gerabe ha§ ÖJegcnt^eil öon Slul^e. ®enn er malt §anblungen vmb nid^t Äöriper; unb ©anbiungen finb um fo öiel öoHf ommener , je mel^rere, je öerfd^iebenere unb toiber einanber felBft arbeifenbe ^riebfebem barin toirffam finb. ^er öoüfommene moralifdje ©l^arafter fann bal^er l^öd^ften^ nur eine j^toeite SfloHe in biefen ©anbtungen fipielen; fo ha^, toenn il^n ber 2)id^ter unglütflid^er SBeife auc^ jur erften beftimmt l^at, enblid^ bebient er fld^ biefcr ©ntfemuitgcn , um feine fte^enben Silber ettoa« be*= »eglit^er ju machen. S)iefe8 ift ein funken, ben ber SBirtuofe öon Der ^erfpectioe jie^t, fte mac^t aber leineSttjeg« baS ffiefen ber ^erfpectiöe ou8. ^ud^ in ber ©id^tlunft giebt eS einen Inbegriff finnlic^er SBorfteHungen , bie öermöge iftrer Situation ben ftdrfften (Sinbrutt mad^en foßen; biefe ntad^en, n)enn ic^ mid^^fa auäbrüden fann, ben ^auptgrunb aus. Rubere ©egriffe finb mit biefem t^cll8 mittelbar, t^eilS unmittelbar oerbunben unb muffen ba^er nac^ SJlaggebung i^rer C^tfernungen aud^ beflo fc^m&d^er mirlen. S)iefeS entfprat^e alfo ber ^erfpectioe ber SJlaler. Ob aber biefeS fc^mäc^ere £id^t nad^ SlaBgebung ber Entfernung bem ^id^ter fo näf^üd^ fein mag al8 bem 9RaIer feine ^erfpectibe, ttfage id^ nic^t ju entfd^eiben. (ffllenbclsfo^n.) — 3cf) oud| ni(^t, aber id^ neige ftarf jum negatioen. (Sfiicolai.) t) ffiiefer ©d^ritt ift mir gu fü^n. 2)ie ©d^ön^eit ber fjormen mac^t öietteid^t nid^t ben gangen malerifc^en Sßertl^ ber Körper au8, benn, mie eS ft^eint, gehört bie »lü^rung mit baju. (9RcnbeUfo^n.) I «*) «gl. unten Kap. 2 unb 4. — 17 — ber fcöümmere (£f)atatttt, ttjelc^er mel^r 5lnt^ei( an ber |>attblung nimmt, aU bem öoHfommeneren feine ©eelenrul^e unb feften ®runb* fa^e gu nel^men ertauben, il^n aUej^eit auigfted^en toirb. ^af)ex ber SBorttJurf, ben mon bemSJlilton gemacht l^at, ba^ ber Xeufel fein ^etb fei.M) Unb baig fommt nic^t bal^er, weil er ben Xeufel 5U ^ro6, 5n mächtig, ^u öertoegen gefc^ilbert; ber gel^Ier liegt tiefer. '(&§■ fommt bal^er, weil ber Slllmöd^tige bie Slnftrengung nic^t broud^t, tie ber Xeufet jur (Srreic^ung feiner 5lbfic^t anwenben mug, unb er mitten unter hen gewaltigften ^Bewegungen unb SCnftalten feineig fjeinbe^ rul^ig hldU , weld^e Sflul^e ^war feiner §o]^eit gemäß, aber feine^wegg poetifc^ ift. X.«6) 2)ie ^oefie ^eigt umg bie ^öriper nur öon einer ©eite, nur in einer Stellung, nur md) einer ©igenfd^aft, unb lößt^aHeiS übrige berfetben unbeftimmt. 2)ie SJlalerei fann biefeg nid^t:. 95ei il^r jiel^t ein Xl^eil ben anberen, tint ©igenfc^aft bk anbere nad^; fie muß aUt§ beftimmen» ^a^er fann bd bem 2)ici^ter dn 3wg fel^r finnlid^, fel^r malerifc^ fein, in ber Ttaltxei felbft aber t§ ju fein aufpren, totii er burc^ bk übrigen ba^u fommcnben 93eftimmungen gefd^wäc^t, ober wol^I gar in SKiberf:pruc§ gefegt wirb. ä. @. 95ei bem S)ic^ter ift §crfute§ — rabidi cum coila minaatia monstri « Aogeret, et tomidos animam aogustaret in artas^), ein öortrefftid^eg SBilb. 3d^ fel^e bk ganje ©törfe be§ Reiben; id^ fe!^e ben rafenben fiöwen in feiner S3eängftigung, wie ber öerfc^Ioffene Sltl^em il^n auffd^wellt. 5lber nun laffe man ben SKaler ober S3itb=' Iraner biefeg auigfül^ren. 3)er fiöwe l^at einen 3fiad^en, er l^at flauen, bit er wo einfd^Iogen fann, bie ex nac^ bem SBiberftanbe, ben er feinem ©ieger entgegenfegt, wo einfd^Iagen mai^; unb §erfu(c§ ift tt) ©0 wie im eanut») Ulfo ber ^elb ift. (ajlcnbelSfo^n.) 25) gon cjtQ^^ (gnag ©d^tcflcl, njcld^e» Sraucrfpicl juerft in fto^en^ogen 1747 tn bc8 S)i(16tcr8 „S^eatralifc^cn ©erfen" crft^ien. S6) 9J9I. unten ©(tp. 16 f. «) @tatiu8' X^cb. 4, 827 f. Sefrinfl, 2aotoon. ^ •■ — 18 — unübertoinbltc^, aber nid^t unöertounblic^. ©o \ef)t id^ if^n nunmeftr gugleid^ leiben, ttjo ic^ i!^n nur fiegen feigen foH. (©iel^e hen ge* fc^nittenen ©tein beim @:^ence**), %ab. XVII. 3.) e;) S)te fReget bebarf alfo einer großen ©infd^rönfung, ha^ nur bttig bei bem 2)ic^ter malerifd^ fei, toa§ aud^ toirftic^ auf ber fieintoanb ober in SOf^arntor einen guten (Sffect !^aben fönne. d^ ift toal^r, ber Sug be^ ^ic^terjg muß fid^ jeic^nen, muß fid^ fid^tbar barfteHen laffen fönnen; aber ber 2)id^ter brandet, für bie SSirfung nic^t gut gu fagen, hie er in ber materiellen Slugbilbung beg ÄünftlerS tl^ut, ber notl^ttjenbig anbere 3äge bamit öerbinben mußte, öon toeld^en ba§ Sluge nid^t abftrafjiren fann, öon toelc^en aber ttjol^l hit ©inbilbungigfraft hei bem 2)ic^ter abftral^iren fonnte. XI.«9) Unb eben bal^er, »eil ber ^i6)tet feine SSefen nur mit einem 3uge fc^ilbert, fann er 3Befen fc^ilbem, hie nic^t beftimmt finb, bloße SBefen ber (Sinbilbunö. ®urc^ biefen einzigen Quq fönnen fie un§ finnlid^ ftjerben ; aber ber SRaler brandet mel^r 3üge pe nui? finnlid^ ^n machen. t fjotgüd^ ift e§ aud^ fein ©intourf toiber ha^ fDlalerifd^e eine§ ^ic^terä, ha^ feine SBefen lauter unföriperlictie geiftige SBefen finb, unb Ttilton ift feiner geiftigen SBefen ungead^tet einer ber größten SJ^aler nad^ bem §omer.w^ v) aftl^ flctrauc mic^ nid^t ^icr einen ÄuSjprut^ ju toogcn, aBcr mid^ bünft, i(^ »ürbc bem Äünftler S)anf »iffcn, baß er mir nfd^t ben fiegenben, fonbem bcn lämijfenben $erfulc8 aeigt. 68 »äre i^m »ieHeic^t ni(^t fc^hjer geroorben, einen spateren Slugenblid gu mäl^Ien, in tt)cl(ftem ber nunmel^r crftitfcnbe ßömc fi(^ Trümmt unb n)inbet, unb bie flauen conbuljioifd^ an ftc^ giel^f; aüein Mir foHten ben fiötoen SSiberftonb tl^un feöen, unb auS biefem SBiberftonbe auf bie 6törfe be8 ^erlules fd^Iiefecn. Sie Slnraerfung ift, meine« (grad^ten», gar ttjol^l gcgrünbet, a6er ba8 {S^ccmpel nid^t glüdlid^ getoä^It. (3Äenbel8fo§n.) uj) @ut I STber ber S)id^tcr ift befto boüfornnjener, je beftimmter feine 33ilbcr finb, je leidster e8 ber Imagination tt)irb, bie auägelaffenen 3üge ^inju ju benfen unb f!(^ bon ben erbic^teten äBefen nette unb audfül^rlid^e 93egriffe ju machen. I 28) ,,PoIynietis; or, an enquiry concerning the agreement between the works of the roman poels, and the remains of the ancient artists." £onbon 1747, fol., über ttjelt^e« SBerf oben in ber (Einleitung aum „Saofoon" näfter geöanbelt ttorben ift. 29) »gl. unten dap. 16. ^ 19 — 5)a6 aber ber SJlaler hti htm §omer ungteid^ ntel^r ju tl^un finbet alig bei htm Ttilion, xü^xi nid^t au3 bem minber male* rifd^en ßJcnic be§ ©nglanber^, fonbern auig ben engen (Sd^ranfen ber materiellen ^nft l^er. %it SBered^nung beö Kat)Iu§ ber ÖJemälbe in htn c:pifc^en 3)ic§tem ift ber SRaßftab ber SBraud^barfeit tint§ jeben für ben SJJater, aber fein SD'iaßftab be§ ^ox^uqB ber 3)id^ter felbft.30) SBenigfteng nic^t il^rei^ 5Bor^nge§ in bem malerif d^en S^l^eile. ©onbern toenn ja bit\t größere M^U^feit für ben ^altx ein 9Sor* jug fein foH, fo entfipringt biefcr SSorjug bloß au§ bem Sfleid^tl^nm unb ber SRannigfaltigfeit ber §anblung, bit ber 3nf)att beg QJe* bid^teig ift; »eichen SBorjug ber ^ic^ter aber fel^r oft mit bem etenbeften ^efc^id^tfd^reiber gemein l^aben fann.a;^ 3. ®. ^ic Seibenggefd^id^te (Sl^rifti ift in bem 9'leuen Xefta* mcnte fel^r armfetig unh elenb befd^rieben. ^em o^ngead^tet l^at fie Stoff genug ^u ben üortrefflic^ften (^emölben gel^abt 2)a§ ma(i)t, fie ift fe^r mannigfaltig. Ql^rc ©cribenten aber ttjoren barnm nid^t^ toeniger aU Ttaltx. 6ie ergäl^len hit fim:peln gacta, unb bicfe gacta weiß ber Später ju nu^en, ol^ne ha^ fie i^reg %^tilt^ ben geringftcn gunfen öon malerifc^em ®enie babei gezeigt l^aben.'O ^omer unb Sirgit ^ahm [idi nur »cniflc joI(^c Silber erlaubt, bie T«^ ber Imagination nl(^t auSfü^rlit^ barfteUcn. 916er oüe erbid^tctcn SBefen be8 EHilton finb ton biefer ^efd^affen^eit. 3)ie ®etoalt, bie n^ir anmenben, fie uns in i^rer SSoKftänbigfeit oorauftcltten, fd^eint unsere ®in6ilbung8lraft ju crmüben. 3f^r crfter Slnblid frappirt ungemein unb erregt eine 9lrt öon ®rftaunen, bie bem Srl^abenen eigen ift. Stber i^re ä^irlung ift fo an^altenb nic^t; benn fobalb mir ung erholen unb mit unferer (ginbilbungSfroft gefd^äftig ju fein onfangen, fo füllen mir bad Unoermögen fte au^aubilben nur gar ^u beutlid^, unb fie fangen .an unangenetim ju merben. SJlitton mirb bad erfle Wal me^r frappiren, ^omer aber befto öfter gelefcn werben. («WenbelSfo^n.) ^ x) %ix Sai^ lägt fic^ freilid^ nid^t umfebren. ®ine jebe ©r^ä^Iung, bie bem ajlaler reid^en Stoff barbietet, ift nid^t bedmegen poetifi^ fc^ön. $Iber fooiel ift richtig. Scbc öegeben^eit, bie frud^tbarcn ©toff für ben ^infel enthält, mirb aui für ben S)id^ter lein unglüdlid^eg Sujet fein, mirb bem ©ic^ter meit bc* quemer fein, aU eine Gegebenheit, bon weither ber SKaler gar feinen ©ebraud^ mad^en !ann. (9]>lenbeISfo^n.) *>) Sgl. unten ©ap. 20. 3») »gl. unten ßap. 14. i — 20 — ®enn bieje gacta ftnb entttjeber waljr, ober üon il^nen erfunben. @inb fie toal^r, fo l^aben fie gar fein SBerbienft barum; ftnb fie aber erfunben, |o ift gacta ju erjinben, ein ganj anbereig Talent, oB gacta ntolen. Slber §omer, tüirb mon fagen, ^at feine gacta nic^t aKein er= funben, er f^at fie aucft felbft gefd^ilbert, unb in feiner fortfc^reiten«» ben ©c^ilberung ttj erben immer ein ober mel^rere 3üge fein, »elc^e für hie materielle SJialerei anSbrüdflirfi gemalt gu fein fd^einen. SKenn eg fo ift: befto beffer. Slber e^ ift nur zufälliger SBeife fo; unb biejenigen öon feinen ©c^ilberungen, in toeld^en fid^ ber:» gleichen für tie materielle 9Jia(erei Brauchbare Qü^e gar nid^t be* finben, finb barum nic^t fd^Ied^ter, fonbern nid^t feiten in i^rer ^rt aiid^ ttjol^l nod^ üoHfommener. 3. @. ha§ öierte SBu^ ber 3Iia§ liefert bem ®raf ßotilu^ nur ein einjigeig ©emälbe.^«) Unb noc§ baju, toa§ für eine§! ®ie SBerfammlung ber ratl^fd^Iagenben unb ^ed^enbcn ©ötter, hk ber ^ic^ter in ben erften geilen biefe§ SBud^eig befd^reibt: Ol de d^toi nocQ Zrivi xad'tj/neyot ^yoQocDyro XqvCEt^ Iv dccn€den ^omcr nid^t gelefen l^aben, au§ bem (Semälbe etiüa^ fc^Uegen, ba^ ber SÄeinung beS ®id^ter^ fc^nurfttadiS S^^mibcr ift. 3. @. SScnn ein öor^üglic^er |)e(b im (SJetümmel ber ©c^Iad^t in ©efal^r gerätl^, aui^ ber if)n feine anbere a(§ göttlid^c Wla^t retten fann»: fo lögt ber S)ic^ter i)^ öon ber fd^ü^enben (SJottl^eit in einen biden 9'iebel, ^sqi no^tj ober in 9iad^t wxti öer* pHen unb baöon fül^ren. @o SSenu§ tm ^axi^ Hiad. y, 381; fo S«e|jtun ben Sbäuig Iliad.«. 23; fo "Apollo ben ©ector v. 444. Stt allen biefen ©teilen tft biefeig ©i^pllen in 9'Jebet unb S^lad^t nid^t^ aU eine |)oetifd^e SReben^art für unfic^tbar tnad^en.»*) Mein biefen poetifd^en 5lu§brudf realifiren unb auf bem ÖJemalbe eine njtrflid^e Söoße anbringen, I)inter »elc^er nunmel^r ber $elb, »ie l^inter einer f^janifd^en SBanb, bor feinen getnben berborgen fielet, ift miber bie SReinung be§ ®id^ter§ unh l^eißt auig ben ÖJrenjen ber SRalerei l^erau^fd^reiten, inbem biefe SBoIfe eine toal^re ^ierogl^pl^e, ein f^mbolifcfteig ^ei^en ift, unb ben befreiten §elb nic^t unfid^tbar mac^t, fonbem htn S^fd^auern juruft, il^r mügt il^n eud^ aU unftd^tbar öorftcllcn. ^rj biefe SBoIfe ift l^ier nic^t^ beffer al§ hie befd^riebenen SetteCd^en, bie auf alten gotl^ifd^en ©emälben ben giguren aug bem SJhtnbe gelten. ©leic^wol^I bürften fid^ bie SRaler biefe SBoIfe fel^r ungern nel^men laffen. Sie giebt ju fo fd^önen SBrec^ungen be§ Sid^t§ ^elegenl^eft, ju fo geleierten S5eleud^tungen ber um fie geftellten ©nippen, fie fann mit ben angebrad^ten großen SRaffen bon ©d^atten fo trefflid& contraftiren. öä) cm) 9Benn toont l&xpexliäien Selben bie 9iebe ift, lann bie SBoIIe, too idö nid^t irre, gor tto^I ein natürlid^e» Seid^cn fein. 5)et Sid^ter toerttonbclt bad mcta^ )):^^^f(j^e unfid^tbar machen in eine pWtfd^e ^anblung. Qa, eS fd^eint, als n)enn bie Untergdtter niematS bie 'Slad^t gefaßt l^ätten, lör^erlid^e 2)inge, ol^ne |)]^^fifd^e ^Rittet, unftd^t^ar au mod^en. @id^ felöft hingegen tonnten fie gar »ol^I biefcm fid^tbar, jenem unfld^tbar mod^en. ®oier läßt ^omer bie SWinerba, »cnn fte nur bem «(^iCe» attein erfd^eincn Witt, \iäi in feine SBoÜe ein^ütten. SBare biefe SBoIfe ein 6Iog f^mbolifd^es 3eid^en, fo ^&tte eS ^omer aud^ bei biefer (Belegen^eit gebraucht. S)ag ber 9laler bie eingej^üttte $erfon bem 3ufd^auer aeigen muß, t^ut aur ©at^e nid^t«. ^er Sufd^auer befinbet fid& au§er ber ©cene, unb man lann i^m gar »o^I ariden, toai bie \pieUnhen ^erfonen nic^t fe^en 34) 8$g(. unten ^ap. 12. i — 24 -- @§ ift tt)Bf)r, §omer lögt bcn ^td^illeg, inbem i^m 5l^oK bcn ^eftor entrütft, noc§ breimal nad^ bem birfcn S^iebel mit ber fian^e ftoften r^tf «Tj?«^« rvi//« ßa^nav (Iliad. r. 446) ; allein au(]^ bag l^eigt in ber Sprache be§ ©ic^terS weiter nic^tg, al^ bog Sld^iHe-g fo toütl^enb genjefen, bog er nod^ breimal geftogen, el^e er t^ ge* mer!t, \>ci% er feinen geinb nic^t mel)r öot: fid^ l^abe. *- 9^ic^tg \\i malerifd^er all biefe ©teile hti bem ^id^tcr; aber fie tt)irb finbifd^ unb tt)iberf|)reci^enb in ber Hngfül^rung belSRolerö. Slu^ bei bem 8ome bei STc^illeä (Tabl. V. IKad. 1) rätl§ Sa^Iul eine bergleid&en SBoIfc on, um Vit SRineröa, meldte allein öon bem Slc^illel gefeiten mürbe, öor ber übrigen SSerfammlung unfic^tbar ju machen. Slber l^eigt biefel malen? Unb ift el er* laubt unter bie natürlid^en Qeic^en ber Äunft ein fo mittfürlic^eg p mifd^en, \iCi^ bem, toeld^er "ta^ ©el^eimnig ni^t baöon »eife unb t^ gleichfalls für tm natürlicfteig ^tx^tn l^ölt, bo§ gan^e %t^ mälbe p einem Slätl^fel mod^en mug? — Slber menn man nun bie Unfid^tbarf eit in ber SRalerei nic^t anberiS onbeuten fann, al^ burc^ txnt SBolfe? — @o foH man, mal man nic^t feigen f oll, anä:^ nic^t malen. Unb »enn, »ie ©a^luig felbft onfü^rt, ein neuerer fronjöfifd^er Äünftler in ber einzelnen ^ilbföule bei 3ld^illeg \itn 3orn bei Reiben oll öon einer Göttin gemäßigt, ol^ne S3eiplfe ber gigur biefer Göttin auSbrüdfen fonnte, »arum röt:^ er nid^t lieber bem SRaler ouc^ au§ feiner ßompofition W ßJöttin ganj »egjulaffen? SSarum nid^t? SBeil W ßompofition aBbann fo reid^ nid^t fein mürbe» %tx SRater mug mel^r ^nft geigen fönnen, menn auc^ fd^on baig gange ©iijet barüber öerftümmelt mürbe. %tx einfaH überl^auipt, aug ben Sßerfen beS ^omerS eine gufammenpngenbe fjolge öon ©emölben mad^en gu moUcn, mar ber feltfamfte Don ber SBelt. ©a^luS überlegte nid^t, \>o,^ ber ^id^ter eine boppelte Gattung öon Sßefen unb §anblungen bear« htiiti: fic^tbare unb unfic^tbare ^s), 2!)iefcn Unterfc^ieb fann bie toöcn; \q Wie ctwo bie ^erfoncn auf ber SBül^ne attein fein fönncn, ob flc gleich öon einem gongen iBolfc bon 3uf(^auern beobachtet toerben. Sdiir muß ber Äünfticr bie flSBode fo anbringen, ba^ eS begreiflid^ toirb, niie bie eingebüQten ßörper auf ber ©cene unfit^tbar, bom 3uf(^auer aber bennoc^ bemerft werben. (SRenbeUfo^n.) 35) S8gl. unten ©o^). 12. — 25 — SRalerei itid^t angeben; bei ii)x ift oIIe§ fic^tbar unb ouf einerlei 5(rt fid^tbar. @§ mu§ aber notl^toenbig bie äufeerfte SSermirrung entfpringen, menn biefer Unterschieb aufgel^oben »irb, burd^ beffen Slufl^ebung jugleid^ alle hu d^arafteriftifd^en 3öge öerloren gelten, huxä) welche fic^ jene pl^ere dJattung über bie niebrige erl^ebt, SSenn enblid^ hk ßJötter felbft mit einonber l^anbgemein merben (Iliad. q), v. 385 u. f.), fo gel^t bei bem 2)id^ter biefer ganjc fam^f unfid^tbar öor, unb biefe Unfid^tbarfeit erlaubt ber (Bin^ bilbungSfraft bie ©cene ju crtDeitem, unb (ößt il^r freiet ©piel, fid^ hie ^erfonen ber (SJötter unb il^re .^anblung \o groß unb über ba§ gemeine SJJenfc^Iic^e fo weit erl^aben ju benfen, aU fic nur immer toiU. ®ie SRalerei aber mu6 eine fic^tbare ©cenc annel^men, bereu öerfc^iebenc notl^menbige %^eiU ber SD'iafeftab für bie barauf l^anbelnben ^erfonen werben; ein SJiagftab, ben ba§ 5lugc glcid^ baneben l^at, unb beffen Un:pro:portion gegen bie l^bl^eren SBefen, biefe l^öl^eren SBefen, hit hei bem ^id^ter groß waren, auf ber glöd^e be§ tünftler§ ungel^euer mad^t 3. @. TOneröa fc^Ieubert einen großen (Btein gegen ben Tlax^: Tov ^ av^Q€g nQOT€Qoi S-€accy i/ufisycci ovqov aQovqrjg, Um fic^ hie (SJröße biefe§ @teine§ rec^t gu benfen, erinnere man fid^, baß ^omer bie ^rojanifd^en §elben nod^ einmal fo ftar! mac^t, aU hie ftärfften TOnncr feiner ^eii (Iliad. €. 803), unb hd^ Sfieftor mel^r aB einmal ju terftel^en giebt, ha^ hie ^dhen bor feiner Zeit nod^ ftärfer gewefen aB fie. Unb ein SJiann, ni(^t ^in Wann, Scanner au0 biefer Seit, waren e§, hie biefen (Stein ju einem ©renjftein aufgerid^tet l^otten. ^Run fratje i^, wenn SKinerba biefen ©tein fc^Ieubert, bon weld^er ©tatur fott bie OJöttin fein? (Sott il^re ©tatur ber OJröße biefeö (Steint |)ro* portionirt fein, fo fättt ha^ SSunberbare Wcg^^). (Sin SRann, ber breimal größer ift aB id^, muß natürlicher SSeife auc^ einen brei* mal größeren ^iein fd^leubern fönnen oB ic^. ©ott aber hie ©tatur ber ÖJöttin ber (SJröße beS Steint nid^t angemeffen fein: fo entftel^t eine anfc^aulid^e Unwal^rfd^einlid^feit in bem (SJemöIbe, bereu 5(nftößigfeit burc^ hen f^mbolifc^en ©c^Iuß, ha^ eine %MiXi 36) Sßgl. no(^ in ©op. 12 bie Senterfung Ü6er beu t^w^^SJsx^^Xw.'^x^^. — 26 — übermenfc^Uci^e (Stärfe i)abm muffe, nic^t gel^öbcn mirb. 9Bo ic§ eine größere SSirfung fel^e, tütfl i^ auc^ größere SSerfjeuge mal^r*. nel^men. ^rj, tt)o§ bie materielle ^nft l^ieröon malen fann, toirb öielleic^t ein fc^öne^ ©cmölbe werben fönnen, aber bod^ nie ben ÖJeift beg ®id^ter§ l^aben, unb man tff fel^r gutl^er^ig, bemol^n* geachtet bergleid^en (Semölbc für §omerifc^e ^emälbe gelten gu laffen. Xm37). %ie alten SRaler, finbe ic§, brandeten unb ftubirten ben ^omer ganj anber§, aU (Sa^Iuig eg unferen TtaUtn ju tl^un anrätl^. Sie brauchten tl^n; nid^t baß fie hk ipanblungen au^ il^m gemalt l^ätten, hit eine reid^e ©ompofition, öorjüglid^e ©ontrafte, fünftlid^e Söeleuc^tungen barbieten; fie nu^ten bloß feinen ginger* ^eig auf befonbere förpcrlid^e ©d^önl^eiten ; biefc malten fie, unb in biefen ÖJegenftönben, fül^tten fie too^l, mar eg il^nen allein öcr* gönnt, mit bem 2)id^ter wetteifern ^u »ollen. ©0 malte §. @. 5l|jelleg, nad^ bem ^liniug, libr. 35 sectr 36. Dianam sacrificantinm virginum choro mix tarn, quibus vicisse Homeri versus (Odyss. ^. v. 102) videtur, id ipsum describentis. — (3lnftatt sacrificantium muß man l^ier tefcn saltantinm ober venantium ober sylvis vagantium; benn ^omer läßt bie ®ef|)ielinnen ber ®iana nid^t o^jfern, fonbem S3erge unb SBölber mit il^r burc^ftreifen, jagen, f|jielen unb ppfen.) @o malte geujig hie Helena unb mar fül^n genug, bie Iberül^mten Seilen beg $omer§ (Iliad. y, v. 156) barunter §u fe^en. (Valerius Maximus lib. III. cap. 7.) 2ai^t xf^n aber auc§ bag l^öc^fte Sbeal ber meiblic^en (Sd^önl)eit gemalt l^aben, fo ift eg boc§ gemiß, bai fein ÖJemälbe bie allgemeine SBirfung ntc^t fann gel^abt l^aben, bie man ber JBefc^rcibung be§ ®id^ter§ ^uge* ftel^cn muß. SllS 9?icoftratUi5 (Aelian. lib. 14.47) öoKer ©rftaunen bor biefemSBilbe be^ 8cuji§ ftanb, ftanb neben il^m ein anbcrer, ber gan§ falt blieb unb gar nid^t begreifen fonntc, ma^ benn ^ico*^ i ^) JBgl. unten Cap. 22. — 27 — ftratUiS cigentlid^ fo tüunberbare^ hatin entbcrfte. „SBenn ®u meine ^lußen l^ätteft!" fagte biefer. 3lber 9^icoftratu§ mar jelbft ein SJialer; unb ift benn bk ©d^önl^eit nur für bie Äunft^» öerwanbten? ®oci^ c§ lag nic^t an ber ^nft; benn hit tunft fann nid^t mel^r tl^un aU bk ^atwc felbft, unb baig fd^önfte ÖJc* fid^t in ber Statur {elbft mirb nic^t aller SRcnfd^en S3eifatt in einerlei @rabc l^aben, $onicr§ Helena ift unb bleibt bie ein*= ^ige, an ber niemanb etttjaS auSsüfefeen finbet, bk alle ÜJlenfd^en gleid^ ftarf entjücft. Unb wie bie alten Äünftler ben §onier ftubirt, lägt fid^ unter anberen au§ bem ©jempel be§ $]^ibia§ lernen. Sic näl^rten fid^ mit bem Reifte be§ ^ic^terig, fie füllten il^re (Sin* Jbilbunggfraft mit feinen eri^abenften Sögen, bog geuer feines (Sntl^ufiai^mug entflammte ben übrigen, fie fallen unb empfonben' tote er, unb fo tourbcn il^rc SBerfe Slbbrüdfe ber §omerifd^en, nic^t in bem SSerl^ältniffe eincS ^orträtö ju feinem Originale, fonbern in bem SSerpItniffe eines ©ol^neS gu feinem SSoter: äl^nlid^ aber *)crfd^iebcn. ®ie 5lel^nlid^feit liegt öfters nur in einem einzigen 3uge; bie übrigen alle l^aben unter fic§ nid^tS gleiches, aU ba^ fie mit bem öl^nlid^en 3uge, in bem einen fotool^I als in bem anbern, l^armoniren. ^^ibia^ geftanb, ba^ er burd§ bie S^^kn (Iliad. «. 528. Valerius Maximus, Hb. III. cap. 7): !9" xai xvaystjaiy In^ hcpqvai vsvae Kqovi(av' 'Jf^ßQOiXiai (f' ccQU ^aiTai InsqQiaaavTO avaxrog, Kgaroff an^ -.a&ayaioio' fieyay d' iXeXi^fy 'OXvfinoy. bei S5ilbung feines Dl^mpifd^en S^piterS begeiftert toorben, unb bag nur burc§ il^re ^ülfe er feinem S5ilbe ein ßJefid^t gegeben proponendum ex ipso coelo petitum. (£ai)IuS fagt öon biefen geilen: cette grande id6e est impossible ä rendre en peinture; mais un artiste ne peut Tavoir trop presente ä Tesprit; c'est un moyen de croitre son ouvrage etc. @r fc^ränft ben S^iujen, ben fie bem tünftler geleiftet unb nod^ leiften fönnen, auf bie f^m^jatl^etifc^c ©rpl^ung unferer ©inbilbungSfraft ein. Snbeß glaube ic^, ift t)ier noc^ ettoaS fpejieHereS ju fogen. ^amlidi: ÄlopftodfS Seiten (erfter ^efang 141), wo er ÖJott fagcn i — 28 — • . ft 3(^ ßteite mein ^aupt burc^ bte ^immel, 9Keinen «rm bur(^ bie Unenbltc^fcit qu8, unb fag: Qc^ Bin cttig! • ©ag ultb ^d^hJörc bir, @oI|n: ^i) iDiÜ bic ©ünbc »ergeben !" finb unftreitig eBen fo erl^aben, aB. jene 3^1^^« be§ $omer§, unb bem pd^ften Sßefen gewiß onftänbiger. ^leid^tool^I glaube ic^ fc^merlic^, 'ta^ fie auf einen fünftler einen großen ©inbrutf machen toerben, toenigftenS feinen, ber i^n bei feiner 3lrbeit leiten unb unterftügen fönnte. Unb toaruni nie^t? ©ie finb au§ feinem ntalerifc^en ÖJefici^t§:punfte genommen; e§ ift nic^t ber geringfte 8ug barin, ben ber SD'Jaler ebenfonjot)! brauchen fönnte, al§ x^n ber %\6)itx gebrandet ^at dergleichen 3ug aber ift in be^ ipomer^ ÖJemöIbe; unb ol^ne Snjeifel lernte $]^ibia§ ^yxtx^i au^ il^m, bog Vit ^(ugenbrauen berjenige %^t\\ be§ ^efid^teig finb, tn »eld^em fi^ ber ftärffte 3lu§brud ber WaWcA äußert. ©intl^eilung , tüeld^e bie nac^l^erigen ^unftlel^rer öon \itm menfc^lid^en (SJefid^te gegeben l^abenft^). 66) a)er Unterschieb ift ^ier offenbar bieder, ^omer ^at ein nette« SSilb, ein ausführliches ®entalbe in @ebon!en gehabt, al8 er biefc geilen gebid&tet. SBie er aber (o'^ne ben ©inbrud ju fc^toäd^en) nic^t alle cinäeincn gügc bcft^reiben tonnte, fo wählte er bicjenigen, bie auf feinen ®egenftanb baS cr^abenfte ßid^t werfen, ©er «laier !ann, burt^ biefe fd^öpferifd^en gügc begeiftert, ftd^ baä ndm* lid^e nette unb öoUftönbige Oemälbe öorfteBen, boS bem ©id^ter oor äugen ge* fd^webt, unb eS not^ bem SBebürfniffe feiner Äunft ausführen. Älojjftoct l^at bei feiner 93ef(^reibung gor fein netteä ®emölbe bor Singen gehabt. S)ie 2:beilc beS SBilbeS, bie er nic^t bcfc^reibt, fmb fo vague, fo bunfel, bafe fie gar nic^t ^in§u* gcbod^t »erben !önnen. Unb fo öer^lt c8 fid^ faft mit allen SWiltonifd&en unb ßlop* ftotfifc^cn aWalereien. 9BoS fie nic^t fdöilbern, muß faft aUejeit in ber (Sinbilbung«* traft beS SeferS fo unbeftimrat bleiben, al8 eS ber 3)id^ter in feiner öefd^rcibung gelaffen, ba^er ftnb fie nic^t malerifc^. SBenn aber ber ßefcr in ben ©tanb ge* fe$t worben, baS ©emälbe in ber ©inbilbunggtraft ju öoHenben, fo läßt eS fle^ auc^ malen. %\t gigur bcS mopftod beaie^t fid^ auf bic (Stcße im 5. ». aßofe»): 3cJ^ bebe meine $anb in ben ^immel unb fage, ic^ lebe ewiglid^ ober fo h) a b r \6) ewtglid^ lebe, »enn icf) mein Schwert we^e jc. ®a8 Slufbeben ber $anb ift ein Beieben be8 (gibesa»). ÄlopftodfS Sufa^ hJiH mir nict)t fonberlit^ gefallen, (gr ft^eint bie Qbee etwas giganteSte ju machen. 3«^ breite mein ^oupt burd^ bie ^immel. SBir muffen biefeS öilb ja nic^t nä^er betrad&ten, fonft ocrliert e8 feinen SSßert^. ©in ^au:pt, baS burc^ bic ^immcl ausgebreitet werben lann, ift tein ^aupt, unb woju wirb eS ausgebreitet? ©aS ^at biefeS gcid^en 38) ©ap. 32, 40. 41. 39) aSgl. 1 aWof. 14, 22. 23. — 29 — ^u bcbcuten? — öfter tott tuirb ^o jcrgUebern? gut! td^ acrglicberc nid^tö unb fagc, bie ©tettc ift ergaben. SJerglcid^cn @ie mir nur nic^t Wefc wtlbc unb un* beftimntte 3bee mit ber too^Igebac^ten unb*ber gefunben SSernunft gemäßen 3bee t)e8 '^omerS, @ic fagcn, jene SSorfteUung ift ber 9Jlajeftdt ®ottc2 angcmcffener. @S fann fein. SSielleic^t beswegen, meil fie alleg ßöriperlid^e fogleid^ burc^ einen SBibcrfprud^ auföcbt unb gleic^jam öerfc^minbcn löfet. ein ^aupt, ba§ burt^ bie ^immel, ein 8lrm, ber burd^ bie Unenblic^feit ge^t. Sinnlicher lonnte ber ^i(^ter bad ungereimte ^ing, eine unenblic^e Origur, nic^t bejd^teiben, als toenn et bie SO'^ertmale fetbft ftc^ einanber miberfpred^en lögt. äBoUen toir aber biefe begriffe malerift^ nennen? Sad^en Sie nic^t, ic^ finbe ^ier nichts als eine Sintis , t^efe, fo tote ttenn ^oung Dom SRcufd^en fagt, ®in SBurm, ein ®ott u. f. m., ober wie ^opc ben ©tier beft^reibt, ber ^ier mit ©taub unb ©d^meife beberft, mü^am fjur^en jieöt, unb bort mit ©lumcn befränat, SSölter öor fid^ fnicen lagt. ^neS biefeS ftnb ^ntitbefen, unb ^Cntit^efen tonnen nic^t malerifc^ fein. 3(^ berufe mid^ obermols auf bie Xonafunjt. 2)ie Söefd^rcibung beS Römers fann getanjt werben. 25ie SKiene, bie ber majeftätift^e ©ottator annimmt, inbem «r ber fd^önen X^etiS baS göttliche Beid^en giebt, mug malerifd^ fein unb lann, hutdi bo8 3beol erbost, baS erbobenfte ®ilb werben, baS bie Äunft beroor« gebracht, ^ber bie ^efd^reibung beS ßlot^ftod mug t>om Seclamator not^wenbig gelefen werben wie eine ©enten^/ baS b^igt, fie lögt fid^ fo wenig tangen als malen. Saffen ©ie mi(^ l^ier eine Slefle^ion bsrfej^en, bie bieQeid^t nitgenb anberS $laj^ ftnben wirb. Sie orientalifd^e ^oefte unterfd^eibet ftd^ bome^mlid^, wo id^ nidit irre, burc^ folgenbe ßennaeic^en : 1) fie ift unregelmäßig im ®anaen, unb 2) lü^n aber unmalerifd^ in ber ^uSbilbung. (Sine äl^nlid^e 19e|d^affenl§eit l^at eS mit ben SBerfen aUcr großen (Keiftet, bie in ungebilbeten unb mufenlofen Seiten ges lebt, ^äi fteKe mir bot, bag bie 9iegelmä6igTeit unb ©d^önl^eit beS (Sanken :3[been ftnb, ouf welche man in bet $oefte nic^t getatl^en fann, wenn wit fie nid^t bon bet 97laletei unb ^ilbl^ouerlunft entlegnen unb auf bie Sid^ttunft anwenben; tcnn ha bie SJegriffe in ber 3)id&tfunft ouf einonber folgen, fo feigen wir fo leidet bie «ßot^wenbigteit nid^t ein, biefe monnigfoltigen X^eile aufammen olS ein fd^öneS ®anaeS au betrachten unb in il^ret $8erbinbung au überfe^en. .hingegen ift bei ber HRolerei unb S3ilbbauerTunft, bie bie a3egriffe aufammen olS ein (9anaeS bar^^ fteWen, boS (Bonae ouc^ immer boS erfie, worouf wir fc^en. SlUbiet ^oben aljo bie Siegeln ' bon ber ©c^önbeit beS (Sonaen gar leidet erfunben unb l^ernoc^ per principiam redactioois auf ^oefie unb S3erebtfamfeit angewonbt werben tdnnen. es folgt bicrouS, bafe ^öVtei unb Seiten, bei unb in welchen bie SKoletei unb aSilbbouetfunft nid^t in 3lufno^me ift, oud^ in bet ^oefie unb öetebtfomleit oon bet ©d^önbeit beS (»onaen fe^t fd^wod^c öegtiffe baben muffen. a)ic ^ebtoet tonnten, betmöge ibtet {Religion, webet ^aUtei nod^ 93ilbbouetfunft ^aben. ^ud^ ^oben i^te ^oetcn unb Slebnet teine rid^tigcn Segtiffe bon ^lon, 3lnotbnung, 5Bettl6eilung beS ßic^ts unb ©d^ottenS, u. f. w.; obet bie (Stied^en — . d^ne äJ^nlid^e ^efd^offenbeit bat eS mit bem 972alerifc^en in bet ^uSfübtung. SBet on feine SSetbinbung bet Sänfte benft, unb bie ^oefte gana allein bot ^ugen ^ot, witb in einet ©d^ilbetung Büge beteinigen, bie fic^ einonbet fel^t ftembe ftnb. (£t witb ben ißfeil ttunfen oon ©lutc fein loffen, et witb boS ©c^wett (SotteS flnteben*>), fe^te in bie ©c^eibe autücf! rofte oHbo! et wirb bobutd^ fü^n, abet 40^ ©0 5 9»of. 32, 42. — 30 — unntalerifc^ toerben. Seine @eete %at bte f^erttgfeit nid^t, i^re ^rbid^tungen ftd^ in netten unb auSfu^rlid^cn ©ilbern öorjuftellen, benn bi'efc gcrtigfeit erlongt man nur burd^ bte ©etanntft^aft mit ben SWeiftetftüdcn ber Silb^auerlunft unb SDlalerei, too iebe (£rbi(^tung bon aUen Seiten Beftimmt fein mu6. ^\ä) bünft, ^i^ neuem ^id^ter ^aben baS ^ü^ne unb Undeftintmte in i^ren C^bid^tungen bon ben Orien« talicnt entlehnt. Unferc Xänaer, öilbl^ouer unb S)ic^ter be^anbeln berfd^iebene SuietS. (SS ift fein SBetteifer unter i^nen, bie nämliche ^anblung burc^ t)er« j(^icbene SWittel nac^auo^men. SJa^er bie ftünfte ftd^ einanber fein ßit^t mitt^cilen« @nbtid^ berlieren {i(^ unfere ^ic^ter ganj unb gar in bad Unftc^tbare, in baft 9iei(^ ber @))ecutation, ttobin i^nen feine anbere ^nft folgen fann, n)o nur ©d^attenbilber bor unfern Slugen fd^erjen unb berfd^winbcn, Beüor »ir il^re wol^re ©eftalt erfennen, too »ir und alfo begnügen mfiffen, nur einige 3üge ju iberü^ren unb aQeS äbrige toie in einen ^et^er verfliegen unb unfennbar »erben )u loffcn. — SBoHen Wir eine folc^e ^oefie malerif(^ nennen? i L ®inem jeben reblic^cn ®inge fontntt eine breifat^e gorm ju. (5ine in bem Ocifle Hei ftünftlerS, ber e8 ^erborbringen Witt, bie zweite in ber 92atur ber 3)inge, attwo fte mit ber 9ßaterie berbunben ift, unb bie letite in bem Reifte bed ^etracfitenben. — ^ie er fte f^orm ift attjeit bie oottfommenfte, unb fie mad^t bad 3bea( beS ßünftlerS, ober baS fubjectibe 3beal aus. ^ai objrctibe dbeat ift baS Maximum ber @(^önbeit. ^ie 92atur l^at eS im ganjen SBeltatt erreicht unb eben bedwegen in atten il^ren Xl^etlen ntc^t erreid^en tonnen. $(ud^ war bie ©d^ön^eit nic^t i^re ^auptabfid^t, unb fie ^at fel^r oft ber IBoQfommen^eit, ober bem @uten unb 92ütiUd^en weid^en muffen. ^ed ßünftlerS Slbfid^t gel^t bloß auf bie Sd^dn^eit, unb gwar nid^t Weiter ali auf bie 8(^ön^eit eines ifoUrten X^eilS. Saber mug er bem dbeal nä^er lommen aI8 felbft bie «ßatur. (£r mu§ g. ©. bie gigur einer jugenblld^en ^erfon . fo borftetten, wie fie bon ber Katur l^erborgebracbt wotben w&re, wenn bie @(^ön^eit biefer einzelnen ^erfon ibre ^auptabftd^t gewefen wäre. 3c gufammengefeöter eine ©c^önfieit ift, befto weniger fann jebeä bon ibren Xl^eilen baä Sbcal erreichen, ba« i^nen jufommen würbe, wenn fie ifolirt wftren. eine einzige ßinie erreid^t baS Sbeal, wenn fie bie SBinbung ber SBettenlinte ^at; in 5ufammengefe|ten f^iguren hingegen mug bie ^norbnung beS ®anaen eine fold^e äBeßenlinie ausmachen, aber jebe eingelne Sinie entWeber me^r ober Weniger gcwunben fein. ®a8 3beal fommt, wie bie ©d^ön^eit überhaupt, borjüglit^ nur ben f^ormen förperlid^er 2)inge au, transscendentaliter bingegen ^aben aud^ @e« banfen, Oratben, Xöne, ^Bewegung unb jeber ^uSbrud innerlicher Smpftnbungen i^re ©d^ön^eit unb folglich i^r dbeal. n. ®d fommt in ben fd^5nen Mnften nic^t Wenig barauf an, ob bie lej^te fSform folt^e ©ilbcr finb, bie leitet in baS Oebät^tnife aurö^^ommen. %\e ^l^an* taSmata fd^einen in folgenber Orbnung an ^eutlid§feit abaune^men. l) ttmriffe ber Origuren unb Körper, ober über^au^it föcperlid^e Orormen. 2) @ebanfen. 3) Bewegung. 4) garbe. 5) ©d^att. 6) ©nergie unferer inneren Äräfte (©(^mera, SBottuft, ©egterbe, Sctbenfd^aft u. f. w.). 7) Sinnliche» @efü^I. 8) ©erud^. 9) ©efc^madE. 4 — 31 — Die Sd^önl^cit tommt, bcr erftcn unb urfprünfllid^en ©cbeutung naäi, nur ben Idr))eclid^en ^formen au. Da bie ^etvegung ber ^ör^er burc^ Sinien ge« Hd^ie^t, fo mar ed natürti^, au(^ ber 93etDegung Sd^ön^ett jujutc^reiben. STlan löBt inbeffen auc^ ben (Kebanfen, ben Orotben unb enblid^ auc^ bem ©d^aQe, tuenn er einen £on angiebt, ©d^ön^eit jutommen. hingegen ift bie @(^dn^eit beS SoneS f(^on ettuaS ungen)ö^nlt(]^eg. i&on ber Energie unferer inneren Gräfte fagen »ir nur, bog fie moralift!^ {d^ön ober ^ä^Uc^ finb; 7. 8. 9. aber Tonnen angenehm unb wibrig [7. fanft unb rau^, 8. 9. aber angenel^m unb ttibrig]» aber nic^t fc^dn unb fi&%l\äi fein. S^tit bem Steige ift man fo oerfd^toenberift^ nic^t gettefen. Sieisenb iflt nur bie Sd^ön^eit ber fjform in Setoegung, benn biefe erregt in unS baS ©erlongen fie wieber^olt gu fe^en, reijt un3 gur SCufmerffamfeit^O- ®3 giebt aud^ einen finntid^en 92eis, ber nid^t aus ber @(^ön^eit entfpringt, unb biefer tommt fogar bem (Stefc^mad gu. III. Die @(^dn^eit, infoweit fie tranSfcenbental ift, ^at aCgemeine Siegeln, in meldten «^orm, ®ebanfen, S3etoegung, Söne unb %axhen übereinfommen. Diefe finb aßannigfoltigfeit, ©n^eit, SBo^Igereimt^eit, Orbnung, «Rcu^ieit, ßeb^aftig* teit u. f. U). Diefe allgemeinen Siegeln laffen fld^ auf alle fd^önen fünfte unb SBiffenfc^aften antoenben, unb Tonnen au8. einer in bie anbere übertragen toetben. hingegen finb fie unterf(6ieben l) bermittelft ber beaeit^neten ©ad^en, 2) oer* mittelft ber B^d^en. Die beaeid^neten ©ac^en finb entweber formen, bie leidet ins @eb&(^tni6 au^ücTTommen, a(3 ®ebanTe, gfigur unb Bewegung, ober nid^t leidet, ali fjfarbe unb @d^all, fte finb enttoeber augleid^feienb ober aufeinanber« folgenb. Die B^ic^^n ftnb natürlid^ ober miaTürlid^ iUQte\6i\eunt ober aufein« anberfolgenb, täufc^enb (inbem fie unS ben ©d^ein als eine SBirllid^Teit borfteHen), ober nid^t t&ufc^enb, brüden au(^ ^anbtungen, dienen unb @eberben, ober nur ®nU)finbungen au8, unb biefe ®m<)flnbungen finb entroeber «Neigungen unb ßciben* f(^aften, ober bto& finnlid^e SSorftcttungen , enblit^ finb bie Seiften au(^ me^r ober weniger lebl^aft. Die Did^tTunft bebient ftd^ aufeinanberfotgenber Beic^en, ba fie aber will« Türlid^ unb mit (S^ebanTen oerbunben ftnb, fo Tommen i^re f^ormen leidet in baS @ebäd^tni6 aurüd, unb fie oerbinbet aUe guten (^genfd^aften bes ©d^dnen. ©ie Tann törperlid^e ^formen unb Bewegung auSbrücfen, ift ber atturton fä^ig, beutet ^anblungen, äT^ienen, @eberben unb aQe Slrten bon (Smpfinbungen aus. Die £eb« baftigteit ber (ginbrütfe erb&It fte bur(^ «Kufll unb 3:onaTunft. Die SWalerei |at Törperlid^e ^formen unb einen gewiffen ?lnfdöein ber ©e* wegung a« intern ©egenftanbe. 3^re Seid^en fmb aufll«t^f ctenb , natürlit^, täuf(^enb, brüden aud^ ^onblungen, 9Wienen unb ®eberben unb öermittelft biefer Seibenfc^aften au«. Die SBauTunft l&at nur Tör^jerJid^e formen aum (Segenftanbe. Die geid^en finb natürlid^, a«8lci«^f cienb , ni(^t täufd^enb, brüdten nur finnlid^e begriffe, o^ne Steigung unb ffim^jfinbung aus. «WuriT. Der ©egenftanb ift borüberge^cnb unb läßt Teine bcutlic^e ^^antaS« mata intM, Die geid^en fiuD natürlid^, aufeinanberfolgenb , Teiner Däuft^ung fällig, Tonnen aber bie Qttuflon ber Did^tTunft unb DanaTunft burd^ bie oermebrte ii) «Sgl. unten ©op. 21. f — 32 — £eB^af tigteit ber (Stnpftnbung unterftü^en ; brücf en toeber ^anblungen nod^ dienen unb @e6etben, fonbern 6(og Qhitpfinbungen, unb stvar fotoo|t fmnli(^e ^Begriffe als ißcigungen unb Scibenfc^aftcn au«, befi^en ben ^öd^ften ®rab ber ßcbl^aftigfeit. 3)ie Xanslunft ^at bie formen in SJettegung autn ^egenftanbe. i^f^re Seid^en fmb natürlich, gu^Ieid^feienb unb aufeinanberfolgenb , toie i^r ®egenftanb, Idnnen täufd^cn, brürfen ^anblungcn, SWiencn, Oeberbcn unb ücrmittelft bieder 9leigungen unb Seibenfd^aften aus. ®a il^re Ofotnten aber borüBerge^enb unb il^re Beteten natüxlx^ ftnb, fo I> fte leine fo beutli(6en $§antaSmata jurüd, aU SRalerei unb 2)id^tfunft, fte^t au(i an Sebl^oftigleit ber Cgmpftnbung ber Vtu^t nad^ unb bebWnt fid^ il^rer $ülfe. ^ie Sfarbenlunft fommt mit ber Shifil überein, nur bag i^r @egen|tanb fortbauemb ift unb fle feine (Sntpftnbungen, fonbern nur finnlic^e 93egriffe ev^ regen. 06 fle gleid^ felbft ni(^t täufd^en, fo unterftüfecn fle bie gUufion ber SRalerei. ^ie Silb^oucrlunft ^ot mit ber Walerei biele« gemein, nur muß fie ol^nc ^ülfe ber gfaröen tftiifd^en unb ben geringften @(l^ein bon S^ettiegung bermeiben. (SKcnbeiafoön.) 2. ©päterer (SntiDurf. I. [ a f n ; SBibcrlegung bcr SBindcImannif d^en 3lnnier!ung. SSal^re Urfac^c, au)§ bem ÖJefegc bcr ©c^önl^cit. SSetüci^, ba6 hk ©d^önl^eit bai§ l^öd^fte ©efeg ber alten ^unft ge* tücfen*). IL«) 3meitc Urfac^e; au^ ber SBerwanblung be^ 2:ranfitonfci&en in ba§ S3eftänbige. 2)er ön^erfte ^Ingenblid ift ber unfrud^tbarfte. in. 3) ®ie (Statue wirb mit bem ^emälbc be^ 2!)ic^terg tüeiter öer* glichen. Sßorin unb warum »eiter Beibe öon einanber abgelten. IV. 4) SBeiber Uebercinftimmung. 2Bat)rfd^einlic^c SSermutl^ung au3 biefer Uebcreinftimmung , ha^ ber eine ben anbern öor 3lugen 1) aSgl. unten (Sop. l unb 2. 2) @6enba (Sap. 3. 3) S)c8fllei(^en ^ap. 5 unb 6. 4) (Sbenba. — 34 — ^ei^abt. %ie ©riecfien tx^ä^Un hk^e 58egcbcnl^eit ganj onbcr§; loorauö tt)a^rfci^einli(^ loirb, ba^ ber £ünftler ben SSirgil nad^gca^mt. V.5) ©in S^ence bürftc fc^merfid^ meiner SJlcinung fein, ©ein \elU fante^ S^ftent, bei loeld^em aUeig SScrbienft be^ 2!)i^teri8 perloren gel^t. iöemeife, toie wenig er öon bem befonbem Q^tbiete ber 2RoIerei unb ®id^tfnnft öerftonben: 1) an ber loütl^enben SBenug; 2) an ben attegorifd^en SSefen. VI. 6) @in (£at)lu^ ^at ben ^ic^tern mel^r ^erec^tigfeit miberfal^ren laffen. @r befennt e^, baj hk Äünftler ben ®i^tern öiel ju banfcn :^aben, nnb nod^ ntel^r ju banfen l^aben fönnen. ©eine ÖJemöIbc be§ §omer^. (Siniourf tt)iber bie jufommenpngenbe fjolge ber* felben, au§ ben unfid^tbaren ©cenen beg ^ic^terS'). VIL8) SRifebeutung, »eld^er hie Sflangorbnung unterworfen, W (lat)lu§ unter htn ®i(^tem nac^ ber S^ienge il^rer ©emalbe mad^en mitt. @r ^ot nid^t unterfc^ieben, toaig hei bem 3!)ic§ter ein ©emälbe unb mag für ben SJialer braud^bar ift. @r nimmt nur immer biefeö; unb jeneiS bleibt immer loeg, toornad^ hie 9langorbnung boc^ nur einzig gefc^el^en müßte. S3ett)eife au^ bem öierten '^ud&e ber gtiabeo), VIII.'") Urfac^e, toarum bai^ (SJemälbe he§ 2)ic^terg nur feiten ein ©emölbe be^ SKaler^ »erben fann. 3ener molt fortfc^reitenbc §anbtungen unb biefer für fid^ beftel^enbe SBefen. (Stempel, toie ^omer biefe'' SBefen in ^anblungen ju öermanbeln »eig. IX. ^i) iöeontrtjortung ber ©inwürfe wiber ba^ §omerifc^e ©c^ilb, auig 5) Unten dap. 1, 8 unb 10. fi; Sgl. (£o^j. 11. 7) »gl. ea*j. 8. «) %l. (£a<). 14. 9) »gl. Sq^). 18. 10) 58gr. Kap. 15. »») 5ßgl. ©Qp. 19. .— 35 — biejem ÖJefi^t^punfte. ®er ^ic^ter malt ha^ auig, toa§ ber ^ünftter intenbirt ^at, unb lägt fic§ nid^t in bie ©c^ranfen ber materiellen ^unft* einfd^Iiegen. ^weiter ?lCßMmtf. SSindEelmann^ ^efc^ic^te ber tonft tft inbeg erf^ienen. Sbti berfelben. SBie er baiS 3llter he§ fiaofoon angegeben« @r l^at nid^t ben geringften l^iftorifd^en @runb für fic^ ; er urtl^eilt blog au^ ber tonft. $Iiniu^ fc^eint ta, »o er beig Saofoon gebenft, öon lauter neueren Mnftlern ju reben. SBiberlegung ber SKaffeifd^en SJieinung, bie SBintf elmann nid^t ganj ju ©c^anben machen woHen, unb warum. IL «) 58ett)eii^ au^ bem enoiei unb moirias, \ia% ber Saofoon fein fo aim SBerf ift. Umftönblic^e erHörung biefer ©tette be§ ^liniuig**), III. 3ft er inbefe nic^t au^ ber 3^^^^ tn ttjeld^e i^n SBinrfelmann fegt, fo öerbicrtt er c§ boc^ barauig ju fein, unb bai^ ift genug für eine tunftgcfc^c^te, \>\t unfern ©efc^matf bitbcn fott. Uebrigen§ \!^at \\6) SSincfelmann wegen ber ^vijt bei^ Saofoon nö!^cr crflärt, unb er tft meiner SReinung, ^Xil^i hit ©c^önl^eit biefc Stulpe öeran* laßt fiabe. IV. *5) ©ein Slu^fpruc^, baj 'f^^t neueren ®id^ter jenfeit ber 3l(|)en me^r 58ilber l^aben Viix\i weniger S3ilbcr geben. Kommentar über biefe SBorte ju wünfd^cn. SSol^er ber Unterfd^ieb ber ^joetifc^cn unb materietten Söilber cntf|)ringe. Slu^ ber SSerfc^iebenl^eit ber 3cid^en, bereu fid& bie SRalerei wx\i $ocfie bebienen. gene im 3ftaume ünb natürlid^; biefe in ber ^tit unb wiHfürtid^ <6)^ »2) »gl. (£a<). 26. >3) aSflI. ©O^). 27; 14) Hisu nat. i, 26. 15) »gl. ©ap. 16 unb 17. »6) 9?ac^ Tempels 3lu3gabc ift biefer leßte Sa^ exft f^jätet öinäugcfüat. — 36 ~ Sti bem Staunte unb in ber 3^it- Solgtid^ jene Körper, unb bicfe ^öcmcöungen, 3enc ^etüegungen anbeutungigtoeife burc^ ^ör^)er. ^iefe Äör^jer anbeutungSiüeifc burc^ SSetoegungcn. ^ugbrücftid^c ©c^Uberungen öon Körpern finb bol^er ber ^oefie öerfagt. Unb wann fie e§ tl^ut, fo t^ut ftc eig nic^t alig nad^a^mcnbe £unft/fon bem alig SRittel ber ©rflärung. ©o wie bie SRalerei nic^t nac^= ol^menbe tunft, fonbern ein Uo^e§ 'SJlitttl ber (Srflärung ift, wann fie öerfc^iebene Seiten auf einem Staunte öorftetit. VI.«) ©c^önl^eit in^befonbere ift fein SBorwurf ber ^oefie, fonbern ber eigentlid^e atter bilbenben ^nfte. §ottier l^at hk ^tUnd nic^t gefd^ilbert. 3l6er hie alten SJialer l^aben fid^ jeben feiner fjinger^ geige auf hk ©d^önl^eit ^n 9^uge gemacht. 2)e§ geujig §e(ena. VIL<9) SBon ber ^äglic^feit. Sl^ertl^eibigung be^ Xl^erfiteig; in einem ÖJebic^te. SBerwerfung beffelben in ber SJlalerei. ©a^tug l^attc Stecht, i^n auigjulaffen; la Ttotte nic^t. (Sinfül^rung be^ S;]^erfite!§ in bie ß^igoniabe. 9lireug mar nic^t ber fc^önfte ber ©riechen, ^al^er ift ^laxU 51[nmer!ung falfc^, in ben S5riefen ber Siteratur. NB. SBom (Sfe(. 5)ie ^i^corbia beim ^etron. VIII. ©c^önl^eit ber malerifd^e SBertl^ ber Körper «o). golglic^ fommen tt)ir l^ier öon felbft auf hie Siegel ber 5llten, t>a^ ber ^luöbrurf ber @c§önl)eit untergeorbnet fein muffe. Sbeal ber ©d^önljeit in ber SRalerei ^at öietteic^t ha§ 3beat ber moralifc^en SBottfommenl^eit in ber ^oefie öeranlagt. 5)a man bafür ouf ein Qbeal in ben |)onb* lungen benfen foKen. S)a^ Sbeal ber §anblungen beftef)t 1) in ber SBerfürjung ber S^^U 2) in ber ©r^ö^ung ber Striebfebem unb ^lu^fc^Iiegung beg Qn^aU^, 3) in ber Erregung ber Seibenfc^aftcn. ") Sgl. ©ap. 16 unb 18. »8) ®öl. dop. 20 unb 22. w) »fll. eap. 23—25. ») ®gl. ©Q^). 19. 3)a8 golgenbe ift im „fiooroon" nic^t nä^cr ouSgcfü^rt toorben. — 37 — IX. Seblofc Sc^önl^eiten um \o mt^x bem ®ic§ter öerfagt §u fc^ilbern. SSerbammung ber 2^]^ontfon^d^en SRaterei. SBon ben Sanbf d^af t^molern ; ob c^ ein Sbeal in ber ©d^önl^eit ber Sanb^^ fc^aften gebe, SSirb öerneint. ^af)et ber geringere SBcrt!^ ber Sanbfd^aft^maler. 2)ie ©riechen unb gtaüener t)a6en feine. Söetoei^ cm§ bem umgefel^rten ^ferbe beig Ißaufanio^, baß fie oud^ nid^t einmal untergeorbnete Sanbfc^aften gemalt. SSermutl^ung, ha^ bie ganje ^erf^ectiöifc^e SD'JoIerei ou§ ber ©cenenmalerei entftanben.**) S)ie ^oefie fd^itbert förper nur onbeutung^toeije burc^ 58e^ njegungen. ^nftftütf ber ®ic^ter, fid^tUd^e Sigenfc^aften in Senjegung aufjulöfen. ©jempet öon ber ^öl^e eine§ ^aumei^. SSon ber ÖJröße einer ©d^tange*»). SBon ber iöetoegung in ber SRalerei. SBarum fie SJienfd^en unb feine Xl^iere barin em^jftnben. SSon ber ©d^neöigfeit. XL fjotglicö fc^ilbert bie ^oefie hie Körper oud^ nur mit einem ober 5h)ei 3ügen*^). ©c^njierigfeit in ber fid^ oft hie SJlaterei be* finbet, biefe güge au^jumalen. Unterfc^ieb ber poetifc^en ©emälbe, tt)o fic§ biefe 3üge leidet unb gut auigmalen laffen, unh mo nic^t. ^em^ finb bit ^omerifd^en ÖJemälbe, biefeg bie SUiiltonfc^en unb ttopftorffd^en. XIL SBermutf)ung , ha^ bit SöUnbl^eit be^ SRitton ouf feine 3lrt ju fc^Ubem einen (Sinflug gel^abt«»). gjetöeiig 5. @. au§ ber fid^tbaren ^unfell^cit. XIII. 2)ie erfte Sßeranlaffung tüax inbe§ ber orientalifd^e ©t^I. äJiofe^ SBermutl^ung ; an^ bem SRangel ber SRalcrei. ^aß ba§ nic^t fd^ön fein muß, toa§ biblifc^ ift. SBenn ber ÖJrammotifer 22) »öl. ©Op. 16. 23) ®ie|c ©eifpiclc finb öon Se^ruiQ im „ßoofoon" ni(^t »citer ausgeführt. 2^) aSgl. ©OD. 16. 25) 92ä^et ausgeführt in bem befonberen Slbfc^uitt über HRiltonS ^linb^ett, *t>gl. unten. i — 38 ~ eine fc^Ied^tc (Sprache in ber SBibcl finbcn !ann, fo barf ber Äunft^^ richtet ouc^ fd^lec^te S3Uber bavin finben. 3)er f). ^eift ^at fie^ in beiben gotten nad^ bem (eibenben ©ubjecte gerichtet; unb mann bie Djfenbarung in ben norbifc^en Sönbern gefd^cl^en wäre, fo ttjürbe fic in einem ganj anbern ©tilc .unb unter ganj anbern 93i(bem gefc^efien fein. ' XIV. §onter ^at nur tocnigc SKittonfc^e S5ilbcr. 6ie fra:p:piren, aber fie attad^iren nid^t Unb ehtn bc^toegen bleibt ^orner ber größte 2Jia(er» (Sr ^at fid^ jcbe§ S3i(b ganj unb nett gebadet. Unb fetbft oud^ in ber Drbnung ein ntalerifc^cg toge gezeigt. ^nmer!ung über hk ^rupipcn, bic fid^ hei if^m nie über brei ^crfonen erftrecfcn. XV. SSon \>en conectiüen §anb(nngen, aU toetc^c ber ^oefie unb SKaterei gemein finb. i Prüfer wmnxil I. 3Cu^ bem Unterjd^iebc ber natürlichen unb ttjiöfürUc^cn S^i^^n. Xit Qei(i)tn ber 9KaIerci finb nic^t aHe natürlid^; unb bic natür= lid^en tennjeid^en ttjillfürlic^er ®ingc fönnen nic^t fo natürlid^ fein, aU bic notürlic^en tennjcic^cn notürlid^er S)ingc. @§ ift auc^ noc§ fonft üiel ©onöention barunter. @jem:pel öon ber Sßoffe. II. ©ie l^ören auf natürliche ju fein burc^ ^erönberung ber ^imenfionen. SJotl^toenbigfeit be§ TlaUx§, fid^ ber Sebem^größe ju bebienen. Slbfall ber ^nft in ben erl^abenen Sanbfc^aften. ©c^njinbcl fann hit ^oefie, aber nid^t bie SRaterei ertoeden. III. 3)ie 3cici^ctt ^^^ ^oefie nid^t lebigüc^ toittfürlid^. 3i)re SSortc aU Xöne betradfttet, fönnen l^örbare*^) ^egenftönbe natürUdft nac^* al^mcn. 38eld^e§ bcfannt. STber il^re SBorte aU unter fic^ ücr=^ 26) 5n ber ^anbfd^rift „^crbore". — 39 — fd^iebncr Stellen fällig, fönnen boburc^ bk üerfc^icbne 9ieil^e ber 3)ingc auf einonber unb neben einonbcr fd^ilbem. ©jentpel l^ieröon. ^ud^ fogar hie ^Bewegung ber Drgane fann hie SBeroegung ber ^inge om^brücfen. ©jenniel baijon. IV. ©infül^rung mel^rerer .toittfürlid^er S^i^en burd^ bic 5lttegoric. S3iIIigung ber OTegorie, infofem hie tunft babnrd^ auf ben ^c* fd^mad ber ©d^önl^cit surüdgefiil^rt unb üon bent lüilben 5lu§bru(fe abgegolten »erben fonn. SRiSbittigung attju ttjeitlöufiger ^Ittegorien, ttjctd^c attejcit bunfet finb. ©rlöutcrung aug ^apljaeU ©d^ule üon 5ltl^en; unb befonber^ au§ ber SSergötterung §onier§. VI. ^üi^üäiteit ber tüiHfürlid^en Seiä^en in ber Xanjfunft. ^06 eben boburd^ bie ^^onjfunft beredten bie neuere fo ttjcit übertroffen. VII. 3)er (SJebroud^ ber ttjittlürUd^en geic^en in ber SJhifif. SJerfut^, ba§ SBunberbarc unb ben SBertl^ ber ölten SJhtfif barau^ ju crflärcn. SBon ber SRoc^t, bic fid^ bal^er ber ©efe^geber borüber anmogte. vni. SRotl^ttjenbigfeit, olle fc^önen fünfte einjufd^ränfen unb il^ncn nid^t alle möglichen ©rtocitcrungen unb SBerbefferungen ju öerftatten. SBeil burd^ biefc Erweiterungen fic öon il^rem gtoedfe obgclcnft »erben utib il^ren ©inbrud öerlicren. @uler§ (Sntbedfung in hex aJhifif. IX. SBon ber ©rmeiterung in ber S^iolerci ber neueren Seiten. ®o«» burd^ bie ^nft uncnblid^ fc^ttjer geworben unb e§ fel^r tüol^rfc^einlid^ wirb, bog alle unfere tünftler mittelmäßig bleiben muffen, ©influg hen Scl^ler in Sf^ebentl^eilen, 5. @. in ßid^t unh ©d^atten unb ^er* fipectiüe, auf bo§ ©anjc l^oben. 2)a un§ l^ingegen bic äönjlid^e SBegloffung aller biefer Xl^eile nic^t onftögig fein würbe. 27) SBgi. ^ierau unten bie be^onbere Slugffi^runfl über %tte<üax\Ä, f 40 X. Ermunterung, btc bitbenben Mnfller au§ hen alten 3eiten jurüdäurufen |unb fie mit S5egeben]^eitcn unjercr je^igen S^it ju befc^äftigen. ^vi'itottW ^at% hie 2::^oten SttejanberS ju malen *»). 21 n l| a n g. Serftreute Slnmerfungen über einige ©teilen in Sßinäelmanni^ ©efd^id^te, lüo er nid^t genau genug getoejen. Slntigone be^ ^opf^otUS. ®ie 2:eller be^ ^artl^eniuig. ®er SReiftcr beg ©c^itbeg öom Sliar 2c. n. 3Son bem S3orgl^efifcl^en ged^ter^o), m. SSon bem ©upibo beig ^rajiteleig. IV. 3^on ber ^nft in ©rj ju gießen. ®a6 fie ju ben Qeiten beg 5ßero nic^t öerloren gettjefen. V. SBermut^ung über ha§ 9^efe p. 203. VI. SSon ben ©deuten ber alten SRalerei unb öon hen afiatifd^en Äünftlern. 28) ©gl. (£(U). 11 am ®nbe. 29) »gl. eop. 29. »>) »gl. ^ap. 28. faokoon ober ; Uthtx i)ie ©renken öer Ttaltxti unb ^oefte. UXovT, nox. Ad-, xccra U, ij xara S. ivd. yü ittlinfigtii |t(Mmii$tn ]ittfd|utoiiti! fuüt itt nlttn JHn)ljtf^td|tt erfter S^cil. 1766. D r r e > e* [er @rftc, tvtl^tx ^k ^aUxti unb ^ocfie mit cinanber öerglic^, ttjar ein 3Rann öon feinem ©efül^le, bcr öon beiben fünften eine äl^nlic^e SBirfiing ouf fic^ öerfpürte. SBeibe, enipfanb er, fteHen ung obttjefenbe 2)inge dB gegcnttjärtig, hen Schein öB SBirflic^feit öor; beibe täufd^en, unb beiber Xöufd^ung gefäjCIt. ^in Stoeiter fuc^te in ha^ Snnere bieje^ QJefalleng einzubringen unb entbecfte, hai e§ M beiben au^ einerlei OueHe fliege, ^ie ©d^önl^eit, beren ^Begriff tt)ir juerft öon för^erlid^en QJegenftänben abjiel^en^), l^at allgemeine iRegetn, bie fic^ ouf mel^rere ^inge an* toenben laffen; auf ^anbtungen, ouf ^ebonfen fotool^I aU auf gormen. @in dritter, toeli^er über ben Sßertl^ unb über \>ie SSertl^eitung biefer allgemeinen Sf^egeln nac^bod^te, bemerfte, bog einige mel^r in ber SOflolerei, onbere mel^r in ber ^oefie l^errfc^ten; ha^ olfo hü biefen W ^oefie ber SJialerei, hei jenen hie 9JJa(erei ber $oefie mit ^löuterungen unb SBeif^ielen ou^l^etfen fönne. ») 3n bem 6c?onbcr8 burt^ ßctbnia gcöräuc^ttc^ gcnjorbencn ©inne bon „af>^ flraöiren''. ©o fogt ßc^fmg ^^erjic^ung bc8 SKcnfc^engefc^Icc^W, § 16: „unge* id^idt ju abgejogenen ©cbonten". S)oJ8 nod^ bei gerbet, Äont, ©oet^e u. ?(. boctommenbe ©ort ?c^eint baupttäd^Itc^ burd^ ben ©prod^gebraut^ bcr ^eq,elV. glicht aus fccunbären f)ilf «mittein abgeleitet fein. 9) crr Sßincfelntann in eine eble ©infalt nnb ftitte (SJröge fotool^l in ber ©tcHnng aB im to^bmcfe. „@o wie bic ^iefc be§ 9Äeere§", fogt er«), ,,attcjeit rul^ig bleibt, hie Oberflöd^c mag anc^ noc^ fo wütigen, eben fo jcigt ber 5lngbrncf in hen gignren ber ©riechen hei offen ßeibcnfd^aften eine große unb gefegte @ee(e. „^iefe @ee(e fc^ilbert fid^ in bem ©efid^te bc^ fiaofoon^, unb nic^t in bem ^efic^tc aHein, bei bem l^eftigften fieiben. 55)er ©d^merj, toeld^er fic^ in allen ^UhiSfeln unb ^e^nen be§ Äörper§ entbecft, nnh ben mon ganj allein, ül^nc baS ©efid^t unh anbere %f)e}ie ju betreuten, an bem fd^merjUd^ eingebogenen Unterleibe beinal^e felbft gu em^finben glaubt; biefer ©d^merj, fage iä), äußert fid^ bennod^ mit feiner SButl^ in bem (SJcftd^te unb in ber ganzen Stellung. @r erl^ebt fein fd^recftid^eg ©efc^rei, ttjie SSirgil oon feinem ßaofoon fingt; bie Deffnung beö SlJhinbeg geftattet e§ nic^t; e§ ift öiclmel^r ein ängftlic^eg unb beflcmmtc§ ©cuf^en, toie e§ ©abofet*) befd^reibt. ®er ©d^merj beS Äör^er^ unb bie (^röße a) aSon ber 9lad^a]^mung ber gried^tft^en äBerle in ber Malerei unb iBilb? ^aucrtunft. 6. 21. 22. 1) 3aco5uS ©aboletus (geb. 1477 in SRobena, geft. aU (Sarbinal 1547) aeit^netc ft(^ al8 ßattnift, S)ic^ter, ßiebl^ober ber «13^iIofo<)^ie, »crt^eibigcr beS ^apftt^umS unb Sammler auS. ©eine Opera quae exstant omnia erld^ieuex^ ^ . — 48 — ber ©eclc finb burd^ bcn ganjen 85au bcr gigur mit gleidfter ©tärfe auSget^cilt unb gleid^jiam abgewogen, ßaofoon leibet, aber er leibet wie be§ @o^)l^ofIe§ ^l^Uoftet: fein (Stenb gel^t nn§ bi§ on bie ©eele; aber wir toünl^ten, wie biefer große SWann ba^ @tenb ertragen ju fönnen. ,,S)er tosbrucf einer fo großen @ee(e gel^t toüt über bte SBilbung ber fc^önen 9?atur. ^er Mnftler mußte hk ©tärfe be§ (Seiftet in fic^ felbft füllten, welche er feinem S^iarmor ein^)rägtc. ®ried^en= lanb ^attt ^ünftler unb SBeltweife in einer ^erfon, unb mel^r aU einen äJietrobor*). S)ie SBei^l^eit reichte ber ^nft hk ^anh, unb büe§ ben giguren berfetben mel^r aU gemeine ©eeten ein", u. f. w. S)ie SBemerfung, weld^e l^ier jum ^runbe liegt, baß ber ©d^mcrj fid^ in bem (^efid^te be§ Saofoon mit berjenigen SButl^ nic^t jcige, welche man hti ber §eftig!eit beffelben »ermutigen follte, ift öoll* fommen rid^tig. Slud^ ha§ ift unftreitig, ha^ eben l^ierin, wo ein ^albfenner hcn Mnftter unter ber 9?atur geblieben ju fein, ha^ wal^re ^atl^etifc^e be^ ©d^mer^eg nid^t erreicht §u l^aben, urtl^eilen bürfte^); baß, fage id^, eben l^ierin bie SBei^l^eit beffelben ganj be* fonberg l^eröorleud^tet. 9^ur in bem ÖJrunbe, weld^en §crr SBindfelmann biefer SßeiSl^cit giebt, in ber 5lllgemein:^eit ber 3flegel, hie er aug biefem (Srunbe l^erleitet, wage id^ e§, anberer Söleinung §u fein. 3c^ befenne, ba^ ber mißbittigenbe ©eitenblidf, welchen er auf ben SSirgil wirft, mid^ juerft ftufeig gemacht l^at, unb näd^ft bem bit SSergleic^ung mit bem ^l^iloftet. SBon l^ier will ic^ au^gel^en nnb meine ^ebanfen in eben ber Drbnung nieberfd^reiben, in weld^er fic fid^ bei mir entwidfelt. „Saofoon leibet, wie beg ©opl^ofleö ^^iloftet." Sie leibet biefer? @g ift fonberbar, ba^ fein Seiben fo öerfc^iebene (Sinbrüde Ui ung jurüdfgelaffen. — ^ie klagen, ba^ ^efd^rei, bie wilben SJerwünfd^ungen, mit welchen fein ©d^merj ba§ Sager erfüllte unb alle Dpfer, alle l^eiligen §anbtungen ftörte, erfd^ollen nic^t minbcr SScrona 1737—78 in 4 üuartbänben; baS ^icr erwähnte (Bebid^t bringt ßejflng unten in ©ap. 6. 2) 3)er als aWaler unb «(5^iIofo:p]^ gleic^gcft^äfetc (gräie^cr ber Äinber be« £. 3temiliu8 ^quIu3, Welcher jenen flc^ öon ben Slt^enern erbat. 3) IBcraltete, bem Sateinijc^en »erwanbte ©onftruction. — 49 — frfiredlid^ burc^ ba§ öbe (SUanb, unb fie ttjaren c§, hie if)n bol^in öerbannten. Sßelc^e %'önt be§ Hnmutl^g, be§ 3ammer§, ber SSer* jtüeiflung, öon »eichen and) ber S)ic^fer in ber SRoc^ol^mung ba§ Xl^eatcr burc^l^aHen ließ. — SRon l^at ben britten Slufeug bicfe^ @tücf§ ungleid^ !ür§cr aU hk übrigen gefunben. §ieroug fielet man, fagen hk ^nftric^ter ft), bojj e§ ben Sllten um bie gleiche Sänge ber ^ufjüge tüenig gu tl^un gemefen. 3)a§ glaube ic§ aut^ ; aber id^ ttjottte mid^ begfoH^ lieber ouf ein anber ^em^el grünben, al§ auf biefe^. 5)ie jammeröoHen Slu^rufungen , ha^ SSinfeln, bk abgebrochenen a, a, g)£v, axaxxaiy w ^oe, ^ot! bie ganzen geilen öotter nana, nana, aug lüclc^en biejer Sluf^ug befte!^t, unb W mit ganj anberen ^el^nungen unb ^Ibfe^ungen bedamirt werben mußten, al§ ht\ einer jujammenl^ängenben Sflebe nbtl^ig finb, l^aben in ber SSorftellung biefen ^tufjug ol^ne gtt'cifc'f ^iemüc^ t\)t\i fo lange bauern (äffen, a(§ bie onbern. (Sr fd^eint bem Sefer toeit Kirrer auf bem Rapiere, aU er hzxi Sul^örem loirb üorgefommen fein. ©d^reien ift ber natürliche 8(u§brurf beö föripcrlid^en ©c^merjeg, |)omer§*9) öerttjunbete Sieger fallen nit^t feiten mit ÖJefd^rei ju SBoben. S)ie gerigte SSenuS fd^rcit laute); nic^t um fie burd^ biefe^ ^efc^rei al3 tk ttjeic^Iid^e Göttin ber SBoHuft §u fc^ilbem, öietmel^r . um ber leibenben.9^atur x1)x iRed^t ju geben, ^enn fetbft ber eiserne WtOit^, al§ er W Sanje be§ ^iomebe§ fü!^It, fc^reit fo gräglid^, oB fd^rieen gel^ntaufenb ttjütl^enbe Krieger sugteid^, 'tia'^ htxht .§eere fid^ entfegen k menft^Iid^e Statur erl^ebt, fo treu bleiben fie il^r bod^ ftet§, toeun e§ auf \ia^ ^efül^t ber @c^mer§en unb iöeleibigungen, toenn e§ auf Vit Stenge^ rung biefe§ ÖJefül^(§ burc§ Schreien, ober burc^ Xl^ränen, ober burd^ ©c^ettttjorte anfommt. 9lac^ i§ren Xl^aten finb e§ (SJefc^öpfe l^öl^erer ^rt; nac^ il^ren Smpfinbungen toa^xt SUlenfc^en. 3d^ toeig e§, mir feinern Europäer einer flügem ^Jad^ttjelt ttjiffen über unfern "SSMü unb über unfere Singen beffer §u l^errfc^en. ^öflid^feit unb Slnftanb öerbieten ÖJefd&rei unb Xl^ränen. %k t^ätige ^a:pferfeit be§ erften raul^en SBeltalter^ l^at fic^ \itx un§ in eine h) Brumoy Theat. dos Grecs T. II, p. 89. ; . • i e) Iliad. E. v. 343. H ds fjfyn lc()rot:ac(, — d) lllad. E. V. g59. üt'i'ünQ'i merU, /V. Sb. 'v 4 — 50 — tetbcnbc öemonbeU. ^od^ felbft unjere Urcltern ttjaren in bicfcr größer aU in jener. 5lber unfere Ureltern ttjoren S3arbaren. Sitte ©d^mcrjen öerbeigcn, bem ©treic^e be§ ^obeS mit nnöertoanblem 9(uge entgegen feigen, unter ben SBiffen ber 9?ottem loc^enb fterbcn^. njeber feine ©ünbe nod^ ben SBerluft feinet Uebften greunbeg be* weinen, finb 3üge be§ otten norbifd^en §elbenmnt!^^^). ^alnatofo- gob feinen 3om§burgem bog ÖJefe^, nid^tS ju fürd^ten unb bag- ^SBort Surd&t ouc^ nid^t einmal ju nennen.*) 9lic^t fo ber (^riec^e ! @r fül^lte unb fürd^tete fid^ ; er äußerte feine @rf|merjen unb feinen ^mmer; er fd^ämtc fid^ feiner ber menfd^tid^en ©c^toac^l^eiten ; feine mugte il^n aber auf htm SBege nac^ @l^re unb öon ©rfüttung feiner ^flid^t gurüdl^alten. SSaö bei bem SSarbaren aug SBitbl^eit unb ^er!^ärtung entfprang, ba^ toirften hd i^m ÖJrunbföte. S3ei il^m ttjar ber §eroi§mu§ toie hie oer* borgencn gunfen im ^iefel, hit ru!^ig fd^Iafen, fo lange feine Äußere ®ett)a(t fie ttjedft unb bem ©teine weber feine ^larl^eit nod^ feine ^ältc nel^men. S3ci bem S3arbaren war ber ^eroiämug eine l^effe freffenbe giamme, hie immer tobte unb jebe anbere gute (Sigenfc^aft in il^m öer§e!^rte, »enigfteng fc^ttjörjte. -- SSenn $omer hie Trojaner mit toilbem ^efrfirei, bic ÖJried^en tjingegen in entfc^Ioffener Stitte jur ©c^Iac^t fül^rt, fo merfen hie Sluöleger fel^r^tool^l an, ha% ber 3)ic§ter l^ierburc^ jene al3 ^Barbaren, bicf c aU gefittete SSöIfcrfc^ilbern tootten. TOd^ wunbert, ha^ fie an einer anbern ©tette eine öl^nHc^e d^arafteriftifc^e (Sntgegcnfegung nid^tbemerft ^abenf), S)ie f einblic^en $ecre l^aben einen SBaffenftittftanb getroffen ; fie finb mit S^erbren* nung ü^rer Xobten befd^äftigt, loelc^eg auf beiben ^tjeilen nic^t ol^ne l^eige Xl^ränen abgel^t; daxqva &tQ/xa ^toyte^, Slbcr $riamu^ verbietet feinen 2^roj|anern gu weinen; ovo" da yJautv ÜQKcuog^ e) Th. ßartholinus de causis contemptne a Danis adhuc geDiilibus mortis» cap. I.*) /) lliad. H. V. 421. 4) %ex S)anc ^Qlnotofo \oU nac^ bec9Ritte be§ 10. 3at)r^unbertS au§ feinem SJatcrlanbe auSßeroanbert fein unb an ber Obcrmunbung SSineta ober i^lomSburg gegrünbet Ijabcn. Um ben «Uirotenftoat feft äufommensu^nlten, foll er bralonift^e ®efe^e gegeben ^aben. " ; .^ 5DaS öon Sejfing ongefübrte SBerf beä bdnifc^en ©elebrten ©ort^olinu«^ (16H— 8e),^wber eigentlich 9lrat mar, trägt /iugleic^ ben 2;itel Antiquitaiura dani- carum Jibri ires unb erjc^icn Äopen^agen 1639 (roieber^olt 1690) in 4^. — 51 — fAeya^, (Sr verbietet i^nen gu meinen, fagt bie S>acier, weil er bcforgt, fie möchten fid^ ju fel^r erttjeic^en unb morgen mit weniger Tbitf) on bctt (Streit gelten. SBo^I; bod^ froge ic§: ttjorum mug nur ^riamuö biefe§ besorgen? SBarum crtl^eilt nic^t aud^ 3lgamemnon feinen ^ricc^en bal nämlid&e SSerbot? 2)er ©inn be§ S)ic^terg gel^t tiefer. @r ttjill un§ leljren, bog nur ber gefittete QJried^c pgleid^ totintn unb tapfer fein !önne, inbem ber ungefittcte 2^rojaner, um e0 ju fein, alle 3J^enfc§(i(^feit öorl^cr erftiden muffe. N€/4ea9ü)/4ai ye ixsp ov&ty xXauiyy läjjt er an einem onbcrn Drte^) ben öerftänbigen (Sol^n be§ ttjeifen S^JeftorS fagen. @§ ift merftüürbig, bajj unter ben wenigen ^rauerfpielen, hk au§ bem Slftertl^ume auf un§ gefommen finb, fic^ jmei ©tucfe finben, in meldten ber förderliche ©c^merj nit^t ber fleinfte S^l^eil be§ Vixü glüdfg ift, ha^ ben leibenben gelben trifft. Sluger bem ^l^Uoftet ber fterbenbe. .t)erfu(e§. Unb auc^ biefen löjst ©opl^ofleö flagen, ttjinf ein, ttjeinen unb fd^reicn, ®anf fei unfern artigen SRac^barn, biefen Sjieiftern bc§ Slnftönbigen, bajj nunmel^r ein ttjinfelnbcr ^f)U loftet, ein fc^reienber §erfuU3, bie löc^erlic^ften , unerträglic^ften ^erfonen auf ber SSül^ne fein würben. 3toar l^at fic^ einer il^rer neueften 2)id^terÄ) an ben ^l^iloftet gewagt. 5lber burftc er e§ wogen, il^nen ben wahren ^l^iloftet 5U geigen? ©elbft ein Saofoon finbet fic^ unter htn öerlomen ©tüden beS ©opl^oflcg. SSenn un§ ba^ ©c^idffal bod^ auc^ biefen Saofoon ge« gönnt ^ättt ! Slu§ htn leichten ©rwäl^nungen, bie feiner einige alte ÖJrommatifer tl^un, lägt fid^ nid&t fc^liegen, wk ber S)id^ter biefen 6toff bel^anbclt l^abe. ©0 oiel bin idi) öerfic^ert, bag er hen Saofoon nic^t ftoifd^cr al^ ben ^l^iloftet unb §erfulej§ wirb gefd^ilbert l^aben. 5llle§ ©toifc^e ift unt|^atralifc^; unb unfer SRitleiben ift attejeit bem Leihen gleid^mägig, welc^eä ber intereffirenbe ÖJegenftanb äußert, ©iel^t mon if)n fein @lenb mit großer ©ccle ertragen, fo g) Odyss. z/. 195. A) (J^otaubrun. 6) 6) S)cr «ßöiloltet üon 3lean ©optiftc SSioien bc ßtiateaubrun (1686—1775) bat bei telner Sluffü^rung 1755 einißcn ©rfolg, bocf) ift er burc^ eine fiicbeägejt^it^te jroifcften «ß^rr^u« unb einer Joc^ter be« gelben entfteHt. SSeJlcr finb feine ,,3^roianerinnen". 1 wirb biefe gro^e Seele gtoar unferc ^ettjunberung emccfen, aber bic S3eh)unbcrung ift ein falter Slffeft, bcffen untl^ätigeS Staunen jcbe anbcre wärmere iJeibenfd^aft, fowie jebe anbere beutlic^e ^or* ftettung ou^fd^liegt. Unb nunmel^r fomme i^ ju meiner fjolgerung. Sßenn e§ toal^r ift, ba^ ha§ Sd^reien hei ©mpfinbung för^erlid^en Sc^merje^, be* fonberö nad^ ber alten griec^ifc^en S)enfunggart, gar wol^I mit einer grojjen Seele ^befteljen fann: \o tann ber Slu^brud einer folc^en Seele bie Urfad^c nic^t fein, Warum bem ungeachtet ber Äünftter in feinem SJJarmor biefeg Schreien nid^t nad^al^men woHen, fonbem eä muß einen anbem (SJrunb l^aben, warum er l^ier öon feinem $)iebenbttl^Ier , bem ^ic^ter, obgel^t, ber biefe^ ®efc^rei mit beftem SBorfa^e auöbrüdft. IL @§ fei gabel ober ^efc^id^te, ha^ hie Siebe ben erften Sßerfudö in ben bilbenben duften gemocht ^ahe *) : fo öiet ift gewiß, bafe fie ben großen alten SUleiftern bie ©anb ju fül^ren nid^t mübe geworben, ^cnn wirb jegt hie Si^lalerei überl^aupt aU bie Äunft, weld^e törper auf gitteren nad^al^mt, in i^rem ganzen Umfange hettiehen, fo l^atte ber weife ^riec^e il^r tveit entere (SJren^en gefegt unb fie bloß auf hie 9lad&a]^mung fd^öner Körper eingefd^rönft. Sein ^ünftler fd^übertc nid^tg al§ ha^ Schöne; felbft ha^ gemeine Schöne, ha^ Schöne niebrer Gattungen, war nur fein zufälliger Sßorwurf, feine Uebung, feine ©rl^olung. ^ie SJoUfommenl&eit be§ ^egenftanbe^ felbft mußte in feinem Serfe ent^üdfen; er war ju groß, öon feinen SBetrad^tern 5U »erlangen, baß fie fic^ mit bem bloßen ftilten Sßergnügen, wetd^e^ ans hex getroffenen Slel^nlic^feit, au§ ber Erwägung feiner 6Jefd£|icf= lid^feit entfpringt, begnügen fottten ; an feiner ^unft war i^m nic^tä lieber, bünfte i:^m nic^t^ ebler, als hex ©nb^wedf ber fünft. I 1) 3Ran t^at hierbei ((Sifelen in jeincm Programm, SSittftorf 1866) an bic ^üM(^e öon ^liniuS (Bist. nat. XXXV, 12, 43) erhaltene ©oge erinnert, nacft Welcher SutabeS (nic^t 3)i&utabe8), ein Iorint^ij(^er Söpfer, Den üon jciner 3:o(^ter ßegeit^neten ©d^attenrife i^rcS ©cliebtcn in S^^on nac^bilbete unb bronnte; bie« ältcftc aielief fei bi§ auf SRemmiuS in bem S^l^mpi^en^ciligtljum in Äorint^ auf* bcttjo^rt ttorben. — 53 — „99Ser wirb bid^ malen tüoKen, ba \>i(i) S^liemanb feigen tüitt", fogt ein alter ©pigrammatift«) über einen l^öc^ft ungeftaltencn SRenfd^en. SJlanc^er neuere ^ünftler würbe fagen: „(Bei jo unge^ ftalten wie möglich; td^ will bic^ boc^ malen, 9Äag bic^ fd^on S'^iemanb gern feigen: fo foll man bocff mein (SJemälbc gern fe^en, nic^t infofem t^ bic^ öorftellt, fonbern infofern e^ ein Söeweiig meiner fünft ift, tk ein fold^e^g ©c^eufal fo äl^nlic^ nac^p* bilben wei^/' fjreilid^ ift ber ^ang ju biefer üppigen ^ral^Ierei mit leibigen eJefd^itflid^feiten, W burc^ ben SBertl^ il^rer ßJegenftänbe nid^t ge* obelt werben, gu natürlid^, ai§ \)a^ nic^t auc^ hk ^ried^en il^reu ^aufon*), il)ren ^^reicu^^) foKten gel^abt l^aben. ©ie l^atten fie; aber fie liefeen il^nen ftrengc ßJered^tigfeit wiberfal^ren. ^aufon, ber fic^ noc^ unter bem (Schönen bei^ gemeinen Statur Ijielt, beffen niebriger ßJefc^mad ba^ gel^Ierl^afte unb ^öglictfe an ber menfc^Iic^en SBilbung am liebften an§hxMttb), lebte in ber Oeräc^tlid^ften a) Slntiod^ud (Antholog. IIb. II, cap. 4). ^arbuin über ben ^liniug (lib. 35, scct. 36, p. m. 698) leflt bie^cS ®^igramm einem $ifo bei. ®8 finbet f«^ aber unter ollen gricddifc^en ©^igrommatiften feiner biefe? «Ramend. 6) jungen ßeuten, befiel^It ba^cr SlriftoteleS , muß man jetne ®emälbe nidöt jieigen, um i^rc ©inbilbungStraft, fo ölel möglich, öon aVitn SSilbern beS^afelid^en rein ju f^alUn. (Polit. libr. VIII, cap. 5, p. 526. Edii. Conring.) ^err ©oben min gwar in biefer ©teile anftatt ^aufon, ?(5aufaniaS gelcfen ttJiffen, weil bon biefem belannt fei, bag er unjucl^tige fjriguren gemalt f^abe (de Umbra poetica comment. I, p. XIII). 9118 ob man eS erft t)on einem a^ aUe hk fd^önen Linien, \>k i^n in einem, rul^igern (Btanht umfd^reiben, öertoren gelten. 5)iefer entl^ielten fic^ alfo bk alten Mnftler entmeber gang unb gar, ober fegten fie auf geringere ÖJrabe l^erunter, in melc^em fie eine^ SJlaßc^ bon ©d^önl^eit fällig finb. 9But:^ unb ^erätoeiflung fd^önbete feinet üon il^ren SSerfcn. 3c^ barf hel)anpten, ba^ fie nie eine gurie gebilbet l^abcnÄ)"). mcbicinifc^en @ott:^eit ^ält. ^uftinuä SRart^r (Äpolog. II, pag. 55. Edit. Sylburg.) fagt ouSbrüd lid^ : naQcc nccyji zaiv yo/uiCofjitycjy naq^ v/niv ^€(ov, 6(pig av/LißoXoy fxeya xccc f^varrjQioy avayqaq)£Tai ; unb eS ttjärc leidet eine Steige üon 97{onumenten anaufü^ren, tco bie ©erlange ®ott^etten begleitet, 'iveld^e nic^t bie geringfte ^egie^ung auf bie @efunbäett ^aöen. h) 9Ran ge^e aQe bie ^unfttuerte burd^, bereit piniuS unb ^aufaniaS unb Slnbere gebenten, man überfe^e bie noc^ \t%t bor^anbenen alten @tatuen, )Ba8« io) %ti dJefid^teä unb aller ftör^jerbcmegungen. ") ^ier !ann ßcffingS ©etoilfcnntnife titocA erweitert unb fogor berid^tigt, nic^t aber ba§ bon i^m aufgefteHte ^rincip umgeftogen tuerben, bejfen ^ebeutung in ben folgenben Streitereien mit ÄIoj^ oon biefem unb^?(nbcren ganj übet* feigen mürbe. — 57 — Sovn fegen fie ouf ßrnft l^erab. S5ei bein ^ic^ter mar e§ bcr äornige Jupiter, meieret ben SÖIig fc^Ieuberte; hti bem Mnftler nur ber emfte. relicfS, dJemoIbe, unb man tuirb nirgenbS eine gurie finben. S(^ neunte biejeniöcn Siguren au8, bic me^r jur ©Ubcrf<)ra(^e aU ^ur Äunft geböten, berglelc^en bic auf ben 9){ünjen t>ornet)mIic^ ftnD. ^nbeg ^ätte ©^ence, ba er f^urien ^aben mugte, fte bod^ lieber »on ben ^ünjen erborgen foUen (Seguini.Numis. pag. 178. Spanhem. de Praest. Numism. Oissert. XUI, p. 639. Les Cesars de Julien, par Spanheim p. 48)^ ald bag er fte bur(^ einen milbigen @infaU in ein SBerf bringen »in, in welti^em fte ganj gemife nic^t fmb. (£r fagt in feinem ^ol^metiS (Dial. XVI, p. 272): „fDb\(fyon bie gurien in ben SBerfen ber alten fiünftlec ctwoS feftt Seltenes finb, \o finbet fid^ bo(^ eine ©efd^ic^te, in ber fie burc^gängig öon i^nen angebracht »erben. 3c^ meine ben %oh be8 SWeleoger, als in beffen SSorfteHung auf SSaSreliefS fie öfters bie Slltpa aufmuntern unb antreiben, ben unglücüic^en aSranb, öon melti^em baS ßeben il^reS einzigen ©o^neS abging, bem geuer ju übergeben, 2)enn auc^ ein 9Beib niürbe in i^rer Uadjc fo weit nic^t gegangen fein, ^attc bcr Xeufel nic^t ein wenig gugefd^ürt. ^^n einem oon biefen SSaSreliefS, bei bem ©ettori (in ben Admirandis) f^bt man jwei SBeiber, bie mit ber Stltbäa am Slltare ftc^en unb allem Slnfeben nac^ fjurien fein foKen. ®enn »er fonft, als fjfurien, l^attc einer fold^en ^anblung Beiwobncn motten? 2)oB fie für biefen (Sbarafter nic^t fd^retflid^ genug finti, liegt obne 3tf eifel an ber ^bjeic^nung. 2)aS STOerfmürbigfte aber auf biefem SÖSerfe ift bic runbc ©d^eibe, unten gegen bie 9Kitte, ouf »cld^cr fic^ offenbar ber Äopf einer guric jeigt. Sßietteit^t ttjor cS bie guric, an bie $(It^äa, fo oft fie eine üble S^at öornabm, ibr ®cbet richtete unb bor« ncbmlid^ jej^t jju ritzten aUc Urfad^c iiatU jc." — 2)ur(^ folc^e aSenbungen lann man auS 3lttem SlttcS mad^cn. aSer fonft, fragt ©pencc, als fjurien, bätte einer fold^cn ^anblung bcimobnen tpotten? 3cf> antworte: bie 9Rdgbe ber Sttt^äa, meiere baS fifcucr anjünben unb unterbalten mugten. £)oib fagt (Metamorph. VHI, V. 460. 461): Protulit hunc rstipitem) genitrix, taedasque in fragmina poni Imperat» et positis inimicos admovet ignes. 3)ergleic^cn taedas, lange ©tüdtc Oon Äicn, meldte bic 2(Iten ju fJadCcIn brauchten, ^aben aud^ mirllic^ beibe ^crfonen in ben ipänben, unb bie eine b^^ ^^^^ ^in foId^cS ©tüd äcrbrocben, mie ibrc ©tettung anzeigt. Sluf ber ©(^eibc, gegen bic SQWtte beS SSBerfS, crlennc ic^ bie fjfuric eben fo menig. (£S ift ein ©efid^t, mcIt^eS einen beftigen ©d^merj auSbrütft. Dbnc B^^ifel folf cS ber fto^)f beS üJielcagerS fclbft fein (Metamorph. I. c. v. 515): iDScias atqae absens flamma Meleagros in illa Uritar: et caecis torreri viscera sentit Ignibus; et magnos superat virtute dolores. ®cr Mnftler brauchte i^n gleid^fam ^um Uebergang in ben folgenben B^itpunft bcr nämlid^en Oefcbic^te, meld^er ben ftcrbcnbcn SJleleager gleicb bamcben jeigt. S8aS ©pencc ju ^uricn macbt, bftlt aWontfaucon für ^ar^en (Aniiq. expl. T. I, p. 162), ben ßo|)f auf ber ©cbcibc ausgenommen, ben er gleic^fattS für eine ^urie auSgicbt. ©ettori fclbft (Admirand. Tab. 77) läßt cS unentfcbieben, ob cS ^orjen ober 2furicn ftnb. ©in Ober, meldöeS genugfam geigt, bafe fie Weber baS Sine nod^ baS Slnberc finb. tHuc^ OKontfauconS übrige SluSIegung fotttc genauer fein. — 58 — Sonttncr toarb in 33etrubni6 gemitbcrt. Unb lüo btefe SRilbcrung ntt^t ftattfinben fonnte, wo bcr 3öinmer then fo öcrfleinemb al^ cntftcttcnb gcnjefen toöre, — ita^ t^ot ba Stimanti^e^ ? **) ©ein 2)ic aSciöSpcrfon, ttjelc^c neben bem ®ettc ftc^ ttuf ben ©Henbogen ftuftt, l&ätte et ßaffanbca unb ni(^t ^talanta nennen foKen. ^talanta ift bie, »elc^e mit bem Küden gegen ba8 ^tti gelehrt, in einer traurigen ©tettung fifet. 2)er Sünftler fiat fic mit biciem SSerftanbc bon bcr Oramilie abgemcnbet, »eil ftc nur bie ®eKcbte, nit^t bie ©ema^Iin be« 9WeIeagcr8 mar unb i^re ©etrübnife über ein Unglüd, baS fie fclbft unf(^ulbiger ffieife beranlaßt l^atte, bie ?(nöerttjanbten erbittern mufttc. *2) ein Seitgenoffc ber großen SKaler geujis unb ^arrl^oftoS. 2)o8 oben er* ttJä^nteJBilb (am augfü^rlid^ften ift bieSf^otia bei Ouintilian II, 13, 13) toirb mel^rfat^ gerühmt. 2)a8 gleiche IBen^üKen bed ©d^meraeS lommt aud^ auf einem pompeia^ nifcBen SBanbgemälbe bor; ©(^naafe öat aber, obglcid^ er bie »iatürlid^teit bea - 59 -^ (^cmälbc üon hex Opferung ber ^pl^tgenio, in iDetd^em er allen Um= ftel^enben ben il^nen etgentpmUd^ äufommenben ÖJrab ber Xraurig== feit ertl^eitte, ha^ ©eftc^t be§ SSateri aber, njelc^c^ htn aUerpc^ften fiatte geigen foUen, üerl^üllte, tft befannt, unb e^g ftnb üiet artige 5J)inge barüber gefagt toorben. (Sr l^atte fic^,. fdgt bieferi), in ben traurigen ^ßl^^fiognomien fo erfc^öpft, baß er bcm SSater eine noc^ traurigere geben ju fönnen üer^toeifeltc. @r befannte baburc^, fagt jener /r), baß ber ©d^merj eincig SSaterS bei berglcid^en SSorfäffen über aßen Stu^brud fei. Qc^ für mein S^T^eil fel^e- l^ier meber bie Unüermögenl^eit be§ Mnftler^, noc§ bie Unüemtögenl^eit ber ^nft. Wit bem ÖJrabe be§ 5lffect§ öerftörfen fid^ aud^ hit if)m «ntfpred^enben 309^ ^^^ ÖJefid^t^; ber l^öc^fte ÖJrab 1)at bie aller == entfc^iebcnften 3üge, unb nid^t§ ift ber Äunft teid^ter aB biefe au^ju* brürfen. -TOer %imantf)t^ fanntc bie ÖJrenjen, tuetd^e hie ÖJra^ien feiner fünft fefeen. @r ttjußte, bo| fic^ ber 3ttwi«ier, wefd^er bem Agamemnon aU ^atex jufam, burd^ SJerjerrungen äußert, bie allezeit l^ößlid^ finb. ©o totit fic^ ©d^önl^eit unb Söürbe mit bem 9fu^brucfe tjerbinbcn ließ , fo toeit trieb er il^n. . ®ag §äßlid^e wäre er gern übergangen, l^ötte er gern getinbert; aber ba il^m feine G^ompofition ^eibe§ nic^t erlaubte, ma§ blieb il^m anbcrg übrig, aU e§ p ber* l^ütten? — SSa§ er nid^t malen burfte, ließ er erratl^en. turj, biefe ^erpllung ift ein D^fer, ha§ ber fünftler ber ©c^önl^eit brachte. bie Sreue ber 3lbbilbungen bisweilen fe^r ^u wünfd^en läßt. — 61 — Barbaren, toenn fte unter bem ©d^toerte be§ ©iegerg ©c^recfen unb ^obe^angft ergreift, hm Wbxnh hi^ jum Schreien öffnen m). @g ift gewiß, baß biefe |)erobfe|ung be§ äußerften förpertic^en ^d^merjeS auf einen niebrigern ÖJrab öon ÖJefül^I an ntel^rcrn alten Äunftwerfen fic^tbar gemefen. 5)er leibenbe §erfu(e§ in beut öer* f^ifteten ©eroanbe, öon ber §anb eine§ alten unbefannten SKeifterg, toar nic^t ber ©op]^of(eifd^e, ber fo größlid^ fd^rie, ha^ hk ßofrifc^en tJelfen unb Ue ©uböifd^en SSorgebirge ^^) baöon ertönten. @r roar mel^r finfter aU toilho), 5)er ^^iloftet be§ ^^tl^agorag Seontinug*^) fd^ien beut S3etrad^ter feinen ©c^merg ntitpt^eilen, weld^e SBirfung ber geringfte gräßliche 3^0 öerl^inbert l^ätte. 9Jlan bürfte fragen, tool^er iä^ toiffe, ha^ biefer SUleiftcr eine SBilbfäute he^ ^l^itoftet gemad^t ^ahe? 9lu^ einer ©teile be§ $Iiniu§, bie meine SSer* befferung nic^t erttjartet ^ahen fottte, fo offenbar öerfötfc^t ober öer« ftümmelt ift fie/?). III. . 5lber, toie fd&on gebac^t, bie Äunft 1)ai in ben neuern Seiten ungteid^ weitere ©renken erl^aCten. S^re S'iac^al^mung , fagt man, erftrecfe fic^ auf hie ganje fic^tbare 9^otur, öon weld^er ha^ ©c^öne n) Bellorii AdmiraDda. Tab. 11. 12. o) IMinius üb. XXXIV, sect. 19. p) Eundem, nämlid^ ben JDlijyro, lieft man Bei bem,^IiuiuS (libr. XXXIV, sect. 19) vicit ei Pythagoras Leontinas, qui fecit stadiOTrölrfön Astylon, qui Olympiae ostenditur: et Libyn puerum tenentem tabulam , eodem loco, et mala ferentem nadum. Syracusis autem claadicantem: cujus hulceris dolorem sentire etiam spectantes videntur. SOtan ermäge bie legten SBortc etioag genauer. SBirb nic^t barin offenbar oon einer ^erfon gef^jroc^en, bie Wegen eines fc^mcrs^aften ©ejt^ttJürS überaß betannt ift? Cujus hulceris u. f. w. Unb biefe§ ciijus foUte auf bag blo^e claudicantem unb bad claudicantem üieQeic^t auf baS noc^ entferntere puerum geften? JRiemonb ^atte mc^r atectit, megen eines folt^en ©efc^roürg betanutcr au fein als ^^tloftet. 3c^ lefe alfo anstatt claudicantem, Pliiloctetem, ober ^alte menigftenS bafür/ bag baä te^tere burd^.baS erftere gteid^IautenbeSBort berbrungen worben, unb mon beibeS aujammen Philoctetera claudicantem lefen muffe, ©op^ofle« löBt i^n orißov xcct' avayy.av (QTitiv, unb c8 mußte ein ^infen tjcrurfat^en, bafe er auf ben franfen f^ug meniger berj^aft auftreten fonnte. IS) 2)ie eiuanber gegenüber liegen. • 1«) S)a§ öon *$IiniuS ermäbnte sBilbtoerf beS ^^t^agorag öon aüöCÄwni, ber ri(^ in ber Kid^tung aWljrong bewegt ju boben ft^eint (5. :3abrb. o. Cb^.), ift auerft unb gewiß richtig öon Seffing auf ^biloftct gebeutet worbcn. ^ 62 — nur tin fleiner Xi^eii ift. SBal^rl^eit unb ^u^hxnd fei t^r erftci^ (SJefe^; unb tote bte 9iatur felbft bie ©c^önl^eit l^öl^ern Slbfic^tcn iebergeit aufopfere, fo muffe fie aviäj ber ^ünftler fetner allgemeinen SSeftimmung unterorbncn unb il^r niä^t weiter nad^gel^en, aU e§ SBal^rl^eit unb 5lugbru(f erlauben. ÖJenug, ba§ burcfi SQSal^rl^cit unb ^uSbrud ba3 Säßlic^fte ber Statur in ein ©cftöne^ ber fünft öerwanbelt werbe. ©efegt, man wollte biefe Söegriffe fur§ @rfte unbeftritten in il^rem SSertl^c ober Unwert^e laffen : follten nid^t anbere öon i^nen unab:^angige S3etraci^tungen ju machen fein, warum bem ungead^tet ber Mnftler in bem 9lu§bru(fe SJiag l^aften, unb il^n nie aug bem l^öc^ften fünfte ber |)anblung nel^men muffe. 3d^ glaube, ber einzige 5lugenbli(f, an hen bie materiellen ©c^ranfen ber fünft alle i:^re S^lac^al^mungen binben, wirb auf ber* gleichen S3etrad^tungen leiten. f ann ber fünftler öon ber immer öeränberlid^en Si^atur nie mel^r al^ einen einzigen ^ugenblitf, unb ber SJialer iniSbefonberc biefen einzigen Stugenblirf aud^ nur aug einem einzigen ©efid^t^punfte brauchen ; finb aber il^re SSerfe gemacht, nic^t blo^ erblicft, fonbem httxad^iä ju werben, lange unb wieberl^oltermaßen betrachtet ju werben: fo ift e^ gewiß, ^cl% jener einzige ^genblicf unb einjige ÖJefic^t^punft biefeig einzigen Stugenblitfe^ nid^t frud&tbar_genug ge* wä^ltwerben fann. S)a§jenige aber nur allein ift fruc^tbar7 toaS ber @inbilbung)g!raft freiem ©piel lögt 3^ mel^r wir feigen, bcfto mel^r muffen wir l^inju btnhn fönnen. 3e mel^r wir baju bcnfen, befto mel^r muffen wir ju fe^en glauben. 3u bem ganzen SSerfoIge tim§ 9lffectg ift aber fein 5(ugenblicf, ber biefen SSortl^eil weniger i)at, aU hit :^öc^fte ©taffei beffelben. Heber i^r ift weiter nic^t^, unb bem Sluge \)a^ Sleufeerfte jeigen, f)d^t ber ^l^antafie hk fjlügel binben unb fie nöt^igen, ba fie über ben finnlic^en ©inbrudC nid^t l^inaug fann, fi^ unter i:^m mit fd^wäd^em S3ilbem ju befc^aftigen, über bie fie bie fic^tbare gülle be-S 3lugbrudC§ al§ if)xe ÖJrenjc fc^euet SBenn Saofoon alfo feufjet, fo fann il^n bie @inbilbung§fraft fd^rcien Pren; tütnn er aber fc^reit, fo fann fie öon biefer SBorftcHung Weber eine ©tufe l^ö^er, noc^ eine ©tufe tiefer fteigen, ol^ne^ il^n in einem leiblichem, folglich unintereff antern 3uftanbe p erblitfen. ©ie Ijört il^n erft äd^^en, ober fie fielet il^n fc^on tobt. — 63 — gerner. (Erhält biefer einzige $(ugenbUd burc^ hu ^nft eine . unöeränberlic^e S)auer, fo muß er nid&tS augbrücfen, toa^ fic^ nid^t anberg aU tronfitorifd^ *) benfen lägt. Sitte ©rfd^einungen, gu bercn SBefen wir eig nac^ unfern S3egriffen rechnen, ha^ fie plö^Iic^ ou§* bre(^en*) unb :|)Iöglic^ öerf^tüinben, ba% fie ha^, toa^ fie finb, nur dmn Slugenbtid fein fönnen; alle folc^e ©rfd^einungen , fie mögen angenel^m ober fd^recflid^ fein, erl^alten burc^ hk Sl^erlöngerung ber ^nft ün fo ttjibernatürlic^e^ Slnfel^en, ha^ mit jeber njieberl^otten ©rblitfung ber Sinbrutf fc^tt)äd^er hjirb, unb uni§ enbtid^ öor bem ganzen ^egcnftanbe efett ober graut, 2a SJiettrie'), ber fic^ alg einen jtoeiten ^emofrit malen nnh ftec^en laffen, lad^t nur bie^;'^*^'^ erften Tlait, bie man Hin fielet 33etrad^tet i:^n öfter, unb er toirb'^I^^'» an^ einem $]^ilofop:^en ein ÖJecf, an§ feinem Sachen tüirb ein ÖJrinfen. I @o aud^ mit hem Schreien. 3)er l^eftige ©d^merj, welcher ha^ ©ci^reien auspreßt, lägt entroeber balb nad^, ober jerftört ba§ letbcnbe ©ubject. ^mn atfo auc§ ber gebulbigfte, ftanbl^aftefte 2Äonn fc^reit, fo fc^reit er bod^ nid^t unablöffig. Unb nur biefe^ fc^einbar Unablöffigc in ber materiellen Df^ad^al^mung -ber Äunft ift e§, tt)o§ fein ©d^r^ien p ttjeibifc^em Unöermögen, p finbifc^er Unteiblid^feit machen toiirbe. 2)iefei§ wenigftenS mußte ber Mnftler beä Saofoon üermeiben, ptte fd^on bai^ ©d^reien ber ©c^önl^eit nid^t gefd^abct, wöre e§ auc§ feiner Äunft fd^on ertaubt genjefen, fieiben ol^ne ©c^önl^eit aui^äubrüdEen. 1) ©ig. öorübcrget)cnb, ift ^ier im gana prägnanten ©inne ju f äffen, tok ei benn ßeffing ouc^ fogleic^ umfd^rciöt. ®enn im allgemeinen ©imic würben ton bicfem @tanbpun!t aus ©d^Iad^tcn:: unb äfinlit^e reid^e ©ru^jpenbilber unmöglich jcin. 9lber in biefem iJattc (unb aud^ bei bem öon anbern 2left^etifem cingctuen* beten Erliegen beS SSogel«) ift baS Xronfitorifc^e bicS nit^t fc^Ied^t^in, fonbern ein gflotömenbigeS unb 6^ara!teriftif(^e8 unb ba^er in ber fünftlerijd^en f)orftenung SSerwcnbboreS. Slnbcrer 9lrt fmb SJifd^erS ©inwenbungen gegen ßeffmg (,,9left^ctif" III, 2, S, 1188 f.). 2) SluS bem SSerborgcnen unermortet in ©rfd^cinung treten, mie eS benn bom Unttjettcr, Ärieg, ©euc^e u. f. tt). gefaßt wirb, ©eiftigcr ift ber ©ebrauc^ be8* felben 3eitnjorte8 im 56. &tMe ber „Hamburg, ^romaturgie" bon bem ^eröor? treten beS antiten ©(^aujpielerd burd^ bie STladfe. 3j Julien Dffrot) bc la SWcttric (1709-1751), erft X^eolog, bonn balb 9Jicbis einer, bejonbers aber materialiflifc^er ^j^c^olog unb ficbenS)i^i(ofo})l^, fanb fein antiied ^enbant in bem atomiftifd^en 2)emofritoS bon ^bbera (geft. gegen 3or 0. ©br.) Ol« bem materialiftifc^cn unb lac^enben ^fjilofoplien. — 64 — Unter ben alten SRalern fc^eint Ximoma^u^^) Sl^ortoürfe be§ äugerften 3lffect§ ont Hebften getoöl^It ju l^aben. ©ein rafenber 5(jaj, jeine Äinbermörberin Ttt\>ea, toaxen berül^mtc ÖJemöIbe. TOer au§ ben 33efd^reibungen, bie tüit üon tl^nen l^aben, erl^ellt, bag er jenen ^ßunft, in njetd&em ber SBetrad^ter ba§ ^leugerfte nidftt fowo^t erblicft, at^ l^inju benft, jene ©rfc^einung, mit ber ttjir ben 33eöriff be^S^ranfitorijc^en nic^t fo notl^menbig öerbinben, bog un§ hk Verlängerung berfe(ben in ber ^unft mißfallen foUte, öortrefflic^ öer* ftanben unb mit einanber ju öerbinben gemußt ^at S)ie SO^ebea fjatte er niä)t in bem Slugen== blicfe genommen, in loeld^em fie il^re Äinbcr mirflic^ ermorbet; fonbern einige Stugenblide juöor, ha tk mütterlid^e 2itht nod^ mit ber ©iferfud^t fämpft. SBir feigen ha^ @nbe hk^e§ ^ampfe^ üorau^. Söir gittern öorau§, nun halb blog hk graufame SD^ebea ju erblicfen, unb unfere ©inbilbungi^fraft gel^t tt)eit über^lllei^ l^inloeg, toa§ un§ berSJialer in biefem f^retflic^en 5lugenbü(fe geigen fönnte. Hber eben barum beleibigt un^ bie in ber Äunft fortbauembe Unentfc^Ioffenl^eit ber SÄebea \o toenig, ha% mir öielmel^r münjd^en, e§ märe in ber Sf^atur fetbft hahti geblieben, ber ©treit ber Seibenfd^aften ^ttt fid^ nie entfc^ieben, ober l^ätte menigftenig fo lange angel^alten, hi^ 3eit unb Ueberlegung bie SButl^ entfräften unb hen mütterlichen (Sm^finbungen hm 6icg öer^ fidlem fönnen. 5Iuc^ l^at bem Ximomad^ug biefe feine SSei^l^eit groge unb l^äufige Sobfprüd^e jugejogen ^) unb il^n meit über einen anbcrn unbefannten SKaler erl^oben, ber unöerftänbig genug gemefen mor, hie Ttehea in il^rer l^öd^ften 9laferei gu geigen, unb \o biefem flüchtig überl^ingel^enben ÖJrabe ber öugerften 9iaferei eine 2)auer gu geben, hie; alle Si^atur empört, ^er ^ic^ter «), ber if)n beigfaB tabclt, fagt a) Phllippus (Anthol. Hb. IV, cap. 9, ep. 10): Ahi yccQ ^ixfjff^ ßQ€(p€(Ov q)ovoy' ri ris ^Itjffoyy ^€VT€Qog, ij rkavxt] TIS TTccXi (Toi Ti^ocpaoig; ^JEq§€ y.ai ly xrj(}(j} nai^oxzovE — „ 4) «uäJ5i)*on4, äur Äelt SuIiuS ttöJarS nad^ ' <|5Umu8 (Hist. nat. XXXV, 11 , 40; , aber fefir ttjaötjc^ einlief älter. 2)ie SKebea War nid^t ganj boHenbct ^orbcn; eine SSorftcHung be8 Originals giebt ein pomljejanifd^cä SBanbgemölbc. 5) St> finben f«^ in bem anfange ber ^alatiniic^cn Slnt^ologie (IX, 135—143 — 65 — t>af)ex fel^r ftnnreic^, inbem er ha§ SBilb felöft anrebet: „?)urfteft hn benn beftönbig nac^ bent 33Iute beiner tinber? 3ft benn immer ein neuer Safon, immer eine neue ßireufa ba, hk bid^ unoufl^örlid^ erbittern? — S^^^i^ genfer mit bir auc^ im ÖJemälbe!" fefet er öotter SBerbrug l^inju. SSon bem rafenben Sliaj be^ 3:imomad&ui§ lögt )ic^ avS ber S^ac^rid^t beg ^l^iloftratS urtl^ eilen &). Stjaj erfc^ien nic^t, toie er unter ben beerben tvnt^tt, unb Siinbcr unb 33öcfe für SJlenfc^en feffelt unb morbet. ©onbem berSÄeifter ^ti^te i^n, ttjie er nad) biefen toal^nmigigen ^elbentl^aten ermattet \>a fi^t unb htn Stnfd^Iag faßt, fic^ jetbft umzubringen. Unb ha§ ift mirflid^ ber rafenbe Sljaj; nic^t meil er eben jegt rafet, jonbem »eil man fielet, \>a^ er geraft l^at; ttjeil man Ut ßJröge feiner 3ftaferei am lebl^afteften au§ ber öerzttjeiflunggüollen ie bem Mnftler ein ganjeg befonbereg ^üxd foften würbe, foftet il^m einen einzigen 3«9; ^^'^ würbe biefer 3"9/ für fid^ betrad^tet, bie ©inbilbung beg Qn^'6xex§ beleibigen, fo war er entweber burd^ bai^ SSorl^ergel^enbe fo Vorbereitet, ober wirb burc^ ha^ fjotgenbe fo gemilbert unb vergütet, bag er feinen einzelnen ©inbrudf öerliert unb in ber SSerbinbung bie trefflic^fte 2Sir!ung öon ber SBelt tl^ut. SBäre e§ alfo auc^ wirflic^ einem SUJannc unanftönbig, in ber $eftigfeit beg @c^merje§ p fd^reien; tva^ fann biefe f leine überl^ingel^enbe*) Unanftönbigfeit demjenigen hei ung für Siiac^tl^eil bringen, beffen anbere Xugenben ung fc^on für il^n 2) 93ei äBielanb unb ^lop^tod tuirb öereitd bas tveniger S(nftänbige beS %uS« btud« ,,^aüV' cnH)funben; bie ältere ©^jrat^c braud^t boS SBort unbefangen für ,,9»unb". 3) Scfrmg fdöreibt an (Sbert (17. gHärj 1770): ,,c8 würbe laffen, als ob W* u. f. w., b. ff. ausfegen; in ber heutigen @prac^e tuirb in @a|^fügungen niie oben „fielen" öorgejogen. SJei SBielanb, ©oet^e, ©dritter, wie i^ren ßeitgcnoffen unb aSorgängern finbet fid^ /Raffen" o^ne jeben ©eigcfd^mad be8 gamiliorcn. ^) SBorüberge^cnb ; fo fpric^t Sieffing in bem fleinen unüoüenbet gebliebenen i — 67 — eingenontmen t)abcn? ^irgilig fiaofoon jc^reit; aber bicfer fc^reienbc Saofoon ift eben berienige, bcn mx bereits aU hm öorfic^ttgften Patrioten, aU ben tDärmften SSater fennen unb lieben. Söir be= jiel^en fein ©(freien nic^t auf feinen (S:i)axattex , fonbem lebiglid^ auf fein unerträgtid^eS 2tihm» ^iefe0 allein pren toir in feinem Sd^reien , i^nb ber ® ic^ter fonnte e§ un§ burd^ bief e§ Schreien allein finnlid^' machen. SBer tabelt i^n atfo nod^? 9Ber.mu^ nic^t üietmel^r befennen: ttjenn ber Wnftler wol^I tf^at, bag er ben Saofoan nici&t fd^reien lieg, fo tf)ai ber S)id^ter eben fo mol^t, bafe er il^n fd^reien lieg? Slber SSirgil ift l^ier btog ein er^äl^tenber ®ic§ter. Söirb in feiner ^Rechtfertigung auc^ ber bramatifc^e S)ic^ter mit begriffen fein? (Sinen anbern ©inbrudf mad^t bie ©r^äl^tung öon QemanbS dJefd^rei, einen anhexn biefeS ßJefc^rei felbft. 3)a§ ^rama, toetc^el für hie lebenbige SJialerei beiS ©c^aufipieterig beftimmt ift, bürfte öielleic^t eben begtoegen fid^ an bie Öefege ber materiellen SÄalerei ftrenger l^alten muffen. Sn i^m glauben mir nic^t blog einen fc^reienben ^l^iloftet p feigen unb p l^örcn; wir pren unb feigen mirflic^ fd^reien. 3c nöl^cr ber ©c^aufipieler ber 9iatur fommt, befto empfinblic^er muffen unfere klugen unb Clären beleibigt tücrben; benn e§ ift untoiberfptec^lic^, ha^ fie e§ in ber 9?otur tüerben, menn toir fo laute unb l^eftige Sleugerungen he^ ©c^mer^eS öemel^mcn. 3^^^^ ^ft ^er förderliche ©c^mer^ überhaupt bei§ WiU leibend nicj^t föl^ig, melc^e^ anbere Uebel erwedfen. Unfere @in== tritbung fann p toenig in i^m unterf d^eiben , al§ ha^ bie bloße ©rblicfung beffelben eUoa^ öon einem gleid^mägigens) ÖJefül^l in uns l^erüorjubringen üermöc^te. ^op^vik^ fönnte bal^er leicht nic^t einen blog millfürlid^en, fonbem in bem SBefen unferer ©mpfinbungen felbft gegrünbeten 5lnftanb übertreten l^aben, toenn er ben ^l^iloftet unb ^erfuleS fo h)infeln unb weinen, fo fc^reien unb brüKen lagt. 3)ie ^Umftel^enben fönnen unmöglich fo öiel 3ln* tl^eil an i:^rem Seiben nel^men, al§ biefe ungemägigten SluSbrüc^e 2lbf(^nitt ,,Uc6er ben ÄrianiSmuS" bon einer ,,neinen ü6ert)ingc^enben anftedcu:; bcn ßranlieit''. ®8 fönnte aI8 ©erbcutfd^ung öon „tranptotifc^" gelten. \ 5) 3n 9lrt unb ^raft gleid^fommcnben, entf|jrc^enben ©efü^l. ®cr gewö^n^ lic^c ^pxaäfQihvandi fiegie^t ,,gIeic^mäBtg" auf baä »er^Itnife ber Steile eine« (Sanjcn, md^t ober auf baS afteier ober mehrerer ®anacn ju einanbet» i — 68 — gu crforbern fc^cinen. @ic werben uniS 3"ft]^oiiern üergleic^ungg* tüeife !oIt öorfommen, unb bcnnoc^ fönnen mir il^r SJiitteibcn nic^t lt)o!^I anberg al^ tüie ha^ Wa^ beiS unfrigen betrachten, ^icrju füge man, ha^ ber ©c^aufpieler bic Sßorftettung beig !ör|)er(ic^en ©d^mer^e^ f^ttjerlic^ ober gar ntc^t hi§ ?iur gllufion treiben fann; unb wer weiß, ob bie neuem bramatif c^en 5)i(^ter nic^t el^cr gu loben aB ju tabeln ftnb, baß fte biefe flippe entweber ganj unb gar öemtieben, ober boc^ nur mit einem leidsten Äol^ne umfahren ()aben. SBie ^an^iz^ würbe in ber 2:§eorie unmiberfprec^Uc^ fd^einen, wenn eig bem ®enie nid^t gelungen wäre, ha§ SSiberJpiel burc^ hk %^at ju erweifen. Sllle btcje Setrad^tungen finb nid^t ungegrünbet, unb boc^ hUibt ¥!^i(oltet eineö öon ben 9Jietfterftüden ber SSül^ne. ^enn ein ^!^eil berfelben trifft ben @op^ofIe§ nic^t eigentlich, unb nur inbem er fi^ über ben anbern X^cil l^inwegfe^t, l)at er ©c^öit* I)eiten erreicht, öon weld^en bem furc^tfamen Äunftric^ter, ol^ne biefc^ S3eifpicl, nie träumen würbe, golgenbe tomerfungen werben e^ nä!^cr geigen. 1) 2Bie wunberbar §at ber 2)id^ter bic Sbee be§ föjperikfjen ©^merjeg ^u öerftärfen unb ^u erweitern gewußt! @r wollte eine Söunbe — (benn auc^ hk Uraftönbe ber ÖJeJd^ic^te fann man be* trachten, aU ob fie öon {einer 2öaI)I abgel^angen Ratten, infofem er nämlid^ bie ganj^e ÖJejc^ic^te, eben biefer if^m öortl^eil^aften Um* ftänbe wegen, wählte) — er wählte, fage ic^, eine SBunbe unb nid|t eint innerliche ^anf^eit, weil fic^ öon jener eint Icbl^afterc S^or* ftellung machen lägt aU öon biefer, totnn fie aud^ nod^ fo fd^merj* lid^ ift. ^ie innere f 9mpat]f)eti{cöe «) ßJIut, welche ben SJicIeager terjefirte, aU i^n feine SJlutter in bem fatalen S3ronbc it^rer fc^wefterlid^en Sßutl^ auf opferte '), würbe haftet weniger tl)eatraltfd) 6) 9Kit bem Serbrennen beS ^ol^fc^eiteS (ügl. fofgcnöe Stnmerfung) enipfim* bcne (nltl^t ettoa ge^eimniöDoÜ gemirfte) ®Iut. •7) 3)em S«eleager (5äget beS fal^bonijc^en ®6er&) liatte ber ©prut^ ber ©c^iÄfaBgöttinnen (ber aJJocrcn) eine \o lange Sebenäbauer gugcfc^gt, al§ ein ^ol^Sdjiit nic^t öerbrannt tt)ürbe, ba8 mäl^tenb jeiner @eburt auf bem ^erbe ge» legen fjatte. ©eine SKutter Sllt^äa löjcl^tc unb öerbatg eS. 2)a aber erft^Iug gjZeleager i^ren ©ruber unb nun öerbrannte fie ba8 ücrbängnifeboac (baS toiU ,,fatal" fagen) ^oljfc^dt, in golge beffen 9»cleager ftörb. ©ic tragiftl^e ©age fjaben ^tir^ni^oS, ©op^oüeS unb ©uripibeg aI8 bramotiftJ^en SSormurf benu^t. — '69 — {ein ai§ eine SBunbe. Vin\i biefe SBunbe mar ein göttlic^eä <5traf* geriet. (Sin me^r al§ natürlichem ^i^t tobte unanfl^örlid^ barin, unb nur ein ftörferer SlnfaH öon ©djmerjen ^atte feine gefegte S^it, mäi ttjeld^em jebegmal ber Unglüdlic^e in einen betäubcnben @^Iaf berfiel, in weld^em fid^ feine erjd)öpfte Statur erl^okn mugtc, h^n nämlichen ^eg be§ Seiben^ njieber antreten ju fönnen. ei^ataubmn Tagt il)n bloß öon bem bergifteten Pfeile einem S^ro* janerm öerttjunbet fein. SSam fann man fic^ bon einem fo gemöl^n* lid^en S^tföttc Slußerorbentlic^em öerfpred^en? S^m mar in hen alten biegen ein Seber aumgefe^t; mie fam em, iia^ er nur bei bem $]^iIoftet ^o fc^redlic^e golgen fjotte? @in natürlid^em 6Jift, ba§ neun gange Qal^re mirft ol^ne jü tobten, ift noc^ ba§u meit unma]f)rf^einlid^er, aU aUe iia^ fabelhafte SSunberbare, momit em ber ® rieche aumgerüftet \)at 2) ©0 grog unb fc^recflic^ er aber auc^ bie !ör))ertic^eu ©c^merjen feinem gelben mad^te, fo fül^Ite er em bod^ fel^r mol^I, ^a^ fie allein nic^t l^inreic^enb mären, einen merf liefen ÖJrab bem ^itUit>§ 5U erregen. @r berbanb fie bal^er mit anbern Hebeln, bie gleic^fallm für fic^ betrad^tet nid^t befonbcrm rü!^ren fonnten, bie aber burc^ biefe SSerbinbung einen eben fo metand^olifc^en Slnftric^ eri^ielten, aU fie ben förderlichen ©c^merjen ]f)inmieberum mit* tf^eitten. ^iefe Hebel maren: bööige S3eraubung ber menfd^lic^en ©efettfc^aft, junger unb alle Unbequemlid^feiten he§ Sebenm, mefc^en man unter einem raupen §immel in jener ^Beraubung aumgefefet iftö). Ttan benfe fic^ einen 9)Zenfc^en in biefen Umftönben, man a) SBenn ber eijor boS @Ie«b beS ^[jiloftet in bieier S^crbinbung betratl^tet, fo fdieint iön bie I)iIfIofe (Sinfamfeit beffelben ganj befonberS ju rühren. 3n jcbem aSottc Pren mir ben gefeHigcn ©ried^en. Ucber eine t)on ben ^icr^er gehörigen @teÄen ^obc ic^ inbeß meinen Bmeifel. ©ic ift bie (v. 201—205)8): 'ly' avTog riv nQoaovQog, ovx i^toy ßctaiy, Ovde Tiy iy/ü)Q(oyf Kay.oytiToya naq m aiovov ayzirvnoy BaQvßQtor' aTtoxXnv- atitv alfiair^Qoy. 8) SB. 691—695 ber (S(^neibenjins«Raucf'fcöen SluSgabe. ©enngleitö ber Xejt fritifc^ nid^t ganj gefld^ert ift, fo ift botl^ bie bon Seffinsj aufgefteütc S)cutung Don xaxoyeiKoy uni^toeifcl^aft rid^tig. Sut Stftilberung be§ ®lenb8 »^J^iloftetg t)cr=» gleiche man auc^ 6. 169-190 ber genannten 9tu§gabe. i — 70 - gebe il^m aber ©efunbl^eit unb Gräfte unb Snbuftrie, unb c§ tft ein 9?obinfon erufoe^), ber ouf unfer Wliütih mentg ^nfpruc^ mac^t, ob un§ gletd^ \cin Sc^tdfal fonfl gar tiid^t g(eid^gültig ift. ^ie gemeine SSinS^emMt^e UeBetfetJutig giebt 3)iefe§ fo: Ventis eipositus et pedibus captus Nullum cobabitatorein Nee vicinum allam saltem malum habens, apud quem gemitum mutaum Gravemqae ac cruentum Ederet. ^terDon meiert bie interpoUrte Ueberfegung beS X^. ^o^nfon nur. in ben SBorten ab : Ubi Ipse ventis erat expositus, flrmum gradam non habeus. Nee quenquam indigenarum, Nee malam vicinam, apad quem ploraret Vehementer edacem Sanguineum morbum, mutuo gemitu. 9Ran foQte glauben, er Ifahe biefe beranberten SBorte au8 ber gebunbenen Ueber- ^e^ung be8 X^omoä 9loogeorgu8 entlehnt. 2)enn biefer (fein aSerf ift fe^r fetten, unb gabriciu« felbft ^at eS nur au8 bem Cporinftl^en S3üc^erüerjci(^nifie gefonnt) brücft fi(^ fo aud: — ubi expositus fuit Ventis ipse, gradum firmum haud habens, Nee quenquam indigenam, nee vel malum Vicinum, ploraret apud quem Vehementer edacem atque cruentum Morbum mntuo. SBenn biefe Ueberfe^^ungen i^re »ic^tigfeit ^aben, fo fagt ber (£^or ba8 ©tärffte, toai man nur immer jum £obe ber menfd^Iid^en (BefeÜfd^aft fagen tann: 2)er ®Ienbe ^at feinen SRenfc^en um ftd^, er meig bon feinem freunbli^en 9la(^bar; ju glücflic^, menn er auc^ nur einen böfen 9la6if>at ^&tte ! X^omf on mürbe f obann biefe ©teile bielleitl^t bor «ugen gehabt ^aben, wenn er ben gleic^fall« in eine mäfte 3nfel bon IBöfemid^tern aufgefegten Welifanber fagen I>: Gast on the wiidest of the Cyclad isles Wbere never human foot had marked the shore, These Rufüans ieft me — yet believe me, Areas, Such is the rooted love we bear mankind All ruHians as they were, I never heard A sound so dismal as their parting oars. 9lu(^ i^m märe bie Oefenftl^aft üon ©öfemid^tern lieber gewefen aI8 gar feine. C^n großer bortrefflic^er @inn! 9Benn eS nur gemig märe, bag @opbofle8 auc^ roirflid^ fo etma» gefogt botte. 8lber i(^ mufe ungern befennen, bo6 t(^ nitJ^t« bergleic^en bei i^m ftnbe; e8 märe benn, baß xdf lieber mit ben klugen be« oltcn ©c^oliaften, ald mit meinen eigenen fe^en mo0te, meld^er bie SBorte beS ^id^terS fo umfd^reibt: Ov fAovov onov ymIov ovx €l/€ Tiva nav ly^toquav ytiTova, aXka ovds xaxoy, naq* ov afxoißaiov Xoyov aJBvaCmv cexovaeu, SBie biefer 9lu8Iegung bie ongefüt)rten Ueberfefeer gefolgt fmb, fo bat fid^ au(^ 8) 35effen bon S)efoe berfafete romantifd^e ®efd^i(^te, abgefeben oon ben Originals ausgaben feit 1719 unb ^lad^bilbungen bis auf bad ®rfcbeinen beS „Saofoon'' burc^ neunmal aufgelegte beutfd^e Ueberfe^ungen populär geworben mar. — 11 — ^enn tüir finb feiten mit ber menfc^üc^cn (SJefcHfd^aft }o jufrieben, baß ung bie Sftu^e, bk toit auger berfelben genießen, ni^t jel^r rei^enb bünlen foHte, befonberg unter ber SSorftellung, meldte jebeg Snbiöibuum fc^meic^elt *o), baß e§ fremben S3eiftanbe§ nac^ unb nad^ !ann entbel^ren lernen, 9luf ber anbern ©eite gebe man einem eben fohiQ^T SSrumoQ, al§ unfer neuer beutfd^er UeBerfel^er batan gehalten, dener faßt, Sans soci6i6, mfeme imporlune; unb bicfct ^jeber ©ejcKfd^aft, auc^ ber be* fcftroerlic^ften, beraubt". SReinc (Brünbe, ttJarum id^ öon i^nen aßen abge^^n mufe, fmb biefc: ®r(lli(^ ift e8 offenbar, bofe, mcnn xaxoyftroi'a oon tiy' iy^^mQüjy getrennt njerben unb ein befonbered ®Iteb ausmachen foQte, bie ^artifel ovds üor yMXoysiToycc not^menbig roieberl^olt fein müßte. S)a fte e« aber ntcftt ift, fo ift eg eben fo offenbar, baß xaxoysiTOPCc ju riva gel^ört, unb baS ßomma nac^ iy^ioQtoy wegfallen muß. 1>iefed ßomma bat fid^ auS ber Ueberfcöung eingcfd^Iic^en, Wie iäi bcnn ttJirllic^ finbe, baß cS einige ganj gried^ifc^e ?lu8gabett (j. @. bie SBittenbergifd^c bon 1585 in s^, meiere bem gabriciug böHig unbefannt geblieben) aucb gar nic^t baben, unb eS erft, tt)ie gehörig, nacb xaxoysiToya fefecn. groeiten«, ift bog hjobt ein böfer Slod^bar, bpn bem ttlr uns aroyoy aytirvnoy, afxoißaiov »ie e8 ber ©c^oliaft crfiftrt, berlpretbcn lönnen? SBedbfelSttieife mit unS feuf^en, ift bie (Sigenfc^aft eines flfreunbeS, ni(^t aber eines geinbcS. fturj alfo, man bat baS SBort xaxoysitova unred^t ber* ftanben; man bat angenommen, baß eS auS bem Slbjectib xaxos gufammengefe^t fei; unb cS ift aus bem ©ubftantib ro xaxov pfammengefcöt ; mon bat c8 burt^ einen böfen Sflat^bor erftört, unb böttc eS burc^ einen Siiac^bar beS Söfcn erllären foKen. ©0 mie xaxofjLaviig nic^t einen böfen, baS ift, falft^cn, untoabren ^ropbrten, fonbcrn einen ^ropbßtcn beS Sööfen, xaxotsxvos nld^t einen böfen, ungefd&idten ftünftler, fonbern einen Äünftler im IBöfen bebcutcn. Unter einem 9la(^bar beS 93öfen berftebt ber ^ic^ter aber 2)enienig^n, bjeldier entn^eber mit glcid^cn Unfällen als toir behaftet ift, ober auS greunbfcbaft an unfern UnfäKen Slntbeil nimmt, fo baß bie ganjen SBorte ot'cf ' k^^v ttv^ iy^to^toy xaxoysaova bloß burd^ neque quenquam indigenarum mal! sociam habens ju überfegen finb. ffier neue cnglifd^e Ueberfe^er be« ©ob^otlcS, XbomaS gfranflin, fann nid^t anbcrS al« meiner SKeinung getoefen fein, Inoem er ben böfen S'Jat^bar in xaxoysiziav auc^ ni(^t finbct, fonbcrn c8 bloß burcb fellow-mourner überfeftt: ExposM to the inclement skies, Deserted and forlorn lie lyes, No frienü nor fellow-moaroer there, Tu suutli his sorrow, and divide liis care. w) „©c^meid^etn" bat je^t gemöbnüd^ ben 3)atiö, ben accufatio oorwiegenb nur nO(b in ber 8?efIeEibform („i(^ fd^meid^le mic^"); auc^ fc^en bie «ßafftö* bilbungcn bie tranfttiuc ©ebeutung bcS Zeitworts borauS. ßeffing unb feine Seitgenoffen brauchen noc^ mit finnlid^er Öebenbigfeit ben Slccufatio; fo beißt cS in ber SSorrebe au aJi^IiuS' bermifc^ten ©d^riften: „benjenigen im ^obe ju f(^metd^eln, welcher" u. f. ». — 72 — SRcnfc^en hie jc^metälic^fte unl^etlbarfte ^anf^eit, aber man bcnfc i^n pglcid^ öon gefälligen grennben nmgebcn, hk il^n an ^id)t§ SJlangel leiben laffen, bie fein Uebel, fo öiel in i!^rcn haften ftel^t, erleichtern, gegen t>k er unöer^o^Ien f lagen unh jantmem barf: nnftreitig werben »ir SUlitleib mit i^m l^aben, aber biefe§ SJlitIcib bauert nic^t in bie Sänge, enblic^ gncfen toix Uz 5tc^{el unb öer* meifen i^n jur ÖJebnlb. 9lur »enn heihe gölle jnfammenfommen, tt)enn ber ©infame auc^ feine§ ^örper§ nid^t mächtig ift, »cnn bcm hänfen ebenfo wenig gemanb anbcr§ l^ilft, aU er fic^ felbft l^elfen !ann, nnb feine klagen in ber oben Suft Verfliegen : al^bann f e^en mir alles ©lenb, ma§ hie menfc^lic^e ^atwc treffen !ann, über ben Unglücflic^en jufammenf erlagen , unb jeber flüd^tige ÖJebanfc, mit bem mir un§ an feine ©teile benfen, erregt ©c^aubern unb ^U fegen. 3Bir erblicfen nichts aU bie SSerämeiflung in il^rer fd^recflic^* ften ÖJeftalt öor ung, unb fein SÄitleib ift ftärfer, feinet jcrfc^meljt «*) mel^r bie ganje ©eele als ba§, melc^eS fic^ mit SSorfteHungcn ber Scr^meiflung mifc^t. SSon biefer 2(rt ift ha§ 3Ritleib, metc^eS mir für ben ^l)iloftet empfinben, unb in bem 2lugenblicfe am ftarfften empfinbcn, menn mir t^n aud^ feinet S3ogen§ beraubt fcl)en, be§ (Sinjigen, toa§ ii)m fein fümmerlic^eig fieben erl^alten mußte. — D beS granjofen, ber feinen SScrftanb, biefeg ju überlegen, fein §erj, biefeig ju fül^len gel^abt l^at! Ober menn er e§ getrabt l^at, ber flein genug mar, bem armjeligen @Je)ciömacfe feiner 9Jation Sltteig biefeä auf5uo))fern ! ßl)ataubrun giebt bem $l|iloftet ^efett* fd^aft. @r lagt eine ^rinjeffin Xoc^tcr ju il^m in hie müfte 3tifet fommen. Unb auc§ biefe ift nic^t aöein, fonbcrn !^at i^re ^of»^ meifterin bei fic^; ein 3)ing, öon bem id) nid^t meiß, ob eö hie $rinjeffin ober ber 3)id^ter nötl)iger gebraust ^t. ^aiS gcingc üortrefflic^e ©piel mit bem Sogen i^at er meggelaffen. 2)afür lögt er fd^öne fingen {pielen. greilic^ mürben ¥feil unb Söogen ber franjöfifc^en §elbenjugenb fe^r luftig öorgefommen fein ^*). ^id^t^ ") Gorrecte, in unserer älteren SDrarfie feftge^oltenc fjorm be* tranfitiocn BeitiüortS, ton heutigen ©c^riftfteDern häufig mit ber iutranfitiöen ^^aerjc^milgt" öerweAfelt. %odi ^at aud^ Berber ftftojt octiü ,,f(6milat äufornmen". 12) 3n ber %f)at litt ber pebantifd^s^oöc ©til ber fTofftfc^en fronjöri^t^en Sragöbie foftl^e S)tnge. @o fiel notl^ im ga^re 1829 ©öQfefpeare'S „Othello" in 9(. be SSignQ'd Bearbeitung tiauptfäc^Hc^ »egen bed ©c^nupftuc^S burc^. — 73 — l^tngcgcn ift crnftl^after ai§ bcr gom fc^öner 5lugen. S)er ÖJriec^e martert un§ mit ber gräulichen S3cforgiing, ber orme ^ftiloftet merbe o^m {einen Söogen auf ber ttjüften Qi^fel bleiben unb elenbig* Iic§ umfommen muffen. ®er gran^ofe »eig einen genjiffern 2Beg 5u unfern ^crgen: er lögt un§ fürd^ten, ber @o^n bejg 3lc^ißeg werbe ol^ne feine ^rinjeffin ab§iel)en muffen. ®iefe0 Riegen benn aud^ hit ^arifer ^nftrid^ter: über bie 5llten triumpl)iren , unb einher fd^Iug öor, baiS ©l^ataubrun^fd^e @tücf la Difficulte vaincue ju benennen. &) 3) 9^ad^ ber SSirfung be§ fangen betrad^tc man hk einzelnen Scenen, in ttjelc^en $!^iIoftet ni^t mel^r ber öerlaffene ^anfe ift; tt)o er Hoffnung l^at, nun balb hit troftlofe (Sinöbe ju öerlaffen unb njieber in fein 9leic^ gu gelangen; wo fic§ alfo fein gonget Ungrücf auf hie fc^mergU^e SBunbe einfc^ränft. @r wimmert, er fc^reit, er befommt hit gräglid^ften gudungen. ©ierwiber gei|t eigentlich ber Einwurf be§ be(eibigten S(nftanbe§. @§ ift ein @ng* tauber, welcher biefen ©inwurf ma^t; ein SJionn alfo, hei welchem man nid^t leicht eine falfc^c ^elicateffe argtt)ot)nen barf. Sißie fc^on berül^rt, fo giebt er it)m aud^ einen fe!^r guten ÖJrunb. 9llle Gm* :pfinbungen unb Seibenf c^aften , fagt er, mit welchen 5(nbere nur fel^r wenig ftjmpatl^ifiren fönnen, werben anftögig, wenn man fie ju heftig au§brüdft. erfolgen. G^elingt eS i^r aber andf fc^on^ moS für ^u^tn bat es? &5 giebt in ber SQolur feine einzelne reine ^nu'TinOung: mit einer jeben entfteben taufenb anbere jugleii^, beren geringfte bie ©runbempiinbung gänjiicb öcränbert, 10 ha% ^usnabmen über ^nsnabmen eroacbien, hit ba§ bermeint- iid^ aQgemeine (i$eie| enbfi(^ felbft auf eine bloBe (Erfahrung in wenig einzelnen götten einfi^ranfen, — 3Sir beraubten denjenigen, \aqlt ber ^glänber, ben »ir unter förderlichen ^cbmerjen ^eftig fc^reien ^oren. ^ber nic^t inaner; nicbt ^um erften äRa(e; nic^t, menn toii fe^en, baB ber Seibenbe aUe^ ^öglicbe anmenbet, feinen 8(^mer) ^ü t>erbeiBen; nid^t ti^cnn n^ir t^n fonft al§ einen äJ^ann bon ^tanb^aftigfeit fennen; noc^ weniger, menn wir i^n felbft unter htm i'ciben groben bon feiner Stanb^aftigfeit ablegen fe^en; wenn wir fcf)cn, baB i^n ber 8c^merj jwar ^um ©(freien, aber ouc^ ju weiter nic^tö äwingcn fann ; boB er fic^ lieber ber langem i^ortbauer bie}c§ Sc^merje^ unterwirft, al§ ha^ ©eringfte in feiner 2^enfung§art, in feinen (httfc^Iüffen onbcrt, ob er fc^on in biefcr Seranberung bie gänjlic^c ©nbfc^aft feinet Sc^merjc^ ^offcn barf. ^0^ ?llle§ finM fic^ hti htm ^iloftet. ^k moroUfc^e ©röjc beftanb bei hen^*) alten ÖJriec^cn in einer ebenjo unöeränbcrlic^cn ^ieht gegen feine fjreunbe alö unwanbelbarem §offe gegen feine Seinbc. 2)iefe ®rö§c bel^ölt ^^iloftet bei allen feinen 3Rartem. Sein Sc^merj l^at feine 5lugcn nic^t fo bcrtrocfnct, \>a% fic if^m feine X()rönen über ha§ Sc^icffal feiner alten &reunbe gewahren fönnten. @ein ©c^merj l^at i^n fo mürbe nid^t gemad^t, bag er, «) «bam ©mit^ (5. 3anuar 1723 6i8 8. ^uli 1790), bcjlcn nartonot* 6fonomif(^e Sebeutung feine anbeten ^erbtenfte bergefjen mad^te, ^atte aU $rofef[or in (blaiQOto t^^ilofop^ifc^e iBorlefungen ju galten uitb obiged 9Bert juerft 1759 beröffentlic^t. J)a er (mic $umc) tiai (Semeinfc^aftggcfü^I (fellow-feeling, ein guter 9(udbru(f für ©^mpat^ie) als ©runblage aQer SRoralitat fegt, fo lagen il)m «Betrachtungen, wie bie obigen, befonberg na^e. *'*) ®ie Driginalbrude baöen alle „ben"; baS folgenbe „feine" berlangt ober ben @ingular. — 75 — um iT^n log 5U toerben, feinen fjeinben öergeben nnb fid^ gern ju üllen i^ren eigcnnügigen TOftc^ten braud^en laffen ntöd^te. Unb biefen gelfen öon einem SDianne Ratten hk 5(t§enienfer öerac^ten ■fotten, ttjeti bteSBeöcn, bk i^n nic^t erfc^üttern fönnen, i^n »cnigftenl ertönen machen? — Qc^ befenne, ba^ id) an ber $l^iIofop!^ie be§ ßicero überl^aupt ttienig ÖJeJc^mad finbe, am allemenigftert aber an ber, hk er in bem jmeiten S3ui^e fetner S^uigculanifd^en gtagcn über hk (Srbulbung beg !ör))erlid^en ©d^merjeig au^framt. ^^) Man ■follte glauben, er moHe einen ÖJIabiator abrid^ten, fo fel^r eifert «r »iber hen öugerlii^en '5lu§brucf be§ ©c^mer^ef. 3n' biefem i^d^eint er aöein bie Ungebulb ju finben, ot)ne ^u überlegen, ha^ er oft nid^tg ttieniger al^ freiwillig ift, hk toa^xt 2^opfer!eit aber fic^ nur in freittiilligen §onbIungen jeigen fann. @r l^ört hti bem ©opl^ofleig htn ^l^iloftet nur flagen unb fd^reien, unb überfielet ■fein übrige^ ftanb^afteg S3etragen gänältd^. 2öo l^ätte er auc^ fonft bie ßJelegenl^eit gu feinem rl^etorifc^en 5lugfotte miber bie S)ic^ter l^ergenommen? „©ie foKen un§ meid^Iic^ motten, ttjcil fie hit tapferften SJiänner flagenb einfül^ren." @ie muffen fie !lagen Jaffen; benn ein %^tattx ift feine Mirena. S)em öerbammten *6) ober feilen Sed^ter !am t§ §u, 5(IIc§ mit Slnftanb ju tl^un unb ju leiben. SSon il^m mußte fein flöglid^er Saut geprt, feine fd^merj* lic^c Sudung erblidft »erben, ^enn ba feine SBunben, fein %ob bit Sufd^auer ergoßen fottten, fo mußte bit ^nft aUeg ÖJefül)! verbergen leieren. S)ie geringfte ^leußerung beffelben l^ätte 'MiU leiben erwedft, unb i)fterg erregtet 9JiitIeiben UJÜrbe biefen froftig ^raufamen ©d^aufpielen balb ein @nbe gemocht l^aben. SBaig aber I|iet nirf)t erregt »erben follte, ift bie einzige Slbfid^t ber tragifd^en ^ül^ne unb forbert ba^er ein gcrabe entgegengefe^teg S3etragen. Sl^re Reiben muffen ÖJefül^l jeigen, muffen i^re ©c^merjen öußern unb bie bloße 9latur in fic^ wirfen laffen. SSerratl^en fie Slbric^tung unb 3^ßng, fo laffen fie unfer ^erj falt, unb Klopffechter im *5) S)ic1e ^artc Scrurtöeilung ber ciccronifd^cn ©d^mcrap^ilofop^ie, toclc^c cid ©alon « ©toicidmuS begeid^net Serben fann, geugt eben fo fe^r t)on £e|ftngg €(l^arfb(i(t aI8 gefunbem @tnn. *^) fjüt ,,berutt^eUten" , nac^ einer gang gettJö^nlic^en Setmengung beiber SBorte, ,,SSerbammcn" ift me^t ein religiös *fittUc^er, ,,bcrurt^ eilen" me^r ein juribijc^er aJegriff. i ^'jf^ U/r^MiM-HJJtJ^^x^* — 76 — dottjutnc fönncn tjöc^ftenä nur bctüunbert toerben. S)iefe SJencnnung üerbienen alle ^erfoncn bcr fogeitQnnten ©encca^c^en Xragöbien *^, unb tc^ hin bcr feften SÄeinung, ha^ bte globiatorifc^en 6))ielc bie t)ome!^mfte Urfac^e gcmefen, marum bic 9tömcr in bem Xragifd^cn noc^ fo ttjeit unter bem SO'littelniäöigen geblieben finb. 2)ie gufc^auer lernten in bem blutigen 5lmpt)it:^eater alle 9'^atur öerfennen, tt)o aKenfattig ein ^efiaig '») feine ^nft ftubiren fonnte, ober nimmermel^r ein ©opl^ofleig. ®aig tragifd^fte ÖJenie, an biefe fünftlid^en 2^obe§* fcenen gettjöl^nt, mußte auf Söombaft unb 9ftobomontaben •®) öerfotten. Slber fo luenig aU folc^c 9tobomontaben »al^ren §elbenmutl^ cin== pßen fönnen, ebenfo ttienig fönnen ^l^iloftetifd^e flogen weid^lic^ mad^en. S)ie klagen finb eineö SRenfc^en, aber bie §anb(ungen eines Reiben. *<*) ^dbt machen htn menfc^Uc^en £)elben, ber lüeber meic^lic^ nod^ öerprtet ift, fonbern balb biefeS balb jeneS fd^eint, fo ttJie if)n je^t S^^atur, jegt ÖJrunbfage unb ^flid^t oertangen. @r ift ba§ §öd^fte, ma§ hie SSeiSl^eit l^eroorbringen unb bie ^nft na^a!^men !ann. 4) ^ii^t genug, bag ie mit htm fd^reienben ^()i(o!tet §u tl^un l^aben? @otten fie fic^ in einem ]§o!^en ^rabe gerül^rt [teilen? @g ift »iber bie 9latnr. ©oÄen fie ficl§ fo falt nnb öerlegen bezeigen, ölig man »irflic^ bei bergteic^en gätten ju fein pflegt? S)a!§ mürbe bie »ibrigfte ^iffonanj für ben Qu\d)autx l^eröorbringen. 3(ber, tüie gefagt, aud^ biefem i)at ^o)ß^olU§ Vorgebaut. I S)aburc§ nömlic^, ^ i)a6 bie S'Jebenperfoncn il^r eig^ene^ Sutereffe §aben, ha^ ber ^in* — 1^ bmcf, »eld^en ha^ ©d^reien be§ ^l^iloftet auf fie mac^t, nid^t ha§ ©ingige ift, toa§ fie bef^äftigt, unb ber gafc^auer ba^er nid^t {omol^I üuf hit S)i§))roportion i^reg SJiitleibig mit biefem ÖJef^rei al§ öiel= mel^r auf bie SSerönberung 3(c^t giebt, t>it in i^vtn eigenen ®e* finnungen unb Slnfc^Iägen burc^ ba§ äJiitleib, ei§ fei fo fd^wac^ ober fo ftarf t§ toiUf entftetjt ober entftel^en foHte. 9leoptoIem unb ber (£t)or l^aben hen unglüdflidien ^:^iIo!tet ^intergangen; fie erfennen, in mel^e SSer^toeiflung i^n il^r Söetcug ftürjen »erbe; nun befommt er einen fd^recflic^en Sufatt üor i^ren togen; !ann biefer SufaH feine merflid^e ftjmpat^etijd^e ©m^finbung in itjuen erregen, fo fann er fie bod^ antreiben, in fidf) gu" gelten, gegen fo öiel (SIenb Sld^timg ^u I)aben unb eg burc^ SSerröt^erei nid^t pufen ju motten, ^iefeg ermdrtet ber Su\6)autx, unb feine ©rmartung finbet fic^ öon bem ebelmütl^igen 9^eoptoIem nic^t getöufc^t. ^l^iloftet, feiner ©d^merjen 9Jieifter, mürbe ben SReoptoIem hei feiner SSerftettung ertjalten l^aben. ^f)i(oftet, t>en fein ©c^merj atter SSerftettung unfähig mac^t, fo l^öd^ft nötf)ig fie il^m auc^ fd^eint, bamit feinen fünftigen 9fleifege* fährten ha^ SJerfprec^en, if)n mit fic^ ju nel^men, nic^t ju balb gereue; $t|iIoftet, ber gang 9latur ift, bringt auc^ ben SReoptoIem ju feiner ^atux mieber jurüdE. S)iefe Umfel^r ift öortrefflic^ unb um fo t)iel rü^renber, ba fie öon ber bloßen 9Jicnfc§Iid^feit bemirft mirb. iBei bem gran§ofen ]f)aben mieberum hit fd^önen 5tugen .. i:^ren Xtjeil baran.^) S)o^ id^ mitt an biefe ^rj)bie nid^t metjr,^ benfen. ' • " ' ''-' %§ nämlichen ^nftgriffig, mit bem SJiitleiben, melc^e^ bai^ ©efc^rei über töxpexlid^t ©c^merjen hervorbringen fottte, in ben Umftel^enben einen anbern 5Iffect gu öerbinben, l^at fid^ @op]^ofIe§ d) Act. II, Sc. III. Ue mes deguisemens que penserait Sophie? fagt ber — 80 - oU bcr Äünftler bcn SJic^ter nac^gco^int, fonbcrn bcibc ^abcn au» einerlei älteren OueHe gefc^öpft. 92a(^ bem äJ^acrobiuig mürbe $ifanber biefe altere CueQe fein fönnenc). ^enn als bie ^erfe biefei^ griet^ifc^cn , ^jjö^terg no(^ üor^anben toarcn, toar cö fc^ul* funbig, jpueriß.4ecantatum, \ia^ bcr Slcraer bie ganje Eroberung unb 3^i^törung S^iumS, fein ganzes jmeiteS Suc^, auS i^m nic^t fomo^I nac^gea^mt als treulich überfe^t ^abe. SBore nun aI{o $ifanber auc^ in ber @(efc^tc^te beS £aofoon SirgilS äSorgdnger gctoefen, fo brauchten W griec^ifc^en fiünftler i^re Einleitung ni(^t aus einem lateinifc^en ^ic^ter ^u Idolen, unb \>\t äJhit^magung t7on i^reni S^italter grünbet fic^ auf nichts. Sitbeg toenn ic^ not^menbig \iit äJ^einung beS äJ^rltani unb SRontfaucon be^au|)ten miX^tt, fo würbe ic^ i^nen folgenbe SluSfluc^t leiten. $ifanberS ©ebid^te finb öertoren; toie \>\t ©eft^ic^te beS fiaofoon üon i^ra erää^lt »orben, Iö§t fic^ mit ©ewift^eit nic^t fag^n; cS ift aber »a^rf c^einlic^ , \ia^ eS mit eben bcn Umftanben gefc^e^en fei, öon toel^en mir noc^ jc^t hti gricc^ifc^cn (Si^rift* ftettem ©puren pnben. S^hin fommen aber biefe mit ber (Srjal^Iung beS SirgtlS im ' ®eringften nic^t übcrcin, fonbem ber römifc^e 2)ic^ter muß "iiit griec^ifd^e Xrabition ööttig nac^ feinem ©utbünfen umgefc^moljen l^aben. SBic er baS Unglüd beS fiaofoon erja^U, fo ift eS feine eigene ©rfinbung; folglich, menn W Huftier in i^rer SSorftettung mit il^m l^armoniren, fo fönnen fie ni(^t tool^l anberS als nac^ feiner 3^^* gelebt unb nad^ feinem SSorbilbe ge* arbeitet traben. c) Saturnal. lib. V, cap. 2. Qade Virgilias traxit a Graecis, dicturumoe me putatis quae valgo nota suul*? quod Theocritum sibi fecerit pastoralis operis autorem, ruraJis Hesiodum? et quod in ipsis Geürgicis, tempestatis sereuitatis- que Signa de Arati Pbaenomenis traxerit? vel quod eversionem Trojae, cum Sioone suo, et equo llgneo, caeterisque omnibus, quae librum secuadum faciuni, a t'isaudro pacne ad verbum trauscripserit?^; qui inter Graecos poetas eminet opere, quod a nuptiis Jovis et Juuuuis incipieos universas hisiorias, SSerbac^t, mie SBirgil, »iber bai§ pigerne $ferb bejeigen; attein ber 3om ber 9Kmeröa, ttielc^en fk§ biefer baburc^ juäie^t, äußert ftc^ ^:it\ i§m gang anberl. %\t @rbe erbebt unter bem ttjamenben Trojaner, ©c^rerfen unb ^ngft überfallen \^Xi, tvx brennenber ©c^merj tobt in feinen Singen, fein ®e^irn leibet, er rafet, er öerblinbct. (Srft, ba er blinb nod^ nid^t aufl^ört, \At SSerbrennung be§ IsjtXittvitn $f erbeig anjuratl^en, fenbet SÄineröa jttjei fc^recftic^e S)ra^en, bie aber bloß "^xt Äinber bei§ fiaofoon ergreifen. Ujn== fonft ftrerfen biefe bic §änbe xux^ il^rem SSater au^; ber arme hX\x(^tW^xiXi fann il^nen nic^t f^elfen; fie »erben jerfleifi^t unb bic ©erlangen fc^Iüpfen va "tixt @rbe. S)em fiaofoon felbft gefc^iel^t bon i^nen nic^t^, yxv^ \^tx% biefer Umftanb bem Ouintu^^ nic^t eigen, fonbem öielme!^r allgemein angenommen muffe gettjefen fein, bezeugt ^ , tvxt ©teile be§ SöIo|)6ron »), »o biefe ©rfjtangen^) \i(k^ S3eitt)ort / ber ^inberfreffer fül^ren. ' ' ' SBar er aber, biefer Umftanb, ^t\ ben ÖJried^en allgemein an* genommen, fo mürben fid^ griec^ifc^e Mnftler fc^merlii^ erfül^nt l^aben, bon il^m abgumeic^en, unb fd^merlid^ mürbe eg fic§ getroffen l^aben, 'tio!^ fie auf eben \At 3lrt mie tva römifc^er S)i(^ter abge* milden mören, menn fie biefen S)ic§ter nic^t gefannt ptten, menn fie öieHeid^t nid^t ben au^brüdlid^en Sluftrag gel^abt ptten, nac§ d) Paralip. Hb. XII, v. 398—408 et v. 439—474. e) Ober bielme^r, ©d^Iauge; benn ß^Iop^ron fc^eint nur eine angenommen 5U ^aben: Kav nai6oß^(ji}Tog noQxect)^ vr^aovg ömXag, 3abrbunbert b. ©ör. onge^ören motl^te, bid^tete ä»ei Jöüd^er ^erafleia, bon bcnen nur \t\)t tücnige SSerfc erl^alten fmb. %a bie ^clbent^aten be8 ^erafleö laum (Sielegen^eit jur ^e^anblung trojanifc^er @agen boten, fo bürfte e^er an ben Jüngern ^ifanbcr, ben 2)i(^ter üon „^eroijd^en X^eogamien" ju beuten fein: bann \ai ber unfritifd^e 9Wacrobiu8 ober fc^on feine OueKe baS a^erb&Itnift umgele^rt, benn biefer jweite 35ifonber lebte not^ SBirgil unter Stiejanber Seüeru» (222—235). *) Duintu8 ©m^rnau« gebort bem ©nbe beS SlltertbumS an, tt)ürbe mitbin für bie Sooloonfrage grabeju bebeutungSIoS fein, menn er in ben ,14 öüc^ern feiner ^oft^omerica nid^t ältere OueEen benu^t ju ^aben fd^iene. 5) 2)iefer bem Slnfang bc8 alejanbrinift^en Seitalter«, möglid^er ©eife nod^ bem britten ^abr^unbert n. 6;br. angebörenbe ^ic^ter tonnte fei^r gute unb aa^Ireid^e Duellen für bie SSe^anblung trojanifd^cr ©agen in feiner „fipffanbro'' benu^en. ^ Seffing, 2aotoon. ^ — 82 — i^nt $u arbeiten. 9(uf biefem $imfte, meine i^, mäitt man 6e« fielen, »enn man ben SRarlioni unb SRontfaucon üert^eibigen toofüt. $irgü ift ber erfte nnb eitrige/), toelc^cr fowo^I SSotet /) 3d) frimirre mid^, ba| man baS 9fmäQ>e ^iernribec anführen fönnte, toeläiti ^tama\p bri htm ^etron auslegt 6). (H ^Ote bie Serftdcmig Don Xtoia nnb befonber§ bie ^efd^id^te beS SaoCoon, ooOtontmen fo tot, aie {ie IBirgtl er« ^It; nnb ba in ber näntlid^en 0alecie %u Kea^el, in ber eS ftanb, onbere alte iBtmälbt bon B^ciS, fotogenes, HoeOeS »aren, fo liege ftd^ oemnit^en, ba% ei gleichfalls ein altes gried^fil^eS ^ gefc^ilbert ©ie l^aben hie ÄnaBen umftridt, unb ha ber SSater iffntn ju $ülfc fommt, ergreifen fic auc^ il^n (corripiunt). 9^ac^ i^rer ^rö^c fonnten fie fic^ nid^t auf einmal öon hen Knaben lolttjinben ; e^ mugte alf o einen 3(ugenblid. geben, ha fie ben SSater mit il^ren köpfen unb SBorbertl^eilen fd^on angefallen l^atten unb mit il^ren ^intertl^eilen hie ^nahtn noc^ üerfc^Iungen l^ielten. tiefer Slugenblicf ift in ber gortfc^reitung bei§ poetifc^en ÖJemälbe^ notl^ttjenbig ; ber 3)ic^ter läßt il^n fattfam emppnben; nur i^n au§=^ äumalen, baju war je^t hie Qeit nic^t, S)a6 il^n hie alten S(u§^ leger auc^ »irflic^ empfunben l^aben, fc^eint eine ©teile be^ S)ona* J^f . tugÄ)') ju, bezeugen. SBie öiel weniger wirb er ben Mnftlern entwifd^t fein, in beren öerftänbigeig Sluge Wie^, tüa§ irrten öor* tl^eill^aft werben fann, fo fc^nell unb beutlid^ einleuchtet? 3n hen SBinbungen felbft, mit weld^en ber ^id^ter hie ©erlangen um hen ßaofoon fül^rt, öermeibet er fel^r forgfältig hie 5lrme, um ben §änben alle il^re SBirffamfeit ju laffen. nie simul manibus tendit divellere nodos. hierin mußten il^m hie Äünftler notl^wenbig folgen. ^idi)t§ giebt mel^r Slu^brudf unb Seben alg hie S3ewegung ber |>önbe; im Slffecte befonberg ift ha§ fprec^enbfte ÖJefic^t ol^ne fie unbebeutenb. h) DoDatus ad. v. 227, üb. II. Aeoeid. Mirandum Don est, clypeo et simu- lachri vestigiis legi potuisse, quos supra at loogos et validos dixit, et multiplici ambitu circumdedisse Laocoontis corpus ac liberorum, et faisse superfluam partem. ^idi bünTt übrigens, ba% in biefer Stelle au8 ben SSßocten mirandum non est, enttoeber baS non megf allen muß, ober am Snbe ber ganje ^aii\ai& mangelt. .SJenn ba bic ©d^Iangcn fo au§erorbentIi(^ groß marcn, fo ift c8 aller* bingS äu »ertDunbern, bafe ftc fit^ unter bcm ©d^llbe ber Oöttin üerBergen fönnen, wenn biefeS ©d^ilb nid^t felBft fe^r groß trar unb ju einer foloffalift^en x^qvlv gehörte. Unb bie Serfid^crung ^iertjon mußte ber mangcinbe Slac^faö fein, ober ba8 non ttat Urnen (Sinn. 7) Obgleich ettua berSßitte beS bierten So^rl^unbertS n.ß^r. ange^örenb, fonntc ®onotu8 in feinem ®irgiI==eommentar (bon melc^em ©erbiu« Slefte eri&olten ^at) bei feiner nid^t geringen SBilbung mand^erlei alte Quellen benu^t ^aben, unb bie oben angegebene Raffung brandete nic^t auf inbiöibueller 3lnfc^auung gu berufen. - 85 - Corpora natorum serpens araplexus uterqae Implicat et miseros morsu depascitur artus. Post ipsum, auxilio subeantem et tela fereuteiu CorripiuDt, spirisque ligant ingentibus . { / < '" S)er S)id^tei' l^at bic ©d^Iangen öon einer tüunberbaren Sänge gefc^übert ©ie l^aben bk ÄnoBen umftridt, unb ha ber SSater i^nen ju §ülfc fommt, ergreifen fie anc^ il^n (corripiunt). ^ad) il^rer ^röfee fonnten fie fic^ nic^t anf einmal öon ben ^ahen loiminben; eig mngte alfo einen togenblirf. geben, ba fie ben SSater mit il^ren köpfen unb SBorbert^eilen fc^on angefallen l^atten unb mit il^ren ^intertl^eilen hie ^ahen noc^ öerfc^Iungen l^ielten. tiefer 5(ugenblicf ift in ber gortfd^reitung he§ poetifc^en ^emälbe^ notl^toenbig; ber 3)ic^ter lägt i:^n fattfam empfinben; nur il^n au§* äumalen, baju mar je^t hk Qüt nic^t, S)a6 il^n bie alten S(u§=» leger auc^ mirflic^ empfunben l^aben, fc^eint eine ©teile be^ ?^ona* ^^ -^^ tu§Ä)') ju, bezeugen. SBie öiel »eniger wirb er ben Mnftlern enttt)ifd^t fein, in beren öerftönbigeig Sluge Wit^, toa§ il^nen öor* t^eill^aft werben tann, fo fc^nell unb beutlic^ einleuchtet? 3n ben SBinbungen felbft, mit weld^en ber ^ic^ter bie ©erlangen um hen ßaofoon fül^rt, öermeibet er fel^r forgfältig hie 5lrme, um ben §änben alle i^re SBirffamfeit gu (äffen. nie simul manibas tendit divellere nodos. hierin mußten il^m hie Mnftler notl^ttjenbig folgen. '^i(i)t§ gicbt mel^r Slu^brurf unb 2ehen aU hie S3ett)egung ber §änbe; im Slffecte befonberig ift baiS fprec^enbfte ÖJefic^t ol^ne fie unbebeutenb. h) DoDatus ad. v. 227, lib. II. Aeoeid. Mirandum non est, clypeo et simu- lachri vestigiis tegi potuisse, quos snpra et longos et validos dixit, et multiplici ambitn circumdedisse Laocoontis corpus ac liberorum, et faisse superfluam partem. SRit^ bünTt übrigens, bag in biefer Stelle aui ben SSßocten mirandnm non est, enttoeber bad non megf allen muß, ober am (Snbe ber ganje 92a(^fa^ mangelt. .2)enn ba bie ©d^Iangen fo augerorbentlid^ grog toaren, fo ift eS allere bingS 5U bertsunbern, bag fie ftc^ unter bem @d^ilbe ber (Köttin berbergen tonnen, wenn biefe» ©d^ilb nitl^t felbft fe^r grog war unb jU einer foloffalift^en ^qux gehörte. Unb bie Serfid^erung bicrbon mußte ber mangelnbe ffladi\a^ fein, ober bo8 non bat teinen Sinn. 7) Obgleich ettoa berSßitte beS bierten^a^rl^unbertd n.@]^r. angebörenb, fonnte SonatuS in feinem ^irgil^Sommentar (bon melc^em SerbiuS 92efte erbalten ^at) bei feiner nit^t geringen SSilbung mancherlei alte Duellen benufet fiaUn, unb bic oben angegebene Oföffung broud^te nic^t auf inbioibueller 3lnf(^auung gu berufen. — 86 — ^J[nne, burc^ bic 9ttnge ber ©erlangen feft an ben Äör^jer gefc^Ioffen, tüürben groft unb %ob über bie ganje Gruppe öcrbrcitct l^abcn. SCIfo feigen loir fie, an ber Hauptfigur fomol^I aU an ben hieben* figuren, in öölliger 2;^ätig!eit unb ha am mciftcn befc^öftigt, loo gcgcnttjörtig ber l^cftigfte ©c^merj ift. Sßciter aber auc^ nid^t§ ai§ biefc grei^eit ber 5lmtc fanbcn bie Äünftler juträglid^, in Slnfel^ung ber SSerftricfung ber ©(^langen, öon bem 2)id^ter gu entlel^nen. SSirgil lägt hk ©t^Iangen boppclt um ben Seib unb boppelt um ben ipaB beä Saofoon fic§ ttJinben unb f)Oii) mit il^ren köpfen über il^n l^erauSragen. Bis medium amplexi, bis collo sqaamea circum Terga dati, superant capite et cervicibus altis. 5)iefe§ S3ilb füllt unfere ©inbilbungigfraft öortreffUc^; bic ebelften 2:^eile finb hxä jum ©rftirfen gepreßt, unb ha^ (Sift gel^t gerabe nac^ bem @>efic^te. 3)emungead^tet war e^ fein S3ilb für Mnftler, »elc^e hk SBirfungen beiS (Sifteig unb be§ ©d^merjeg in htm Äörper geigen wollten. 2)enn um hk^e bemerfen gu fönnen, mußten bic ^aupttl^eilc fo frei fein aU möglich, unb burc^aug mußte fein äußerer 3)rurf auf fie wirfen, weli^er ha^ ©picl ber leibenben Sf^eröen unb arbeitenben Tln^ldn öeränbern unb fd^ttjäd^en fönnte. %k boppelten SBinbun^eu ber ,^ijlangen würben ben gangen 2eih tjerberft 'i)ahen, unb jene fc^merglid^e ©ingiel^ung bcig Unterleiber, Welche fo fel^r auigbrücfenb ift, würbe unfic^tbar geblieben fein. ^a§ man über ober unter ober gwifc^en hen SBinbungen tjon bem 2exhe nod^ crblicft l^ätte, würbe unter ^reffungen unb 5luffci^well* ungen erfd^ienen fein, bie nid^t üon bem innem ©d^merge, fonbern öon ber äußern Saft gewirft werben. 3)er ebenfo oft umfd^lungene §al§ würbe bie p^ramibalifc^e Sufpifei^iiQ ^er (Gruppe, wcld^e bem ^uge fo angenehm ift, gänglic^ öerborben l^aben; unb bie au^ biefer SBulft in§ greie l^inau^ragenben fpifeen ©c^langenföpfe l^ättcn einen fo plö^lic^en Slbfall üon SJlenfur») gemattet, ha^ bie gorm beig (JJangen öußerft anftößig geworben wäre. ©iS giebt 3cid^ner, welche unöerftänbig genug gewefen finb, fic^ bem ungeachtet an htn 8) ^ier »0^1 nid^t in bem aagemeinen @inn bon 9Ra6, (Krögenber^ältntg, lonbem in bem bcftimmten tec^nifd^cn ber SSilb^oucrei, in mclt^cr e8 ben biet* erfigen SRa^men mit ben gut Seftimmung ber ©röfecnberöoltniffc ^crobl^änflcnben unb bur(^ ©lei beft^mccten graben bebeutet. — 87 — %i^Ux 511 hinten. Sßa^ benn aber aud^ barau§ getoorben, laßt fi^ unter Stnberm aug einem S3latte beig Sranj ©le^nO^) mit Slbfd^eu crfennen. 2)ie alten S3ilb]^auer überfallen e§ mit einem S3Iicfe, baß il^rc ^unft l^ier eine gönjUc^e 3lbänberung erforbere. @ie öerlegten 1 \ oüe SBinbungen öon bem 2tibe nnh .f)alfe um hie ©ci^enfel unb I j güfee. §ier fonnten biefe'SSinbungen, bem Sluigbrurfe unbefc^abet/ fo öiel hedm itnb preffen, aU nötl^ig toar, §ier erregten fie §u^ gteic^ hk Sbee ber gel^emmten gluckt unb einer S(rt öon Unbemeg* Ut^feit, bit ber fünftlid^en fjortbauer beig nömlid^en 3#ön^e!g fel^r öort^eill^aft ift. . Sd^ weiß nid^t, wie e§ gefommen, bag hk ^nftric^ter biefe ^erfd^iebenl^eit, »eld^e fic^ in ben SSinbungen ber ©erlangen a^ifd^en bem ^nfttt)er!e unb ber S3efd^reibung beig S)id^teri§ fo beutlic^ ^eigt, gänälic^ mit (Stillfd^meigen übergangen ^ahtn. ©ie erl^ebt hk SBei^l^eit ber Mnftler ebenfo fel^r aU bie anbere, xiuf hk fie otte fallen, bie fie aber nic^t fotuol^l anzugreifen »agen, al§ t)kU mef)x nur gu entfc^ulbigen fuc^en, 3d^ meine bie S^erfd^iebenl^eit '/ in ber ^efteibu ng, SSirgiB Saofoon ift in feinem priefterlid^en 4^ Ornate, unb in ber ÖJru^jpc erfd^eint er mit feinen beiben ©öl^ncn ; | tjöllig nadfenb, Ttan fagt, e§ gebe Seute, meldte eine große Un== gereimtl^eit haxin fänben, ba^ ein Äönigi^fol^n, ein $riefter, hei einem Dpfer nadfenb öorgeftettt merbe. Unb biefen Seuten ant* njorten Kenner ber Äunft in allem ©rnfte, ha^ c§ atterbingg ein geinter »iber ba^ Ueblic^e fei, ba^ aber bie Mnftler ba§u ge* 5tt)ungen ttjorbcn, »eil fie il^ren giguren feine anftänbige Reibung Qehen fönnen*^). ^ie S3ilbl^auerei , fagcn fie, fönne feine ©toffe nac^al^men; biäe galten machten eine üble SBirfung; aus ^toei i) 3n ber präd^tiflen SluSgabc öon 3)r^bcn8 engtift^em SSirgil. (ßonbon 1697, in grofe fjolio). Unb bod^ öat and) btcfct bie SSßinbungen ber Sd^Iongen um bcn ßei6 nur einfod^, unb um ben ^aU faft gar nit^t geführt. SBenn ein fo mittelmdfeigcr Äünftler anber^ eine ©ntft^ulbtgung berbient, fo fönnte i^m nur bie ju ©tottcn tommen, bafe ftut)fer ju einem JBuc^e als blofec ®rlautcrungcn, nic^t aber 0I8 für flc^ beftebenbe ÄunftWerfe ju betrad^ten ftnb. ^ 9) ©in Kabircr nnb 'SSlaUr, ber um 1590 in Sftoftorf geboren, bann in fto^jen« ^agen unb 9iom tbätig niar unb 1658 in Sonbon ftarb. ^eine S3lfttter n^erbeif ali feiten geft^&j^t. 10) ^articip, nic^t ^r&fend; ebenfo im folgenben C^apitet. Unbequemlid^fciten l^aBe man alfp bie gcrinöfte toäl^len unb lieber gegen bie SBal^rl^eit felbft öerftogen, aB in bcn (^ettjönbern tabel* :^aft »erben muffen Ar), SBenn bk alten Slrtiften Bei bem ©iniüurfe lachen mürben, fo toeig id^ nic^t, roa§ fie ju ber S3eanttt)ortung fagen bürften. SRan !ann bie ^nft nic^t tiefer l^eraBfe^en, aU eg babnrd^ gefci^ie^t 3)enn gefegt, bie ©culptnr fönnte bit öerfc^iebenwi Stoffe eben fo gut nad^al^men aU hk SKalerei : »ürbe f obann Sao* foon notl^menbig befleibet fein muffen? SBürben mir unter biefcr S5efleibung nic^t^ öerlieren? §at ein ^etoanb, ba§ SBerf fflaöifc^er §önbe, eben fo öiel ©d^önl^eit aU ha^ Sßerf ber ettiigen ^d^f^tit^ ein organifirter Körper? ©rforbert e^g einerlei gäl^igfeiten, ift e^ *) So urt^cilt lelbft ©c $Uc8") in feinen «[nmcrfungen ü6er ben ®u ^regnot^'S) v. 210. Remarquez, sM! vous plait, que les Oraperies tendres et I6g^res o*^taot donnöes qo'au sexe feminin. les anciens Sculpteurs ont ^vit6 autant qnMls'ont pü, d*habiller les ligures d'hommes; parce quMls ont pens6» comine noas Tavons d6jK dit, qa'en Sculpture on ne pouvait imiter les koffes et que les gros plis faisaient an mauvais efTet. 11 y a presque aatant d*exemples de cette v6rit^, quMl y a parmi les antiqucs de flgures d'bommes nuds. Je rapporterai senlement celui du Laocoon, leqael Selon la vraisemblance devrait etre v^tu. En efTet , qa*elle apparence y a-t-il qa'nn fils de Roi , qu*un Pr@tre d'Apollon se trouvät toat nnd dans la cer^monie actuelle d*an sacrifice; car les serpens passerem de Plsle de Tenödos au rivage de Yroye, et snrprirent Laocoon et ses fils dans le tems mSme qu*il sacriflait a Neptnne sur le bord de la nier, comme le marque Vfrgile dans le second livre de son En^ide. Cependant les Artistes, qui sont les Auteurs de ce bei ouvrage ont bien vu, quMls ne pouvaient pas leur donner de vSiemens convenables ä lenr qnalitö, sans faire comme nn amas de pierres, dont la masse ressemblerait ^ un rocber, au lieu des trois ad- mirables figures, qui ont 6t6 et qui sont toujours Tadmiration des si^cles. Cest pour cela que de deux inconv^niens ^ ils ont jug6 relni des draperies beancoup plus fäcbeux, que celui d*aller contre la väritö möme. i 11) 9loger be $tIeS, 1635 au (llamect) in 9libernoi8 geboren, 1673 in Italien, 1692 in ^oßonb, wo er politifc^ ücrbät^tigt, eingefcrlert ttjorb, gcft. 1709 ju «ßari«, war 3RaIcr unb ftunfttl^eoretifcr. SBä^rcnb feiner unfreiteilltgen 9RuBc fc^rift* fteHerte er; er berfagte Abrege de la vie des peintres ($ari8 1715), Recueil d'ouvrages sur la peinture (1755), Elements de peinture pratique (1766) unb Cours de peinture (Slmfterbam 1766) ; augerbem bie obenerwähnten 9Cnmer!ungen 5U ®u grfSnoij, beffcn Portrait bie einzige unb barum fe^r fcitcnc Sftabirung ifl, bie man bon il^m lennt. 12) (S^arleS S(tp^onfe 2)u ^reSnot;, SJ^aler unb 2)i(^ter, geb. 1611 in ^ani, 1684 in Italien, gcft. 1665, bit^tete lateinifd^ über SWalerci. S)a8 Se^rgcbid^t ift me^rfad^ überfe^t'unb herausgegeben iworben: mit ^nmerlungen bon be $ile$ (ißariS 1673, 1684, 1751, 1753), bon aienou (1789) unb t6ratr^ (1821). — 89 — einerlei SSerbienft, bringt e§ einerlei ßl^re, jene^ ober biefen nad^* jua^nten? SiBoIIcn unfere Singen nur getönfc^t fein, unb ift t^ // il^nen gleid^öiel, womit fie getöufd^t »erben? Sßei bent ^id^ter ift ein ÖJemanb fein ÖJewanb; t^ öerbedti nici^tg; unfere ©inbilbungigfraft fielet überall l^inbur^. Saofoon;'; l^abe eg hti bem S^irgil, ober l^abe eö nic^t, fein Seiben ift il^r avi i jebent Xl^eile feinet Körpers einmal fo fic^tbar toie ha^ anbere. \ 2)ic Stirne ift mit ber priefterlic^en 93inbe für fie umbunben, aber nic^t umpllt, 3o, fie l^inbert nid^t allein nic^t, biefe S3inbe, fie öerftarft aud^ noc^ htn S3egriff , ben wir un§ öon bem Unglüdfe be§ Seibenben mad^en, Perfusus sanie vittas atroque veneno. SfJic^tg ^ilft il^m feine priefterlic^e SBürbe; felbft ba§ 3eid^en berfelben, ha^ ii^m überatt 5lnfe§en unb SSerel^rung öerfd^afft, wirb öon bem giftigen <äJeifer bnrc^nefet unb entl^eiligt. ^ber biefen SRebenbegriff mußte ber Slrtift aufgeben, toenn / ha§ §aupttt)er! nic^t leiben follte. ^'dttt er bem Saofoon an^ nur / biefe S3inbe gelaffen, fo mürbe er ben 5lu§brudf um ein (JJroßeig gefd)tt)äc§t l^aben, S)ic (Stime wäre gum X^eil öerbetft worben, ' unb hk ©time ift ber ©i^ be« Slu§brudf§. SBie er alfo bort, hti bem ©d^reien, ben Slu^brudf ber ©d^önl^eit aufo^jferte, fo opferte er l^ier ha^ Ueblid^e bem 5lu§brutfe auf. Ueberl^aupt war ha^ Ueblid^c hü ben TOen tim fel^r geringfd^ögigc ©ad^e. ©ie fül^lten, ba6 bic l^öd^fte S3cftimmung il^rer ^unft fie auf hk böttige @nt* bel^rung beffclben fül^rte. ©c^önljeit ift biefe pd^fte S3eftimmung; 3lotfi erfanb bie Kleiber, unb wai3 l^at bk Äunft mit ber ^ot^ ju tl^un? Sc^ gebe eS ju, ha^ e§ aud^ eine ©d^önl^eit ber SBefleibung giebt; ahextüa§ ift fie gegen hk ©d^önl^eit ber menfc^lid^en gorm? ^^) Unb wirb ber, ber ha^ ÖJrögere erreid^en fann, fic^ mit bem kleinem begnügen? 3c^ fürchte fel^r, ber öollfommenfte SJleifter in ÖJe* wänbern §eigt burc^ biefe ^efc^idflic^feit felbft, woran eig \f)m fel^lt. »3) Scffmg ftc^t bQS S(^önc faft auSfc^IieBIit^ in ber menfc^Itc^en ^orm, fo baß i^m bie SBebeutung bed 9taturf(^önen berfc^Ioffen Blieb. < 90 - VI. Steine SBorau^fc^ung, ha^ bic Mnftler bcm SJid^ter nac^gc* ai)mt ^ahtn, gercid^t i^nen nic^t jur SBerfleincrung. 3^re 2Bei§* l^eit erfd^eint öielmc^r burd^ bicfe SRac^al^niung in bem fd^önften Sichte, ©ic folgten bem S)ic^ter, ol^ne fid^ in ber geringften Slei* nigfeit öon il^nt öerfül^rcn ju laffen. ©ie l^otten ein SSorbilb ; aber ha fie btcfeg SSorbilb auig einer tonft in bte anbere l^inüBer tragen mußten, fo ^anhtn fie genug ©elegenl^eit, felbft ^u benfen. Unb biefe il^re eigenen ÖJebanfen, welche fic^ in btn 5(bnjeid^ungen öon il^rem SBorbilbe jeigen, betoeifen, ta^ fie in i^rer Äunft ebenfo grog getoefen finb, al§ er in ber feinigen. 9^un toiU ic§ bie SBorau^fegung umf eieren: ber 2)id^ter fott ben ^nftlern nac^geal^mt l^aben. ®ig giebt ^elel^rte, hk biefe Sßoraug* f e^ung ai§ eine Sßal^rl^eit bel^aupten «). 2)a6 fie l^iftorifc^e (SJrünbe baju l^aben fönnten, wüßte id^ nid^t. Slber ha fie ha^ ^unfttt)erf fo überfc^toänglid) fd^ön fanbett, fo fonnten fie fid^ nid^t bereben, ] ha^ eß au§ fo Ipät&x S^ii fein follte. ©ig mußte auig ber Seit fein, ha hk Äunft in ifjrer öottfommenften Sölütl^e war, toeit e§ barauig gu fein berbientc. @ig l^at fic^ gezeigt, ha^, fo öortrefflic^ ha§ (Semälbe be§ SSir- gil^ ift, bie ^ünftter bennoc^ berfc^iebene 3^9^ beffelben nic^t brauchen fönnen. 2)er ©ag leibet alfo feine @infc^rän!ung , baß , eine gute p0e-tifd^e.©d^berung auc^ ein gutei^ wirflid^eig ^emälbe geben muffe, unb ha^ ber ^id^ter nur infoweit gut gef^ilbert l^abe, aU if)m ber 5lrtift in allen 3ögen folgen fönne. '^an ift geneigt, biefe ©infd^rönfung gu öcrmutl^en, noc^ efje man fie burc^ 58eifpie(e a) aWaffei, Kid^arbfo'n, unb nod^ neuerlich ber ^err öon ^agcborn.i) (93cs trat^tungcn über bie SWalcrei, ©. 37. Richardson, Trait6 de ia Peinture, Tome IN, p. 513.) 3)c SontdneS berbient eS tuol^l nid^t, bafe it^ i^n bicfcn aRanncni beifüge, ©r ^ält ä»ar, in ben Slnmcrfungen ju feiner Ueberfefeung bcä SSirgilä, gleichfalls bafür, baB ber Siebter bie ®xuppe in klugen gelobt ^obc ; er ift aber fo untt)iffenb, bttß er fie für ein SBerf beS «ßbibioS ouggiebt. ') ©^r. Subw. b. ^ageborn, nic^t au berwec^feln mit bem betannteren Sid^tet, feinem fünf 3a^r älteren SJruber, geb. 1713 toie biefer in Hamburg, ©ircctor ber ßunftafabemie in ®rc8ben unb bort 1780 gcftorben. ©ein on guten Sbccn unb Beobachtungen reid^eS SBerf: ^.Setracfttungen über bie SRalcrci" (ßei^aig.1762, 2 öänbe) f)at Seffing fid^tlic^ mannigfach angeregt. — 91 — crl^ärtet fielet, bIo§ auä ©rtüägung ber ttjeitem (Bp^dtt bcr ^oefic^ ans bem unenblid^en gelbe unferer ©tnbilbungigfraft, au§ ber ^eifttgfeit il^rcr S3über, hie in größter 3Renge unb SRannid^faltig* feit neben einanber [teilen fönnen, ol^ne ha^ eine§ baS anbere bedft ober fc^önbet, feie eig mol^t bie S)inge felbft ober bic natür* liefen Seiten berfelben in ben engen ©d^ranfen hc§ Sfiaunte^ ober ber 3cit tl^un »ürben, SBenn aber haS kleinere haS ÖJrögere nic^t f äffen fann, fo fann haS feinere in htm ÖJrögern entölten fein, ^d) wittfagenr »enn ni6)t jcber Qn^, ben bcr ntalenbe S)i(]^ter brauet, eben hie gute SiBirfung auf ber gläd^c ober in bem äRarmor f)aben fann, fo möd^tc bieHeid^t jeber 3ug, bcffen fid^ ber 5(rtift bebient, in bem SBerfe be§ 3)ic^ter§ bon ebenfo guter SBirfung fein fönnen? Un* ftreitig ; benn toaS roix in einem ^nftttjerfe fc^ön finben, haS finbet nid^t unfer Sluge, fonbem unfere ©inbübungigfraft, burd^ baig 3(uge, fd^ön. ^aS nämlid^e S3ilb mag alfp in unferer ©inbitbungi^fraft burc^ »illfürlic^e ober natürlid^e ^eid^en loieber erregt loerben, fo muß auc^ jeberjeit haS nämliche SBof)Igefanen, obfd^on nic^t in bem nämlid^en (^rabc, wieber entfte^^en. 3)iefe!g aber eingeftanben, mug ic^ befennen, ha^ mir hie SSor* ou^fe^ung, SSirgil l^abe hie Mnftler nad^gea^mt, toeit unbegreif* lieber toirb, aU mir haS SBiberf^jiel berfelben geworben ift. ^enn hie Äunftler bem ^ic^ter gefolgt finb, fo fann id) mir öon allen il^ren ^Ibweic^ungcn fRehe unb Slntwort geben, ©ie mußten db'^ toeid^en, »eil bic nämlichen 3üge heS 3)id^terö in intern SBerfe Unbequemlid^feiten öcrurfac^t l^aben toürben, hie fic^ bei if^m nid^t äußern. 2(ber warum mußte ber 2)ic^ter abweichen? SBann er ber ^niplje in allen unb iehen (Btüden treulich nad^gegangen wäre. Würbe er un§ nic^t immer noc§ ein öortreffUd^eig ®emä(be geliefert l^aben?^) ^^ begreife wol^I, ttyie feine üor fic^ felbft arbeitenbe b) Q^ Um midi bcSfatt« auf iii(^t8 ©ntft^cibcnbercä berufen al8 ouf baä a§ Seiben be^ fiaofoon nic^t in ÖJefd^rei augbreci^en ju loffen. Senn aber ber S)ic§ter hit fo rül^renbe SSerbinbung öon ©c^merg unb ©d^önl^eit in bem ^nfttoerfe öor fic^ gel^abt l^ötte, toa^ ^ätte if^n ebenfo unöermeibUc^ nötl^igen fönnen, hit Sbee öon männlid^em TOftanbc unb grogmütl^iger ßJebuIb, ttjeld^e au§ biefer Sßerbinbung bcig it ©ac^e au5 einem makrxf^en 3lttgen|)unfte betrachten »offen, au§ toelc^em fic gar nici^t betrachtet werben !ann. ^a^ Unglüd ht§ Saofoon unb bie 3^törung fmb hei htm S)ici^ter feine ©cmälbe ncbeneinanber; fie mad^en heibc fein ÖJanjeg au§, ha^ unfer Sluge auf einmal überfeinen fönnte ober fottte; unb nur in biefem gaffe mare e§ §u beforgen, ha^ unferc S3Iicfe mel^r auf bcn Saofoon aU auf hit brennenbe Qtaht faffen bürften. S3eiber SBefc^reibungen folgen auf einanber, unb ic^ fel^e nic^t, meieren ^ad^ti^eü eg ber folgenben bringen fönnte, »enn nn§ hit öorl^ergel^enbe auä^ noc^ fo fel^r gerül^rt ^tte, eg fei btnn, ha^ bit folgenbe an pc^ felbfl nic^t rü^renb genug »örc. S'ioc^ »enigcr Urfac^e mürbe ber S)ic^ter gel^abt l^aben, bie SBinbungen ber^gd^longen ju toeränbem, ©ie befc^äftigen in bcm ^nftttjerlTbie ^önbe unb üerffriden bit güge. ©o fel^r btm ^ugc biefe SBertl^eilung gefafft, fo tebl^aft ift ba§ S3ilb, melc^eg in ber (Sinbübung baöon jurüdbleibt. @§ ift fo beutlic^ unb rein, bo§ c3 fic^ burc§ SBorte nid^t öiet fd^toac^er barfteffen lögt alg burd^ natürliche Scid^en. micat alter, et ipsam Laocoonta petit, totumqae infraqae supraqae Implicat et rabido landein ferit ilia morsu At serpens lapsu crebro redennte subimrat Lubricas, intortoque ligat genua infima nodo. c) De la Peiniure, Tome III, p. 516. Cest l'horreur que les Trolens ont concue contre Laocoon, qui ötait n^cessaire ä Virgile pour la conduite de son Poönie; et cela le m^ne ä cette Döscription pathötique de la destraction de la patrie de son H^ros. Aussi Virgile n*avait garde de diviser Tattention sur la derni&re nuit, pour une grande ville enti^re, par la peinture d*an petit malheur d*on Particulier. — 95 — S)aiS flnb 3ciIciiJißi_SaboJct^bie öon bem SSirgit ol^nc Streif el nod^ malertfc^cr gcfommcn loären, lucnn ein fid^tbore^ S!5orBiIb feine ^l^antafte befeuert ptte, unb hit ali^bann geioig beffcr ge* mefen loären, alB toa^ er ung jegt bafür giebt: Bis mpdium amplexi, bis collo sqaamea circum Terga dati, superaDt capiie et cervicibus altis. S)iefe 3öge ftitten unfere ©inbilbunggfraft atterbingig; aber fie mug nid^t hdbü öermeilen, fie muß fie nic^t auf§ fReine p bringen fuc^cn, fie muß jegt nur hk ©erlangen, jegt nur ben fiaofoon feigen, fie muß fic^ nic^t öorfteöen »offen, toetc^e fjigur beibc jufammen mad^en. ©obatb fie l^ierauf öerfäfft, fängt i^r ha^ SBirgilifd^e S3ilb an äu ntigf äffen, unb fie finbet e^ l^öd^ft unma(erifcf)« Sßörcn aber an6) fc^on hk SSeränberungen, »elc^e Sl^irgil mit bem tl^m geliehenen SSorbitbe gemad^t ^ätte, nic^t unglütflic^, fo »ären fie boc^ blog »ifffürlid). Ttan af)mt nac^, um al^ntid^ ju »erben; fann man aber ä^nlic^ »erben, »enn man über hk ^ot^ öerönbert? SSiefme^r, »enn man biefe§ tl^ut, ift ber SSörfafe Har, ha^ man nidjt d^nlxdj »erben »offen, ha^ man alfo nic^t.nad)* geal^mt ^abe, 9Jid^t ba§ (SJanje, fönnte man ein»enben, aber »ol^I biefen unb jenen %fjeit ^ut; boc^ »eld^eö finb benn biefe einjetnen X^eile, bic in ber S3efd^reibung unb in bem ^nft»erfe fo genau über* einftimmcn, bag fie ber 5)ic^ter auig biefem entlel^nt p l^aben f (feinen fönnte? 2)en SSater, hie Äinber, hit ©d^Iangen, ha^ ^ffe§ gab bem 3)ic^ter fo»o]§I aW htm ^rtiften bie @Jefcf)id^te, Sluger bem ^iftorifc^en fommen fie in nid^tä überein, ai§ barin, ha^ fie ^inbcr-Uttb^ Spater in einen einzigen ©d^tangenfnoten öerftridfen. 5lffein ber ©infaff l^iergu entft)ratrg an^ bem öeränberten Umftanbe, ha^ ben SSater eben baffetbe Unglütf betroffen ^ahe, aU hie Äinber. ®iefe SBcränberung aber, »ie oben etto'&^nt »orben, fd^eint SSirgU gemacht ^n f)ahen; benn hie griec^ifc^e Xrabition fagt gan§ et»a0 Slnberg. So'fö^f^/ toenn in Slnfel^ung jener gemeinfd^aftlid^en SSerftridfung auf einer ober ber anhetn ^eite SRad^al^mung fein foff, fo ift fie »al^rfd^einlic^er auf ber ^eite ber £ünft(er aU be§ ®id^ter§ ju öermutl^en. 3n affem Uebrigen »eic^t Giner öon bem Zubern ah, nur mit bem Unterfc^iebe, ha^, »enn e§ hex Huftier ift, ber bie 9lb»eid^ungen gemad^t l^at, ber SSorfag, ben %i6\tex \ — 96 — nac^jua^men, nod) babet befte^en fann, inbem i^n hie Seftimmung urxb hie S(^ranfctt feiner fiunft bap nöt^igten; ift eg hingegen ber ^tc^ter, tDe((^er bem ^ünftler nac^geal^mt ^aben foH, fo ftnb afle bte berührten ^btoeic^ungen ein Setoei^ toiber biefe üermeintlic^e ^adiaf)munQ, unb btejenigen, meiere fie bem ungeachtet he^avpten, tonnen n^eiter nic^t^ bamit tooUen, alS ha^ ha^ fonfttoer! alter fei al§ hie poctifc^e SJefcftreibung. VU. SBenn man fagt, ber Mnftler a^me bem ^ic^ter ober ber 2)i(^ter af)me bem Mnftler nac^, fo fonn biefeö 3tt'^icrlei bcbenten. ©ntttjeber ber ©ine mac^t ha^ SBer! heS Slnbem ju bem »irfüc^en ©egenftanbe feiner ^ad^af^muriQ, ober fte ^aben ^eihe einerlei ©egenftanbe ber ^^ac^o^mung , unb ber ©ine entlel^nt Don bem STnbem bic %ct unb SGBeife e^ nac^jual^men. SBenn SSirgil ha§ ©c^ilb be§ 5(enea§ bef(^reibt, fo al^mt er bem Sünftler, welcher biefeg ©d^ilb gemocht l^at, in ber erften SBebeutung noc^. ^0!^ ^nftttjerf, nic^t ha§, toa^ ouf bem £unftttjerfe oorgefteHt roorben, ift ber (Segenftanb feiner Sf^ac^al^mung , unb ttjenn er auc§ fc^on bog mit bcfc^reibt, ttjoö mon barauf öorgeftellt fielet, fo bc* fc^reibt er e§ boc^ nur al§ ein %f)eii be§ 6(^ilbe§ unb nic^t aU hie ©ac^e fclbft. 28enn SSirgil l^ingegen hie ©ru^^e Saofoon nac§* geahmt ^atte, fo würbe bicfeg eine ^ia^al^mung oon ber ^toeiten Gattung fein. S)enn er würbe nic^t biefe (Bvnppe, fonbem ha§, toa§ biefe ®ru^^e Oorftettt, nac^geal^mt, unb nur bte SH^ ]einev 9?ac§a^mung oon il^r entle!^nt !^aben. S3ei ber erften ^fJad^al^mung ift ber S)ic§ter Original, hei hex anbern ift er ©o^ift. Sene ift ein Xl^eil ber allgemeinen 'Sftaä^' a^mung, welche baig SBefen feiner ^nft au^mac^t, unb er arbeitet aU Q^enie, fein S^ortourf mag ein Sßer! anberer Mnfte ober ber 9latur fein. Xicfe l^ingegcn fegt i^n gcinjtic^ öon feiner SBürbc l^crab; anftott ber 2)inge felbft a^mt er il^re ^lac^al^mungen nac^ unb giebt unig falte Erinnerungen oon 3ügen eineig fremben ©enieg für urfprüngtic^e QÜQe \eine§ eigenen. \\\v^'.//'//7f//''^ r^ — 97 — SBenn inbeß 3)ici^ter unb fönftler bieientgcn ^cgenftänbe, bic fie mit einanber geniein l^aBen, nicl|t feiten au^ bem nämlichen ÖJefic^tiSipunfte betracl|tcn muffen, fo !onn e^ nid^t feilten, ha^ il^re iRac^ol^mungen nic^t in öicien ©tütlen übcreinftimmen foKten, ol^nc baß jmifc^en il^nen fclbft hk geringftc ^a6)affmunQ ober SBeeiferung *) gemefen. S)iefe Uebereinftimmungen lönnen hei geitberwcmbten Äünftlern unb 5)icl|tern über Siinge, weld^e nid^t mel^r öort)anben finb, gu mcd^fet^meifen (Erläuterungen füf)ren; allein bergleid^en (5r* löuterungen baburc^ aufäuftu^en fud^en, baj& man an^ bem 3ufalle SBorfa^ mac^t, unb befonberig bem ^oeten hei lehn Itleinigf eit ein togenmerf an^ biefe (Statue pber auf jeneig ißJcmälbe anbid^tet, ^ei^t ii^m einen \ei)x gmeibeutigen 3)ienft ermeifen. Unb nid^t allein i^m, fonbern aud^ bem Sefer, bem man bie fc^önfte ©teile baburd^, mnn (3ott toiU, fel^r beutlic^, aber auc§ trefflic^ ftoftig mad^t. %ie]e^ ift bie ^Ibfic^t unb ber gel^'ier cine^ b,erü^mten englifc^en SBerfig. Sipence*) fd^rieb feinen ^ol^metiga) mit öieler claffifc^en ®cle]^rfam!eit unb in einer fel^r bertrauten SBefanntfd^aft mit ben übergebliebenen 3Berfen ber aUen ^nft. ©einen 58orfa&, au§ biefen bie römifc^cn S)ic^ter ju erüören, ünb au^ hen ^ic^tern l^inmieberum toffc^Iüffe für nod^ unerflörte alte Änftwerfe l^erju* Idolen, ^at er öftere glüdflid^ erreicht, ^ber bem ungeachtet behaupte o) ajic crftc Äu«ga6c ift öon 1747; bic jtücitc öon 1755 unb fü^tt b'cn Zitel: Polymetis, or an Enquiry concerning the Agreement between tlie Works of the Roman Poets, and the Romains of the ancicnt Artisis ^ being on AitemiU to iliustrate them mutüally froni one anotlier. In tfin Books, by the Revd. Mr. Spence. London, printed for Dodsley, fol. ^ud^ ein ^^aug, meldten 92. 2:inbal au» biefcm SBertc gemod^t ^at, ift bereits me^r alS ein 9WaI gebrurft worben.») 1) (Sin öfter bon ßetring gcbraud^te« SBort für (gif er, Söettcifcr; fo in ber ^d^cift über 9RartiaI: ,,Ser ^eeiferung eines e^rlid^en SRanneS fe^r »ürbig/' ^) dofep^ ®))ence »urbe am 25. ^pril 1699 au föingScIebe in $am))f^ire ge« boren, in «Binc^efter unb Djforb feit 1722 gcbilbet, an Icfetcrcr Uniberruat 1728 ^rofeffor ber ^oefle, 1742 ber neueren (Scfc^ic^te, 1742 Kector öon ®reat ^ortnoob, feit 1754 (SlanonicuS in S)ur^am unb fanb feinen Xob in S3^fleet (@urre^) ben 20. Sluguft 1768. Unter feinem ©ufeenb Schriften erregte ber oben genannte Polymetis (anlegt Sonbon 1774), bad meifte Sluffe^en; fieffing mugte i^n aud bem oben in ber (Einleitung angegebenen (Stuw^t %"am %^^vcf^«CkÄ^ ^ renieütls gefunben, hie OJIoffe flele\cn ^u tici\)tu\ ^wW"?. ^^Wvwß^ nvk^vk^n-v^ ^^- , — too — bünft felbft, ba^ id) bie ©teffe bei £)t)iU, »o ber ermattete ^ep^alu^ ben fül^Ienben Säften ruft: concumbcret. ^tvm neunte man aBei biefe Sedatt bed Sd^oliafien nic^t an, fonbem man nc^me bie an, ttcIAc Äbbifon ferbp annimmt, unb fage, ob man fobann bie geringfte @puT finbet, bag ber 2)i(^ter bie 92^ea in (Bebanlen gehabt ^abe? 9Ran jage, ob eS nt(^t ein ma^red ^^ftetonproteron bon i^m fein »ücbe, baB er bon ber SBöIftn unb ben jungen ^aben rebe, unb fobann erft bon bem 9(benteuer, bem rte ibr ©afein a« beuten ba^en? ©ie K^ea ift no(^ nidöt 3Rutter, unb bie Äinber liegen fd^on unter bem gelfen. SRan fage, ob eine ©(^ftferftunbc ttobl ein fc^idlid^es (Smblema auf bem $elme eines römifd^en @olbaten gemefen »ftre? 2)er @oIbat »ar auf ben göttlid^en Urfprung feines Stifters ftol) ; baS seigten bie SBöIftn unb bie ^inber genugfam; rannte er auc^ nod^ ben SRarS im begriff einer ^anblung aeigen, in ber er nichts uieniger als ber für(l^terU(^e 9RarS mar? ©eine Ueberrafd^ung ber 9lbea mag auf not^ fo biet alten Slarmorn unb SDlünaen au ftnben fein, pa%t fie barum auf baS €tüd einer Siäftung? Unb teeld^eS fmb benn bie aiarmor unb SRünaen, auf »eichen fte $n)bifon fanb unb »o er ben SRarS in biefer fd^toebenben ©tettung fab? 2)aS alte ©aSrelief, worauf er fit^ beruft, fott SöeKori baben. «ber bie Slbmiranba, ttclcbeS feine Sammlung ber ftbdnften alten SSaSreliefS ift, wirb man bergebenS bamat^ bur(bbl&ttem. 3d^ b^be eS nicbt ge^ funben unb aud^ ©pence muB eS »eber ba, nocb fonft »o gefunben baben, »eil er es gdnaltd^ mit ©tinfd^weigen übergebt. SlKeS lommt a!to auf bie STlfinae an. 9hm betrod^te man biefe bei bem «bbifon felbft. 3d^ erblitfe eine liegenbe Kbea; unb ba bem ©tentpelfd^neiber ber 9laum nid^t erlaubte, bie ^gur beS 9RarS mit i^r auf gleitben ©oben au ftetten, fo ftebt er ein »enig böber. 2)aS ift eS SlDeS; ©d^tbebenbeS bat fte auBer biefem nid^t baS ©eringfte. (SS ift »abr, in ber 9lb^ bilbun^, bie ©pence babon giebt, ift baS ©darneben -febr ftarl auSgebrfidt; bie i^rigur fdUt mit bem Dbertbeil meit oor unb man fiebt beutlid^, baB eS tein ftebenber ftbrber ift, fonbem baB, tfenn eS lein faHenber ^briper fein foll, eS notbtoenbig ein fd^toebenber fein muB. ©pence fagt, er beflj^e biefe SRünae felbjt. (SS wäre bart, obfcbon in einer ßleinigfeit, bie SCufricI^tigleit eines SKanneS in 3>veifel au aie^en. SlUein ein gefaBteS Sorurtbeil lann aud^ auf unfere Sugen (SinfluB b^^en ; aubem !onnte er eS aum »eften feiner Sefer für erlaubt balten, ben «uSbrutf, roeld^en er au feben glaubte, Durcb feinen ^ünfiler fo t^erflftrfen au laffen, baB uns ebenfo Wenig Zweifel beSfaKS übrig bliebe alS i^m felbft. ©o Diel ift gewiB, baB ©ipence unb 9(bbifon ebenbiefelbe 9Runae meinen, unb baB fte fonad^ entweber bei tiefem fcbr berfteKt ober bei Sfenem febr berfcbönert fein muB. %o^ id| f^ate nodi eine anbere 9lnmertung wiber biefeS Permeintlid^e ©d^welben beS 9RarS. t^efe nftmlicb: baB ein fd^webenber Körper obne eine f(beinbare Urf ad^e, burd^ wel^e bie 9BirIung feiner ©d^were oerbinbert wirb, eine Ungeretmtbeit ift, bon ber man in ben alten ftunftwerfcn tein (Sjembel finbet. Slucb bie neue 5Walerei erloubt fid^ biefelbe nie, fonbern Wenn ein Körper in ber Suft bangen foH, fo muffen ibn entWeber fjflügel b^«. — 101 — Aura — — — venias — — Meque juves, intresque sinus, gratissima, nostros! unb fcitie ^rocriig biefe Aura fiUr bcn Flamen einer 9lel^enBu]^Iertn Sid^ter baS ®egent^eil t)on i^t fagt. äBie Tann eS aud^ »o^I anberS fein? £)6 uns fd^on ber Sitztet bie ®öttin eöenfaUd unter einer menfd^Iid^en ^iftuc beulen lägt, fo ^at er bod^ oHe ©egriffe eines groben nnb ft^wercn Stoffe« baöon entfernt unb i^ren menfc^en&i^nlid^en Körper mit einer ßraft belebt, bie i^n bon ben (S(e« feften unferer ©emegung ausnimmt. SBoburti^ aftex t\ixy»\t \^^^^^x'e^^^».'^3sv.<. perIid^e gpf^wr einer &ott^e\t »on bcx t6tt;>ex\\ä!>eu ^^ux wrxä ^«c\*>!W. \^ w* gägritß unterft^eiben, m unfet «uge wd^t \>eU\>iV^^ •»vctXi^, xatm ^^ ^i«^>!*«^ — too — bünft felbft, ha^ xd) bic @teffe he^ üt)M, too ber ttmattett ^tpi^aluS hcn fül^Ienben Süften ruft: concumbcret. 92un neunte man aBer biefe Sedatt bei» Sd^oliaflen nic^t an, fonbem man ne^me bie an, »elcfie Slbbifon felbft annimmt, unb fage, ob man fobann bie genngfte @pur finbet, bag ber ^id^ter bie 92^ea in (Srbanlen gehabt l^abe? äRan jage, ob eS nt(^t ein tva^red ^^fteronprotecon »on i^m fein toürbe, bag er bon ber SBöIftn unb ben jungen Knaben rebe, unb fobann erft bon bem 9(benteuer, bem r»e ibr ® afein s« bauten bß^en? a)ic K^ea x\t nod^ nidöt SJlutter, unb bie föinber liegen fd^on unter bem f^elfen. SOlan fage, ob eine ©d^ftferftunbe mobi ein fc^idlic^ed (Smblema auf bem $elme eines römifc^en @oIbaten gett)efen mare? 2)er @olbat toax auf ben göttUd^en Urf))rung feines Stifters ftol) ; baS seigten bie SSöIfin unb bie .^inber genugfam; mn^U er au(^ nod^ benSRarS im S3egriff einer ^anblung aeigen, in ber er nichts meniger als ber fürd^terlid^e SRarS mar? ©eine Ueberrafc^ung ber 9{^ea mag auf noc^ fo biel alten Slarmorn unb äJlünjen au ftnben fein, pa^t fie barum auf baS (Stüd einer Siäftung? Unb »elt^eS finb benn bie Slarmor unb 972ünaen, auf melt^en fie $[bbifon fanb unb mo er ben 9RarS in biefer fd^toebcnben ©tcttung fa^? ®aS alte SSaSrcIief, toorauf er fld^ beruft, fott S3eUori baben. 9(ber bie Slbmiranba, toeld^eS feine @amm(ung ber ft^dnften alten iSaSreliefS ift, toirb man bergebenS bamac^ burd^bl&ttern. 3(^ f^aht eS ttid^t ge« funben unb aud^ @))ence muB eS h^eber ba, nodi fonft mo gefunben ^aben, meil er es gänglid^ mit ©tiUfc^meigen übergel^t. S(IteS lommt a!to auf bie STlfinae an. ' «Run bctrod^tc man bicfc bei bem «bbifon felbft. 3d^ erblitfc eine liegenbc 9l^ea; unb ba bem @tem:pelfd^neiber ber 9laum nid^t erlaubte, bie ^gur beS 9RarS mit i^r auf gleid^en 93oben au ftellen, fo fielet er ein wenig p^er. SaS ift eS ^^QeS; ©d^töebenbeS bat fie au§er biefem nid^t baS (S(eringfte. (SS ift wabr, in ber 9lb«> bilbung, bie @pence babon giebt, ift baS ©darneben -fe^r ftarl auSgebrüift; bie S^igur f&nt mit bem Dbert^eil meit bor unb man fte^t beutlid^, baB eS tein fte^enber ßbr))er ift, fonbem baB, wenn eS lein faHenber Körper fein foll, eS not^menbig ein fd^mebenbcr fein muB. @pcnce fagt, er befij^c biefc SWünac felbjt. (SS märe ^art, obfd^on in einer ftleinigfeit, bie «ufriel^tigteit eines SWanneS in Smeifel a« aie^en. $(I(ein ein gefaBteS Sorurt^eil Tann aud^ auf unfere ^ugen (SinfluB §aben ; aubem !onnte er eS ^um ©eften feiner ßcfer für erlaubt bflWen, ben «uSbrudt, weld^en er au fel|en glaubte, burc^ feinen ßünftler fo berfl&rlen au laffen, baB uns ebenfo wenig Bweifel beSfallS übrig bliebe als i^m felbft. @o biel ift gewiß, baB ©pence unb ^Ibbifon ebenbiefelbe 97lünae meinen, unb baB fte fonad^ entweber bei tiefem fc^r berfteHt ober bei Qenem febr berfd^önert fein muB. ®o<^ id| l^abe nod^ eine anbere 9lnmerlung wiber biefeS bermeintlid^e ©d^welben beS SlarS. t^efe nftmlic^: baB ein fd^webenber Körper obne eine fc^einbate Urfad^e, burd^ weld^e bie SBirfung feiner ©d^werc ber^inbert wirb, eine Ungereimtbeit ift, bon ber mon in ben alten ^nftwerlen lein (Stempel finbet. ^u(^ bie neue Malerei erlaubt fi(^ biefelbe nie, fonbcrn wenn ein ftörper in ber Suft fangen foK, fo müifen i^n entWeber fjlügcl baUen, ober er muB auf etwas au ru^en fc^cinen, unb folltc eS au(^ nur eine bloBe 9Bolfe fein. tCBenn $omer bie Xb^tiS »on bem 0eftabe fi($ au fJuBe in ben Olbmp erbeben WBt, Tr^y fxtv «^' OvXvfxnov^s node^ er(bufflenn X\äitex bad (S(e0entl^eU l)on i^t fagt äBie Tann eS aud^ mo^I anbers fein? Ob um fd^on bcr %\äiUx bic ®öttin ebcnfafl» unter einer menfd^lid^cn Sfiflur bentcn lägt, fo ^iot er bod^ aXit SÖegriffe eines groben nnb ferneren @toffed babon entfernt unb il^ren menft^cno^nlid^en ftörper mit einer ^aft belebt, bic ibn bon bcn @e^ fefeeit unferer Jöewegung ougnintmt. SBobutd^ a^tx UwÄ,t \k\^'?&js5ÄX'€\NävÄ.^-v.'' perlid^e Bigur einet ©ottl^eit bon bex t&t\itx\\ä:^wv %^^>sx €v»äS» '^^'c^*^^•^ ^ '^^'^'' 3ägli(^ unterf(^eiben, ba% m\n «luge mö^l \)eUV<>\^^ •co'5yx\it. xat'W' ^^ \i«^ '^■«^'^ — 102 — l^äft, ha% ic^, fage ic^, biefc ©teKc natürltd^cr finbc, ttjcnn ic^ au3 ben ÄunftmerFen bcr 3llten crjcl^e, ha^ fic lüirflic^ bie fanftcn Süftc einen gan^ anbere Siegeln ber S3e»egung, ber Sd^raere, beS (SlIeic^geMtd^td Beob« ad^tet fftnbe als bei bec anbem? SSoburd^ anbecS aI3 bur(^ berabrebete S^id^^n? 3n ber %i^at ftnb ein $aar t^flügef, eine ffiolle aud^ nichts 9(nber8 aU becgleid^en 3eic^cn5). 5)od^ öon biefem ein SKe^rercä an einem onbetn Drte. $ier ift eS genug, bon ben SSert^eibigern ber Slbbifonf(6en SDileinung au tierlangen, mir eine anbere A^nlid^e Sfigur auf alten Xenfmälern au aeigen, bie \o frei unb bloB in ber £uft bange. ©oUte biefer 9Rard bie einaige in i^rer Slrt fein? Unb marum? ^atte öieKei(^t We Xrabition einen Umftanb überliefert", ber ein bergleid^en ©d^ttjeben in biefem gfaKe not^tocnbig mad^t? »eim Oöib (Fast. üb. l) läfet fid^ ni(^t bie giringfte Spur babon entbedfen. SSielme^r lann man asidc"/ ^^^ ^^ leinen fold^en Umftanb lönne gegeben l^aben. ^enn ed finben ftd^ anbere alte ^unflwerle, meldte bie n&mlic^e ®eft^id|te borfteüen, unb mo 9Rard offenbar nic^t fd^mebt, fonbern gebt. 9Ran betrad^te hai ^Basrelief bei 9Rontfaucon (Suppl. T. 1., p. 183), baäi fl4, »enn id^ nid^t irre, au Äom in bem ^alafte ber aRellini befmbetß). 2)ie fc^Iafenbc 9*bca ließt unter einem Saume, unb 3Kar8 nöbert fidi ibr mit leifen ©(^ritten unb mit ber bebeutenben 3urüÄftre(Iung ber redeten §anb, mit ber mir benen binter uns, cntmeber aurütfaubleiben ober fachte a« folgen, be* fehlen. G8 ift tjollfommen bie uämlid^c ©teUung, in ber er auf ber SKünae erfd^eint, nur baß er bier bie Sanac in ber rechten unb bort ii ber linfen $anb fübrt. 9Ran finbet öfter berübmte ©tatuen unb ©aSrcIiefe auf atten aRünaen copirt, at8 bafe eä aud^ nicbt bier fönnte gefd^eben fein, mo bcr ©tempelfd^nciber ben auäbrutf ber aurüdfgemanbten redeten i&aub öiclleicbt nlcbt füblte unb fie baber beffer mit ber ßanae füKen a« Wunen glaubte. — ÄKeS bieS nun aufammenge* nommen, h)ie biel ÄBabrfcbeinlid^feit bleibt bem Slbbifon nocb übrig? ©d^merlid^ 5) ®iefe SarfteUung beS »efutbe» beS SKarS bei fftiica ©iloia, weldbc im ©(^oofec be« ^QpnoS rubt, ift einem aSanbgemälbe in ben Xbcwien be« Situ« erjiJe^nt. 9 Sfn bev f, g. An Casali im Museo Pio C\eincwVvv\o \i^% '?^<\V\^oj\%, <3m.^ bcr 9tä(ffeite, Siet^tS tfom Jöcfrf^auer bcr SU\^ftoU X\t>n. — 103 — :|)erfoniflrt ^ unb eine %xt iueiblic^er ^t)ipi)tn unter bcm Flamen Aurae öcrei^rt- l^aben^i?). 3^^ gebe e§ ju, baß, toenn ^uöcnal einen öornel^men 2^augenic^tä mit einer §crmeigföule bergleicl|t, me^r, als fo Diel beten bie bloge ai^öglid^teit l^at Sod^ tno^er eine beffece (grllärung, »enn biejc nid^ts taugt? ©4 fann fein, ba6 fid^ fd^on eine befferc unter ben tion Slbbijon »ertcorfenen (Scflärungen ftnbet. f^inbet fic^ aber aud^ !einc, wa» mel^r? ®tc ©teile beS 5)t(^ter8 ift öerborben; fic mag eS bleiben. Unb flc wirb ed bleiben, wenn man oud^ nod^ att^ftniig «cue SJermut^ungen barüber auSframen toottte. ©ergleid^en fönntc j. ©. bieie fein, bafe pendeniis in leiner figürlid^en S3ebeutung genommen werben muffe, nac^ weld^er eS fo üiel als ungemig, unentfc^Ioffen , unentfd^ieben l^ei^t. Mars pendens märe alSbann fo hitl als Mars incertus ober Mars communis. Dii communes sunt, fagt @erbiuS, (ad V. 118, üb, xn. Aeneid.) Mars, Bellona, Victoria, quia hi in bello utrique parti favere possaot. Unb bie ganje S^iU, Pendentisqae Dei (effigiem) perituro ostenderet hosti, mürbe biefen Sinn l|aben, baB ber alte römifd^e @oIbat baS ^ilbnig beS gemein^ fd^aftlic^en Lottes feinem bemungead^tet balb unterliegenben ^einbe unter bie ^ugen gu tragen gemol^nt gemefen fei. ®in fe^r feiner 3ug, ber bie Siege ber alten Slömer mel^r aur SBirlung i^rer eignen 2^apferleit als aur f^ruc^t beS jiarteiifc^en SSeiftanbeS il^reS Stamml^aterS mac^t. ^emungead^tet : non liquet. d) „®^e x^", fagt @pence (Polymetis Dialogne Xlll, p. 208-, „mit biefen Aurae, Suftn^mp^en, beTannt marb, muBte id^ mid^ in bie ®ef(^id^te t^on (£ep^aIuS unb $rocriS, beim Obib, gar nid^t au finben. ^d^ tonnte auf feine SBeife be^ greifen, wie ©ep^aluS burd^ feine SluSrufung: Aura venias, T« mochte au(^ in einem nod^ fo a^rtlit^en, f^mad^tenben Sone eifc^oUen fein, :3femanben auf ben Slrgmol^n bringen tonnen, bafe er .feiner ^rocrtS untreu fei. ^a id^ getoo^nt mar, unter bem SBorte Aura nid^ts als bie Suft überl^aupt ober einen fanften SSinb inSbefonberc au öerfteben, fo lam mit bie ®iferfud^t ber ^rocriS nod^ weit unge* grünbeler bor, alS aud^ bie aKerauSfd^meifenbfte gemciniglid^ a« fei« Pfifflt. 211S id^ aber einmal gefunben l|atte, bag Aura ebenfomol^I ein fd^i^neS jungeS STläbd^en als bie ßuft bebeuten tonnte, fo betam bie Sad^e ein ganj anbreS Slnfe^en, unb bie @efd^i(^te büntte mid^ eine aiemlid^ tiernünftige SBenbung au betommen." 3d6 Witt ben öeifall, ben i(^ biefer ©ntbedung, mit ber fid^ ©pence fo fc^r fc^meid^elt, in bem Xcjtc ertl&eile, in ber Slote nid^t mieber auiüÄnebmcn. Qd^ tann aber bod^ nid^t unangemertt laffen, baB aud^ o^ne fie bie ©teKe beS ©id^ters gana natürlid^ unb begreiflich ift. SOIan barf nämlid^ nur miffen, baB Aura bei ben Slltcn ein gana gewöhnlicher Sf^ame für 2fr«Ufenaimmer war. ©o l^eiBt a* ®. beim 92onnuS (üionys. lib. XLYIII) bie 9?Qmp]^e aus bem befolge ber 2)iana, bie, weil fie fic^ einer männlid^ern ©c^ön^eit rühmte, als fclbft ber ©öttin ibre war, aur ©träfe für i^rc SSermeffen^eit fd^lafenb ben Umarmungen beS ©acd^uS preiS^ gegeben warb. 7) 2)iefe an baS franaöftfc^e personnißer angelernte ^orm brandet Seffing ftatt beS fonft gewöhnlichen ^jerfonificiren; bal^er in ber ^btka\j.^l\wwi, „sSüv^Näv». alten ben lob gebtlbet"; „«ßcrfornfitutift e\w«% cÄ\\xa\U\^.'«i^^x\^^^«" ^wÄ^'»&?fc» i^vauc^t tuvßweg ,,^erfonicren". — 102 — ^ält, t>a% x^, fagc i^, btefc ©teile natüdid^er finbc, ttjcnn ic^ quo btn ÄunftmerFen bcr 9l(ten erjel^e, \)a^ fie tüknic^ bie fanften Süftc einen gana anbere Siegeln ber Säemegung, ber ^djtoexe, beS (SUidiQttox^ti Beob^ ad^tet fänbe al» bei ber anbcrn? SBoburd^ onber« all burc^ berabrebetc Seiiä^en? 3n ber Zf^at ftnb ein $aar ^lügef, eine SBoIfe auc^ nichts SlnberS alS becgleid^en Seichen 5). 5)ocl^ bon biefem ein SKe^rere» on einem anbern Drte. ^ier ift ti genug, bon ben SSert^eibtgern ber 9lbbifonj(6en SReinung au »erlangen, mir eine anbere a^nlic^e flfigur auf alten Xenfmälern ^u aeigen, bie \o frei unb f>lt>% in ber Suft l^onge. SoUtc biefer SWarS bie einaige in i^rer SKrt fein? Unb warum? ^atte bieKeic^t Me Xrabition einen Umftanb überliefert', ber ein bergleic^en @(l^meben in biefem ^aUt not^wenbig ma^t? 3)eim Cbib (Fast. lib. 1) lägt fid^ nic^t bie giringfte ©pur babon entbedfen. SSielme^r lann man a^iQ^n, baB ti leinen fold^en Umftanb fönnc gegeben ^aben. 5Benn e8 finben [idj anbere olte Äunfttoerfe, ttjeld^e bie nämlid^e ©cft^ic^tc borfteflen, unb too 9Rar8 offenbar ntc^t f darnebt, fonbern gebt, ^an teitai^te ha» SBaSrelief bei SRontfaucon (Suppl. T. 1., p. 183), baS fi(b, tuenn id^ nid^t irre, au 9lom in bem $alafte ber SReÜini befmbeto). <5)ie fd^lafenbe 9*^ea liegt unter einem ©aume, unb 3Karg nähert ftd^ ibr mit Icifen (Schritten unb mit ber bebeutenbcn Surütfftredung ber redeten $anb, mit ber »ir benen l&inter uns, entrteber aurütfaubleiben ober fadste au folgen, be* f eitlen. (£S ift bollfommen bie nömlic^c ©teKung, in ber er auf ber 9Jlünae erfd^eint, nur ba6 er ^ier bie Sanjc in ber rechten unb bort ii ber linfen $anb fül^rt. 9Ran finbct öfter berübmtc ©tatuen unb ©aSrelicfe auf alten aRünaen copirt, als bafe e8 out^ nic^t bier fönnte gefc^e^en fein, tt)o ber ©tempelfd^neiber ben 3(u8bru(f ber aurütfgemanbten rechten i^aub bieHeic^t nic^t füblte unb fie babcr beffer mit ber Sanae füUen au Wunen glaubte. — «tleS bic8 nun aufammenge* nommen, wie biel »Ba^rfc^einlidöleit bleibt bem «bbifon noc^ übrig? ©d^merlit^ 5) Siiefe ^arfteltung bed »efud^eS bed SRard bei 9l^ea ©ilbia, welche im ©d^ooBe tt» ^tipmi ru^t, ift einem SBanbgemölbe in ben X^ermen bes Situs 9 ^n bet f. g. Arn Casali im Museo P\o C\emeTiV\v\o \i^% '^i^^Wtoj^a, jikN.VN. ftnben »ollen. V Sn ^almi Sammlm^ Sic. 137. k — 106 — l^eruniöctragcn tourbcn? Tbi^tt er erft öon biefcn (Statuen ben alten <3oettf(^en ^npöriff lernen, bergteid^en Slbftracta gu toirfüd^en SBefen ju mad^enÄ)? Ober SSirgiB pontem indigjiatus Araxes, biefci^ öortrejflic^e Jjoetifd^e Söüb eineig über feine Ufer fi(^ ergießen^ ben gluffel, toit er bie über i^n gefc^Iagene SBrüde jerreigt; öcr- liert e§ nid^t feine ganje ©^önl^eit, rtjenn ber ?Dtd^ter auf ein ^nfttoer! bamit angef^ielt !^at, in meld^em biefer glußgott aU »irfUc^ eine SBrüde jerbred^enb üorgefteHt »irbO? — SQ3aig follen rtjir mit bergleic^en ©rlouterungen, bie auö ber flarften ©teile ben S)ic^ter öcrbröngen, um btn ©infatt einel Äünftlerig burc^fd^immern ju laffen? h) Lucretius de R. N. üb. V, v. 736-747: It Ver, et Venus, et Veneris praenuntius ante Pinnatus graditur Zephyrus; vestigia proper Flora quibus mater pracspargens ante, viai Cuncta coloribus egregiis et odoribus opplet. Inda loci sequitur Calor aridus, et comes una Pulrerulenia Ceres; et Etesia flabra Aquilonum. Inde Autumnus adii; graditur simul Evius Evan: Inde aliae tempestates ventique sequuntur, Altitonans Volturnus et Auster fulmine pollens. Tandem Bruma nives adfert, pigrumque rigorem Reddit, Hyems sequitur, crepitans ac deutibus Algus. ©pencc ertennt bicfc ©teile füc eine öon ben fd^önften in bem gangen ®ebic^tc bed Succeg. SBenigftenS tft fie eine ton benen, auf tnelc^e ftd^ bie (S^re beS Sucre} ali 2)i(i^ter grünbet. SIber ma^rlic^, ei ^eigt iW biefe @^re fc^mälern, i^n böllig barum bringen ttoHen, »enn man fagt: 2)iefc ganje Sefd^rcibung fcfteint no(^ einer alten ^roceffion ber vergötterten ^fal^reSaeiten nebft -i^rem ®efoIge gemacht gu fein. Unb Warum bag? „©arum"/ fagt ber ©nglänber, „Weil bei ben atöntern e^ebem bergleic^en ^rocefftonen mit ii^xen ©öttern itberi^au^t eben fo ge^: wd^nlid^ waren, aU noc^ je|it in gewiffen Sanbem bie ^roceffionen flnb^ bie man ben ^eiligen 5u e^ren onftellt; unb weil bicniodöft oKß Slu8brü(fc, welche bet 35i(^ter i^ier braud^t, auf eine ^rocejfton red^t fcl^»^ Wo^I ^joffen" (come in very aptly, ir applied lo a proccssiou). ^refflic^e ®ränbe! Unb wie SSieleS to&xt gegen ben legten noc^ einjuwenben. 6(^on bie S3eiwörter, welche ber S)i(^ter ben ))erfoniftrten ^bftracten giebt, Calor aridus, Ceres pulverulenta , Volturnus alti- tonans, fulmine pollens Auster, Algus dentibus crepitans, jeigen, ba| fie baS aaSejen tjon i^m unb nic^t t?on bem Äünftfer ^aben, ber ftc gonj anberÄ ^dttc d^aralteriftren muffen. @i)ence fc^eint übrigens auf biefen Einfall t)on einer $ro^ ceffton burd^ Slbrabam Steigern gelommen gu fein, welcher in feinen ^nmerlungen über bie ©teile beg ^id^terS fagt: Ordo est quasi Pompae cujusdam, Ver et Venus, Zephyrus et Flora etc. SlHein babei b&tte e3 aud^ @^ence nur foHen be« wenbcn laffen. S)er Siebter fübrt blc Sal^reäaeiten gleit^fom in einer ^rocefFion auf; baS ift gut. 3lbcr et f^at cS Hon einer ^roceffion gelernt, fie fo auf anführen; i>a3 ift feffr affgef^maät. Aencid. Lib. VIII, v. 725. PolymeUs Dla\. \VN , ^. ^^. — 107 — 3c^ bebaute, bag ein fo nüfelid§e§ S9ud^, al§ ^olt^meti^ fonft fein fönnte, burd^ biejc gefc^madlofc QJritte, ben alten 2)icl^tcrn ftatt eigentl^ümlid^er ^ßl^antafic S3efonntfcl^aft mit frember unteren* fd^ieben, fo efel unb hm ctaffifc^en ©c^riftftcllem »eit nad^t^eiliger gen)orbcn ift, aU xf)ntn bie »äff erigen 5lu§Iegungen bcr fc^alften SBortforfc^er nimmermel^r fein fönncn. 9ioc§ meijx bebaute ic§, ba^ O^encen felbft 5(bbifon l^ietin öotg'egangen , bet au§ löblid^et Söegierbe, hk Äenntnig bet alten Shinftmetfe gu einem 5lu!§(egung§* mittel 5U erl^eben, bk göUe ebenfo ttjenig untetfc^ieben l^at, in toddjtn hit SliJad^al^mung beig Mnftlet^ bem 2)ic§tet anftänbig, in welchen fie il^m öetlleinetüc^ *ö) ift^)^ vm. SSon bet Slel^nlid^feit, »eld^e bie ^oefie unb SRaletei mit ein« änbet l^aben, mad^t fic^ ©:pence bk aUetfeltfamften SBegtiffe. @t glaubt, ba^ beibc Mnfte bei ben 5(Iten fo genau öetbunben getoefen bag fie beftänbig ipanb in §anb gegangen, unb bet ^ic^tet nie ben SRalet, bet SJialet nie ben ^ic^tet au^ ben 9(ugen öetloten l^abe. ^ag bie ^oefie bie leitete ^nft ift, ba^ if)x ©c^önl^eiten gu ©ebote ftel^en, weld^e bie SWaletei nid^t ju etteid^en öetmag ; ba^ fie öftetS Utfac^en l^aben !ann, bie unmaletifd^en ©c^önl^eiten ben maletifc^en tyox^u^ie^en: baxan fd^eint et gat nic^t gebadet ju l^aben, unb ift ballet bei bem getingften Untetfc^iebe, ben et untet ben alten ^id^tetn unb 5(ttiften bemetft, in einet SSerlegenl^eit, bie if)n auf bie munbet* üd^ften 5lugpd^tc öon bet SBelt btingt. %ie alten ®ic§tet geben bem Sacd^ug meiftentl^eiB §ötnet. ßg ift alfo bod^ wunbetbat, fogt (Bpence, baß man biefe $ötnet an feinen (Btainen fo feiten etblidt^i). @t fällt auf biefe, et fällt auf eine anbete Utfad^e, auf bie UnrtJiffenl^eit bet ^(ntiquate, auf k) 3n oerft^icbencn ©teilen leinet Weifen unb feineä ©efprac^S übet bie ölten SWünjen. a) Polymeiis Dial. IX, p. 129. 10) „Serfleinerlidö" in ber ©^jrad^c beä 17. 3o^r^unbeit8 bem lat. „bemi* nutiö" tnt]pxtditnt) ; aber oud^ fc^on im morolifc^en 6inne. 2e\[mQ Ijot jogleid^ ttjciter^in ©ap. XI; „«Äad^a^mung , bie füc bcu ^\<6|Ux Xitx\V^\x\t\\\*>k\T%\^^'^^ mrferer SSebmtutiQ „Hamburg. !DtQmat." %\.,h%\ „v>n\\^\x^^"<^^^'t ^^.^V^^"*^ '^^^^ 108 — bic ^(einl^eit bcr $örncr fclbft, hit fi(^ unter bcn Xraubcn unb e^l^eitblättcrn, bcm beftditbigen topfl)ii|c bcö @ottc§, möchten öer^ Irod^en l^aben. ^ toinbet {!(^ um bie molare Hrfac^e l^entnt, of^nt fie 5U argtoöl^nen. ^te ^dmer be§ ^ocd^uS toaren feine natürlichen §ömer, »ie fie eg an ben gfaunen unb Satiren toaren. ©ie tooren ein @timf(^mu(!, ben er auffegen unb ablegen fonnte. — Tibi, com sine cornibns adstas Virgineum capat est: l^eigt e^ in ber feierlichen Anrufung be^.Sacd^uS betmDöibft). @r fonnte fi(^ alf o au(^ ol^ne ^ömer jeigen, unb geigte fi(^ ol^ne $ämer, tocnn er in feiner jungfröufid^en ©c^ön* ^üt erfd^einen toollte. 3n biefer tooKten iijn nun auc§ \>it Huftier barfteKen unb mußten bal^er alle Sttföfec öon übler ^irfung an tl^m bermeiben *). (&in folc^er 8wfafe »ären hit Körner getoefen, bk an htm ^iabem befeftigt waren, ttjie man an einem ^o^fe in bem Äönigt. ®a* binet ju ©erlin feigen fanne;). ©in fold^cr 3u= fa^ war bag 3)iabem fclbft, »eld^eS hit fd^önc ©tirne üerbecfte unb bal^er an ben Statuen beS Söacc^uö eben fo feiten öorfömmt, aU bit ^ömer, ob e« il^m fd&on, aU feinem ©rfinber, öon ben ^ic^tem eben fo oft b) Metamorph, lib. IV, v. 19. 20. e) Begeri Thes. Brandenb. Vol. III, p. 242. i S)ev obige S)iottt}^o»Jop\ ift c'mct autlteu Äciwvi^t ürW^^^xCi , >cösi\.^^x \$\s. artf^en matter aI8 ^entel bicnten. — 109 — Beigelegt n^trb. ^em ^ic^ter gaben hie ipörner unb ha^ ^iabem feine ^nfj^telungen auf bte ^i^aten unb ben ^^axaltet beS Lottes : bem Mnftler l^ingegen lourben fte §inberungen größere @^ön!^eiten ju geigen, unb menn SBacc^ui?, tok id^ glaube, eben barum ben SBei* namen Biformis, Jtfxo^ipogy l^atte, meil er fi(^ fotool^I fci^ön aU f d^rerflid^ geigen fonnte, fo mar eS mol^I natürlich, bag bte ^nftter biejenige öon feiner ©eftalt ant liebften njal^Iten, W ber SBeftintmung il^rer fünft am nteiflen entfj)ra(^. 3Äinert>a \mh ^Vijxti fd^Ieubem htx htn römifc^en ®ic§tern öfters htn M% ^ber tuarum nid^t auc^ ixt il^ren $lbbi(bungen ? fragt ©pencc^). ©r antwortet : e§ war ein befonbereS SSorred^ biefcr gtöei Ölöttinnen, tpoöon man ben ÖJrunb 'oitUti^i erft in ben @a* motl^racifd^en ©el^eimniffen erful^r; weil aber bie 5(rtiften hti hexL alten 9{ömem aB gemeine Seute htim^iti, unh bal^er gu biefen ®e^cimniffen fetten gugelaffen würben, fo wußten fie ol^ne Stt^eifel nichts baöon, unb wa§ fie nic^t wußten, fonnten fie nic^t öorfteHen? Igc^ möd^te @j)encen bagegen fragen: arbeiteten biefe gemeinen Seute öor il^ren Äojjf, ober auf SBcfel^t SBornel^merer, Vit \)tin ben ©el^eimniffen unterrid^tet fein fonnten? ©tunben Vit 9(rtiften au(^ bei htti ^ried^en in biefer SJerac^tung? SBarcn Vit römifd^n 3lrtiften nid^t mel^rentl^eilS geborne Ölried^en? Unb fo weiter. ^iaüix^ unb SSaleriuS glaccui^ fd^ilbern eine eräürnte ^ttox^, unb mit fo fd^redflic^en 3ügen, baß man fie in biefem ^(ugenbUdfe el^er für eine gurie, al» für bie (Göttin ber ^itht l^atten fottte. ©pence fielet fid^ in ben atten ^nftwerfen toergebenS nac§ einer f old^en SBenuS um. 2Ba§ fc^ticßt er barauS ? ®aß bem ®ic^ter mel^r erlaubt ift aB bem SBilb^auer unb äÄaler? 3)aS l^ätte er barauS {daließen fotten; aber er l^at e§ einmal für attemal aU einen ÖJrunb* fa^ angenommen, baß« in einer ))oetifd^en ^efd^reibung nid^ti^ gut fei, was unfc^idKic^ fein würbe, wenn man eS in einem ÖJemotbe, ober an einer Statue öorftetttee). golglid^ muffen W 3)ic^ter gefel^tt l^aben. „©tatiuS unb SSaleriuS finb an^ einer ^di, ba bie römifd^e $oefie fc^on in il^rem SSerfaHe war. Sie geigen auc^ l^ierin il^ren öerberbten ßJefc^madf unb il^re fd^Iec^te SBeurtl^eilungSfraft. Söei ben d) Polymetis Dial. VI, p. 63. e) Volymeüs hialosue XX, p. 311. Scatte an^ \\\\iv^ twn \i^ ^^^\\^ '^.v^'tr tical descriptton, whicb would appear absurd, \tTCvteseÄX^^V«kV^v*NN^^^^V^^'^'^^^' — 110 — k %idfUtu aae nun bentru 3nt »trd wum ^a^inätoL fSa^oianqtn »ihn hat maitn^i>ai %asimd ni±t ftabaLf." 3o etwas ^ ia%tn, bisnin tB rnzbiUii waii% Unteifc^eümiigS« hart. 34 toUL indf§ mi± locdcr be? Statin^ vik^ be§ Sterins itt btfiem ^cll annf^rnrn, ionbern mir eine aOgoiifiiif fbnneitimg madien. ^ie Götter unb geiftigen Sden, »ie nt bei fiihiftleT boi- ftettt, ftnb nl±t oöllig eben binelben, loelcbe ber Sinter braucht. Sei bem Äunftler ilnb fie perfonifirte fLbhraaa, bic beftonbig bie äi^tiiid^e (£l^arafterinrung behalten mitneii^ iveia fte tcfeitntli^ f^n foüen. 9et bem ^iMet l^ntgegen ftnb ne iDtifitc^ ^anbelnbe SBefen, bie über i^en allgemeinen df^ataha jtoäf anhext ^genfc^ften unb Effecte ^aben, ttielü^ nad^ Gelegenheit ber Umftönbe bor jenen bor^ ftet^en fdnnen. SennS ift bem Silb^ner nichts olS bie Siebe; er mui Oft ai)o atte bie jtttfame berftl^ömte 6(^ön]^eit^ alle hit ^olben 9{ei^e geben^ hie un§ an geliebten Gegenftänben entlüden nnb hk mir bal^er mit in ben abgefonberten Segriff ber 2itbt bringen, ^ie geringfte ^bweic^ung bon biefem Si^td lägt unS fein Silb berfennen. St^bnl^eit^ aber mit me^r ä^jeftdt als @(^am, ift fc^on feine SenuS, fimbem eine Suno, SRcije, ober me^r gebieterif(^e, mönnlic^c, aU ^olbe 9lei5e, geben eine ^nerba, ftatt einer SenuS. SoUenbS eine j^ürnenbe Sennsi, eine Senuig bon Städte unb SBnt^ getrieben, ift bem ©ilbl^auer ein toat^xex SBiberfprud^ ; bcnn \>ie ßiebe, olS Siebe, jürnt nie, xäd^t ftc^ nie* Sei bem ^tc^ter l^ingegen ift SenuS i^toar auc^ bic Siebe, aber bic ÖJöttin ber Siebe, bic augcr hit^em ©l^araftcr i^rc eigene Snbföibualität l^at, unb folglich ber 5:ricbc be§ Slb* fd^euci? eben \o fä^ig fein mug, aU ber Suaeigung. SGBaäi SBunber alfo, bog fic bei i^m in gom unb SButl^ entbrennt, befonberS tocnn e« bie belctbtgtc Siebe felbft ift, bic fic borcin bcrfc^t? i&^ ift ^loor lüol^r, bog oud^ ber Mnftler in gufammengefe^tcn aöcrfcn bie Scnui^, ober jebc onbere Ölott^cit, ougcr il^rem ©l^orof ter, aU ein toirllic^ fionbclnbcig Söcfen, fo gut tote ber ®i^tcr, cinfül^rcn foun. 91bcr olöbonn muffen ttjcnigftcns il^rc ^onblungen il^rcm (Xl)aro!tcr nicf|t toibcrfprcc^cn, tocnn fie fd^on feine unmittelbaren S'Olflcn beffclbcn finb. ScnuS übcrgiebt il^rcm ©ol^nc bie göttlichen aUoffen: biefc $)onblung foun ber Äünftler foh)ot)l aU ber*3)id^ter .0 Polymotis Dial. VII. p. 74. — 111 — uorftettcn. ipier l^inbert if)n nic^t§, ber ^enu^ aUe bie 5(nmut]^ unb ©d^önl^eit ju geben, bie il^r aU (Göttin ber 2kU jufommen; t)iel*= mc^t wirb fic eben baburd^ in feinem SSerfe um fo öiel fenntüc^er. Wein totnn fid^ SSenuig an il^rcn SScräd^tern , ben SJiönnem ju Semnog, röchen toiH, in toergröBerter milber öJeftalt, mit flerfigten SBangen, in öermirrtem $oare, hk ^ed^fadel ergreift, ein fc^marje^ ÖJemanb um fid^ mirft unb ouf einer finftern SSoIfe ftürmifc^ ]^erob== föl^rt: fo ift bo§ fein ^lugenbUd für ben ^ünftler, meil er fie burd^ nid^t^ in biefem 5lugenblidfe fennttic^ machen fann. ©§ ift nur ein SlugenblidE für hen ^ic^ter, mit biefer ha§ SSorred^t l^at, einen anbem, in welchem W (Göttin gonji SBenu§ ift, fo nol^c, fo genau bamit ju öerbinben, \>a^ mir bit SJenu§ aud^ in ber f5urie nic^t aug ben klugen berlieren. 2)iefei§ tl^ut giaccu^: Neque enim alma videri Jam turnet; aut tereti erinem subnectitur auro, Siderpos diffusa sinus. Eadem efTera et ingens Et maculis suffecta genas; pinumque sonantem Virginibus Stygiis, nigramque simillima pallam.^r) ©ben biefeig tl^ut ©tatiuS: lila Paphon veterem centumque altaria ünqaens, Nee vultu nee crine prior, solvisse jugalem Ceston, et Idalias procul ablegasse voiucres Fertur. Erant certe, media qui noctis in umbra Divam, alios ignes majoraque tela gerentem, Tartarias inter thalamis volitasse sorores Vulgarent: utque implicitis arcana domorum Anguibus, et saeva formidine cuncta replerit Limina.A) — Dber man fann fagen: ber ^ic^ter allein befi^t ba§ ^nftftüdf, mit negatiöen SH^^ h^ fd^ilbern, unb burc^ Sßermifc^ung biefer nega« tiben mit |)ofitiben Sügen ^itoei ©rfd^einungen in eine p bringen, Sßid^t mel^r hie l^olbe SBenuig; nid^t mel^r ha^ ©aar mit golbenen ©pangen gel^eftet; öon feinem azurnen ÖJemanbe umflattert; ol^ne il^ren ®ürtel; mit anbern Stammen, mit großem Pfeilen bewaffnet; ^n (äJefettfc^aft il^r äl^nlid^er gurien. 5tber meil ber 5lrtift biefe^ ^nftftüde^ entbel^ren muß, fott fid^ feiner barum auc^ ber ^ic^ter enttjatten? Sßenn hie SJialerei hie (Sc^mefter ber 2)id^tfunft fein g) Argonaut. Lib, II, v. 102—106. h) Thebaid. Lib. V, v. 61-64. i — 112 — toiU: fo fei fie tücnigftenS feine eiferfüd^tige (Sc^toefter; unb hk' jüngere unterfoge bcr öfteren nic^t alle ben $u^, bcr fic felbft nid^t fleibet IX. ^enn mon in einzelnen gäHen ben 9)ia(er nnh ^ic^ter mit einanber öergicicfien toitt, fo mng ntan öor allen S)ingen »ol^I ju* feigen, ob fie hübe il^rc böHige greifjeit.gel^abt l^aben, ob fic ol^ne alten öugerlic^en 8tt)ong auf bie l^öc^fte SBirfung i^rer ^nft l^aben arbeiten fönnen. ©in fold^er öugerlid^er ^toan% toax bem alten tünftler dftcrö bie 9lcIigion. ©ein Sßerf gur Sßerel^mng unb Anbetung beftimmt, fonnte nic^t allezeit fo öottfornmen fein, aU wenn er einzig ba§ SBergnügen bc§ Söetrad^terig babei gur .Hbfic^t gefjabt f)ätU, 3)er Slberglaube überlabete bie ÖJötter mit ©innbilbern, unb bie fd^önften bon il^nen »urben nic^t überall aU hk fd^önften berel^rt. SBacd^u^ ftanb in feinem 2^cm:pel ju ßemno§, au^ ttjeld^em hk fromme ip^pfi^ilc i^ren SSater unter ber ©eftalt be^ (SJotte^ rettete«), mit Römern, unb fo erfd^ien er ol^ne S^^eifel in allen feinen Stempeln, benn hie §örner toaren ein ©innbilb, toelc^ejg fein SBefen mit bejeid^nete. 9iur bcr freie tünftler, ber feinen SBacc^ug für feinen ^^empel arbeitete, ließ biefe^ ©innbilb mcg; unb roenn mir unter ben nod^ übrigen ©tatuen bon il^m feine mit Römern finbenfr), fo ift biefeS biclleid^t ein SBewei^, ba^ e^ feine bon ben gel^eiligten finb, in welchen er »irflid^ berel^rt worben. @^ ift ol^nebem l^öd^ft toal^rfc^einlid^, baß auf biefe lefeteren hie Söutl^ ber frommen 8er* ftörer in ben crften So^rl^unberten be§ ßl^riftentl^um^ öomei^mtic^ a) Valerius Flaccus Üb. n, Argonaut, v. 265—273. Serta patri, juvenisque comam vestcsque Lyaei Indult, et medium curru locat; aeraque circum Tympanaque et plenas tacita formidine cistas. Ipsa Sinus hederisque ligat famularibus artus: Pami)ineamque quatit ventosis ietibus hastam, Respiciens; tennat virides velatus habenas Ut pater, et nivea tumeant ut cornua mitra, Et sacer ut Bacchum referat scypbus. 3)aS SBort tumeaot, in ber legten o^ne eine Beile, fd^eint übrigens anauseigen, bag man bie ^ömer bed S3ac(6ud nid^t fo Hein gemad^t, ali ftd^ @|)ence einbilbet. ^J S>er fog, S^ac^nS in Um SWebicet^^en ©atteti %u %lom (u\.m SDtowt^aucon, SappJ. aaxABL, T. I, p. 254) ^at Heine au* \>zt tit^^ttP^^v^\i^ ^^x^vt-. — 113 — ' gefattctt ift, bic nur ^ex unb ha ein ^nftwer! fd^onte, tütl6)t§ burd^ feine Stnl^e^ng öerunreintgt tüar. ^a inbeg unter hen auföegrabenen Slntifen fic^ ©tüdc \otooi)l t)on ber einen aB öon ber anbern ^xt finben, fo »ünfd^te tc^, ba§ nton ben tarnen ber ^nftmerfe nur benjenigen beilegen ntöd^te, in welchen fid^ ber Wnftler »irflic^ aU tünftler geigen fönnen, hei njeld^en bie ©d^önl^eit feine erfte unb le^te Wbfid^t geitjefen. OTe§ anbere, »oran fic^ ju nterftid^e ©puren gotte§bienft(ic^er ^txab^ rebungen geigen, berbient biefen SRamen nic^t, ttjeil hk fünft l^ier nid^t um il^rer felbft »itten gearbeitet, fonbern ein bloßem §ülf§* mittel ber Stcügion toax, hie hei ben finntid^en SSorftellungen, hie fic ii^r aufgab, metjr auf ba§ SBebcutenbc *) aU aufhat (Sd^öne fal^; ob t^ fc^on baburi^ nid^t fagen toiU, baß fie nic^t aud^ i)fter^ atte§ S3ebeutenbe in ha^ ©d^öne gefegt, ober au^ 9Jac^fid^t für hie ^nft unb ben feinem ÖJefd^mad be§ ^al^rl^unbertig, bon jenem fo biel nad^gelaffcn l^obe, hai^ hie\e§ allein p l^errfc^en fd^einen fönnen. aber e« ßicBt ftcnner, bic i^n eben barum lieber 5U einem JJaunc motten ttJoHcn. 3fn ber Xt^at finb folt^e naturlid^e ^drner eine @(^änbung ber menfi^ic^en ®eftalt unb fönnett nur Sßiffen gesiemen, benen man eine S(rt bon SRittelgejtort attJifc^en aWcnfc^en unbX^icr ertbeilte. tlud^ ift bic ©teKunff, ber lüfternc SBUd nad^ ber über fid^ gegoltenen Xroubc, einem Begleiter be8 SBcingotteS anftftnbiger ali bem (Sott felbft. 3^ er^ innere mid^ ^ier, toaS (SIcmcnS $[(ejcanbrinu3 t)on ^le^anber bem trogen fagt (Protrept. p. 48, Edit. Pott.): EßovXtTo &€ x«e AXs^ay&Qog^ AfXfjuovos viog iivai ^o- X€iv, xai x€Qa(jq>oQog ayanXaTTea&ai TiQos T(av äyaXfjiazononaVy zo xeiXoy avd-Qionov vßQiaai ansv^iov xegari. 68 mar SltcEanber« auäbrudlidöcr SBiae, bafe il^n ber JBilb^auer mit hörnern oor* ftetten folle: er »ar ei gern iufrieben, baft bic men^c^Iid^e ©d^ön^eit in i^m mit $5cnent befd^impft n^arb^ menn man i^n nur eines göttlicfien UrfprungS su fein glaubte. *) $ier nod^ in bem alten ©inne: ,,Sinnba^cnb"; baberin ber^^omburg. ®ramot." St. 90: ,,bcbeutenbe 92omen". S)ic SBenbung beä SBorteS f^u h^^sx. mobernen begriff fd^eint noc^ benSu^ammexv^^Uuxv^txv. \m%x\\ccw^\%N't'^'5^'^^^^^ ftc^ erft bnt(^ &oetf)e üoITjogen 5U t)abcTi. Seffing, Saotoon. "^ — 114 — Wa^t man' feinen folc^en Unterjc^ieb*), fo werben ber Kenner unb ber 5(ntiquar beftänbig mit einanber im ©treite liegen, weil fie einanber nid^t berftel^en. SBenn gener, nac^ feiner ©infid^t in bit SBeftimmung ber fünft, tel^au^tet, baß S)ieiie^ ober Seneig ber alte fiinftler nie gemacht l^abe, nömlic^ aU tünftler nic^t, frei* njillig niä^t: fo tt)irb biefer e^ bafjin anöbel^nen, baß eg anc^ toeber bie 3fleIigion, nod^ fonft eine außer bem (SJebiete ber ^nft üegenbe Urfac^e, bon bem Mnftler l^abe mad^en laffen, bon bem Mnftler nämii6) aU §anbarbeiter. @r tt)irb alfo mit ber erften mit ber beften gfigur htn teriner loiberlegen ju fönnen glauben, bie biefer ol^ne S3ebenfen, aber ju großem 5lergerniffe ber geleierten SBelt, tt)ieber ^vl bem ©c^utte berbammt, toorau^ fie gebogen tooxhtnc), c) 9113 ic6 o6en behauptete, bag bie alten ^ünftler leine gurien gebilbet l^Stten, toat ed mir nid^t entfaSen, baB bie f^urien ntc^r ald einen Xem)7el gehabt, bie o§nc t^re ©tatuen ßewife nic^t gehjefen finb. 3n bem ju ©er^nca fonb ^au* faniad bergleic^en t)on $0(5; fie tvaren webec groB, no^ fonft befonbecS merl« n)ücbig ; eS fc^ien, ba& bie ßunft, bie ftd^ nid^t an if)nm aeigen fönnen, ed an ben JSilbfSuIen ii^fcr ^riefterinnen, bie in ber $aKc beS Xcm^)eI8 ftanbcn, einbringen n^oHen, aU nielc^e tjon @tein unb bon fel^r fd^öner $[rbeit niaren (Pausanias Acbaic. cap. XXV, p. 587. Edit. Kuhn). Sc^ bette ebcnfo menig bergeffen, bo6 raon ftöpfc t)on i§nen auf einem Stbrasa^, ben (Si^ifftetiud belannt gemad^t unb auf einer 2ampe beim SicetuS 3U fe^en glaube (Dissert. sur les Furies par Bannier, Memoires de rAcad6mie des Inscript. T. V, p. 48). aud& fogar bie Urne bon l^etrurtf(^er SIrbeit beim ®oriu§ (Tab. 151 Nusei Etrusci), auf h)elc^er OrefteS unb $Qlabe3 erfc^einen, mie i^nen atoet gurten mit OfadCeln aufej^en, »ar mir nid^t unbcfannt.3) SlKein id^ rebetc bon ftunfttoerfen, öon »eitlen id^ alle biefe ©tüde auSfd^IieBen au tonnen glaubte. Unb niäre aud^ baS lej^tere nid^t fotoobi ald bie übrigen babon auSaufc^IieBen , fo bient eS oon einer anbern @eite, mebr meine SJ^einung au beftärlen, alg au toiberlegen. 2)enn fo h^enig aud^ bie ^etrurifd^n ^ünftler überi^aupt auf baS @(^öne gearbeitet, fo fc^einen fie bod^ auc^ bie gurten nid^t fo»obl burcb fd^redEUd^e (3e\iiit^viQe , ali bielme^r burd^ i^re ^rad^t unb 5lttribute auägebrüdt au babcn. S)iefe ftogen mit fo rul^igem @eft(^te bem DrefteS unb «ß^Iabc« i^re gadteln unter bie Äugen, bafe fie faft fc^einen, fic nur im ©d^crae erfd^reden au toollen. SBie fürd^terlic^ fte bem Orefted unb ^^labeS borgelommen, läfet [xäi nur au8 i^rer fjurd^t, feineamega aber aug ber öilbung ber fjurien felbft abnehmen. ®3 finb alfo gurten unb finb aud^ leine; fte berric^ten baS 9lmt ber gurien, aber nid^t in ber SSerfteÜung bon ®rimm unb SBut^, toel^t loir mit ») Sgl. ben ftcbentcn ber „«ntiquarifd^en »riefe". 3) ®oriu3' ^ublication ift ni(^t gana correct; bie red^td n;ie ein ^oru gebogene Sraäei ift nur eine grobe gadfel »ie bie anberen unb bie rechte ^aüb ber ftc^enbcn irar/e ift einfad^ aitSgefivedt, fofet aber md)t ^u. — 115 — ^egent-^eitö tonn man fic^ aber auc^ hen ©influ^ bct 9ieIigion auf hie ^nft p groß öorftettcn. (Spence giftbt l^ieröon ein fonber* i^rem ytamen au tierdinben getuol^nt finb; ni(i^t mit ber 6tirne, bie, tute Hatuü fagt^ expirantis prae))ortat pectoris iras. — 92oc^ lüralid^ glaubte ^etc äBindelmann^ auf einem Saniiole in bem Stoßifc^en Gobinettc eine Sfurie im Soufc mit fliegen* bem 9toite unb paaren unb einem ^olc^e in ber $anb gefunben su ^aben (IBiblio* t^el ber fd^. tBijf., V. SJanb, S. 30). S)cr $err b. ^ogeborn riet^ l^ierauf m(ti ben ßünftlern fc^on an, fw^ biefe Stnjeige 5U «Ru^en äu mad^en unb bie gurien in il^ren Oemälben fo öorauftcHen (öetrat^tungcn über bie 9Raterci, @. 222). SlKein ^err tBintfelmonn ^at ^emad^ biefe feine ©ntbedung fclbft wicberum ungewiß ge* maä^t, toell er nid^t gefunben, bafe bie gurien, anflatt mit godcln, aut^ mit Sold^en bon ben Stlten bctooffnet »orben (Descript. des Pierres grav6es, p. 84). D^ne aweifel crtennt er alfo bie Figuren, auf aßünacn ber ©tdbte £^rba unb aWaffoura, bie ©^jannl^eim für ^furien au8gicbt (Les C6sars de Julien, p. 44), nid^t bafür fonfeem für eine ^e!atc triformis; benn fonft fänbe fi(^ aHerbing« l&ier eine guric, bie In jeber ^ant> einen S)old^ fü^rt, unb eS ift fonberbar, bafe eben bicfe aud^ in blofien ungebunbenen 4>aaren erft^eint, bie an ben anbcrn mit einem ©c^leier bebetft fmb. ©od^ gefegt aud^, e8 wÄre »irflit^ fo, »ie eä bem 4>crrn SBindelmann juerfl borgelommen, fo »ürbe eg aud^ mit biefem gefd^nittcnen Stein eben bie Öetoanbtnifi l^aben, bie e« mit ber ^ettvitl^änw. Wx^ä '^^'v, «» nsäx^'^ws., ho^ m wegen meinm ber «rbeit gar Idtie QitW^li^^'t tx\wcÄ^ \\tV^^ x^ä^^- — 116 — haxt§ ^üipitl (gr fonb Beim Döib, bog S5efta in i^rent ^em^et unter feinem ^)erfönlici^en SBübe öerel^rt toorben; unb biefcS bünftc il^m genug, haxan^ gu {erließen, ha^ e^ ühex^aupt feine SBiibfäuten t)on biefer (Göttin gegeben l^abe, unb bog Wie§, wog man bi^l^er bafür geißelten, xii^t bie SSefto, fonbem eine SSefloIin öorfteHerf). dint feltfame golge! SSerlor ber ^ünftter borum fein Sflecfit, ein SBefen, bem \>it^iä)tex eine beftimmte ^ßerfönlid^f eit geben, boig fie jur 2:ocl^ter be§ ©oturnug unb ber Dp§ mod^en, boig fie in (^efol^r fommen loffen, unter hie TOgl^onblungen be§ ^xtapn^ ju foHen, unb toa^ fie fonft öon il^r. erjöl^Ien, üerlor er, foge iä), borum fein iRec^t, biefeig SQ3efen oud^ nod^ feiner 3lrt ju :perfonifiren, weil eg in @inem 2:enipet nur unter bem ©innbitbe bei3 geuerig öerel^rt warb ? ®enn ©pence begel^t bobei nod^ biefen fjel^ler, bog er bog, wog Dt)ib nur öon einem gewiffen 2;empel ber ^efto, nömlid^ öon bem 5U fRom fogte), auf oKc 2^empel biefer ÖJöttin ol^ne Unterfc^ieb, nnh auf il^re SSerefjrung überl^oupt ougbel^nt. SBie fie in biefem S^entpel ju fRom öerel^rt worb, fo worb fie nic^t überall öerel^rt, fo war fie felbft nid^t in 3ta(ien berel^rt worben, el^e il^n SRuma erboute. 9'himo wollte feine (3ottf)eit in menfd^lic^er ober tl^icrifd^er ÖJeftolt öorgeftellt wiffen ; unb borin beftonb ol^ne Sweifel hie SSer* befferung, hit er in bem ^ienfte ber SBefto mod^te, bog er oHc per* fönlid^e ^orftellung öon il^r boroug öerbonnte. Dt>ih felbft leiert ung, bog eg bor ben Seiten beg $Rumo SBilbföulen ber SJcfto in il^rem 2:empel gegeben l^obe, hie, olg il^re ^riefterin ©^lüio SRutter bem gehören auc^ bie gisfc^nittenen ©tetne ü6er^aupt, »egen i^reS ©ebraud^S ol9 Siegel, fc^on mit aur iBilberfpcac^e, unb il^re {^iguren mögen öfter eigenftnnige 6^rabole bec Seflfeec, ali freiwillige SBerfe ber ftünftler fein.*) d) Polymetis Dial. VII» p. 81. e) Fast. üb. VI, V. 295—98 : Esse diu staltus Vestae simulacra putavi .- Mox didici curvo nulia subesse tbolo. Ignis inexstinctus teroplo celatur in iilo. Eftlgiem nullam Vesta, nee ignis, babet. Coib rebct nur bon bem' ®otte§bienft ber Jßefta in fRom , nur bon bem S:em*)el, ben i^r 9hima bafelbft erbaut i^atte, bon bem er 7ur$ juDor (v. 259. 60) fagt: Regis opus placidi, quo non metuentius uUum ISuminis Ingenium terra Sabina tulit. i 9 %/: beit fiedentcn ber „Slotiquart^äjcu ?Ötu^e" %t%txi ^vi\i^. — 117 — »arb, öor ©c^am hk junöfräulic^en $änbc üor bie Slugcn l^oben/). S)ag fogor in ben 3:em^cltt, toelc^e bie GJöttin auger ber @tabt in bcn römifd^en ^roöinjen l^otte, if)re SSerel^rung nid^t öööig bon ber 5lrt gen^efen, al§ fic 9iuma bcrorbnet, fc^cinen berfd^iebenc alte 3n* fc^riften ju beweifen', in welchen cinel Pontificis Vestae gebadet toirb^). 5(u^ ju Äorintl^ toar ein 2:enipel ber SBefta ol^nc alle S3ilbfäule, mit einem bloßen 5Wtare, toorauf ber (Göttin geopfert toarbÄ). 5l6er l^atten bie ÖJried^en barum gar feine ©tatucn ber ^e^ta? 8u %tf)en toax eine im ^r^taneo, neben ber ©tatue bei griebenig?). 2)ic Saffeer^) rül^mten bon- einer, hie bei ij^nen unter freiem §immel ftanb, ba% Weber (Sd^nee nod^ 9legen jemate auf fie falle Ar). $IiniU)g gebenft einer fi^enben, bon ber ©anb he§(Bcopa§, bie fid^ ju feiner Qdt in hm @erüi(ianifd^en ÖJärten ju 9lom befanbQ. /) Fast. üb. III, V. 45. 46: Sylvia flt mater: Vestae simulacra feruntur Virgineas oculis opposuisse manus. STuf bicfc SBcifc l^atte ©pcncc bcn Ooib mit \iäi fclbft fterglcid^en fottcn: 3)er Sid^ter rebet bon berft^iebenen Briten, ^iec bon ben Bitten boc bem 9luma, bort bpn ben Seite« na^ i^m. 3n jenen warb fte in QtoUcn unter perfijnlic^en SSor* fteUungen bere^rt, jo wie fte in Sroja war bere^rt worben, bon wannen ^eneaS i^rcn ®otteSbienft mit l^^rüber gcbrod^t ^atte. Manibus vittas, Vestamqud potentem, Aeternumque adytis eßert penetraiibus ignem: fagt SSirgil bon bem ©eifte bed $e!torg, nad^bem er bem ^eneaS jur f^fluc^t ge^^ ratzen. $ier wirb baS ewige flfeuer bon ber SSefta felbft ober il^rer iBilbf&uIe auSbrödlif^ unterfd^ieben. @pence mug bie römifd^en Xxd^tet au feinem SBe^ufe bo(^ no(^ nic^t aufmerifam genug burt^gelefen ^aberi, weil i^m biefe @teUe ent« wift^t ifl. g) Lipsius de Vesta et Vestalibus, cap. 13. h) Pausanias Coriuth. cap. XXXV, p. 198. Edit. Kuhn. t) Wem Attic, cap. XVIII, p. 41. *) Polyb. Hisl. libr. XVI, § 11. Op. T. II, p. 443. EdIt. Ernest. l) Plinius IIb. XXXVI, sect. 4, p. 727. Edit. Hard. Scopas fecit — Vestam sedentem iaudatam in Servilianls hortls. 2)iefe (Stelle mug 2\p^mi in (Kebanlen gehabt ^aben, aU er (de Vesta , cap. 3) fd^rieb : Plinius Vestam sedentem effiogi solitam ostendit, a stabilitate. ^dein WaS ^liniuS bon einem einzelnen @tü(te bed ©copad fagt, l^ätte er nid^t fär einen allgemein angenommenen (^baralter auS^ geben fotten. (Jr merft felbft on, bafi auf ben äRünjen bie SSefta ebcnfo oft fte^enb &U fi^cnb erft^eine. SlKein er bcrbcffert baburt^ nid^t bcn ^liniu«, fonberu feine eigene falfd^c @inbilbung. 5> »ei ber altfarifd^cn ©tabt 3a^o% \\t t% N^^i^x ^Xö<\\^\\^^\n. » ^^ ^^ '^^^wss. eine S^efta im ör^fd^^fd^^römifd^en Sinuc t^atCbcU«. — 118 — 3ugcgcBen, bog c§ un§ jc^t fc^ttjer loirb, eine blogc Scftalin öon einer Sefta fclbft ju unterfd^eibcn, betocift biefe§, ha^ fic oud^ bie selten nic^t unterfc^eibcn fönnen, ober tool^I gor nic^t unterfd^eiben löotten? ÖJetoiffe ^ennjeic^en f^rec^en offenbar niel^r für hie eine, ai§ für bte anhext, ^a§ ©cepter, bie garfcl, ba§ ^attabium, laffen fic^ nur in hev §onb ber (Göttin öermutl^en. ®a§ Xtjntpanum, n)el(fte§ i^r ©obinu^ Beilegt, fommt il^r bielleic^t nur aU hex @rbe äu; ober ©obinu^ rtjugte felbft nid^t xed)t, wag er fol^m). IL X. Sd^ merfe no(^ eine ^efrembung beg 6^ence on, meldte beut=^ lid^ §eigt, wie wenig er über bie ©renken ber ^oefie unb 3Jla(eret muß nad^gebac^t l^aben. „SBaig hie ^ufen überl^aupt betrifft", fagt er, „fo ift e^ boe§ fonberbar, ha^ bie ^ic^ter in S3efd^reibung berfelben fo fporfam finb, weit f^arfamer, aU [man e§ hei ßJöttinnen, benen fie fo große SSerbinblic^feit l^aben^ erwarten foKte/'a) m) Georg. Codinus de Originib. Constant. Edit. VeneU p. 12: Tr^p yv^y Xeyovaiv Ecriav, xai n^ariovai avrrjv ywaixa, rvfinavov ßaara- Covaav , tnei&t^ rovs avsfjtovg jy yri vrp^ lavtr^v (fvyxXsui. ©uibo8: aus i!^m, ober Beibe aus einem ftltern, fagt unter bem SBorte JEoticc eben ^iefeS. ,,^te (Srbe mirb unter bem 92amen $efta als eine Sfcau gebilbet, »eld^e ein 2:t}m< ^janon trägt, »eil fle bie ©inbe in fld^ bcrfd^Ioffcn ^ält." S)ie ttrfac^e ift ein »eilig abgefd^macft. (SS »ürbe ftc^ e^er l^aben Pren laffen, nienn er gefagt ^atte, bafi i^r beSttJegen ein Ztimpanon beigegeben werbe, »eil bie «Itcn jum I^cil ge* glaubt, bttl l^re glgur bamit übereinf omme, (TX^f^^ amrig TVfinavosides dvai. (Plutarchus de piacitis Pbilos. cap. 10, id. de facie in orbe Lunae.) )Bo fid^ aber (EobinuS nur nit^t enttveber in ber flfigur, ober in bem 9^amen, ober gar in betben geirrt bat«), (gr Wußte biellcid&t, ttaS er bie Jßcfta tragen fab, nic^t beffer ju nennen, ali ein 3:t)m^anum; ober ^örte eS ein Stjmpanum nennen, unb fonnte fi(^ nid^ts SInbereS babei gebenlen, als baS iSfnflrument, weld^eS wir eine ^eer^auTe nennen. Tympana waren aber aud^ eine 9(rt bon 92äbern: Hinc radios trivere rotis, hinc tympana plaustris Agricolae — (Virglllus Georgic. IIb. II, v. 444.) Unb einem fold^en Kabe fd^eint mir baS, was fl(^ an ber ißefta beS f^abretti seigt (Ad Tabulam Iliadis, p. 334) unb biefer ■®elebrte für eine ^anbmül^Ie ^ftlt, fel^r äbnlic^ ju fein, a) Polymetis Dial. VIII, p. 91. ^) SBaS fel^r leidet mdglid^ mar. (SobinuS mar ein befd^ränTter j^o^f unb gehörte bet Mitte beS 15, 5'öl&riunbett8 an, \xvtDe\ä^tm\>tu%Xi\wyÄx«x^Vi\Äl*%eti* bfge S:rabition ber antiten STO^t^oIogtc tänft^t tjexUuu xoat. — 119 — SSaig 1)dit ha§ an'i)tx§, aU ftd) munbern, bo§, tüenn hie 2)td^tcr t)on il^nen reben, fte c§ nic^t in ber ftumnten 8:prac^c bcr SKaler tl^un? Uronia ift ben ^ic^tem bie SJhife ber ©ternfunft: avL§ il^rem Spanten, auig i^ren Sßerrid^tungen erfennen trir i:^r 5(mt. ®er Äünfrter, um eig !ennt(id^ p machen, mu^ fie mit einem ©tobe auf eine ipimmet^fugel ttjeifen laffen : biefer (Btah, biefe §immel!§!ugel^ biefe i^re (Stettung finb feine 33ud}ftoben, au§ tüeld^en er un§ hm tarnen Urania gufammenfe^en lägt. Slber menn ber 2)i^ter fagen tüill: Urania l^atte feinen %oh längft au§ ben ©ternen üorl^ergefel^n : Ipsa diu positis letlium praedixerat astris Uranie — b) warum foH er, in fftM^iä^t auf htn MaUv, bajufefeen : Urania, hcn aiabiu^O in ber §anb, bie §immet^!ugel öor fic^? SBäre e§ nid^t, aU ob ein SKenfd^, ber laut reben fann unb barf, fid^ noc^ sugleic^ ber Qeid^en hebitnen foHte, n^elc^e bic (Stummen im ©erraglio*) be§ dürfen, au^ SJiangel bet ©timme, unter fid^ erfunben tjaben? (&hen biefelbe SBefrembung äußert ©^ence nod^maB bei ben moralifd^en Sßefen, ober benjenigen (SJottl^eiten, metd^e bic 'älttn btn ^^ugenben unb ber gü^rung be^ menfc^Iid^en Sebeni§ öorfegtenc). „(Sg öerbient angemerft ju toerbcn", fagt er, „bah ^i« römifd^en 3)id^ter oon ben beften biefer moralifc^en SBefen tveit loeniger fagen, aB man ertt^arten follte. 2)ie Slrtiften finb in biefem (Btüdc öiet reicher, unb »er toiffen will, toa^ jebe§ berfelben für einen 5luf* jug gemad^t, barf nur bie SDWinjen ber römifc^en ^aifer gu Sfiatl^c ^ief^end), — 2)ie 3)ic^ter f^rec^cn öon biefen SBefen ^roax öften^ al§ öon ^erfonen; ixbex^avipt aber {agen fie öön il^ren 5lttributen, t^rer Äleibung unb übrigem Slnfe^en fel^r toenig." — SSenn ber S)ic^ter Hbftracta perfonifirt, fo finb fte burd^ ben b) Statius Theb. VlIT, v. 551. c) Poljin. Dial. X, p. 137. d) Ibid., p. 134. 1) ^n bem nic^t fel^r getvö^nlid^en ©inne t7ou WaBftab. 2) S)ie Schreibung mit boppcitcm r bringt ba§ au8 bcin ^erfifd^en entlel^ntc OfrembtDort mit ital. serrare, serraglia, serraglio (derfd^Iiegen, ©c^Iagbaum) ju^ fammen, momit c8 aber ntc^tä ju t^unbat, benn eS cnt^^jridjt bem perf. serat («ßalaft* gcbäube). Seffing bertredöiclt eS, roaä \9,\i viexa\jL <^^\&N^^^»m\.\i^\\ V-^-^j*,'^^"^-- wahrten patent. — 120 — $ßamcu, unb burd^ ba^, toa^ er fic tf)nn lägt, genugfam ^axaU tcrifirt. 2)em tünftler fel^Ien biefc SJiitteL ©r muß alfo feinen ^er*= fonifirten 5(bftracti0 ©innbilber gugeben, burd^ toeld^e fie fenntlt(^ »erben. 2)ie}e ©innbilber, tveii fie etiüa^ anberig finb unb tttoa^ anberg bebeuten, machen fie ju attegorifc^en fjiguren. @ine grauen^perfon mit einem Stiitwie i« ber $anb, eine an* bere an eine ©äule ge(el)nt, finb in ber ^nft attegorifc^e Sßefen. Slllein bk SOlägigung, bie ©tanbl^aftigfeit hei bem ^id^ter finb feine attegorifc^en Sßefen, fonbern blog iperfonifirte 5lbftracta. ^ie ©innbilber biefer Sßefen hd bem ^ünftler i^at bk SRotl^ erfunben. ®enn er fann fid^ burc§ nic^tg anberl öerftänblic^ machen, toa§ biefe ober jene Sigur bcbeuten foÄ. Sogu aber ben Äünftler bit ^otf) treibt, »arum foll fic^ ba§ ber 2)id^ter aufbringen laffen, ber öon biefer SRotl^ nic^t^ »eiß? 2Bo§ ©pcrtcen fo fefir befrembet, tjcrbient ben "^id^ttvn aU eine Siegel öorgefc^rieben ju »erben. @ie muffen bk SBcbürfniffe ber SJlalerei nid&t §u il^rem 9leid^tl^ume machen. Sie muffen bie SRittel, tüelc^e bie tonft erfunben ^at, um ber ^oefie nac^gufommen, nic^t aBJSoKfommenl^eiten betrachten, auf bie fie neibifc^ gu fein Urfac^e f)attm. 3Benn ber Mnftler eine fjigur mit ©innbitbern aulSjiert, fo erl^ebt er eine bloge gigur gu einem ^ö^ttn SBefen. Söebient fid^ aber ber 2)id^ter biefer malerifd^en 5lu§ftaffirungen, fo mad^t er aug einem pl^ern SBcfcn eint $up:|)e. So toic biefe Siegel burc§ bk ^Befolgung ber 5llten betoal^rt ift, fo ift bk gefliffentlid^e Hfbertretung berfelben dn SiebUngg* fef)Ier ber neuem S)id&ter. %Ut i^ve SBcfcn ber ©inbilbung gelten in SJla^fe, unb bie fid6 auf biefe SJiaigferaben am beften öerftel^en, öerftel^en fic^ meiftentfjeilig auf ba§ |)auptioerf om toenigften: nömlid^, ii^re Scfen l^anbeln gu (offen unb fie burd^ bk §onb(ungen berfelben §u c^arafterifiren. 2)oc§ giebt eig unter btn 5Ittributen, mit »eichen bk tünftler il^re Slbftracta bejcid^nen, eine 5lrt, bk be^ poetifd^en ßJebraud^^ föf)iger unb loürbigcr ift. ^dj meine biejenigen, »etd^c eigentUd^ nichtig 3lÄegorifc^c§ l^aben, fonbern aU Serfgcuge gu betrad^tcn finb, bereu fid^ bk SBefen, »eichen fie beigelegt »erben, faö§ fie aU »irfUc^e ^erfonen l^anbeln foHten, bebienen »ürben ober fönntcn. — 121 — ^er Saum in ber §anb ber 9Rä6tgung/bic ©äule, an meldte fid^ bie ©tanbl^afttgfcit (el^nt, finb lebigtid^ allegorifd^, für ben S)id^ter alfo Don feinem ^u^tn, ^k 2öage in ber ©anb ber ÖJered^tigfeit ift eä fc^on »enigcr, meil ber redete dJebrand^ ber SSage »irflid^ ein @tüd ber ÖJered^tigfeit ift. S)ie Seier ober glöte aber in ber |)anb einer SKJhtfe, hk Sänge in ber |)anb beig SD'iarig, Jammer unb 3ange in ben §änben be^ Snicanig, finb gang nnb gar feine ©inn* 6ilber, finb bloge Snftrumente, o!^ne »etc^e biefe SBeJen hit SBirfun* gen, hk tvit if)nen jnfd^reiben, nid^t l^erborbringen fönnen. SSon biefer Hrt finb bie 5(ttribute, »eld^e W alten S)id^ter in il^re S8e* fd^reibungen tttüa noc^ einftec^ten unb \>k i^ bejSmegen §um Unter* fd^iebe jener allegorifc^en , hk ipoetifc^en nennen möchte. S)iefe be* beuten hk ©ac^e fetbft, jene nur ettüa^ 5le:^n(ic§eg^). e) ^an mag in bem ©emälbe, tüeld^ed ^oraj bott ber ^lot^tvenbigfeit maü^t, unb hjeld^ed bielleic^t bag an Attributen reid^fte ©emalbe bei atten alten Std^tern ift (Üb. I, Od. 35): Te semper aoteit saeva Necessitas: Clavos trabales et cuneos manu Gestans ahenea; nee severus , Uiicus abest liquidumque plüfflbum — man mag, jage ic^, in bicfcm ©cmälbc bie 9lägel, bie Älammern, bog fliefeenbc ©lei, für STOittel ber SSefcftigung ober für ÄBcrfacuge ber Seftrafung annehmen, fo ge^ren fic bod^ immer mc^r su ben poctifd^en, als aßcgorifd^en Attributen. Aber au(^ alä fold^c finb fte a« ^'^^^ gc^&uft, unb bie ©teile ift eine bon ben froftigften beS ^orag. @anabon3) jagt: J'ose dire qae,ce tableau pris dans le detail serait plus beaa sur la tolle qae dans une ode hörolque. Je ne puis soufTrir cet altirail patibulaire de cIous, de coiiis, de crocs, et de plomb fondu. J*ai cru en de?oir decharger la traductlou, en substituant les idees generales aux id^es singuliferes. Cest dommage que le Poete alt eu besoin de ce correctir. (Sanabon l^otte ein feine« unb rid^tigeS ©efü^t, nur ber ©runb, womit er eS U^ n}&bren toiU, ift nid^t ber redete. 9li(!^t meil bie gebraud^ten Attribute ein attirail patibulaire ftnb: benn eS ftanb nur bei i^m, bie anbere Auflegung ansunebmen unb baiS ®algengeratb in bie fefteften iBinbemittel ber iBaufunft au t)er»anbeln; ^onbern weil alle Attribute eigentlid^ für baS Auge, unb nid^t für baä @ebör aemadit ftnb, unb aKe S3egriffe, bie h)ir burd^ bad Auge erl^alten foQten, »enn man fie und burd^ baS ©ebör beibringen toiH, eine größere Anftrengung erforbern unb einer geringeren Älarbeit fällig finb. — S)er JBerfoIg bon ber angeführten (Btxopfie be8 ^oraa erinnert mid) übrigen« an ein paar JSerfe^en beS 6f)ence, bie toon ber ®enauigfeit, mit weld^er er bie angeaogenen ©teKen ber alten Sid^tcr toxU ertoogen baben^ nic^t ben bortbeilbafteften ^Begriff ertteden. (Sr rebet bon "bem SBilbe, unter »elc^em bie iRömcr bie Xreue ober (Sbrtid^feit üorftetttcn. (biul. 3) «Roöl ffitiennc Sanabon (geb. 1676, geft. 1733), ein gefc^cibter, bid^terij(^ begabter 3efuit, gab ben ^oxa^ (^ari& 1728) in 4° fjevani. i — 122 — '3:^^^J^ ^ ' XI. 5lud& ber ^raf gfllatug fc^eint gu öerlangeu, bag ber 3)id^tcr jcinc SSejen ber (Sinbilbung mit attcgorifd^en Slttributen au^fc^mürfen folle«), 2)er (S|raf öerftanb fid^ bcffer auf bie SO^aterei, alig auf bic ^oefie. X', p. 145.) ,,^ie Wbmtt", fagt er, ,,nonntcTi fic Fides; unb »cnn f« fic Sola Fides nannten, fo fd^ctncn ftc bcn fio^en @rab bicfer eigenft^aft, bcn xoix burd^ grunbe^rltc^ [ym ®nglif(^en downright lionesty) audbräden, baruntec berftanben ju l^abcn. ©ie »irb mit einer freien offenen ©efid^tsöilbung unb in giid^tä al8 einem bünnen bleibe borgefteKt, meldied fo fein ift, baB e» für burd^fic^tig gelten fann. J^oraj nennt fie bol^er, in einer bon feinen Oben, bünnbcfleibet, unb in einer anbern burc^fid^tig." 3fn biefer fleinen ©teile finb nid^t me^r alS brci jicmlid^ grobe Sfe^Ier. ©rftUdö ift c8 falfc^, bQ§ Sola ein befonbcreä öeittjort fei, melt^eS bic 8ftömer ber ®öttin Fides gegeben. 3fn bcn beiben ©teilen beS Sibiu«, bic er besfatt« gum öetocife anführt (Lib. I, §. 21. Lib. II, §. 3) bebeutet e« meiter nic^tg, ald toag eS äbcraH bebeutet, bie ^u3f(^IicBung aUe§ Uebrigen. 3n ber einen ©teQc fc^eint ben Sriticid bad soli fogar ocrbäci^tig unb burd^ eineti ©(^rctbfcbler, ber burt^ baiS gleich baneben ftebenbe solenne bcranlagt tt)orben, in ben 2:ejt gefommen äu fein. Öfn ber anbern aber ift nid^t bon ber 3:reue^ fonbern bon ber Unfd^ulb, ber Unfträflid^Ieit, Innocentia, bie 9lebc. StveitenS: ^orai fott in einer feiner Dbcn ber 5£rcuc ba8 SSeiwort bünnbcHcibet geben, nftmlic^ in ber oben angebogenen fünfunbbreigigftcn beS erften iBud^S: Te spes, et albo rara ^des colit Velata panno. (SS ift tva^r, rarus l^eigt aud^ banne; aber ^ier i^igt cd blog feiten, niad menig. bortommt, unb ift baä Söciwort ber Streue felbft unb nid^t i^rer SScflcibung. ©^)cnce teürbc Kcd^t böben, Wenn ber 3)id^ter gefagt Rätter Fides raro velata panno. Srittcnä: an einem onbem Drte foH ^oraa bic Streue ober 9*eblic^feit burc^ftd^tig nennen, um t^tn baS bamit anaubeuten, »ad mir in unfern gemö^n;« litten gfreunbfd^aftSbcrfid^erungen su fagen pflegen: 3t^ münfdöte, Sic Mnnten mein ^crj fc^en. Unb biefer Ort foH bic geile ber at^tje^ntcn Dbc be« erften »ud^S fein: Arcaniqae Fides prodiga, pellucidior vitro. ®ic !ann man fid^ aber bon einem blolcn SBorte fo berfü^rcn loffcn? i&cißt benn Fides arcani prodiga bie Streue? Ober ^eigt e8 nid^t bieimcbr bie Xrcu« loflgtcit? Son biefer fagt ©oraj, unb nic^t bon ber Xreuc, baß fle burc^flc^ttg wie eHa* fei, meil fic bic il^r anbertrauten ©el^eimniffc cincä 3«bcn JÖIidfe blogftcQt. a) Ä^joIIo übergiebt bcn gereinigten unb balfamirten ßcic^nam bea Sar«^ pebon bcm Sobe unb bem ©d^Iafe, i^n nad^ feinem SSaterlanbc ju bringen. (II. n, V. 681. 82.) ütfjLTiB de fxtv Tiofjinoiciv afia XQCdnyoiai (pSQsaO^^ai 'T7iy(p xai SavdTtj^ Mvfxaoaiv, C^apfug empfiehlt tiefe (Jrbid^tung bcm ^alcx, ^u^t ab« ^w%u; II est fächeux^ qu'Hombre ne nous ait rien iaiss6 sur les aUtibuXs <\tf ow äotitäW ^^ %öw xwsä — 123 — 3)oc^ ic^ fjaht in feinem SSerfe, in lüeld^em et biefeö SBerlangcn äugert, Slnlag ju er:^e6(ici^ern SBetrac^tnngen g^fnnben, lüoüon \6) ha§ SBefentlid^fte, ju befferer ©rwögnng, l^ier anmcrfc. au Sommcil; nous nc connaissons, pour caracteriscr ce Dieu, quc son action m^me, et nous le couronnons de pavots. Ces idäes sont modernes; la premi^re est d*an mediocre service, mais eile ne peut Stre employee dans le cas präsent, oü meme les fleurs mc paraissent deplac^es, surtout pour une flgure qui groupe avec la mort. (@. Tableaux tir^s de riliade, de TOdyss^e d^Hom^re et de TEneide (hj Virglle, avec des «bservations g6n6rales sur le Costume, a Paris 1757. 8 0.) 2)aa l^cifet tjon bcm $omer eine öon bcn tleincn Biecrat^en »erlangen, bie am nietften rnit feiner großen SRanier ftrciten. ®ic flnnrei(|ften «Ittriöutc, bie er bem ©d^Iafe ^tti geben Mnnen, würben i^n bei »eitern nid^t \o boKfornmcn d^arafteriftrt, bei »eitern !ein \o lebhaftes Sllb bei uns erregt l^aben, al§ ber cinaige Sug^ burd^ ^^n er ibn gum BwißingSbruber beS S^obeä maä^t liefen 3ug fud^e ber Mnäter auSjubrüden, unb ei^ roirb aQe 9lttribute entbehren lönnen. S)le alten Äünflter ^aben aud^ tüirflit^ ben SCob unb ben ©t^Iof mit ber He^n* lid^feit unter fit^ tjorgcfteßt, bie »ir on 3tt)«Hingen fo natürlich erwarten. 9Juf einer Äiftc bon ©ebernl^ola in bem ZewQpel ber 3[uno ju ©ft« ruhten fie bcibe als Knaben in ben ^rmen ber 3la^t. 9^ur tuar ber eine hietB, ber anbere f(^ttjar§; jener fd|Iicf, biefcr fd^ien 5U fc^Iafen; beibe mit übereinanber gef(^log€= nen güßen. ©enn \o rooHte id^ bie SBorte bcS ^aufaniaS (Eliac. cap. XVIII, p. 422. Edit. Kulm) : afirpoTsqovs ditaTqafX[Ji€vovg rovg no&ag, lieber üb«rfe$en, olS mit frummen OfüBcn, ober toie eS ©eboin in jeiner @^)rad^c gegeben ^at: les pleds contrefaits. SBaS foKten bie frummen fjü^c l^ier au8* bräden? Uebereinanber gefd^Iagcue fjfüle hingegen finb bie gembbnlid^e Sage ber «Sd^Iafenben, unb ber ©d^Iaf beim SRaffei (Raccol. PI. 351) liegt nid^t anbcrS. 3)ie neuen ?lrtijlcn finb bon biefer Äe^nlid^tcit, meldte ©t^lof unb Sob bei ben Sllten miteinanber l^aben, gän^tid^ abgegangen, unb ber ©ebraud^ ift allgemein morben, ben 2ob als ein Sfelett, \)odi^ ftenS als ein mit ^aut beflei* beteS ©lelett borsufteSen. S^or allen fingen ptte SatjluS bem Huftier alfo l^ier ratzen muffen, ob er in 9?orfteIIung beS XobeS bem alten ober bem neuen a% ber ^ic^ter an§ biefen ßJemöIben fein SBerf genommen ^atte: loürbe er nic^t öon unferer SBetounberung unenbUd^ öerlieren? SSic fommt eig, ba^ toix bem tünftler nid^tig öon unferer ^od^ad^tung entjiel^en, loenn er fc^on loeiter nid^tiS tl)ut, aU baß er bie SBorte be^ ^id^ter^ mit giguren unb garben auSbrüdt? 3)ie Urfad^e fd^eint biefe gu fein. SBei bem 5(rtiften bünft un§ bie toigfül^rung fd^ttjerer al§ bie ©rfinbung; M bem S)ic^tcr l^ingegen ift e§ umgefel^rt, unb feine Slu^fütirung bünft uni§ gegen bk ©rfinbung ba^ Seid^tere. ^ätk SSirgit bk SSerftridfung beig Saofoon unb feiner Äinber öon ber ÖJruppe genommen, fo würbe tl)m ba^ SSerbienft, toelc^e^ lüir bd biefem feinem 58ilbe für ba§ fc^tuerere unb größere l^atten, fel^Ien unb nur ba§ geringere übrig bleiben. 3)^nn biefe SSerftridfung in ber ©inbilbunggfraft erft f (Raffen, ift toeit toic^tiger, aU fie in SBorten au^brürfen. §ätte l^ingegen ber Äünftler biefe SSerftridung öon bem S)id^ter entlel^nt, fo loürbe er in unfern ÖJebanfen bod^ nod^ immer SBerbienft genug bel^alten, ob il^m fc^on baig SSerbienft ber ©rfinbung abgel^t. 2)enn trug rul^t (Spence's Polymetis Tab. XLI), eine ttirüid^e Slntlfe fei. %en Job übnifavipt fann eS toenigfteitd nid^t borfteICen foQen, tueU il^n bie 9(Iten anberd tjocftcßtcn. ©cI6ft t^rc 'S)x^tex l^abcn iftn unter biefem »iberlid^en Söilbe nie gebac^t. — 125 — bcr 5(ugbru(f in SDJormor ift unenbüd^ fd^iwerer a(§ ber 5tu!§bru(f in SBorten, unb »enn lülr erfinbung unb S)arfteIIiin9 gegen ein* anber abtoögen, fo finb toir ieber§eit geneigt, bem SD^eifter au ber einen fo biet toieberum ju erlaffen, ol^ toiv an ber anbern §n öiel erl^atten jn :^aben meinen. e§ gicbt jogor fjätte, lüo e§ für ben ^nftter ein größere^ 35erbienft ift, hk ^atnt burc^ ha§ SD^ebium ber SRad^a^mung be§ ®id^terg nod^geal^mt §u l^aben, aU ol^ne boffelbe. ^er ä^alcr, het ^^^ nad) bcr SBefd^reibung eineg X;^omfo ng eine fd^önc Sanbfd^aft bor* v^*^^ *^^ ftellt, l^at mel^r getl^on, oI§ ber fie gerabe öon ber SRatur copirt.fj/Z g;^ tiefer fielet fein Urbilb öor fic^ ; jener ntng erft feine ©inbilbungä*: fraft fö anftrengen, hi^ er eg öor fid^ §n feigen glaubt, tiefer moc^t an§ lebliaften finnlic^en ©inbrüden etttja^ ©c^öneä; jener auö fc^tt)on!en unb fc^ttjad^en SSorfteHungen »ittfurüd^er S^^^^^* @o natürlid^ ober hit SBereittüilligfeit ift, bem ^ünftler bog SJerbienft ber ©rpnbung ju crtoffen, ebenfo natürlich tfat borftug hit Souigfeit gegen boffelbe hü if)m entfpringen muffen. %tnn ha er fal^, bog bk ©rfinbung feine glän^enbe ©eite nie »erben fönne, ha^ fein größte^ fiob öon ber Sliii^fül^rung obl^angc, fo toorb e§ il^m gleich öiel, ob jene o(t ober neu, einmal ober unjöl^ligmol gcbroud^t fei, ob fi^ il^m ober einem 5lnberen jugel^öre. (£r blieb in htm engen 58ejirfe weniger, il^m unb b€m ^ublico geläufig ge* morbcner SSorioürfe, unb lieg feine ganje ©rfinbfamfeit ouf bic bloße SJcranberung in htm S5e!onnten gelten, auf neue Sufammcn* feftungen alter ^egenftänbe. 3)a§ ift au(§ toirfUc^ bie Sbee, loelc^e bie Sel^rbüd^er ber SJialerei mit bem SSorte ßrfinbung öerbinben. ^enn ob fie biefelbe fd^on fogor in materifd^e unb bid^terifc^e ein^' tl^eilen, fo gel^t bod^ ouc^ bie bid^terifd^e nid^t auf hie 6eröor* bringung ht§ SSorwurfg felbft, fonbern lebiglid^ auf bie 5tnorbnung ober ben "än^hxndb), @g ift ©rfinbung, aber nid^t ©rfinbung beg ÖJanjen, fonbern einzelner Xl^eile unb il^rer Sage unter einanber. @g ift ©rfinbung, aber öon jener geringem ÖJattung, bie .^poraj einem trogifc^en S)id^ter anriet)^: — — — Tuque Rectius Iliacum Carmen deducis in actus, Quam si proterres ignota indlctaque primusc). b) Setcad^tungcn ÜUx bie aßalcrci, ©. 159 u. f. c) Ad IMsones v. 128—180. 1 .— 126 — %ntktf), fagc iä), aber nid^t befallt, torietl^, aU für tl^n leichter, bequemer, jutrögüc^er; aber nid^t befal^I, aU bcffer irnb cbler an fi^ felbft 3n ber %i)at f)at ber ^ic^ter einen großen Schritt öoraiig, njeld^er eine befannte ©efd^id^tc, befannte ßl^arafterc bel^anbelt. ^nnbert froftige Mdnigifeiten , t>it fonft jum S^erftönbniffe bcö fangen unentbel^rüc^ fein mürben, fonn er übergel^en; unb je ge* fd^toinber er feinen S^^'^^^^^ öerftönbUci^ toirb, befto gefc^toinber !ann er fie intereffiren. 2)iefcn SSortl^eil ^at an6) ber SJlater, wenn un^ fein SSortonrf nid^t fremb ift, »enn »ir mit hem erften S3Iid^e bie SCbfic^t unb SJleinung feiner ganzen ßom|)ofition erfennen, wenn wir auf eini^, feine ^erfonen nic^t blog fprec^en feigen; fonbcm auc^ l^ören, wag fie f))rec^en. SSon bem erften 58Udfe pngt bie größte SBirfung ab, unb wenn un^ biefer ju mül^famen S'Jad&finnen unb 9flat]^en nötl^igt, fo erfaltet unfere SBegierbe gerül^rt anwerben; um unig an bem unberftänbtid^en ^nftler ju röchen, öer^ärten wir unig gegen htn ^luSbrurf, unb we§ il^m, wann er bk ©c^ön^^cit htm ^uSbrude aufgeopfert l^at l iföir finben fobann gar nid^tS, tüa^ unS reigen fönnte, öor feinem ®er!e gu öerweilen; Wa§ wir fe^en, ge* faßt uuig nic^t, unb toa^ wir babei benfcn fotten, wiffen wir nic^t ^\m nel^me man htibt^ juf ammen ; einmal, ba^ bk (Srfinbung unb ^tu^tit beig Sßorwurfig baig SSomel^mfte hei weitem nic^t ift, tüa^ Wir öon bem äßaler Verlangen; jweitenig, ba^ ein befannter SSorwurf bie SBirfung feiner Äunft beförbert unb edeid^tert: unb id^ meine, man wirb bk Urfad&e, warum er fic^ fo feiten ju neuen SSorWürfen entfd^neßt, nid^t mit bem ßJrafen ßai^Iuig, in feiner S3e== quemUd^feit, in feiner Unwiffenl^eit, in ber ©c^wierigfeit be^ med^o* nifd^en ^l^eilcig ber ^nft, weld^e allen feinen gleig, aHe feine S^t crforbere, fuc^en bürfen; fonbem man wirb fie tiefer gegrünbet ftnben, unb öieUeid^t gar, wa§ 5lnfang§ einfd^rönfung ber tunft, SSerfümmerung unfern SJergnügenä, ju fein \ä)tint, alä eine weife unb unig felbft nüfelic^e ©ntl^altfamfeit an bem 5lrtiften gu loben geneigt fein» ^ä) fürd^te aud^ nid^t, bag mic^ bk ©rfa^rung wiber* legen werbe. S)ie Wlaht werben bem trafen für feinen guten SBillen banfen, aber il^n fc^werlic^ fo allgemein nufeen, aU er e3 erwartet ÖJefd^äl^e t§ jebod^: fo würbe über ^unbert Sal^r dn neuer &a^tü§ nöti^ig fein, ber bie alten %oxxoTö«!\e tovöitx vcä %^- — IWI — bäcf)tni6 bräd^tc, unh bcn Äünfticr in ba^ gelb gurücffüf^rte, wo 'Stnberc öor i^m \o unfterblic^c Lorbeeren gebrochen Iiaben. £)bcr öcriangt man, baß ha^ publicum fo geleiert jem foÄ, oB ber Kenner ouig feinen SBüc^ern ift? ^aß tl)m alle ©cenen ber ßJe* fc^id&te unb ber gabel, bie ein fd^öne^ ©emälbe geben fönnen, be* fannt unb geläufig fein foKen? ^6) gebe e^ ju, ha^ \>k ^ünftlcr ^^f^ beffer getl^an f^ätttn, menn fie feit ^apffatU S^^^^^t cinftatt be§J^.^ DöibiS , ben |)omer ju il^rem ^anbbuc^e ' gemacht f^atttn, Slber la cig nun einmal nid^t gefd^el^en ift, fo laffe man boiS publicum in feinem ©leife unb mad^e il^m fein SSergnügen nid^t faürer, aU tin S^ergnügen ju ftel^en fommen muß, um ba§ gu fein, toa^ e§ fein foIT. grotpflenegO i)atte bie SUhittcr beg 5triftote(eiS gemalt. 3c^ »eig ^^^^> nic^t, tt)ic öiel i^m ber ^l^ilofop)^ bafür bejal^Ite. Slber entmeber anftatt ber SBeja^Iung, ober no^ über hk S3eäaf)Iung ertl^eilte er i^m einen ^atfj, bn mel^r alö hit SBejal^Iung toertl^ ttjar. ^enn ic^ fann mir nid^t einbilben, jbaß fein ^aff) eine bloße ©d^meic^elei getoefen fei. Sonbern öornel^mlic^ weit er bai^ SBebürfniß ber ^unft ertoog, Men öerftänbüc^ ^n fein, riet§ er il^m, hie %f)aitn beg ^(ejanberig ju malen; X^aten, üon meieren hamai^ aUe SSelt fprad^, nnh öon »eichen er öorau^ feigen fonnte, ha^ fie aud^ ber S'Jad^tDelt unüergeßtic^ fein mürben. S)od) ^rotogeneig »ar nid^t gefefrt genug, bief em Sflatl^e gu folgen ; Impetus animi, fogt ^liniu^, et quaedam artis libido^O, ein gemiffer Uebermutl^ ber S^nft, eine gettjiffc Süfteml^eit nac^ bem ©onberbaren unb Unbefannten, trieben il^n 5U ganj anbem SSortoürfen. @r malte lieber bie &e\d)i6)tt eincig^... : \, ^ai^\n§e), einer G^bippe unb bergleic^en, öon toeld^en man je^t ouc^ nid^t einmal mcl^r erratl^en fann, tt)ofe fie öorgeftellt l^aben. d) Lib. XXXV, sect. 36, p. 700. Edit. Hard. e) Sftic^arbfon nennt biefed HBecI, »enn ex bie SSegel erlAutern tuill, bag in einem ®emälbe bie Slufmerffamleit beS S3etrad^tecS butd^ nid^ts, ei» mdge au(| nodi \o bortiefflic!^ fein, bon ber Hauptfigur abgesogen Merben m&ffe. „^rotogeneS", fagt er, »l^atte in feinem berül^mten ®emötbe ^al^fuS ein StebMn mit angebracht, unb es mit fo bieler ßunft ausgemalt, bag eS su leben fd^ien, unb bon ganj 1) ^rotogeneS, ei» mit ^eUei gleid^a^itiger unb gleic^bebeutenber SOlaler, über ben $liniuS an ber unter d angefahrten SteQe nä^er berid^tet. S^ergl. fonft örunu'8 „®efd^i(^tc ber griet^. Äünftlcr" II, i, v. Ä^^— ^\^. ^^\\^\^>\'t w^x.-- tlfümli0e (SfröBe beftanbcn, ift nit^t m«t)t ^v «m\\Xt\xv. — 128 — xn. §omer beorbeitctc eine boppeltc Qiattun^ öon SBcfcn unb ^anblungen; fid^tbarc unb unfic^tbare. 2)iefcn Untcrfd^ieb fonn bic TlaUtti nid^t ongcbcn: bei il^r ift TOc§ fid^tbar; unb auf einerlei Slrt fic^tbor. • Sßenn alfo ber ÖJrof ßo^luig bie ÖJemöIbe ber unfid^tbaren ^anblungen in unjertrennter 5oIöe mit ben fic^tbaren fortloufen lögt; tt)enn er in htn ©emälben ber öermifd^ten ."&anblungen , on »eichen fic^tbare unb unfid^tbare SBefen 2^eil nel^men, nid^t ongiebt, unb öiclleid^t nid^t angeben fann, tt)ie bie legtern, »eld^e nur toir, bk toix ha§ ÖJemölbe betrad^ten, haxin entbedfen fottten, fo angu^ bringen fmb, bag hk ^erfonen beig ^emälbeig fte nid^t feigen, ttjenig== ften^ fie nic^t notl^toenbig f e^en ju muffen f (feinen fönnen : fo mug notl^tocnbig fomol^l hk gange golge, aU auc§ manches einzelne Sind baburd^ äugerft öermirrt, unbegreiflid^ unb miberfprec^enb werben. S)oc^ biefcm fjel^ler toäre, mit bem 93ud^e in ber §anb, noc^ enblic^ abjul^elfen. %a§ Sc^limmfte babei ift nur bicfeig, baft burd^ bie malerifd^e 2lufl)cbung be§ Unterfd^iebeg ber fid^tbaren unb un* fic^tbaren SSefen jugleid^ alle hk c^arafteriftifd^en QüQt öerloren ©ried^enlanb betounbert tvarb; weil ei aber %Uev ^ugen, aum fftaäit^eil beS QauptwexU, gu fetir an ftd^ 50g, fo löfd^te er ed ganslic^ loieber aus." Trait6 de ia Peinture, T. I, p. 46.) 9ii(i^arbfon l^at fi(^ geirrt, tiefes Slebl^u^n war nic^t in bem 3fal^fu«/ fonbem in einem anbcrn ©emälbe beS ^rotogene« geioefen, welti&eä ber rul^enbc ober mülige ©atijr, I^arvQoff avanavofXEvog , l^iefe. 3(5 »ürbc biefen %t^\ix, »elc^er au8 einer mifeberftanbenen ©teile be8 $Iiniu8 entfprungen ift^ faum anmerfen, wenn id^ il^n nic^t auc^ beim ^eurfiuS fftnbe (Rhodi IIb. I, cap. 14, p. 38): In eadem tabula sc. in qua Jalysus, Satyrus erat, quem dice- bant Anapauomenon, tibias tenens. 2)e8gleid)en bei bem $errn ^incfelmann felbft. (®on ber S^ad^abm. ber @r. SB. in ber mal. unb «ilb^., ©. 56.) ©trabo ijt ber eigentliche ©ft^rmann biefeS ^iftftrcfienS mit bem ajeb^ubne, unb bicfer unter* idjeibct ben 3att)fu8, unb ben an eine Säule ficb lebnenbcn Sat^r, ouf weither baS mebbubtt faS, augbrüdlid^. (Lib. XIV, p. 750. Edit. Xyl.) S)ie ©teile be« ^niniuS (Lib. XXXV, sect. 36, p. 699) baben gKeurfiuS unb aiid^arbfon unb 5JStn(felmann beSmegen falj(^ berftanben, Weil fie ni(^t %6)t gegeben, baß öon 5wci öerf(^iebenen ÖJemälben bafelbft bic Siebe ift; bem einen, beffenwegen 15emetrin8 bie ©tabt nic^t übertam, weil er ben Ort nicf)t angreifen wollte, wo v& ftanh; unb bem anbcrn, welches ^rotogeneS wä^renb biefer SSelogerung malte. ^cires War toev ^aU)jiiß, unb biefcS ber Sat\:)x. — 129 — ge^en, burc^ meiere fic^ biefe l^öl^ere (SJattung über jene geringere ergebt. 3. ®. Sßenn enbUd^ bie über ha^ ©c^icffal ber Trojaner gc^» tl^eilten ÖJötter unter fic^ felbft l^anbgentein »erben, fo gel^t Bei bent ^id^ter«) biefer gange Äam^f nnfid^tbar öor, unb biefe Un« fic^tbarfett erlaubt ber ©inbilbung^fraft bie ©cene ju erweitern, unb logt il^r freiei^ @piel, ftd^ bie ^erfonen ber ÖJötter nnh il^re §anblungen fo groß unb über bag gemeine 3Renf(^Iic^e fo toeit er=' fiaben ju benfen, atig fie nur immer toiU. ^k SJloterei aber mn% eine ft^tbare ©cene anncl^men, beren oerfc^iebene notl^njenbige X^eile ber SKagftab für hk barauf l^anbelnben !ßerfonen toerben; ein SD'iagftab, htn ba§ 5(uge gteid^ baneben l^at, unb beffen Un^ro^ortion gegen bie l^öl^ern SSefen, biefe pi^em SBefcn, Ue bd bem S)ic^ter groß toaren, auf ber gläd^e beiS ^ünftlerg unge^ :^euer mad^t. SSnerba, ouf' toeld^e Tlax§ in biefem Kampfe im erften Ein- griff loagt, tritt ^uvM, unb faßt mit mäd^tiger |)onb üon bem S3obcn einen fd^tooräen, raul^en, großen ^kin auf, htn bor alten 3eiten bereinigte ^ännerpnbe jum ®rcnäfteinc l^ingetoäljt l^atten. H &^ uvax^ocafjitvifi Xid-oy itXsTo /f e^* ^^X^^ih KHfx€vov iy nediM, fisXaya, TQti^vy t€, fxsyay ts, 2oy Q aydQBff TiQongoi d-tcay IfXfAivai ovqoy aqovqris. Um Vit ^röge biefe^ Steint gel^örig §u fd^ä^en, erinnere man fic§, ho!^ §omer feine Reiben nod^ einmal fo ftar! mac^t, aB hk ftörfften SJiänner feiner geit, jene ober bon \>tix äßonnem, toie fie 9Jeftor in feiner 3itgenb gefonnt l^otte, nod^ toeit on ©torfe über* treffen laßt. SfJun frage id^, »enn SJiineröo einen ©tein, htn nid^t ein SRonn, \>tix SD'iönner oug S^^eftorig Sugenbjol^ren jum (^reng* fteine aufgerichtet l^otten, n^enn SRinerbo einen foI(^en ©tein gegen ben 3Karig fd^Ieubert, bon »eld^er ©totur foll W ÖJöttin fein? ©ott i^re ©totur ber ÖJröße beg ©teineg proportionirt fein, fo fällt boig Söunberbore »eg. (Sin SUienfd^, ber breimol größer ift oB i^, muß natürlicher Seife oud^ einen breimol größern ©tein fc^Ieubern fönncn. ©ott aber bie ©totur ber Göttin ber ÖJröße beg Steinig nid^t ongemeffen fein, fo entftel^t eine onfc^oulid^e UnttJol^rfd^eiU' a) Iliad. . V. 385. Sefftttg, SaoToon. ^ 130 1 tic^fcit in bem ÖJemälbe, bereu Stnftögigfeit burc^ hk falte lieber^ [egung, bag eine Göttin übermenfc^Ii^e ©tärfe ^ahen ntüffe, nid)t gel^obcn tuirb. SSo ic^ eine größere SBirfung fel^c, tüiU id^ auc^ größere SBerf^cuge toal^rnefimen. l ' Unb ?D^rg, öon biefem gctoaltigcn ©tcine niebergetoorfen, bcbcrfte ftcbcn ©nfen. Unmöglich fann ber TtaUx bem ^otte biefc oußerorbentüc^e ÖJröße geben. ÖJiebt er fie i^m ober nic^t, fo Uegt nic^t Max^ §u SBoben, nid^t ber |)omeritc^e SJlarig, jonbcrn ein ge= meiner Sieger &). YQ ...iw* Songln fogt, eg fomme il^m öfteng üor, aU f)aht §omer feine • ^-'^ '"SÄenfc^en ju ÖJöttern erl^eben unb feine (Götter ju SKenfd^en l^cr- abfegen tooKcn. S)ie SD'iaterei öollfül^rt biefe §crabfe§ung. S« il^r öerfd^winbet öollenbig ^tteä, toa^ bei bem ^ic^ter bie (Götter &) liefen unfid^tBaren ßam^f ber ©ötter l§at DuintuS ^alabtv in feinem atoölften ©ud^e (v. 158—185) nac^gea^mt, mit bcc nid^t unbcutlid^en 5l6|i(^t, fein tBorbilb au berbcffern. ®8 jd^cint nämttd^, ber @rammattfcc bafie e8 unanftänbig gefunben, ba| ein ®ott mit einem ©teine ju SBoben gemorfen merbe. (Sx lägt alfo amac au<^ bie ®dtter große f$elfenftüde, bie fie bon bem Qha abreißen, gegen cinanber ft^Ieubern; ober biefe fjelfen acrft^effcn an ben nnficrbtit^en ®Iicbern ber (Dotter unb ftieben mie @anb um fie ^er: — Ol (ff xoXti}yccg Xsqaiv anoqqri^avrsg an^ ovdsog Idaimo SaXXoy iji' aXXrjXovg' cd cfc xfjafxad-oKXi ofAoica Peia dieaxi&i^ayro ' &6(oy nsQi d* «tf/tr« yvicc PriyvvfjLiva &ia rvrd-cc — — — (£ine fiunftelei, h^eld^e bie ^auf)tfad&e berbirbt. Sie er^ö^t unfern SSegtiff bon ben ßör^ern ber Götter, unb mad^t bie SSaffen, meiere fie gegen einanber braud^en, läd^erlic^. SSenn ©ötter einanber mit Steinen loerfen, fo muffen biefe Steine aud^ bie Götter befd^äbigen lönnen, ober n)ir glauben mut^mittige JBuben au feigen, bie ftt^ mit ©rbllößen Werfen, ©o bleibt ber alte ^omer immer ber SBeifcrc, unb aKcr S^abel, mit bem i^n ber falte ftunftric^tcr belegt, aller ®ctt= ftreit, in meldten fld^ geringere (Denied mit i^m einlaffen, bienen au weiter nid^td, aU feine SBeiS^eit in i^r befted £id^t au fej^en. ^nbejs Witt i(^ nid^t läugnen, baB in ber 92a(^al^mung bes DuintuS nic^t auc!^ fe^r treffliche 3üge borlommen, unb bie i^m eigen flnb. ^od^ ftnb ti Büge, bie nid^t fomol^t ber befc^eibenen (Srdße be« i&omer« geaicmcn, aU bem ftürmift^cn gcucr eineä neuern ®id^tfc8 (J^re mad^en warben. ®aB baS ^efd^rei ber ®dtter, welches 1§0(^ bis in ben ^immel, unb tief bis in ben 9(bgrunb ertdnt, welches ben 93erg unb bie Stabt unb bie fiflotte erfd^attert, bon ben Stenfd^en nic^t gehört wirb, bitnit midg eine fe§r biet« bebeutenbe «Beübung au fein. 2)a8 (Sefd^rei War größer, als baß eS bie tleinen SBerfieuge beS menfd^Jid^en ©e^örS fa\^cn tonnlcu. — 131 — nod^ über bie göttlichen SJienjd^en fe^t. ^röge, ©tärfe, ©c^nettig* !eit, tooöon spornet nod^ imtnet einen pl^ern, munberbarcm ®rab für feine ÖJötter in SBorratl^ l^at, olä er feinen öorjügtid^ftcn. ipelben beilegt <;), muffen in bem Oemälbe auf ha^ gemeine 3ßaB ber SJienfd^l^eit l^erabfinfen , unh Qiipiter unb 5lgomemnon, 'äpoUo unb ^c^itteig, ^Ijaf unb SJiar^ »erben üoHfommen einerlei SBefen, hit weiter an nid^tg ai§ an öufeerUd^en öerabrebeten 9Äer!maten ju fennen finb. 2)a§ SJlittel, beffen fic^ hie SJlalerei bebient, un^ gu öerftel^cn 5U geben, ha^ in il^ren ©om^ofitionen biefc^ ober jeneg aU un^ fic^tbar betrad^tet merben muffe, ift eine bünne 2Bol!e, in »elfi^e fie e5 öon ber ^eite ber mitl^anbetnben $erfonen ein^ttt S)iefc c) 3n 3ln?c^un8 ber @tär!c unb ©d^neHiglcit wirb 9liemanb, ber bcn ^omer au(^ nur ein einsige» 3Rat flüdötig burd^taufen l^at, bicfer STffcrtion in ?(6rcbe fein. 3lMt bfirfte er ftd^ tiieHeid^t ber (Ssem^el nid^t gleich erinnern, aus toeld^en eS erbeut, ba| ber ^d^ter feinen ®öttern m^ eine Idrf)erTi(|e (SIrdge gegelfren, bie alle natarlic^en Sßla^ totit a^erfleigt i^dl bertoeife i^n alfo, auger ber ange« iogenen @teKe bon bem au SSoben getoorfenen SRariS, ber fteBen $ufen Bebedt, auf ben ^elm ber S(Rinert)a (Kvytijy li^axov noUtov nQvXeeaa* ccQccQviay. lliad. E, V. 744) , unter toel^tm flt^ fo biet Streiter, ol« ^unbert ©täbte in boS (^elb SU fteQen bermdgen, berbergen lönnen; auf bie ©d^titte be« 92e))hinuS (Uiad. iVl V. 20); toome^mlit^ aber auf bie 3eUen au8 ber ©ef(^rcibung be8 ©(^ilbeS, tDO 3RarS unb STlinerba bie 2:ru4)4)en ber (elogerten @tabt anfuhren (lliad. Z. V. 516—19): Sq^s (T aqa atpiv Aqris x«t IloXkag Ad-riyrj, Afxqxo /^vtffew, /^vcrte« df st/uccra kad-riv^ Kakü} xai /xtyaXüi avv rfv/ttfA»', cwrrf ^ew ttc^, ©clbft Äugleger be8 ^onter«, alte fotoo^I al^ neue, ft^einen fid^ nid^t aUeseit biefer »unberbaren ©totur feiner ®ötter genugfam erinnert s« laben; »eld^e« avA ben linbemben (Srflärungen absune^men, bie fte über ben grogen $elm ber SRinerba geben su muffen glauben. (@. bie (Slarfift^ « ®rneftifd^e $[u8gabe beS i^omerS an ber angesogenen Stelle.) SJlan berliert aber bon ber Seite beS CSr^ ^abenen unenblic^ biet, uenn man fld^ bie ^omerift^en ®ötter nur immer in ber gemd^nlid^en (S(r5ge beult, in toeld^er man fte, in ©efeUfd^aft ber Sterbtid^en, auf ber Seinmanb su fe^en bermd^nt toirb. Oft eS inbeg fc^on nid^t ber SRalerei ber^^ gönnt, fte in biefen überfteigenben Simenfionen barsufteKen, fo barf ed boc!^ bie S3ilb|auerei getoiff ermaßen t^un; unbid^ bin überseugt, bag bie alten SRetfter fomie bie !8i(bung ber ®ötter über^aufit, alfo aud^ baS (Sofoffalifd^e, baS fle bfterS i^ren Statuen ertbeilten, ou8 bem ^omer entlehnt laben. (Herodot. IIb. II, p. 130. Edit. Wessel.; IBerfd^iebene Änmerlungen über biefed (Soloffalifd^e indbefonbere, unb »«um e« in ber ©ilb^auerei bon fo flrofeet, i\i Ux SB^n ber jd^ügcnben ÖJottl^eit in einen birfen SRebel, ober in S^iac^t öerptten unb fo baüon fül^ren; aU ■^f k^n 303 ^^^ ^^^ SSenug^, ben S^öug öom ^tptnne), ben '"^^MiS^ öom Apollo/). Unb biefen «Rebel, bie'it SBoIfe, wirb ^anm ' "^"^ nie oergeffen, bem tünftler beftenig jn empfel^Ien, tocnn er i^m bk (^emälbe Oon bergleid^en SBegebenl^eiten üor^eic^net SBer fielet aber nic^t, ha^ Ui beiti 2)id^ter ba^ ©in^Ken in 9^ebel unb 9lac^t weiter nic^tg aU eine poetifc^e a^tebenigart für unfic^tbor machen fein foÄ? @i^ l^at mic^ bal^er jeberjeit befrembet, biefen poetifc^cn Slnigbrurf realifirt unb eine mirüic^e SSotte in bem ÖJcmälbc on* gebrod^t ju ftnben, l^inter toeld^er ber §elb, toie l^inter einer fpanifd^en fß&anb, bor feinem fjcinbe berborgen ftel^t. ®a3 mar nic^t bie SReinung beg S)ic^ter^. 2)a§ l^eigt aug ben ^rcnjcn ber äJialerei l^eran^ge^en ; benn biefc SSolfe ifl l^ier eine ttjal^re $iero* gltjpl^e, ein blogeig ftjmboüfc^eä S^id^en, ba§ ben^ befreiten ^elb nic^t unfid^tbar mad^t, fonbem btn S5etrad§tern juruft: il^r mügt i^n euc^ aB unfic^tbar öorfteÄen. ©ie ift l^ier nid^t^ bcffer, oB bk befc^riebenen S^tteld^en, bk auf alten gotl^ifd^cn *) ÖJemölbcn btn ^erfonen au§ bem SKunbe gelten. e§ ift tva^v, |)omer iä'^t ben 5(d^iIIe§, inbem il^m Slpotto ben ^eftor entrüdft, noc^ breimal nad^ bem bidfen 9^ebel mit ber fianjc ftojen; TQt^ ^' ^isqcc rvipe ßa&uayg). %Utin au(^ bai8 l^cigt in ber ©prad^e beä 2)id^ter§ »eiter nic^tg, aU bag Sld^illeig fo »ütl^enb getoefen, ba^ er noc^- breimal geftogen, el^e er e^ gemerft, bag er d) liiad. r, V. 381. e) lliad. E, V. 23. /) lliad. r. V. 444. ör) lliad. r. V. 446. *) ®. t. oltbeut^d^cn im aögcmeincrcn Sinne, nic^t o^ne tabelnben ©eißc* ^(^matf; ^o fielet unten in bem Keinen ?lbid^nitt über „^ßegotie" : „ein finbifcficr, ßot^ifdöcr, mand^ifd^er fiBift". ®iefe ©ebeutung ift bem SBSorte fe^r »a^r^c^einlid^ sunädift in ifranfreid} gegeUn ttorben (Goihifiue) unb bon bort no(^ Seutfd^lanb ßefommen. — 133 — feinen geinb nic^t mel^r t)or flc§ l^abe. deinen*) lüirKic^en Stiebet falle ^^iUe§ nic^t, unb ha^ ganje ^unftftürf, »ontit bie ÖJötter unfic^tbar mad^ten, beftanb aud^ nid^t in bem S^ebcl, fonbem in ber fd^netten ©ntrürfnng. 9'lur nm ^i^gleid^ mit onguäeigcn, bag hk ^trüdung fo fd^nett gefc^el^en, ha^ hin mcnfc^lic^eg Sluge bem entrütften Slörper nachfolgen fönncn, fjMt i^n ber 3)ic^ter borl^er in Sf^ebet ein; nid^t toeil man anftatt bei§ entrürften ^örper^ tinm SRebel gefeiten, fonbem weit toir ba^, toa^ in einem S^^ebel ift, aU nic^t fic^tbar benfen. ^al^er feiert er e§ ouc^ biäiüeilen um, unb logt, anftott ha^ Dbject nnfic^tbar gu mad^en, bog ©ubject mit Sltnbl^eit gefd^lagen toerben. ©o öerfinftert SReptun bie klugen he§ 'ä^iUe^, toenn er ben 5teneag au§ feinen mörberifc^en §änben er* rettet, bcn er mit einem 'iRnäe mitten an§ bem (Seiüül^Ie auf einmal in bog |)intcrtreffen öerfe^tÄ). 3n ber ^l^at aber finb beS S(c^iIIe§ Slugen l^ier cbenfo toenig öerfinftert, aU bort hie entrütften gelben in SRebcI gepöt; fonbem ber 3)id^ter fegt ha^ ^ine unb bog Slnbere nur blog l^inju, um hie äugerfte ©c^nelligfeit ber @nt* rüdung, toelc^e »ir haS SBerfd^minben nennen, baburd^ finnlid^er ^u machen. %en l^omerifd^en Siebet ober ^ahen fic^ hie Wlalex ni^t bto6 in hen gaffen ju eigen gemod^t, too il^n |)omer felbft gebrandet l^at, ober gebrandet l^abcn toürbe; bei Unfic^tborwerbungen , hei SSerfc^toinbungen: fonbem überaff, too ber 58etrod^ter ettva^ in bem ^emälbe erfcnnen foff, toag hie ^erfonen he^ ©emalbeg entmeberv»^ offe, ober jum ^l^eil, nic^t erfennen. SD^inerba »orb bem Wc^iffe^.' nur offein fic^tbor, al§ fic il^n jurudfl^ielt, fic^ mit 2^ptig!citen7,; gegen ben ^gomemnon ju oergel^en. S)iefei8 ougjubrüdfen, fogtN.« (£a^Iu5, toeig i(i) leinen onbem diatf), aU bog man fte Don ber^ Ä) lliad. r. V. 321. 3) @o ffat SefflngS urf))rüngltd^ec Xejct, tooxaui man, tvie in A^nlic^en ^Uen, „9intn" mit folgenber Slegation gemadit gat. $[6et: mit Unrecht. Senn ba» SemuBtfein, bag ,/Iein" (mie Im amttel^oc^beutfc^en) fotoo^I ..itgenb ein'' atd au(^ in unfecm mobernen @inne ,,Iein'' Uhewte, ift Bis in bie @prad^e beS 16. 3a^r^ ^unberts burd^auS lebenbig; baS I7te ieigt ein @(6n)anlen; im I8ten ffiric^t ft(^ ®ottf(|eb entfd^ieben gegen bie hinauf figung nodi einer 9{egation bei ,,Iein" auiS : ober ßeffing (nat^ K. ^ilbebranb in ®t\wm* «afttlvÄ>aÄ|^ .,\^<\^^. <ä» \i^^ ^-' ßiffetttlii^ ber S^uXveQel aura Xtofe au^ted^l ^aUt«. V3^>»ti^w;* * — 134 — ©eite ber übrigen Sftat^öerfomtnlung in eine SBoIfc öcrplle. (SJan^ tt)ibcr ben ®cift beg 3)icl^terig, Unfic^töar fein, ift ber natürliche 3uftonb feiner Götter; e§ bebarf feiner SSIenbung, feiner ^b* fc^neibung ber Sid^tftral^Ien, bog fie nid^t gefeiten tterbeni*); fonbem e§ beborf einer ©rlend^tung, einer ©rl^öl^nng be^ fterblic^en @e* fic^tig, n)enn fie gefeiten hjerben f ollen, ^i^t genug alfo, baft bie 383oIfe ein »ittfürlic^e^ unb fein notürlid^eg S^i^en hti ben SJlatem ift; bicfei^ toillfürüc^e 8eici^en ^at auc^ nic^t einmal bie bcftimmte ^eutlid^feit, hk e§ aU ein foIc^e§ l^aben fönnte; btnn fie braud^en eg eben ]otoo^t, um ba^ (Sichtbare unfic^tbar, aU um bai^ Unfid^tbare fic^tbar $u mad^en. «) dtoar IftBt föntet aud^ (S(ottl|eiten ftd^ bann unb »ann in eine SBoIfe l^üllen^ aber nur alSbanU/ toenn fte tion anbem ©ottlgeiten nid^t tuoKen gefeiten toerben. 3. ®. Iliad. Ä. V. 282, too Suno unb ber ©(|Iaf tjsQa iaaa/nsyio fld^ nod^ bem ^\>a tjcrfugcn, toat e8 ber jd^Iauen (»dttin ^öt^fte ©orgc, toon ber IBenuS ni(^t cntbecft ju rterbcn, bie t^r, nur unter bem JBor»anbe einer gans anbem Scife^ i^ren (SJürtcI geliel^en l^atte. Sn eben bem ©uc^e (v. 344) muß eine gülbene S5SoI!e ben n)oIIufttrunfenen ;3[u^iter mit feiner @ema^Iin umgeben, um il^ren aü(!^tigen SBeigerungen abäu^elfen: 77(Wf X €01, €1 rig vo'i d-ecoy ahiyeystcciay Ev^ovr. tt&Qtjaeu; — — — Sie furd^tc3) fid^ nic^t öon ben aRenfd^cn gcfe^en au »erben, fonbem öon ben @öttern. Unb Wenn fc^on ^omer ben Sfnpiter einige Seilen barauf jagen Iftßt: Hqi], jutita d'£(t}y Toy€ dttdi&i, (xrixE riv ciy^Qwy Oxptod-ta' Toioy rot iyo) yecpog afji,(fi%a'kv*pio Xqvctoy, \n folgt bod^ baraug nid^t, baB ft^ ei^ft biefeäBoIte bor ben 3(ugen berSJlenfd^en toürbe »erborgen l^aben: fonbcrn e8 toiH nur fo toicl, bo§ fie in biefer SBoHe ebenfo unft(^tbar ben (Spöttern merben folle, aU fie ed nur immer ben9)lenfd^en fei. @o oud^, wenn SWinerba fl(^ ben $elm be» ^luto auffefet (Iliad. E, v. 845), welt^e» mit bem aSerpßen in eine SBolfe einerlei SBirtung l^atte, gefd^iel^t cS nic^t, um öon ben Trojanern nic^t gefeiten ju werben, bie fie cnttoeber gar nid^t, ober unter ber ®eftalt beS ©t^enelud erbliden, fonbern lebiglid^, bamit fte *Süaxi nid^t erlennen möge. 3) ®ie jej^t beroltete, aber bem Slftbeutfd^en cntfpred^enbe unb bi8 in bie WMz bei» IS. da^r^unbertd burd^auS regelredgte gform beS Präteritum bon „fürchten", nod^ bei Seffmg unb feinen ßeitgenoffcn bortommenb. — 135 XIII. SBcnn §omcrg SSerfe öän^tic^ öer(oren to'dxtn, toann toit öon feiner ^üa§ unb Obtjffee nid^tö übrig ptten diS eine ö^nUd^e fjolfic oon ©emälben, bcrgleici^en ^atfiu^ barau^ öorgefd^tagen : tüürben tt)ir »o§( au§ biefen ÖJemöIben — fie f ollen öon ber §anb beig ooüfommcnften 9Reifter^ fein — , ic§ »itt nic^t fagen, öon bem gangen S)ic^ter, fonbern MoJ öon feinem ntalerifc^en Xolente, nn^ htn S3egriff bilben fönnen, ben toit jefet öon il^m l^oben? Tlan mad^e einen 9Serfnc§ mit bem erften bem beften (Stüde. (£§ fei ba^ ®emälbe ber ^efta), 9Sag erbliden tt)ir ouf ber gläd^e beig tünftlerg? 2;obte Seid^name, brennenbe ©d^eiterl^aufen, ©ter* htnbe mit ÖJeftorbenen befc^öftigt, ben erjümten ßJott onf einer SSoIfe, feine ^fei(e obbrüdfenb. ^er größte ffteic^tl^um biefeig ÖJe^ mälbeg ift "äxmvitf) beg ^id^teri. 2)enn foHte man hen |>omer aug biefem ^emätbe tt)ieber l^erftetten : toa^ fönnte mon i^n fagen laffen? „hierauf ergrimmte Sl^oHo unb fc^og feine $fei(e unter ba^ §eer ber ^ried^en. S8ie(e ÖJriec^en ftarben unb il^re Seid^nome würben öerbrannt." ^nn lefe mon htn $omer felbft: Brj (If x«r' OvXv/unoio xaQtji/cjyj /loofASyog xrjQ, ExXay^ay &' kq oiaxoi in (Of^cjv x^^t^^^^^^i Jvxov liivrid-evrog* o d'^Xe yvxri ioixtag* ECiT IniiT anavtv&€ vttav , fAercc cJ' loy iijxs* ^iivri cfe xXayyri yevtx aQyvqeoio ßioio, Ovqtjccg fiiv nqtaxov Intpxtxo xai xvvag ccQyovg* Avxaq Ineix' avtoiai ßtXog ixiTievxsg l(fitis BaX)i * aht, df nvqai ytxvojy xuiovxo d-ajAEiai, @o toeit baig 2t)itn über baig ©emälbe ift, fo toeit ift ber 2)id^er l^ier über 'ütn SKaler. (Srgrtmmt, mit SBogen unb töc^er, ftctgt ^^oöo üon 'titxi Siunen be^ Dttnnpug. 3d^ fel^e xt^n nic^t aUdn l^erabfteigen , i^ l^öre il^n. SKit jebem dritte erflingen bie ^feitc um W ©d^uttern beig Somigen. @r gel^t einiger, gteid^ ber S^iac^t. a) iJiad. A. V. 44-63. Tableau\ Uvfes de YWv^^^, ^.'^^' — 136 — SRun \fi§t er öcgcn bcn ©c^iffen über ^) unb fd^neHt — fürd^terlid^ erflingt ber fitbcme S3ogcn — ben erften $feil auf bic SRauItl^ierc unb §unbe. ©obann faßt er mit bem giftigern $feUe bie iOJcnfc^en felBft; unb überall lobem unaufl^örlic^ ©oljftöge mit fieid^namen. — @!g ift unmöglich W mufifalifd^e SRalcrei, »elc^e hk SBortc be§ %i6)ttx^ mit l^ören laffen, in dnt anbere ©prac^e überzutragen, @§ ift ebenfo unmögüd^, fie auä bem materiellen ^emälbe gu üer= mutigen, ob fie fd^on nur ber atterfleinfte SBorjug ift, bcn ba§ ^oetifd^c ÖJcmöIbe öor felbigem l^at. 3)er ^anptöorjug ift biefer, bag un§ ber ^ic^ter gu bem, toa§ bag materielle ^emdlbe avL§ if)m geigt, burd^ dne gange ÖJaöerie öon ^emdlben fül^rt. ^ber öietteid^t ift hie $eft fein öortl^eill^after SSortt)urf für bic SJlalcrci. $ier ift dn anberer, ber mcl^r SRcijc für ha§ togc l^ot, 2)ic rat^pftegenben trinfcnbcn Götter. &) (&in gotbencr offener ^alaft, toittfürlid^c Gruppen ber fd^önften unb öcrel^runggmürbigften ®e- ftalten, bcn $ofaI in ber ^anh, öon Seben, ber ctt)igen Sugenb, -..bebient. SBcId^e Slrd^itcftur, meiere SKaffen öon 2iti)t unb ©chatten, toeld^c (Sontrafte, meiere SKannigfoItigf eit beä ^uigbrudfg ! SBo fange 16) an, tt)o pre id^ auf, mein 3(ugc gu^ tociben? SBonn mic^ ber SJlaler fo bezaubert, toie öiel mel^r »irb cg ber 3)ic§ter tl^un ! 3^ fc^Iage il^n auf, unb ic^ pnbe — mid^ betrogen, ^d) finbe öicr gute ^lanc ^tiUn, bic jur Untcrfc^rift cineg ÖJemälbci^ bienen fönncn, in ujctd^en ber ©toff ju einem (Scmdibc liegt, aber bie^ felbft fein ©cmalbc finb. Ol de &eoi naQ Zfjyt xcc^tifjieyoi ^yoQOtovro XQvaetfi kv danedtff, fiara de acpiai noxvia 'Hßri NexraQ et^voxoei* roi de XQvaeoi^ denaeaat ^eide^c^T aU.riXovs , Tqtomv noXiv elao^otavxes, ®aig mürbe ein ^))oJttoniug ober tin nod^ mittelmäßigerer 2)id^tcr nid^t fc^Iec^ter gefagt l^abcn; unb ipomer bleibt l^ier ebenfo tocit unter htm 3Rater, ate ber SKaler bort unter il^m Uitb. ^0^ bagu finbet 6^at)Iug in htm ganjen öierten SBud^c ber i) Iliad. ^. V. 1—4. Tableaux tires de Tlliade, p. 30. Trennung ifon ^räpofttion imb «bbet^ ift tio«) ijex ©o^V %txo^^xC\.\*>. — 137 — Slia^ fonft hin einjigei^ (^cxttaihe, aU nur ebtn in bicfen öicr Seiten, ©o fcl^r fic§, fagt er, ha^ öicrte S3ud^ burd^ bic monniQ^ faltigen Ermunterungen jum Eingriffe, burd^ bie fjrud^tborfeit glftnäenber unb obftec^enber (£§aroftere, unb bur^ bie ^uft auS- nimmt, mit meld^er un§ ber ©id^ter bie SÄenge, bie er in S3eioegunG fefeen will, ^eigt: fo ift eg bod^ für \>it 3Äa(erei gönjHd^ unbroud^* hat. @r l^ötte baju fejen fönnen: fo reid^ e3 aud^ fonft an beni ift, toa§ man ^oetifd^e (SJemätbe nennt, ^tnn tüol^rlid^, eig fommcn bcrer in bem üierten S3ud^c fo l^aufige unb fo bofffommcne bor, aU nur in irgenb einem anb^m. SBo ift ein au^gefül^rtereig, töufc^en= bercS ^emötbe olig haS bom ^anbarug, toie er auf 5lnreijen ber SDWnerüo ben SSaffenftittftanb Brid^t unb feinen $fei( ouf bcn SRenelouig loi^brüdft? 5ltö \>a^ Don bem Slnrücfen beö griec^ifd^en $ecreg? ^U ha^ Don bem beiberfeitigen Singriffe? ^I§ ha§ bon ber Xl^at be§ Ut^ffeig, burd^ hie er ben Xob feineiS Seucu« räd^t? Sßoig folgt aber l^ieraug? bog nic^t tücnige ber fc^önften ®e= mälbe be§ ^omenS feine (^emätbe für btn 5lrtiftcn geben? bag ber Slrtift (^emölbe au^ it^m jiel^en fann, wo er felbft feine l^at? ha^ t>it, njeld^e er l^at unb ber Slrtift gebraud^en fann, nur fel^r orm^ feiige (^tmdlht fein würben, wenn fie nid^t mel^r jeigten, aU ber STrtift geigt? SBai^ fonft, aU hit ^ttntinnn^ meinet obigen «Jroge? 3)a6 oui^ hen materietten ÖJemälben, ju weld^en hie ©ebid^te bei^ ftomerig ©toff geben, wann il^rer aud^ nod^ fo biele, wann fie aud^ no(^ fo üortrefflic^ waren, fid^ bennod^ auf bai^ malerifc^e 2^alent bcg ^ic^terg nid^t fd^Iiegen lägt. XIV. 3ft bem aber fo, unb fann ein QJebic^t fel^r ergiebig für ben SRaler, bennod^ ober felbft nic^t malerifc^, l^inwieberum ein onbere^ fe^r molerifc^, unb bennod^ nic^t ergiebig für hen SRoter fein: fo ift e§ au(^ um hen ©infott beö trafen ©o^IuiS getl^on, welcher bie Sraud^barfeit für ben SÄater jum ^robierfteine ber 3)id^ter machen unb il^re iRangorbnung nac§ ber ^n^af^l ber (^emälhe, hie fie hem Sfrtiften barbieten, beftimmen wollen.«) a) Tableaux tir6s de Tlliade, XtctI. v- \. Ciw fe%\. X^^ivs^x^ ^^^^^^\^> ''»Ca. plas UB Poßme fournissoit d'itnages et tfatVioivs , ^\w& \\ wwX ^'t '»s^^^x^^N^ ^^ — 138 — gern fei cä, biefent Einfalle, aud^ nur burd^ unfer ©tili* f^mcigen, ha^ SCnfel^en einer Sftegel gewinnen ju laffen. Wtilton ttjürbe aU ha§ erfte unfc^ulbigc Cpfer berfelbcn fallen. ®enn e§ fc^cint ttjirflic^, ha^ ha^ öeräd^tüc^e Urtl^eil, toeld^e^ (Eat^lnS über i§n fprid^t, nid^t, fowol^I S^iationdgefd^macf, olig eine golge feiner öermeinten Siegel getoefen. ^er SBerluft beig ^efid^tö, fogt er, mag -/?^^ tpol^I hk größte 5le]^nüc§feit fein, bie ^Uton mit bem §omer A.i^!r!!l!)rgß^abt l^at. grciUc^ fann 9JiiÜon feine ^atterieen füllen. Slber iu^v; müßte, fo knge ic§ bag leibü^e Singe l^ätte, hie @p^re beffcIBen ^j^ />aud^ bie >*'* *. lifc^en (^emälbe, bie ben ^ßinfel müßig (äffen, ^od^ ic§ tüitt midi^^^^ V *' in bergieic^en ©jempel nid^t öerlieren, au^ meldten man am @nbc " '\' " bod^ wo:^! nid^t üiel mel^r lernt, oB bag bie garben feine Xöne.^^\, unb bie Ol^ren feine Slugen finb. S^ tüitt bei ben (^emalbcn Bloß fid^tbarer ^egenftanbe ftel^en bleiben, hk bem ^id^ter unb SJJaler gemein finb. SSoran liegt tS, baß mand^e poetifd^e (^emätbe öon biefer 5lrt für hm SÄoIer un* brauchbar finb, unb l^intüieberum monc^e eigenttid^e ÖJemälbe unter ber SBel^anblung be^ ^id^terg ben größten 2:]^eil il^rer SSirfung öerlieren? ©jempet mögen mic^ leiten. Sd^ mieberl^öte eiS: ha^ ÖJcmöIbe be§ ^anbarug im üierten SBuc^e ber ^üq§ ift emt§ üon ben aug^ ^) V&ai toir poetifd^e 0emaibe nennen, nannten bie 9(Iten $l^antafteen , »ie man fid^ aud bem fiongin^) erinnern n)irb. Unb MaS toir bie SEufion, bad 2:&nf(!^enbe biefer 0em&lbe l^eigen, l^ieg bei il^nen bie (Snargie. Salier ^atte einer, tt7ie$Intar(l^uS melbet (Erot. T. II. Edit.Henr. Steph. p. 1351), gefaßt: biepoetif(!^en ^^antafteen to&ren, toegen i^rer (Enargie, ^^rttume ber SBac^enben : Äi notfiTixai cpavtaauti dia itjy iya^yeiay ly^i^yo^oTbiv Ivvnvia siaiy. S<ä§ ttünfd^tc fe^r, bie neuern Se^rbüc^er ber 3)i(^tlunft l^ätten fic^ biefer Benennung bebienen unb bed XBorteS ®emftlbe gänjlic!^ enthalten ttoEen. .®ie toärben und eine 9Renge ^albtoal^rer Siegeln erfpart ^aben, beren bome^mfter (^runb bie Uebereinftimmnng eine« »infürlid^en 9lamen8 ift. ^oetifd^e ^l^ontafieen mflxbe lein Slenfc^ fo leidet ben@d^ranlen eines materiellen ®em&Ibed unterworfen ^aben; aber fobalb man bie $^antaf!een poetifd^e 0emftlbe nannte, fo »ar ber ®runb sur SSerfü^rung gelegt. 1) XV, 1. 2. „^^antafle" gctoinnt bei ben «Iten crft \p&t bie bem mobernen Segriffe berteanbte JBebeutung. ») SRit bem befonberen Xitel: „5ßa8 ÄleitMiUt\t\\tkUx \^^*S^Äft^\^ÄX^?Sc!S^* (1687), butd^ ^ättbelS ffompofltion (1725) wv\tetb\\«n ^wc^Q^^aN» 140 — flcfül^rteften , töufc^enbftcn im gongen |)omer. SSon bem ©rgreifen he§ S3ogen§ hi^ gu bem fjlugc he§ ^feitcig ift jcbcr ^VLQtnUid gemalt, unb alle btefe SlugenbHde finb fo nal^e unb bod^ fo unter* fc^ieben angenommen, ha^, loenn man nid^t tüüfete, mie mit bem Sogen umgugel^en loöre, man t^ au^ biefem (^emötbe allein lernen fönnte«), ^onbarui^ ffk^t feinen S3ogen i^eröor, legt bie ©enne an, öffnet ben Äöc^et, toöl^It einen nod^ ungebrauchten tool^Ibefteberten 5PfeiI, fe§t hm $fei( an hk ©enne, jiel^t bie ©enne mit fammt htm $feite unten an bem ©infd^nitte gurütf, bie ©enne nal^t fic^ ber ©ruft, bie eiferne ©:|?i^e beg ^feile^ htm S3ogen, ber große gerftnbete SBogen f erlägt tönenb ouigeinanber, bie ©enne fc^toirrt, ab fprang ber $feil, unb gierig fliegt er nac^ feinem Siele. Ueberfel^en fann (Satjluig biefe^ öortrefflid^e ©emalbe nic^t ^ßben. SBoig fanb er olfo barin, toarum er e§ für unfäl^ig achtete, feinen Slrtiften ju befc^äftigen? Unb toa^ toar eg, toarum il^m bie S5er* fammlung ber ratl^^flegenben jec^enben (Götter gu biefer Slbfic^t tauglid^er bünfte? §ier fotool^l al2 bort finb fi^tbarc SSormürfe, nnh toa^ braucht ber SJlaler me^r al§ fid^tbare SJormürfe, um feine gläd^e 5U füllen? 2)er ^oten mu§ biefer fein. Db fc^on beibc SBortoürfe, aU fic^tbar, ber eigentlid^en SKalerei gleid^ fällig finb: fo ftnbet fi(^ ho^ biefer »efentlid^e Unterfc^ieb unter il^nen, ha% jener eine fi^t* bare |ortfd&reitenbe ga nbluna ift, beren 4)erfd^iebene J^l^eile fic^ noci^ unb nac^, in ber fjolge ber 3eit, ereignen*), biefer l^ingegen eine a) lliad. z/. V. 105: AvTix kcvXa To^op iv^ooy — — — -^ Kai xo fiey ev xared-rjxe xavvccafxivog , nort yaifj AyxXiyag ^— — — — — — — Avraq 6 avXa mofia (paqirqrig* ix (f' tXer ioy AßXrjra, 7iT€Q0€yra, fXEXaivoyy igf/ oävva(ov, Ai\pa (f' Im vEvqn xar€xoa(XH nixqoy oiarov EXxB d" ofiov yXvtpi^ag re Xaßtayy xai y€VQci ßoEicc' NevQrjy fjiEv fxccC^ neXaoey, ro^t^ de cidrjQoy, Avrag inei&ri xvxXotiQsg usycc xo^ov kxHVB, Aiy^€ ßiog, yevqvi &€ fXEy i«x^v » ciXxo &* oicxos O^vßeXtjg, XCC&' ofAikoy inmxea&ai fx^vBaiytav, 1 2) ßc^rtnfl %Qt bicfe mobernc Ortl^ogra^j^ie ni(!^t, jonbcrn entf|)rf(l^cnb ber &tpmoloQie unb bem offen ®ebtau(!^ „etöu^ivw" (,„tttuie eigeutU^n %genftönbe ber SKalerei. ßJegenftäube, hit auf eihonber, ober bereu Xl^eile auf einanber folgen, l^eigen überl^aupt ^anblungen. golglic^ finb §anblungen ber,..-ciÄentIid^e ÖJegenftanb ber ^oefie. 3)oc§ alte Körper ejiftiren nid^t allein in bem 9laumc, fonbern auc^ in ber Seit, ©ie hauexn fort unb fönnen in jebem Singen* blicfe il^rer 2)auer anberg erfc^einen unb in anberer SSerbinbung ftel^en. 3ebe biefer augenblidttic^en (Srfd^einungen unb SSerbinbungen ift hit SBirfung einer üorl^ergel^enben, unb fann hit Urfac^e einer i; 3n ber «rfi^runflric^cn S5cbeutunfl „^\\tomm^W,\i.\A^\'«^» ^^^^-^t^^^« — 142 — folgenben unb fonad^ g^eic^fotn ba§ ß^entrum einer ^onblung fein, ijolgtic^ fonn hit SRalerei au^ ^anblungcn nad^al^Tnen, aber nur onbeutungigmeife burd^ Äörper, ^uf bcr onbern ©cite fönnen ^anblungen ntc^t für fic^ fclbft beftel^en, fonbern muffen gen^iffen SSefen anl^ängcn. Ign fofern nun bicfc SBefen Äör^er finb, ober aU Mtpex betroci^tet werben, fd^Ubert hit ^oefic anä^^btp^x, aber nur anbeutungSmcifc burc^ . ^anblungen. ' S)ie äßalerei fonn in il^ren coejiftirenben ßiom^ofitionen nur einen einzigen Slugenblit! ber ^anblung nu^en, unb muß bal^er htn Jprögnjmteften to^Un, auig welchem ha^ SBorl^ergel^cnbe unb fjotgenbe am begreiflid^ften tüirb. ©benfo fann aud^ hk ^oefte in ii^ren fortfc^reitenben 9Jac^= a^mungen nur eine einzige ©igenfc^aft ber Äör^er nu^cn unb xm^ bai^er biejenige lüäl^Ien, n^eld^e ha^ finnlic^fte Söilb bei ^ör^erg t)on ber ©eite ermetft, Don ttjeld^er fie il^n Brandet. §ieraul fliegt bie Siegel öon ber (Bmf)üt ber matcrifc^en S3ei* mörter unb ber ©:parfamfeit in ben ©d^Uberungen förderlicher 1 3d^ ttjürbe in biefe trodfene ©c^tußfette meniger SJertrauen fe^cn, wenn id^ fie nid^t burd^ hit $rajil bei ipomerl öottfommen beftätigt fonbe, ober menn el nid^t öielmel^r hie ^rajil bei ^omerl fefbft Ware, bie mic§ borauf gebrad^t l^ötte. ^nx oul biefen ©runbföfeen lägt fic^ bie große SD'Janier \>t^ ©ried^en beftimmen unb crflären, fo wie ber entgegengefefeten Spanier fo öieter neuern ^id^ter il^r SRed^t ertl^eilen, bie in einem ©tüdfe mit hem WaUx wetteifern wollen, in welchem fie notl^wenbig öon il^m überwunben werben muffen. 3d^ fiube, ipomer malt ni^ts all fortfd^reitenbe §anblungen, unb otte Äör^er, otte ein j einen ®inge malt er nur burc§ il^ren ^nt^tii an biefen ^anblungen, gemeinigüc^ nur mit Einern Sh^* SSal SBunber alfo, bag ber SKaler, ha wo ^omer matt, wenig ober nic^tl für fid^ ju tl^un fielet, unb ha^ feine (Srnte nur ha ift, wo hie (^efc^id^te eine SRenge fd^öner Äör^er, in fd^önen ©teffungcn, in einem hex ^nft öortl^eili^aften 9laume jufammenbringt, ber 2)tc§ter felbft mag -biefe Äör^per, biefe (Stellungen, biefen 9laum fo wenig ma/en^ aU ev Witt, Wflan ge^e bie ^au^t ^vi% \iix ^^\a9X^e, wie — 143 — fie (£at)lvi§ an^ i§m öorfc^Iägt, (Stüc! bor a§ ©d^iffen haS ^Bfal^ren, bog Slnlanben beö @c§tffe§ mod^t er p einem au^fü^rlid^en ^emötbe, ju einem ^emdlbe, an^ tocld^em ber Ttaltt fünf, fee^ig Befonbere (äJemöIbe mad^en müßte, toenn er e§ gang auf feine Seintojnb Bringen tüollte. 3toingen hen ipomer ja Befonbere Umftänbe, unfern SBIidf auf einen einzelnen för^erUd^en ^egenftonb lönger ju l^eftcn: fo tüirb htm ungead^tet fein ^em&tbe barauS, bem ber 9J^a(er mit bem ^infel folgen fönnte; fonbem er toeiß burc§ unjöl^Iige ^nftgriffe biefen einjetnen ÖJegenftanb in eine fjolge öon Slugenblirfen ju fejen, in bereu jebem er anberä erfd^eint, unb in bereu le^tem xf^n ber 9)lalcr ermarten mu^, um un^ entftanben p ä^igen, toa§ mir Bei htm 3)id^ter entftel^en feigen, g. (5. SBitt ipomer uuiS ben SSagen ber Suno feigen laffen, fo muß i:^n §eBe öor unfern Singen ©tüdf öor ©tüd äufornmenfe^en. SSir feigen bie 9läber, bie 5ld^fen, htn ©ifc, hit ^eic^fet unb ^Riemen unb (Stränge, nic^t fomol^t toiz t§ beifommen ift, aU »ie e« unter hen ^&nhen ber §eBe jufammen fömmt. Stuf hie 8fläber ollein öermenbet ber S)id^ter mel^r aU einen 8ug unb meift un§ bie eisernen oc^t ©peid^en, bie golbenen getgen, bie (Schienen üon @rj, hie filBerne ^abe, ^Ue^ inSBefonbere. Ttan fottte fogen, bo ber 9läber mel^r aU eine^ toax, fo mußte in hex SBefd^reibung eBen fo öiel S^^^ wiel^r ouf fie ge^en, al^ if)xe Befonbere Slnlegung bereu in ber 9iatur fetBft mel^r erforberte. «) XctXxscc oxraxyrj/jia , (fidtjQtt^ cc^ovi ajAtpig* T(ov ^xoi XQ^^^I ^^^^ a(pd-ixogj avrecQ vneQd^ty XaXxe tni(xa(aTQ€4, TiQoactQjjQora , d-av/ucc idsod-ta* o) Iliad. E. V. 722—31. — 144 — nXrifAvai &' aQyvQov dai nsQi&qofioi afAtport^fad^BV * ^i(pQog df ;^^i;(r£Ofc(re xai a^yv^eoiaiv tfiaaiv Evxixarai* doiai &a 7i€Qi&^ofA,oi avrvyeg eiai* Tov &* l| agyvQSog ^vfxog niXsy* uvraq in axQt^ JrjOE XQvaeioy xaXoy ^vyov^ Iv &€ Xkna^vn Kut ißaXe, XQvoetce, — — — SBitt un§ ©orncr ^ei^tn, toit SCgamemnoii befleibet getoefen, fo mug fic§ her tönig öor unfern 5(ngen feine ööllige ticibung ©tü(f öor ©tücf umtl^un, bo^ toti6)e UnterKeib, bcn gxoßcn SRantel, bic f(^önen §al6ftiefel, bcn 2)egen; unb fo ift er fertig unb ergreift ha& ®cc^)ter, ^ir feigen bie Kleiber, inbember 2)ic§ter bk ^anblung bc§ S^c* fleiben^ malt ; ein 5(nbcrcr ttjürbe hie Äleiber biig auf hie geringpe tJranfe gemolt i^aben, unb öon ber .t)anblung f)ätien toit nid^tS ju feigen befontmen.&) — — — MaXccxov cf' iv^vve x^tioya, KctXoy, vriyaxtov, 7i€Qt rf' av fiEya ßaXXtxo (paqog* Uoooi (f' vno XmaQOiOiy i&rjoaxo xaXa nediXa, Afi(pi d' ccQ (xt(jLoi,aiv ßaXexo ^ifpog aQyvQoriXov, FiXtxo de axrjnxQoy naxqmoy , «cpd-ixov ahi, Unb toenn mir bon biefem ©cepter, toeld^eiS l^ier 6lo6 bog bäterlic^e, unöergängtic^e ©cepter ^ei^i, fo mic ein äl^ntic^cg i^m QiM einem anbern Orte bloß /^«crteoef riXaiai ninaQ/ueyoy, ha^ mit golbenen ^ü\ten befc^togene ©ce^ter ift, menn wir, fage ic^, t)on biefem wichtigen ©ce^pter ein üoUftönbigerc^, genctuereig S3itb l^aben füllen: toa^ tl^ut fobann ^omer? SKalterun^, auger hen golbenen 9?ägeln, nun aud^ ha^ $olj, hen gefc^ni^ten ^oipf ? 3^, toenn bie ..,'., S3efc§reibung in eine ^exalhit foHte, bamit einmal in hen fotgcnben 3eiten ein anbereig genau bamoc^ gemod^t »erben fönne. Unb boc^ bin ic^ getüife, ha^ mancher neuere 2)ici^ter eine fold^e SGßap^en* !önig!§befc§reibung«) barau^ mürbe gemad^t f)dben,in hex treul^eraigen SJ^einung, bag er mirflic^ f eiber gemalt l^abe, toeii hex SÖJaler il^m nad^malen fann. SSaig befümmert fic^ aber §omer, toie toeit et hen Tlalet l^inter fid^ lögt? ©tatt einer ^bbilbung giebt er un5 b) Uiad. B. V. 43—47. 2) aöappcnianig, Äöop^jen^erolb, bem bie Untcrfud^ung bcr ritterlichen aBQi)pcu ^er Zurnierett oblag, Wo« fic^ in bcm ^o\\taat \^älnn ^\U\y. \vixt(i^ a^ ber erfte Äönig t\n ©ol^n ber ^t\i {Ztvg KQovnav), ein el^rmürbiger 5llter gemefen fei, meld^er feine SKad^t mit einem berebten fingen SJianne, mit einem SKerfur (Jiccxxoqij) ÄQyet^oyxrj) tl^eilen, ober gonjlic^.auf il^n übertragen motten; ha^ ber finge 9tebner jur Seit, ol^ ber junge Staat bon au^mörtigen Seinben bebrOi^t morben, feine oberfte ®ematt bem ta^ferften Sieger {UeXom nXti^iTiTKo) überlaffen f^aht; \>a^ ber tapfere Sieger, nac^bem er bie fjeinbe geböntpft unb ha^ 9teic^ gefid^ert, e§ feinem @ol^ne in bie ^änhe ]pkUn fönnen, meld^er aU ein friebUebenber ^Regent, aB ein mol^Itptiger ^irte feiner SBöIfer . {noi^riv Xcnov) fie mit SBol^lIeben unb Ueberflug befannt gemad^t ^abz, moburd^ nac^ feinem 2:obe bem reid^ften feiner Slnbermanbten {noXvaqvi Ovioxri) ber c) mad. B. Y. 101—108. ^efftng, Saotoon. "^ — 146 — SBeg qtbaf)nt morben, \>a^ toa^ hi^f)tx ba^ SSertrauen ertl^cttt unb ha§ S^erbienft mel^r für dm Söürbe aU Söürbe gel^alten l^atte, burd^ (^efc^enfe unb SBefted^ungen an fic^ gu bringen unb e§ l^cr* nad^ ate ein gleic^fom crfaufteig @5ut feiner gamitic auf immer §ii üerfid^em. Sc^ toürbe lächeln, id^ toürbe aber bemungeac^tet in meiner Sichtung für ben 3)ic^ter beftdrft merben, \>tm man fo SBieleig Uif)m fann, — 2)oc^ biefe^ liegt au^er meinem SBege, unb id^ betrachte je^t bk ®efc§id^te be§ 6ce:pterä Bloß aU einen ^nft* griff, ung hd einem eingetncn ^inge öertoeilen ju mad^en, ol^ne fic^ in hie froftige Söefd^reibung feiner 2:i^ei(e einjutaffen. SCud^ toenn 2(d^it[e§ bd feinem ©cc^pter fd^wört, bie (^eringfc^ä^ung, mit ttjetd^er i§m Slgomemnon begegnet, ^u rdd^en, giebt un§ §omer bic (JJefd^id^te biefe^ ©ce^pterg. SSir feigen \f)n ouf ben Söergcn grünen, ba^ @ifen trennt il^n bon bem (Stamme, entblöttert unb cntrinbet il^n, unb mad^t i^n bequem, btn Sfii^tern be§ ^olh^ jum S^iä^^n xf)xtx göttlichen SBürbe ju bienenrf). Neu fAtt rocfc c^ri7irqovvXXcc x«e o^ov*; fPvo€h Ineidti nQiorec xofxriv Iv oQsaci XiXomey, Ou6* avad-riXriaH' ncQt yccq Qa s x^Xxo^ iXeipe 0vXXa XE xcci (pXoioy* vvv avxe fjnv vhg Axanav Ev TiaXccfAr^ff (poQ€ovat &ixa(fnoXoi , ot re d-Efiiaxa^ IFqog ^log d^vccxm — — — — ^em §omer toar nic^t fotool^I baran gelegen, jmei on öerfc^iebener SJioterie unb Sigur ju fc^ilbern, alö un§ öon ber SSerJc^iebenl^eit ber Wadjt, beren geic^en biefe (Bt'dht toaxen, ein finnlid^eig SBilb ju mad^en, Qener, ein SBerf be^ SSuI!an§; biefcr, öon einer unbefannten $onb auf ben Sergen gejc^nitten ; jener ber a(te S3efi^ eine^ ebeln §aufeig; biefer beftimmt, bk erfte bk befte Sauft §u füllen; jener, öon einem SJionard^en über öiele Snfeln unb über gana 5(rgo^ erftredft; biefer öon (Sinem aug bem SOlittet ber ÖJried^en gefül^rt, bem man nebft onbern bk SBetüal^rung ber (SJefc^e anöertraut l^atte. 3)iefe!g mar toirfüd^ ber 5lbftanb, in metc^em fid^ Slgamemnon unb 3lc^itt öon einanber befanben; ein Slbftanb, ben 5(c^itt felbft, bei aUem feinem blinben Qoxne, etnju* geftel^en nid^t uml^in fonnte. ar) lUad, A, v. 234-239, — 147 — ^od^ nic^t bIo6 ^cl, too §omer mit feinen SBefd^reibungen ber* gleichen toeitcre Slfefid^ten öerbinbet, fonbern aud^ ba, »o cig il^m um ba^ blofec SBilb ju tl^nn ift, mirb er biefc^ S3i(b in eine Slrt Don ÖJefd^id^te beä ®egenftanbe^ berftreuen, um bU %1)tiit beffelOcn, hk mir in bcr SRatur nebeneinanber feigen, in feinem GJemölbe eben fo natürlid^ auf einanbcr folgen unb mit bem gluffe bcr fftebe gieid^fam ©d^ritt Italien gu laffen. 3- ®» ^^ ^i^ un^ ben 58ogen be^ $anbaru^ malen; einen S5ogen öon ^orn, bon ber nnh ber Sänge, mo;^! poüxt unb an beiben ^Bpi^en mit ^olbbled^ befc^tagen. SSa^ tf)ut ex? Sä^^t er nn^ attc biefe Sigenfc^aften fo trodfen tint naä) ber anbem bor? Mit nickten; ha§ mürbe einen fotc^cn SBogen angeben, öorfd^reibcn, ober nid^t moten l^eigen. @r fängt mit ber gagb be§ ©teinbodfe^ an, auä beffen Römern ber $8ogen gemacht morben; $anbaru§ l^atte ii^rn in ben Seifen aufgefaßt, unb i:^n erlegt; bie |)örner maren bon augerorbentlid^er ÖJrö^c, beigmegen beftimmtc er fie ju einem Söogen; fie fommen in hit 5lrbeit, ber ^nftler öerbinbet fie, Jjolirt fie, befd^Iägt fie. Unb fo, mie gefagt, feigen mir bei bem ^id^ter entftcl^en, ma^ mir hti bem Sy^aler nid^t anhtx§ aU entftanben feigen fönnen.tf) — — — To^oy iv^ooy, l^aXov aiyog AyQiov, ov QU nor avtog , vno cxeqvoio ri;/J?i crften fc^on tüieberum öergcffen l^aben. ^cbennod^ fotten lüir un§ an^ biefen SüQtn ein (^anjeig bilben: bem Sluge bleiben bie be^ trachteten S^i^eile bcftänbig gegentoörtig ; t§ fann fie abermaB unb ahttmaU überlaufen: für ha^ D^x l^ingegen finb hie vernommenen S^l^eilc öcrtoren, totnn fie nid^t in bem ^ebad^tniffe jurüdbleiben. Unb bleiben fie fc^on ha ^urürf: meldte SKü^e, meiere 3lnftrengnng foftet t§, i^re ©inbrüde alle in ehcn ber Drbnung fo lebl^oft ju erneuern, fie nur mit einer magigen ßJefd^toinbigfeit auf einmat ju übcrbenfen, um ju einem etttjaigcn ^Begriffe be§ ^anjen gu ge* langen ! 9Ran öerfuc^e c§ an einem S8eif:piele,, meld^el ein äßeifterftüd in feiner 5lrt l^eigen fann a). ^^^'i^' ^^ ' ' '" " "' " / V" Sort tagt baS l^o^e ^au^f bom ebleit (Snalane SBelt übern niebcrn C^or bet «ßöbelfräutcc fixn, ein ganac» ©lumenboll bient unter feiner ^a^e, Sein blauet lörubct felbft hUdt fl(^ unb e^tet i^n. 2)et 93Iumen ^etted @oIb, in @tta^Ien umgebogen, ^,:Af/. ';.••■' %bütmt ftd^ om Stengel auf unb trönt ^cin grau &man\>, * Set S3Iättet glattes SBeiB, nttt'tiefem tiu xot'WoktxR. ^ Uortrc^tidjc — 151 — man hk SBIume felbft in hex §anb l^ot, fel^r fc^ön bagcgen recitircn kffen; nur öor fic^ aHein fagen fie hJenig ober nirfit^. ^ä) pre in jebem SSorte ben axhdttnhtn 5)ic^ter, aber bai§ 2)ing felbft bin ic^ ttjeit entfernt ju feigen. SRod^malg alfo: id) f^rec^e nic^t ber 9tebc überhaupt ha^ SJer^ mögen ab, ein förperlid^eg ©anje^ nad^ feinen Xl^eilen gu fc^ilbern; fie fann e^, tt)eU il^re Seichen, ob fie fc^on auf einanber folgen, bennod^ wittfürlic^e ä^ic^en finb; fonbern ic^ fpred^e e§ ber Sflebe als! bem SJlittel ber ^oefie ah, tocii berglcic^en ttjörtlid^en ©c^ilbe* rungenber ^ör:per ba§ Xäufd^enbe gebrid^t, toorauf hit ^oefie t)otne^mli(i) gel^t; unb biefe§ Xäufc^enbe, fage idj, mug il^nen barum gebrechen, ttJeil ha^ ßoegiftirenbe beig ^ör^jerig mit bem ®on= fecutiöen ber 9lebe hahei in ßoUifion fommt, unb inbem jene^ in biefeig aufgelöft wirb, un^ hit Serglieberung be§ ÖJanjen in feine 3:i^ei(e gttJar erleid^tert , aber hk enblic^e SSieberäufammenfefeung biefer 2;^eile in ha^ ÖJanje ungemein fc^mer, unb nid^t feiten un= mögtic^ gemacht mirb. Ueberall, ttjo e§ bal^er auf ha^ S^äufc^enbc nic^t anfommt, njo man nur mit bem SBerftanbe feiner Sefer gu tl^un f)at, unb nur auf beutlic^e unb fo öiel möglid^ öollftänbige S3egriffe gel^t: fönnen biefe aug ber $oefie au^gejc^loffenen ©c^ilberungen ber ^ör^jer gar lool^I $Iag Ijaben, unb nirfit aUt'm ber ^rofaift, fonbern aud^ ber bogmatifc^e Xid^ter *) (benn \>a too er bogmatifirt, ift er fein ^id^ter) fönnen fid^ il^rer mit üielem 9?ufeen bebienen. 09mattf(^e S)i(^t«?r b. ^. biboltilAe, entfpret^enb ber urfprünglit^cn oHge« meinen Sebeutung bc8 8Bortc8, ber äufolgc Dulntilian (II, 15, 26) einen X^eil ber ^Iatonif(^fn Dialoge bogmatifd^e b. i. iOe^rbialoge nannte. ^u(^ S)ubog brouAt bog SBort bogmotiid^ fo; flett)iititvl\d|« \\l ^i\^ia\\:\\&»^^ %^^^.^^ pJ^itofop^ifd^eg, unb in fiejd^ränttetcm (Smxve wwäWW^, 152 Dber ein }d^öne§ güKen: — — — — Uli ardua cervix Argutamqae caput, brevis alvas, obesaque tergn ; Luxuriatque toris animosum pectus etc.c) ®enn tt)er fielet ni^t, ha^ bem 5)ic^ter l^ier mcl^r an ber §{u§ein* anberfc^ung ber ^^l^eile, aU an bem ÖJanjen gelegen gewefen? @r tüitt unä bie tcnnjeic^en eineig fc^önen güÄeng, einer tüchtigen Stuf) äujäl^Ien, um un§ in hen ju Jefeen, na6) bem mir bercn mel^rere ober ttJenigere antreffen, bon ber (SJüte ber einen ober beg anbern urtl^eiten gu fönncn; ob fic^ aber oHc biefe ^ennjeic^cn in ein lebl^afteg SBilb Ui^t jufammenfaffen laffen ober nic^t, \>a§ fonnte il^m fel^r gleichgültig fein. kluger biefem (SJebrauc^e finb bie auiSfül^rlid^en ÖJemälbe Uxpn^ lieber ©egenftänbe, ol^ne ben oben ertoäl^nten ^omerifd^en ^nft^ griff, ta§ ©oejiftirenbe berfelben in tin ttjirfUc^eig (Succeffibeg ju bertoanbetn, jeberjeit bon ben feinften 9licötern für tin froftigeg (Bpieltütxt erfannt toorben, ju toeirfiem ttJenig ober gar fein ©cnie gel^ört. SSenn ber :poetifc^e ©tüm^er, fogt ^oraj, nid^t meiter fann, fo fängt er an, einen §ain, einen 5l(tar, einen burd^ an- mutl^ige giuren fic^ fd£|(ängelnben S3ad^, einen raufd^enben ©trom, einen ^Regenbogen gu malen: — — ~ — Lucus el ara Dianae, Et properantis aquae per amoenos ambitus agros, Aul flumcD Rlienum, aut pluvius describitur arcus.d) >/// 2)er männlid^e §^o|)e fal^ auf bie malerifc^en SBerfud^e feiner .v^oetifd^en tinbl^eit mit großer ÖJeringjd^ä^ung gurüdf. ©r Verlangte ..auäbrürflic^, ta^, tücx hm Dramen eineig ^ic^terä nid^t untoürbig fül^ren motte, ber ©c^ilberung^fuc^t fo frü)^ toie möglich entfagen muffe, unb erflörte ein bIo§ malenbeö ÖJebic^t für ein öJaftgebot auf lauter 'Sßvü^cne), SJon bem §errn bon ÖJleift fann i^ öer^ c) Georg, üb. Ilf, v. 51 et 79. d) De A. P. V. 16. e) Prologue to the Satires, v. 340: Tliat not in Fancy's maze he wander'd long Bat stoopM to Truth, and moralizM bis song. Ibid. V. 148: who could take offence, Wlüle pure DescripUon VieU\ l\ic ^Utt öl S^vv^fti iT/i? ifitmerrung, wetd^e SBacbutton über V\e \e^U cifcl wiit auf Sßeranlaffung feiner ©flogen, me]^reren^^'/,^rv*/t beutfc^en S)ic^tern geratl^en ^ai; er tt)ürbe aM einer mit ©nt^/^c-r/^, ^jfinbungen nur f^arfam burd^toebten 9lei:^c bon S3ilbern, eine mit S3ilbern nur f^arfam burc^flod^tene golge ton (Sntpfinbungen ge* marfit f)ahtnf) XVIII. Unb bennod^ foHte felbft §omer in biefe froftigen Slu^malungcn för^jerlid^cr ÖJegenftänbe berfaKen fein? — 3ci^ toiff l^ojfen, ta^ e^ nur fe^r »enigc ©teilen finb, auf bie man fic^ be^faKö berufen fann; unb i^ hin öerfic^ert, ta^ an6) aut^cntift^c erllärunfl beS 35i(^tcr8 fctbft flcltcn. He uses PURE equivocally, to signify either chaste or empty; and bas given in this line what he esteemed the true Character of descriplive Poetry, as it is called. A composition , in his opinien, as absurd as a feast made up of sauces. The use of a pictoresqne imagination is to brighten and adorn good sense; so that to employ it only in Dcscription, is likc cbildrens deligbting in a prism for the sake of its gandy colours; which when frngally managed , and artifully disposed , migbt be made to represent and illustrate the noblest objects in naturc. ^otoof^l bet ©id^tcr al8 ©oratncntator fd^cincn ätoar bie ©o(^c mc^c ouf bcc moraltfd^en, ots lunftmäftigcn ©cite be^ trachtet ju ^aben. Sod^ bcfito bcf[cr, bafe ftc bon bct einen eben fo nichtig aI8 bon ber ttnbem crft^cint. /) Pofetique Frangaise T. II, p. 501. J'6crivais ces reflexions avant que les essais des Allemands dans ce genre (PEglogue) fussent connus parmi nous. IIs ont ex^cute ce que j'avais couqu; et a'ils parviennent k donner plus au moral et moins au detail des peintures physiques, ils excellcront dans ce genre, plus riebe, plus vaste, plus f^cond, et inflniment plus natnrel et plus moral que ceiui de la galanlerie champätre. 2> 3fnt 2)cceniber 1756 badete @. b. ftlcift noc^ cinfod^ an eine goctfej^ung beS „grü^Iinö»" int SJerSmttfe unb (Seift beffelben; ben Anfang be8 „Sommer»" t^eilt et unter bem 29. ®ec. b. 3. an ®Ietm mit. %\t Ux^vaw.\l^»:w^ v^>ssx mMt^n faßt je^v toa^cfd^etnlid^ in blc Seit t>«% S.tVvv^v't '^^3^^'^^^c\. v, . ^Inöeriüanbten ; ober toic Zitian bie ganje ßJefd^id^te be§ öerlomen •' Sol^neig, fein (überlid^e^ fieben unh fein (Slenb unb feine 9Jeue: l^eißt ein (Singriff be§ TlaUx§ in ha§ Gebiet be^ ^i^Ux^, ben ber gute ^efc^mac! nie billigen toirb *). SRel^rere %fjcih ober 5)inge, bie ic^ notl^menbig in ber 9^atur ouf einmal überfeinen muj, »enn fie ein Q^an^c^ l^crborbringen foften, bem Sefer nad^ unb nac^ ^ujöl^Ien, um i^m baburc^ ein $8ilb öon bem (fangen mad^en ju ttjollen : ^ei^t ein (Singriff be^ 2)idnter0 in ha^ (SJebiet he§ "SHaUx^, »obei ber ^i^Ux t)ie( 3ma* gination ol^ne oKen S^^u^en berfd^menbet. 2)oc^, fo njie 5tüei bittige freunbfc^aftlic^e S^Joc^barn gtüar nic^t berftatten, ha^ fic§ einer in be§ onbern innerfteni Sleid^e ungc= jiemenbe greil^eiten l^erau^nel^me, tool^I ober ouf ben äußerften ©renken eine toerfifelfeitige S^Jac^fic^t l^errjc^en (offen, ttjelc^e bie Keinen Eingriffe, hie ber eine in be§ onbern öJerec^tfomc in ber (SJefc^tüinbigfeit fic^ burc^ feine Umftänbe 5U t^un genötl^igt fielet, frieblic^ bon beiben 2:^eilen com^enfirt: fo oud^ hie SWokrei unb ^oefie. 3c^ toitt in biefer 5(bfic^t nic^t onfül^ren, bog in großen l^iftorifc^en ÖJemälben ber einzige Slngenblidf foft immer um ettoa^ ertüeitert ift, unb bog fid^ öietteid^t fein ein^igeg an giguren fel^r 1) SSgl. oUn @. 13, ^nm. 22. Sßa^rfc^einlid^ flnbet fid^ W oon Seffing ermähnte ®arfteHung in be8 ®rafcn ^nton SWaria bi Sßnctti mir nld^t augäng* lid^en Raccolta dl varie stampe (SJenebig 1749, 2rot.)/ »elc^c ^auptfäd^ltcö Stiche naäi aRaaauoIi enthält. S)cffelbcn 8anett!.2)aftJ)Iiot^cI ertuä^nt fieffing in feinen „ßoUcItaneen". 2) ein Bei ben älteren 5KaIern fe^r genjö^nlic^eg SSerfa^ren. 60 malte ber SWeifter öon ©erben (ober fonft ein nieberrl^einifd^er 9Ro(er) auf einem unb bcm= feigen iBilbe ^oad^im unb 9lnna an ber golbenen Pforte, ben erfteren mit bem ßnget uiib im ^intergrunbe jugleic^ mit ben Wirten (in ber alteren ^inafotl^et SU Wiund^en); eßenfo b erfährt »otticcWi m\l Ux ^»tWÄsXt^A'Ä v..V Vi. ^ier gf/t bie Gin^eit ber 3bec ober bod) t)c% <5lo^«% a\% ^avc^^No^^^^^- -- 155 — reid^ciS ©tiirf jtnbet, in ttjelc^ent jebc gigur toÄfommcn bic SBe* tocgung unb ©tettung l^ot, bte fic in bcm 3lngenMi(fe ber §an|)t* l§anb(nng ^ahen follte; bic eine l^at eine etma^ frül^erc, bie onbere eine ettüa§ fpätere, ^ig ift biefel eine Steilheit, bie ber 3JJeifter burc^ gehJiffe fjeinl^eiten in ber Slnorbnung rechtfertigen ntu^, bnrd^ hk ^erhjcnbnng ober Entfernung feiner ^erfonen, hk i^nen an henif toa^ öorgel^t, dnen me^r ober ttJeniger augenblirflid^en ^?lnti^ei( gu nel^men erlaubt. Qc^ toiU ntid^ btog einer 5lnmerfung bebienen, ^jji^^.Il. toelc^e §err 9^g§ über \)k ^xaptxk be§ 'Siap^atU nxadötö)Xij j^y ,,5lIJ(e gölten", fagt er, „^ab^^ bei il^m ii^re Urfad^en, e^ fei bur^v S^w;^ il^r eigneig öJetüic^t ober burc^ bie Stellung ber öJtieber. Tlandimat'^^^^'^ fielet man in il^nen, wie fie öorl^er genjefen; ^ap^ad ^at an6) jogar in biefem SBebeutung gefurfit. Wan fielet an htn galten, ob ein S3ein ober 5lrm öor biefer ^Regung öor ober leinten geftanben, ob ba^ ÖJIieb bon Ärümme jur ^lu^gftrecEung gegangen ober gel^t, ober ob eig auggeftredt getoefen unb fic^ frümmt/' ©^ ift unftreitig, ha^ ber Mnftler in biefem galle gmei öerfc^iebene Wugenblicfe in einen einzigen gufammenbringt. ^enn ha bem Suge, ttJelc^er leinten geftanben unb fic^ borbetoegt, ber %^di be^ ÖJetoanb^, toelc^eig ouf il^m liegt, unmittelbar fotgt, \)a§ ©emanb märe benn t)on fel^r fteifem S^H^f ber ober eben borum gur SJJoIerei gonj unbequem ift: fo giebt c^ feinen ^lugenblic!, in toelc^em bo^ (5Je= Itjonb im geringften eint onbere fjolte mochte, ol^ e^ ber jefeige ©tanb be^ &liehe§ erforbert; fonbern (öjt man e^ eine onbere fjotte machen, fo ift eg ber öorigc 5lugenbtic! be^ ÖJehJonbe^ unb ber jefeige be^ ÖJHebei^. 2)em al^geac^tet, tt»er toixh e§ mit bem 3trtiften fo genau nel^men, ber feinen SSortl^eil bobei finbet, uui? biefe beiben 5lugenbtide gugleic^ ju feigen? Sßer ttjirb il^n nic^t öielmel^r rül^men, bog er hen SSerftanb unb bog ^erj gel^obt l^ot, einen fotd^en geringen gel^Ier ^n begel^en, um eine größere SSo_II^ fommenl^eit he^ %n^hvnä§ ju erreichen? a) ®ebanf cn übet bic ©d^önl^cit unb über ben ©cjc^marf in fccr SWalerei. 6. 69 3). 3j ^eraudgeseben t)on 3. (S:. ^uegli, Sütic^ 1762. Seffing mu^te auf ibn burt^ SBindelmann flcfü^rt Werben. Sitte brei ftanbcn alä Äunftl^eoretiler nid^t fo nieit bon einanber ob : ^euQi unb SBindelmann n^aren burd^ einen ^Iatouil(^en 3ufl nä^er öerwanbt, tnbejs ßejfinfl burcft \e\tve ^uVy&iU^iWttt ^\^ASÄ >ökä^ ^'^^'' terifd^e md^tung i^nen geflenübet ettDaä \\o\\tt w\a§ britte maltnht (Spif^eton j^injufejt: KafinvXa xvxka, ;^aAx€a^ oxxaxvnfj^ah), ruube, eiserne, o(^tf^ei(^igte SRäber. 2(u(^ ba§ bierte: aani&a nayxoa^ ifft^y, xaXnVf x^'^^*'^^' Hn^«T^ovc), ein überall glättet, f(^öneg, el^eme^, getrtebeneig St^ilb. SBer »irb i^n borum tabcin? SEBer toirb il^m biefe fleine Ue^:ptg!eit ni(^t bielmcl^r ^on! »iffen, ttjenn er em^ ^jfinbet, welche gute SBtrfung fie on wenigen fd^itflid^en Stellen l^abcn !ann? ^t^ ^id^ter^ fptüol^l ol^ \^t^ 9)loIer§ eigentli^e fRed^tfertigung l^ierübet will ic^ aber ni^t ou§ bem borongefd^irften ©leid^niffe bon jioei freunbfc^aftlid^en Si^od^bam hergeleitet »iffcn. @in bloßem ÖJleic^tti6* betoeift unb rechtfertigt nid^t§. Sonbem biefeig mug fic red^tferttgcn : fo tote bort ^zi bem SKolcr 'üxt jtoci berfc^iebenen Slugenblicfe fo nal^e unb unmittelbor an einanber grcnjen, baft fie ol^ne 31nfto6 für einen einzigen gelten f önnen ; f folgen oud^ l^icr hd bem 2)id^tcr Ut mcl^reren 3Ö9C f"^^ ^^ berf^iebenen 3:§eile unb ©igenfd^often im SRoumc in einer folc^en gebröngtcn ^rje fo fc^netl oufeinonber, \ia% xoxx fie oHe ouf einmal ju l^ören glouben. Unb l^ierin, Jage ic^, fömmt bem ioomer feine bortrefflic^e S^rad^e ungemein ju Statten. Sie läßt il^m ni^t allein alle möglidje '^xtx^txi in $)äufung unb Sufammenfcfeung ber S3eitt)örtcr, fonbcru fic l^at auc^ für biefe gepuften SBeittJörter eine fo glüdflic^e Crbnung, \i(x% ber nad^tl^eiligenSuö^enfion*) il^rerSBejiel^ung baburc^ 6) Iliad. E. V. 722. fl) Iliad. M. V. 2ß9. V Wiifdedung, Unferöcec^unö unb \)a\)uxd) Uw^txoK^^rvx, — 157 — t abgel^olfen ttjirb. S(n einer ober mel^reren biefer SBequemlic^feiten fel^It e§ hm neueren ©JJrad^en burd^gängig. diejenigen, aU bie franjöftf^e, »eld^e j. @. jeneö KccfinvXa xvi^Xttj /aAx««, wiayivrificf, umf ^reiben muffen: ,Mt runben fRäber, »elc^e bon (Srj hjaren unb oc^t @:peic^en l^atten", brüden ben Sinn ou5, aber bernid^ten baig (SJemälbe. ÖJteid^tool^I ift ber ©inn l^ier nichtig, unb ha^ ÖJemälbe ^lle§; unb jener ol^ne biefe§ mac^t ben lebl^aflefteti %i6)itx juni (angtüeiligften ©rfitüäg^r. ^m @d)idEfaI, bal ben guten ©omer unter ber fjeber ber gctoiffenl^aften fjrau 2)acier ^) oft betroffen l^at. Unfere .beutfd^e @t>i^ac^e l^ingegen !ann jmar bie ^omerifd^en S3eitt)örter meiftenig in t^zM fo fur^e gleid^geltenbe iBeitoörter bertoanbetn, aber h\t bortl^eill^afte Drbnung berfelben fann fie ber gried^ifrfien nic^t nad^ntad^en. SBir fagen jtoar „W runben, eisernen, ad^tfpeic^igten" — — aber „Släber" fc^Icp:pt ^ixiitn nad^. SBer cm:pfinbet nid^t, ha^ brei berfd£|iebene $räbicate, el^e -ttjir baig ©ubject erfai^ren, nur ein fd^manfeg berwirrteö S5ilb mad^en fönnen? 2)er ÖJried^c 'otxhvxhti ba5 @ubject gleich ntit bem erften ^röbicate unb lägt W anbem nachfolgen; er fagt: „runbe Siäber, eiserne, ad^tf^jeid^igtc". ©o tt)iffen toir mit einig, »obon er rebet, unb werben, ber natürlichen Drbnung bei? SJenfcmg gemä&, erft mit bem ^inge, unb bann mit feinen S^^fättigfeiten befannt. S)iefen SSortl^eil l^at unfere ©prarfie nid^t. Ober foll ic^ fagen, fie ^ai il^n, unb fann il^n nur feiten ol^ne 3i^ci^eiitigfeit xiVi%txi'? ^txht^ ift einig. S)enn »enn »ir S3eitoörter l^intennac^ fe^en motten, fo muffen fie im statu absoluto ftcl^en; »ir muffen fagen: runbe 9itäber, eifern unb ad^tft)eic^igt. Slttein in biefem statu fommen unfere Stbjectiöa ööttig mit ben Slbberbiis überein, unh muffen, tocnn matt fie all folc^e ju bem näd^ften äcitloorte, baig bon bem 2)ingc t>i^äbicirt tt)irb, jiel^t, nic^t feiten einen ganj falfc^en, , attejeit aber einen fel^r fd^ielenben @^nn berurfac^en. ^oc^ id^ l^alte mid^ hti Meinigfeiten auf, unb fd^eine ha^ 5) ®te ^omccüBcrfcöuna öon grau SCnnc ©acicr, g^B. Sefebrc (1651—1720), toeI(]^e man mit ber antilen "Sütjxo bon iB^sang oX9> @attin etned $]^iIoIogen (Mer %amx, bort Unbroraad^o«) unb ^omer*3ntcrpretin öeröll(^en l&at, ift feit 1709 öfter , aufgelegt »orben unb l^at ben oben bezeichneten SRangel ber franaöfifc^en @pta(^c gana befouberS ^erbortreten laffen. (Sm^funben warb er fc^on im geitaltet: ^^^c «enalff ance, 5. ». bo» ^erre Äon^atb , t>et (iu4| \i\% ^vccc^ ^^XDK^^^'<^ ^xs^^aSi^jssßit mpülfe tferfuite(wie oJigochroniquc \ot)\e\ aU tf \iiii^ te^^ ^Q\Ä\fc,>Kcö«i'^^^>Sö^'^« — 158 — « ©c^itb bergeffen ju tüoUcn; ba^ ©(^ttb be§ ^d^iUcS; bicfcg bc* tül^mte ^entälbe. In beffen 9lüdfid^t bornel^mlid^ §omer öor STItcr^ aB ein Seigrer ber SJialcret i) betrachtet ttJurbc»). (Sin ©c^ilb, toirb man fagen, ift boc^ tüol^t ein einjelner Uxpetü^tv (SJegcnftanb, beffen SBefd^reibung na^ feinen Xl^citen neben cinanber bem ^i(^ter nic^t üergönnt fein fott? Unb biefeg ©d^ilb l^at $onter, in ntel^r o(^ l^unbert :pröc^tigen SJerfen, nacft feiner SJJoterie, na^ feiner gorm, nad^ allen Signren, toelc^e bk nngel^eure gläd^e öeffctben füllten, fo nrnftanblid^, jo genau befc^rieben, bog e^ neuern Mnftlem nirfit fc^iDcr gefallen, eine in allen ©türfen übereinftimmenbc geid^nung barnad^ §u mad^en. 3d^ antiDorte auf biefcn befonberen @intt)urf, — ba^ i^ bereitig barauf geanttüortet l^abe. $omcr ntatt nämli(^ ha§ ©d^ilb nit^t aU ein fertiget boKenbeteig , fonbem aU ein ttjerbenbe^ ©c^ilb. (Sr l^at alfo aud^ l^ier fid^ bei§ ge^riefenen ^nftgriffig hehient, ha§ (S^oejiftirertbe feinet SSortDurf^ in ein ßonfecutiöeg ju öertoanbeln unb baburc^ au§ ber langttjeiligen 9J?a(erei einei^ Mxpex§ ha^ lebenbige Ölemälbe einer ©anblung ^u ntad^en. SSir feigen nid^t \>a§ ©c^Üb, fonbem hen göttUd^en Syieifter, toie ex ba^ ©c^ilb Verfertigt. @r txitt mit Jammer unb 3önge bor feinen Slmbo|, unb nad^bem er hie "ißlatten an§ bem ÖJröbften gefd^miebet, fd^toetten bie SBilber, hie ex ju beffen Stuig^ierung beftintmt, öor unfern 5tugen, einig nad^ bem anbem, unter feinen feinern ©dalagen auö bem ^rje^ l^eröor. @]§er vertieren tüir il^n ni^t tüiehex auä bem ÖJefic^te, bi§ 'äUe^ fertig ift. 9^un ift e§ fertig, unb toix erftaunen über ha§ 2öer!, aber mit bem gläubigen (Srftaunen eineB 5lugen^ zeugen, ber e§ mad^en feigen. ^iefe§ lägt firfi bon bem ©c^ilbe beig "äenea^ heim SSirgil d) Dionysius Halicarnass. in Vita Homeri apud Th. Gale in Opusc. Mytbol. p. 401. i 6) 58gl. l^icrju btc tti^öue Unterjud^ung bon SBrunn im bleuen 9iöcin. SKufeum für ^^tlol. V, @. 340 f. 2)ie Iritift^e fjrtage üBcc baS 18. S3u(^ ber Sliad, h)el(^el bie ^efd^reibung bed @(^ilbeg enthält, ift für bie ftft^etifd^e (Erörterung gans gtcid^gtiltig. 7> ^n ber CriginalauSgabe bie fc^lec^te gorm „erjte", hJeldöc feit Sut^cr unb itü0 Bei bieten ©(^riftftcHctn bcS \8. 5JQ^t^VLXv\ju\Ä ^.>o.l5QJ5L^x,''8&\'^«ÄVR!it %, \^\^m ^^"^"^^ — 160 — SBirfung auf, loelci^c feine Stbiüeid^ung öon bem §omerifc§en SÖSege f)at Sefcr öon einem feinern ^efc^madc »erben mir Sfied^t geben. 5)ie ^Inftalten, njetc^e SSuIfan p feiner Slrbeit mad^t, finb hei bem SSirgit ungefäl^r thm hit, ttJeld^e ii^n §omer mad^en Iä§t. 5(ber anftatt baß tüir hei bem §omer nic^t bloß bie ^nftalten jur 5Irbeit, fonbern oud^ hie %xheit felbft ju feigen befommen, lagt SSirgit, nac^bem er un§ nur bcn gefc^äftigen (^ott mit feinen S^^Ko^en VLhex1)avO(>t gezeigt, logeDtem Clypeum informant Alii ventosis foUilias auras Accipiant redduntque : alii stridentia tiiigunt Aera laca. Gemit impositis incudibus antrum. Uli inter sesc multa vi bracliia tollunt In numcrum, versantque tenaci forcipe massam./) ben SSorl^ang auf einmal nieberfatten, unb terfe^t un^ in eine ganj anberc ©ccne, öon ha er un^ aHmöl^ncl^ in ha^ %^al bringt, in welchem bie §Benu§ mit ben inhe^ fertig geworbenen SBaffcn hei bem ^enea§ anlangt. (Bie le^nt fie an hen Stamm einer ©id^e, unb nad^bem fie ber ^eth genug begafft, unb beftaunt, unb betaftct, unb öerfud^t, l^ebt fid^ hie S3efd£|reibung , ober ha§ ÖJemätbc he^ (B(i)iihe§ an, »elrfieg burd^ ha§ eioige: §ier ift, unb ha ift, ^a^e hahei ftel^t, unb SRic^t ttJeit baöon fielet man — fo !alt unb lang* »eilig »irb, ha^ aUe hex :poetifd^e ©d^mudE, ben if)m ein SBirgil geben fonnte, nötl^ig loar, um e§ un§ nid^t unerträglid^ finben ju laffen. 2)a biefeö ÖJemälbe l^iernäd^ft nic^t ^leneaig mac^t, al^ ttjeld^er fid^ an hen bloßen giguren ergoßt, unb öon ber S3ebeutung berfelben nid^t^ »eiß, rerumqae ignarus imagine gaudet; aud^ nid^t ^enn^, ob fie fd^on bon hen fünftigen ©d£|idEfalen il^rer lieben @n!el bermutl^lid^ eben fo öiel miffen mußte, aU ber gut== »illigc ©l^emann; fonbern ha e^ an§ bem eigenen SDhinbc beö ^id^ter^ fömmt; fo bleibt bie §anblung offenbar ttäl^renb hem^ Reihen ftel^en. Äeine einzige bon feinen ^erfonen nimmt baran Xl^eil; e^ 1)at aud^ auf ha§ fjolgenbe nic^t ben geringften Einfluß, ob auf bem @c^ilbe biefeiS ober etttjal 5lnbere§ borgeftellt ift; ber tt)i&igeö) ipofmann leud^tet überall burd^, ber mit allerlei fd^mcid^el* /) Aeneid. lib. VIII, 447—454. ^J me Oden xm m^t '^«wci ^^-- _ 163 — juf^aten, hu concoöe glöc^e mit ju §ülfe genommert traben; benit cg ift Bcfannt, baß bic alten Mnfller biefc nic^t leer liegen, tbit ba§ d'ifJiEvov' 6 fXEV €v/€ro, navv anodovvai, ^rjfji(p TiKpavaxvjy 6 cf' dycctyero, /^tj^su iXead'ai' AfAcpm cT' Uad-tjy km latoQi ntiqaq iXsad^ccL Aaot (f' ttf^q)OT€QOiaiv Inrinvov , äfjicpis dqioyoi' KrjQvxBg (f dqa Xccoy eQtjTvoy ot &£ yBqoptig EiccT Im ^Batoi6i Xi&oig, uqt^ Ivi KvxXt^' Ixtimqa (ff xrjQVXüjy Iv /£^tf e/o»' riEqofptaymv. Toiciy IneiT rfiaaoy, dfxoißriöis cf' i^ixa^oy. Keixo cf' «^' ly fiBCimii gu öerbinben märe; mit einem SBorte, l^ötte er fo öerfal^ren, wie feine Gabler e^ ver- langen: eg ift wal^r, fo mürben biefe §erren an il^m nid^tig aui3* gufcten, aber in ber %^ai aud^ fein SKenfd^ tjon ÖJefd^madf tixoa^ gu bemunbern gefunben l^aben. ^ope ließ fid6 W (Sintl^eirung unb geic^nung be0 S3oiöin nic^t aüein gefallen, fonbem glaubte nod^ etma^ gang S3efonbere§ ju ti^un, wenn er nunmel^r aud^ geigte, \>aS^ ein jebeg biefer fo gerftürften ÖJemdIbc nac§ ben ftrengften 8ltegeln ber l^eutige^ Xage§ übtid^en 9ÄaIerei angegeben fei. ©ontraft, ^erfpectiöe, bie brei (Sinl^eiten; Sitten fanb er barin auf bo^ bcfte beobachtet. Unb ob er fc^on gar ttjo:^! mußte, ha!'^ gu Sotge guter granbmürbiger Scwö^iff^ ^ic SJialerei gu ben Seiten beg Xrojanifc^en ^iege^ n^6) in ber SBiege gemefen, fo mußte boc^ entmeber §omer, vermöge fcine§ göttlid^en ^enie^, fic^ m6)i fomoi^I an ha^, ma§ bie Sßaterei bamal^ ober p feiner Seit leiften fonnte, gel^alten, aU üietmel^r ha^ errat^en l^aben, d) 2)a8 crftc fäußt an mit ber 483ftcn ^t\U, unb qt\ii 6i8 aur 489ftcn; ba8 itofite öon 490—509; baä britte öon 510—540; baS öicrtc bon 541—549; bo8 fünfte Hon 550—560; ba« fe(^fte bon 561—572; bad ftebente oon 573—586; baS ac^te bon 587—589; baS neunte bon 590-605 unb bad sehnte Don606— 608. iBIoB bae bcitte ®emälbe ^ot bie angegebenen C^ngans^raotte nic^t; t% ift aber au8 ben^ei bem jtoeiten, ly &£ dvio noirjae noXiig, uxvti avi% ^tx '?b^'ö^wÄ^<^ \K^'5a'^^^ fereft beutn(^ genug, ba& e8 ein be\on\>ext% ®tmW.\i^ VVe*. xk\35{.. -- 166 — wa§ ftc über^ou^t ju tciften hn ©taiibc fei; ober andi jene 3«i9' niffc fclbft mußten fo gtaubtoürbtg nic^t {ein, ha% i^ncn bic augen^ fc^einüc^e ^uSjage beS !ünft(i(^en @c^i(be^ nic^t tiorgejogen ^u werben »erbiene. 3enc5 mag onne^men, tocr ha toitt;- biefejg toenigften^ mx\> fic^ Siliemonb überreben lojfen, ber ou§ bcr ®e* fc^it^te bcr Äiinft etwa^ mel^r aU hxt bloßen 3)ata bcr ^iftorien* fc^eiber meig. ^enn bag bic 3ÄaIerei ju ^ouierö S^^^^^ «od^ in i^rer Ä:inb]^eit getoejen, glaubt er nic^t blo^ be^toegen, »eil e5 ein $Uniu§ aber fo einer fagt, fonbern öornel^mlic^ weil er an§ bcn Äitnfttnerfen, beren bic SWten gcbenfen, urt^eilt, ha^ fie Diele 3ö^t* l^unberte nad^l^er noc^ nit^t öiel toeiter gefommen, unb 5. @. hit ÖJemälbe eineg ^ol^gnotui^ ß) xio6) lange bic ^obe nic^t ou^l^olten, meldte $o^e bie @)emä(be beS $omerif(^en 8c^i(bei^ beftel^en ju fönnen glaubt. S)ie gtoei großen Stücfe biefeö 9J^eiftcr^ ju ®et^)]^i, Don toeld^en un§ ^aufaniaiS eine fo umftönblic^e S3efc^eibung l^inter* laffcn^), maren offenbar ol^nc alle ^erf^ectiöe'). 3)iefer Xl^eil ber tunft ift ben eilten gönj^lic^ abgufprec^cn, unb loaig ^opt heihxin^i, um. 5U beweifcn, ha^ §omer fd^on einen S3egriff hat)on gel^abt f)ahe, bereift meiter nid^tig, al§ ha^ if^m felbft nur ein fel^r e) Phocic. cap. XXV— XXXI. 1 0) ^oll^gnotoS f(^müclte toal^cfc^einlid^ auf SBetanlafjung feines f^fTeunbefi ftimon eine ^aUe on ber ©eftfeitc bfS 9Rarrt|jIaöc8 au at^en, bie ^oilile/mit einer 3)arfteIIung ber (Eroberung Xxola'i, unb eine $alle in 2)eTp^i, bie £eed^e, mit umfaffenberen (Slemftlben aud bem trojanifd^en 6agenfreife. ®erü^mt mirb an feiner ftunft bie a^fteigerte £ebenbiglett beS SludbrucfS unb ®röge ber S^aratteriftit. '') 3n ganzer »ifjenfd^aftlid^er Strenge ift jBeffingg a3el^au^tung burc^auS rid^tig. @S l^at itoat ben @(^ein, bag Slgatl^ard^oS, ber B^iiS^noffe t>c8 9[efd^Q{o8 unb ?»!ibiabc8, burd^ 2)ccörotion8niolerei ouf bie ierfpectibe geführt toorben fei. 9lber toai bid ie^t aue pompejanifc^en unb ^erfulanifd^en SSanbmalereien entbcdtt n)orben ift (aud^ baS l^ftSopfer in ^erlulanum nid^t aue genommen), bereift nic^t, bag baS a^orbilb ber bon 9{gat^ar(^oS für tRefd^^IoS angefertigten fcenifd^en (Semätbe unb bie Schriften bee SlnasagoraS unb ^emofritoS bon irgenb »eitler bebeutenben SBirfung ge»efen feien. (£d \\t bielmel^r bis je|(t no(^ m(^t nad^getoirf en , bag im «Rorben bor ben rjan ©^Ä (alfo erfte ^älfte bcS 15. 3a^r$.)/ »ni Süben bor beren Beitgenoffen ^aolo UcceUo ober UceUi bon ber ^erfpectibe ali maletifc^em ^ßrlncH) Wc aiebe fein lönne. ^^nfonbcr^cit ft^eint ber leötgenanntc fjlorentiner in feinem SBerfe^r mit bem SWatbemotifer Oiooanni SWanetti auf eine wlrKid^e löeorie ber «ßerf^jcctioe unb beren correctc 3(nttJenbung ausgegangen ju fein. XBiffenMaftlid^e a)arrteirungcn berielbcti \ä)e\uexv vJ^n\l ^^\i^w:^i^ \ia '^^xnr^. wjä mbtet^t ^üxtv berfuc^t au l^aben. — 167 — uiitjottfiartbiöcr S3egriff hat>on bctgetool^nt /*X „dornet", fagt er, Jann hin grcmbting in bcr ^crf^cctiöc gchjefcn fein, lücil er bie (Sntfemung cincg ÖJegenftanbeS öon hem anbem au^brüdlic^ angtebt. @r bemerft j^, @., baß bie ^nbft^aftcr ein menig tpeiter ate bie anbem gigwren gelegen, unb bog bie ©idfte, unter ttjeld^er ben (Bä^nititxn ha^ Tlaf)i zubereitet hjorben, bei ^dtt geftanben. Sai^ er bon htm mit .^ecrben unb ^üttm unb ©tollen überföeten %f)aU {ogt, ift augcnfd^einlic^ bie S3efc^reibung einer großen :per* fpectiüifc^en ^egenb. din attgemciner ®e»eiiggrunb bafür lann an6) fc^on nn^ ber ^enge ber Figuren auf beut ©d^ilbe gebogen »erben, bie nic^t atte in il^rer üollen ©rögc auSgebrücft »erben fonntcn; ttjoraug eg henn gewiffermagen unftreitig, ha^ hie ^nft, fic nod^ ber ^erfpcctiöe §u berfleinern, bamaliger 3cit fd^on befannt getoefen." ®ic bloße Beobachtung ber o^tifc^en ©rfa^rung, baß ein 2)ing in ber gerne Keiner erfc^eint, aU in ber ^af)e, mac^t ein ®cmö(bc noc^ (angc nic^t perf^ectiüifc^. S)ic ^erfpectiöc erforbert einen einzigen S(ugen<)un!t, einen he\timmten natürlichen ©cfic^t^:' frei§, unb biefeö »ar eg, toa^ hen alten ßJemälben fel^tte. ®ic ßJrunbflac^e in hen ©emätben he§ ^ot^gnotug »ar nid^t l^ori^ontol, fonbcrn nac^ leinten p fo gewattig in bie §ö]^e gebogen, ha^ bie fjigurcn, meiere l^inter einanber §u ftel^en f^einen fottten, über einanber ju ftel^en fc^ienen. Unb wenn biefe Stellung ber öer* fd^iebenen giguren unb il^rer ©rupfen allgemein gemefen, toie aug hen alten SBaöreliefö, tt)o hie l^interften allegeit i^öl^er ftel^en aU hie toorberften, unb über fie wegfel^en, fid^ fc^Iießen läßt: fo ift eö natürlich, ha^ man fie aud^ in hex S3efc^reibung beg §omerö annimmt unb biejenigen bon feinen SBitbcm, bie fid§ nad^.felbiger in (&in ©emftlbe; öerbinben laffen, nic^t unnöt^iger SBeife trennt. /) Um au seigen, bag biefeS nic^t ju biel ton ^oDe gefagt ijl, toiQ id| ben 9(nfang ber folgenben auS i^m angeffi^Tten @telle (Iliad. Vol. V. Obs. p. 61) in ber (Brunbfprac^e anführen: That he was no stranger to aerial Perspective, appears in bis expressly marliing the distance of objcct from object: he teils ns etc. d(^ fage, ^ier f^at $ope ben Suebnuf aerial Perspective, bie Suftper« f))ectibe (Perspective a^rienne) gan} unrichtig gebraucht, a\i toeld^e mit ben naäf SRaggebung ber (Entfernung berminberten 0rd6en gar ni^ts ju t^un ^at, fonbern unter ber man lebiglid^ bie @(^tD&(^ung unb $(6ftnberung ber Sarben nat^ 83e« f(^affen(eit ber £uft ober beS 9Rebii, bur(^ meld^ee mir fie fe^en, toerftefit. «Bet biffen gfe^Ier möd^en fonnte, bem toat e% «\au\A, ^^xi'^«^ ^j^ixcyj^^ '^'^«ijt ^^^ SU wiffen. — 168 — S)te hoppdte 6cene bcr fricbfertigcn äcwiiÄeutUd^e a^offectanea su einem IBud&e" bcnn aU du \t)\UmcL\\W% 'S&^x\ a\\. — 169 — , (Scgcnftanb ber WtaUxti finb: fo fann fie, unb nur fie allein, för<)crlic^e ©c^önl^cit nad^al^mcn. 3)er 3)ic^tcr, ber bte ©temente ber Sd^önl^ett nur na^ einanbcr geigen fönnte, entptt fid^ bal^er ber Sc^Uberung förperlid^er ©c^önl^eit al§ ©c^önl^eit gänjüc^. ©r fül^lt cig, baß biefe Elemente na^ einanber georbnet, unmöglid^ bie SBirfung l^aben fönnen, hi'e fie, nthen einanber georbnet, l^aben; baß ber concentrirenbe ») Solid, hm tüit na(S) xijxex (Enumeration auf fie j^ugtei^ surüdfenben moHen, un^ boc§ fein übereinftimmenbcg SBilb gehjäl^rt; ha^ e§ über bie menfd^Ud^e ©inbilbung gel^t, fic^ öorjuftctten, nja§ biefer SJhinb unb biefe 9iafe, unb biefe Singen jufammen für einen ©ffect l^aben, ttjenn man fid^ nid^t auig.ber 9Jatur ober ^unft einer äl^ntii^en ©ompofition fol^er Xl^eite erinnern fann. Unb auc^ l^ier ift |)omer ha§ SUhifter aUer älhiftcr. (Sr fagt: S^ireuig*) mar fc^ön; 'äd^iUt^ toav no^ fc^öner; ^etena befaß eine göttli^e «Sd^iJnl^eit. 5(ber nirgenbig läßt er fid^ in hit umftänb^ lid^ere ©d^ilberung biefer ©c^önl^citen ein. ^lei^njol^I ift ha§ gange- ÖJebic^t auf hie ©c^önl^eit ber ^etena gebatit. SBie fel^r toürbe ein neuerer ^id^ter barüber tujurirt l^aben! ©d^on ein ©onftantinuä SJ^anaff e^g ^j njoHte feine falzte ß^ronif mit einem dJemätbe ber Helena auiggieren. 3d^ niuß il^m für feinen Serfuc^ hänfen, 3)enn tc§ müßte mirflid^ nid^t, mo i6^ fonft ein ©jempel auftreiben foKte, au§ metd^em augenfc^einlic^er erl^eHe, mie tprid^t e§ fei, etmaig gu magen, ha§ §omer fo meiigtid^ unterlaffen l^at. Söenn i6) bei. il^m lefe ä) : a) Constaniinus Manasses Compend. Cliron. p. 20. Edit. Venet. ^ie ^r.^aciec toat mit biefcm Portrait be8 «KanoffcS, big auf bie Tautologien, jel^r too^I 3) ttnf einen 2RitteI|Jun!t begle^enb, ot8 eine flcft^Ioffenc ©in^cit gufammen* faffenb. 35o8 eigentlich burd^ „ Slufad^Iung " leidet au erfefeenbc grcmbtoort „enumcration" (ttcIt^eS in ber SR^etorif übrigens bie ©ebeutung bon adecopitulation l^at) mag £ef fing gebraud^t ^aben, »eil eS ftd^ burd^auS auf bie ^ufsäl^Iung ein« a ein er 2:^ei(e ober Stütfe beliebt. @o „®numeration" aut^ unten 6ap. 23. ^) SJon ber 3nfel @^me, ber fd^önfte ber ®ried^en bor Sroja (3fl. U, 673), ba^er fprid^ttJörtli(^ „fd^öner al8 «Rireuä". 5) S^aantiner be8 12. Sa^tbunbcrt», ber außer bem oben erwdl^nten bcrflfi« cirteR (S^ronifon au(^ einen SiebeSroman bon ^riftanbroS unb ßaQit^ea oerfagte ; biefer ift jeboc^ nur in einem 9lu*a"9e erbolten. S)ie lefetere Seite feiner ft^ritt« ftenerif(^cn Sptigfeit Tonn aeigen, toatum n ^\4j^\Ä^\\^^'Ä^^«l^v^^Nw.<5,'\i^x%ä^^ fntereffirte. _ 170 — Hv Ti yvvtj neQixaXXtjg, €voq)^v^, evXQOvinte-f^, EvnaQtiogy tvjiQoaianog, ßotonis, x^ovoXQovg, EXixoßXttpaqoi, ccßQu, ;|f«^tr£iM' ysfioy dXaog, , AevxoßQctxtfoy, zqvcptQa, xaXXog avuii^vs Ifxnvovy, To TiQoaoinoy xaraXsvxoy, ^ naqtia QodoXQovg, To 7iQO(Jü)7ioy inixccQij ro ßX€(pctQoy taqaioy, KrtXXos aysnitrj&evToy, aßanriaroy, avroXQovy, EßunxE rijy Xevxotrjrcc qo&o^qicc nvQiyrj, Hg el TIS Toy tXiq>ayxa ßaxpu Xafjt7iQ*i \u \i«t %^x^^t\»^^ ^&.^^&^'' punbertg geBraud^t -- 172 — Di persona era tanto beD formata, Quanto mai finger san Pittpri indusiri: Con bionda chioma, langa e annodata, Oro non h, che piu risplenda, e lustrl, Spargeasi per la guancia delicata Misto color di rose e di ligustri. Di terso avorio era la fronte licla, Che lo spazio flnia con giusta meta. Sotto doe negri, e softilissimi archi Son due negri occhi, anzi due chiari soli, Pietosi ä riguardar, a mover'parcbt, Intorno ä cui par ch' Amor scherzi, e voli, E eh* indi tutta la faretra scarcbi, E che Tisibilmente i cori involi. Quindi il naso per mezo il viso scende Che non trova Tinvidia ovo Tefhende. satten SBangen berbcettete fid^ bie bermifc^te ^arbe bec {Rofen unb bec Sitten. 3^re frö^Iid^c Stirn, in bie gehörigen ©d^ranfen g^fd^Ioffcn, war bon glattem ^clfenbcin ^3). Unter jhjei id^njarscn äuftcrft feinen ©ogcn glänjen $ttjei ft^»ar je ^UQtn, ober bielme^r jtoei leud^tenbe @onnen, bie mit ^otbfeligfeit um ftd^ blidten unb fid^ langfam breiten. 8ling8 um fie l^er fd^icn Slmor ju fpielen unb ju fliegen; bon ba fd^ien er ffinen ganzen ßö(^er abjufd^ieBen unb bie ^erjen fid^tbar gu rauben. äBeiter ^tnab fteigt bie 92afe mitten burd^ baS (Sefid^t, an »eld^er felbft ber 9leib nid^ts ju beffem finbet. Unter i^r seigt fic^ ber Wlnnh, mie aföifc^en ä»ei Meinen X^älern, mit feinem eigent^ümlid&en Sinnober bebedtt; ^ier jle^en itoti Steigen auSerlefener perlen, bie eine fd^öne fanfte Sippe berft^Uegt unb öffnet, hieraus fommen bie ^ölbfeligcn SGSorte, bie jcbeS raul^e fc^änblid^e ^erj erweichen; ]^ier wirb Jene« Iie6li(ic fiäc^cln gebilbet, melt^e» für flc^ f(^on ein ^arabieS auf (Srben eröffnet. SBeiger ©d^nee ift ber fd^öne $aU , unb MiXtSi bie ©ruft, ber ^alS runb, bie ©ruft bott unb breit. 8»«» aatte, bon $elfen6eln gerunbctc ftugeln hjallen fanft ouf unb niebcr, wie bie aOSeHm am &u§crften Äanbc be8 Ufers, Wenn ein fpielenber S^P^^t bie ®ee bcftreitet." . (S)ic übrigen Steile würbe ?lrgu8 felbft nit^t ^aben fe^en Tonnen. 3)od^ mar leidet ju urt^eilen, ba§ 25a8, was berftedt lag, mit bem, ma8 bem 5luge bloß ftonb, übereinftimme.) „^te ?(rme zeigen ftc^ in i^rer gel^örigen Sänge, bie weifte $anb etWaS Iftngltrf) unb ft^mal in i^rcr Söreite, bur(^ou8 eben, feine Slber tritt über i^re glatte fjlftd^e. Ära (gnbc biefcr l^errlid^en (Ucftalt fie^t man ben Meinen, trodnen, gerunbeten gu6. S)ie englifd^en aKienen, bie au« bem ^immel ftammen, fann fein @d§Icicr berbergen." — («Rac^ ber Uebcrfe^ung beS ^exxn 9Rein^arbt in bem »erfuc^e über ben ei^arafter unb bie SGSerte ber beften italienlfd^en 3)i(^ter. »b. 11, ©. 228.) »3) ®iefe oltert^ümlid^e 2form, weld^e vom SWittelaUcr l^er bis In ba8 18. 3fa^r^unbert borfömmt, ^at Seirtng aud) in „l^clfenbeinern* (Sitcraturbrlcfc 4r^. /^ 31) feftge^alten; in ber neueren S^taft^e \\\ \\t \>Yct \jä% vjw ßutlicr ein* geführte „mfeniein" gana berbr&ngt tDOt\>en. — 173 — Sotfo qael sta. quasi fra due vallette, La bocca sparsa di natio cinabro, Quivi due filze son di perle elette, Che chiude, ed apre un hello e dölce labro [ Quindi escon le cortesi parolette, Da render molle ogni cor rozo e scabro; Quivi si forma qael soave riso, ^ Ch' apre a sna posta in terra il paradiso. Bianca neve h il bei collo, e'i petto latte, , II collo e tondo, il petto colmo e largo; Due pome acerbe, e pur d*avorio fatte, Vengono e van, come onda al primo margo, Quando piacevole aura il mar combatte. Non potria 1' altre parti veder Argo, Ben si pu6 giadicar, che eorrisponde, A quel ch* appar di fuor, quel che s'asconde. Mostran le braccia süa misura giusta, Et la Candida man spessö si vede, Lunghetta alquanto, e di larghezza angusta, Dove uh nodo appar, n^ vena eccede. Si vcde al fin de la persona augusta II breve, asciutto, e ritondetto piede. Gli angeiici sembianli nati in cielo Non si ponno celar solto aicun velo. SÄilton fagt bei ÖJetcgenl^ett be§ ^anbörnDnium^**): einige lobten ba§ SBerf, anbete ben SKeifter be§ Söer!^. 3)a!§ Sob be^ einen ift olfo nic^t atte^eit auc^ ba^ 2oh be<§ anbern. ©in funftmerf fann allen Söeifall öerbienen, ol^ne bag fid^ gum '^uf)mt be§ ^ünftkrg bie( SBefohbereig fagen läßt, '^iehnum tann ein ^ünftler mit'S{t(i)t unferc S3ett)unberung »erlangen, aud^ njenn fein Söer! un^ hk böÄige ÖJenüge nic^t t^nt 2)iefe^ öergeffe man nie, unb e^ »erben fid^ öfteri^ gang toiberfpred^enbe Urti^eite öergleic^en (äffen. @ben tt)ie l^ier. ®oke*5), in feinem &t\pxä^e bon ber SJiaterei, lägt htn 5(retino bon hcn angefül^rten Stangen he§ 5(rioft dn augerorbentlic^eg 5luf^ M) ^anbämonium (3)liItonS „SSerloceneS ^arabieS", ä3u(^ I, SS. 756), bie ^au4)tftabt @atan8 unb feines ^offtaate, ein tuie ed fd^etnt bon SJltlton nad^ Slnalogie Don !ßant^eon gebilbeteS äBoct jur 93f3ei(^nun9 beS OcteS aller böfen Reiftet. 2)ie oben bon Seffing er^ä^nten äBorte finben M <>• a* ^* ^* 731 f- IS) 9Kan berßeffe ntt^t, bog S)oIce bwr(^au8 ein Slnpußer SlrioftS toar unb//-' ald (gpüet flans in feiner SBeife bi(^tete; mau t)tt^UV*^^ xw^VVcä^xx^'s-Nä!^^^^ //^y ft7/7/c Orlando. .'/.• ^ >. k — 174 — lieben ma6)tnc); tc^ l^inöegcn mdl^lc fic aU ein ©jcmpel cinc^ ^emölbeiS ol^nc ©emälbe. S8ir l^abcn beibc 9lc(6t. 3)oIcc bctounbcrt barin btc Äenntniffc, welche bcr S)lc^ter üon bcr förderlichen ärs^ — 175 — Quindi il naso per mezo il \is9 sceude, ha^ Profit icn^r alten gricd^ifc^cn, unb öon öricc^ijc^cn Mnfttern and) S^ömcrn gelicl^cnen ^afcn finben^)» 3Baig nu^t aUc hk\t dJcIcl^rfamfcit unb ©infid^t un^ Scfern, bic wir eine f^önc Srau ju feigen glauben »oHcn, bic njir cttoag t)on ber fanftcn SBollung bc§ @cblüt§ habei cmpfinben toottcn, bie bcn toirflic^cn Slnblitf ber S^önl^eit begleitet? SBenn ber ^ic^ter toeij, au§ »eichen SSerplt* niffen eine fc^ne ÖJeftalt entfpringt, hjiffen toir e§ barunt auc^? Unb wenn toir t^ auc^ ttjügtett, lägt er ung l^ier biefe SBerpltniffc feigen? Ober erleichtert er un^ ouc^ nur im geringften bie äJKil^e, unig il^rer auf eine lebl^aftc anfd^auenbe 2lrt p erinnern? @inc 6tirn^ in bie gel^örigen ©c^ranfcn gefc^loffen, la fronte, Che lo spazio finia con giasta mela; eine SRafc^ an »eld^er felbft ber '^tih nichtig ju beffcm pnbet, Che noo trova IMnvidia, ove Temende; dm ^anb, ethja^ länglid^ unb fd^mal in i^rer SBreite, Lunghetta alquanto, e di larghezza angusta : roa^ für ein Söilb geben hie\t aKgemetnen gormein? 3n bem SJhinbe cineiS geid^enmeifterig, ber feine ©exilier auf bie ©c^önl^citen be§ afabemijd^en WobtM aufmerffam mad)tn tüiU, mö^t^n fie nod^ ettoai^ fagen; btnn dn 58li(f auf biefe^ SJJobeH, linb fie feigen bie geprigcn ©c^ranfen ber frö^lid^cn Stirne, fie feigen ben fc^önften (Schnitt ber iRafe, bie fi^malc S3reite ber nieblic^en ^anb. Slbcr bei btm 5)ic^ter fel^e idj ntc^tg, nnh empfinbe mit ^erbruß hie SSergeblic^feit meiner beften 3lnftrengung , ettoa§ fc^cn jju »offen. 3n bicfem fünfte, in toeld^em S3irgil bem ^omer burc^ 9lici^t§^ t^un nac^al^men fönnen, ift aucö SSirgil jicmlid^ glüdlic^ getoefen. Slucl^ feine 5)ibo ift il^m »eiter nid^tä al^ pulcherrima Dido. 3Senn er ja umftanblid^er ettoa^ an if)V befd^rcibt, fo ift eö il^r reid^er ^n^, xf)X prächtiger Hufjug: Da che si pu6 ritrar, che*l Pittore dec imitar Toro, e non mellerlo (come rauno i Miniatori) nelle sue Pitlure, in modo, che si possa dirc, que* capelU non sono d*oro, ma par che risplendano, come Toro. V&ai ^otce in bem 92a(^fotgeuben aus bem ^t^enäuS anführt, ift merltoäcbig, nur bag eS fid^ nic^t böHig fo bafelbfl ftnbet. 3(1^ rebe an einem anbern Orte babon. g) (Ibid. p. 182.) li naso, che discende giü, havendo peraventura la con- sideratione a quelle forme de' nasi , che sl veg^oiiQ wt' \\\\\VC\ ^^'^ X^^^^^ä- aane anUcbe. — 176 — Tandem progredilur — — — — Sidoniam picto cblamydem circumdata limbo: Cai pharetra ex auro, crines nodantur in aarum, Aurea purpuream subnectit fibula vestem.A). SSottte man barum auf if)n antüenbcn, tüa$ jener oltc^nftler p einem Sel^rttngc jagte, bcr eine fcl^r gefd^mucftc §efcna gemalt l^attc, „ba hn fle nic^t^fd^ön malen fönncn, ]§aft hn fie reid^ gemalt"; fo tt)ürbc SSirgil antnjorten, „cB liegt nic^t an mir, ha^ id) fic nid^t fd^ön malen fönnen; ber Xabel trifft bie @d^ran!en meiner ^nft; mein SoB fei, mid^ innerl^alb biefer ©d^ranfen geißelten ju l^aben." 3(^ barf l^ier bk beiben fiieber he§ 3(na!reon§ nic^t bergeffen, in meieren er un^ bie ©d^önl^eit feine-g 9Käbd§en§ nnb feineä S3atl^t)ffi§ jergliebertO. ^ie SBenbung, hk er babei nimmt, mad^t 3(tte3 gut. (Sr glaubt einen SOlaler bor fid^ §u l^aben, unb läßt il^n unter feinen Singen axbtiten, ©o, fagt er, mad^e mir ha^ §aar, fo bk (Btixntf f hk Slugen, f o ben 9Jlunb, f o .t>al^ unb 33uf en, f o §üft unb §anbe ! SBa^ ber ^ünftler nur tl^eilweife jufammenfe^en !ann, fonnte il^m ber 3)ic^tcr aud§ nur tl^eiltneife borfc^retben. ©eine Slbfid^t ift nic^t, bag tüix in biefer münblid^en ^irection be§ Tlaltx§ hk ganje ©d^önl^eit ber geliebten ÖJegenftänbe erfennen unb fül^len follcn; er fclbft empfinbet hk Unfä^igfeit beg mörtlid^en Slu^brudäj unb nimmt then hafjtx hm Slu^brudf ber tonft gu §ülfe, beren ^dufc^ung er fo fe^r erl^ebt, ba^ ha§ ganje Sieb mel^r ein Sobgebid^t auf bk tunft atö auf fein äJidbc^en ju fein fc^eint. ©r fie^t nid^t ha^ S3ilb, er fielet fie felbft, unb glaubt, ha^ e§ nun eben hm äKunb 5um 'Siehm eröffnen werbe: Ansxsc ßXeTTiO yaq avrrjy. Tax«, xrjQe, xai Xaktjasi^ *ö). Slud^ in ber Eingabe be§ ^at^\)U§ ift hk 9ln<)reifung he^ fc^öncn ^naben§ mit ber Sln<)reifung ber ^unft unb beig ^nftlerg fo in h) Aeneid. IV, v. 136. Od. XXVHI. XXIX. i 16) 9Kan barf nlc^t öcrgcffen, bafe bcr SScrfaffcr bicfe« an fii^ fe^r atimut^igen ®ebic^t(l^enS, in beffen britter SSerdjeile auf bie rl^obifd^e ^unft angef^iielt, alfo frü^eftenS auf baS britte 3al§rl^uubert b. (S^r. ^ingebeutet ftirb, nid^t ntit bem »irflit^eu ^nafreon ibentifc^ fein fann, ber bem fed^flen ^a^rl^unbert b. ^^r. an« gehört. SSieline^t öerrät^ nid^t allein blc ^oetl^^S^e^oxw, lonbcruflanj ibefonbcrS au0 bie SCnU^nung an SÄotibe bcr b\ttetv\>etv Äv\xv\l ^Vw^ \^^Uxt 'i^^vt* — 177 — cinanbcr Qt^od^Un, bag e^ ^tüelfel^aft wirb, tüem p (Sl^ren Slnafreott baig Sieb eigentlich beftimmt l^abe. @r fammelt bie fc^önften ^eite ouig öerfc^iebenen (SJemätben, an meldten eben bie öotjüglic^e ©c^önl^eit biefer Xl^eite ha§ ©l^arafteriftifc^e »or; ben ^aU nimmt er öon einem ^imnii, iBruft unb §anbe öon einem^^^V/ SOJerfur,' bie §üfte öon einem ^o|[uy, ben SBaud^ öon einem S3acc^ug;J^i^yt4' bi^ er ben gongen gotSsIL iii einem öoHenbeten 5(poffo be^ tünftler^ erblidt. Msra J^ TiQÖacüTToy Itfrw, EXstpavxivog r^a^riXog' Mixafjia^iov &£ noui ^idvfxag TB /fi^«^ Eqfxov, ITokvdevxeog &8 /uijQovgj Jiovvairiv 6b vri^vv Tov AnoXXtova &£ xovtov Kccd'sXcjy, Tioisi Bit^vXXoy. 60 hjeig anc^ Sucian öon ber ©d^önl^eit ber ^antl^ea »^) anber§ feinen S5cgriff ju mad^en, aU bnrd^ Sßertoeifung auf \>ie fd^önftcn weiblichen S3ilbfäuicn attcr Mnftler/r). SSa^ fjd^t aber biefeg jonft, ai§ befennen, ba^ bie ©Ijrad^c öor fic^ felbft l^ier ol^ne Äraft ift; baß bie ^oefie ftammed nnb hk 93erebtfam!eit öerftummt, menn il^nen nid^t hk fünft noc^ einigermaßen pr ^otmetfd^erin bienet? XXI. Slbcr bertiert hk ^oefie nic^t ju öiet, toenn man il^r attc 93ilber för<)ertid^er ©c^önl^eit nel^men toitt? — Sßer Witt itjv hk nel^men? Sßenn man il^r einen einzigen 9ßeg gu öerteiben fud^t, auf weld^em fie ju fotc^en S3itbern ju gelangen gebenft, inbem k) Fixoysg §. 3, T. II, p. 461. Edit. Reitz i'^; ^ud^ baS B^i^a^tec £uciand, bag jtveite 3al§r^unbert n. (S^r., ^atte ®runb« feine bid^terijc^en ©{j^ilberungen burd^ Slnle^nung an bie 6ilbenbe ßunft su ftü|(en unb ju beleben. %\t bon Itjm befd^riebene ^antl^ea toat td^t ^\ä. «^MSäw^^^-^ä» e^topäbie befonnte trewe @attin beS Ui^tan%cu ^x\Uu '«Wax^lVitxU^ , \ö.x?Si\x"«^>ssJt fi^dne aus Smprna f/ammenbe ©eliebtc beä aut\\\% 1B«x>x% tiVx'^>^x^^^>s^'^'^^'^'^^'^ jeeffing, Saotoon, V^ i — 178 — fic hie gugtapfen einer öerfc^toiftcrten tunft auffud^t, in hemn fic ängftlid^ l^erumirrt, ol^ne jemals mit t^r ba^ g(eid§e 3ict ju crreid^en: öerfd^üegt man if)x barum aud^ jeben anbern 2Beg, mo bie fünft l^inhjieberum i^v nad^fel^en mug? ©bcn'ber §omer, njctd^cr fid^ aller ftüdhjeifcn ^d^iibevnnQ förderlicher ©c^önl^eiten fo öefüffentlic^ entl^ölt, Don bem wir !aum einmal im Sßorbeigel^en erfal^ren, baß §e(ena n^eige ^rme«) unb fc^öne^ ipaar^) gel^abt; eben ber S)ic^ter meig bem ol^ngeac^tet ung öon il^rer ©c^önl^eit einen S3cgrijf j^n machen, ber aUe^ toeit ' überftcigt, toa§ hie fünft in biejer 5(bfid^t ju.teiften im (Btanbt ift SJ^art erinnere fid^ ber @telle, tt)o ipelena in bie SSerfammlung ber * Slelteften be^ Xrojanifc^en 35oIfeig txitt, ®ie e^riüürbigen ÖJretfc feigen fie, unb einer fprad^ ju hen anbern^): Ov refÄsai^, TQiaas^ xae evxyrjf^i&cc^ A/cciov^ Toir^d^ äfjKpi yvyccixi noXvv ^qovov dXyta naa/tiy' Äivios ctd-ccyaTtjai S-erjc eig (ona ioixty, SBa§ fann eine lebl^aftere 3bee öon ©d^önl^eit geioäl^rcn, aU ha^ falte 5l(ter fie beig friege^ mol^I njertl^ erfennen laffen^ ber fo t)iel iBIut unb fo t>ieie St^rönen foftet?*) Söaig §omer nic^t nac^ feinen iBeftanbtl^eilen bejd^rtiben fonnte, lögt er uni^ in feiner SSirfung erfennen. ^alet unö, ^id^ter, ha§ SBol^Igefallen, hie QnneiQunQ, hie 2iehe, hü§ (Sntjürfen, toelc^e^ hie ©c^önl^eit öerurfac^t, unb ii)v ^dbt bie ©d^önl^eit felbft gemalt. Söer fann fic^ ben geliebten ÖJegenftanb ber ^app^o^, hei beffen ©rblicfung fie (Binne unb &ehanten ju öerlieren befennt*), aU l^ößüd) benfen? Söer ^lanht nic^t bie fd^önfte öollfommenfte ©eftalt §u fe^en, fobatb er mit bem ÖJefül^te ftjmpat^ifirt, njetc^eig nur eine folc^e ÖJeftalt erregen fann? 9^ic§t hjeil un^ Düib ben fc^ön^n för^^er feiner 2e^hia^) %f)eil bor ^^eil §eigt: a) lliad. r. V. 121. h) Ibid. V. 319. c) Ibid. V. 156 -58, ^) ©old^c bic^tcrif(^c S)orfteUung bicje« Zf^tmai ift bcnn anäi njittjomer at« fclöft eine« SlSmuä earftcu»' Seic^nung bcffciacn OegcnftanbcS (bgl. beffen «Bcrlc bon AB. 3Rüßct unb ^. »itcgcl I, %al 27). ^ Ä'tf/. /)/e lObe ^r. 2 in ©ctgts ©ammlutv^. mit ber 8cma be§ Qatüü beriued)\cU. — 179 — Quos humeros, quaies vidi teligique laccrtos! Forma papillarum quam fuit apta premi ! Quam castigato planus sub pcctore venter! Quantum et quale latus! quam juvenile femur! fonbcrn todl er c^ mit ber tüoKüftigen %xunhnf)tit ti)uV, na6) bcr unferc ©el^nfud^t jo leicht ju txtotäen ift, glauben wir eben bc0 "änhlide^ 5U genießen, htn er genoß. ^in anberer 3Beg, auf hjctd^em hie ^oefie btc tonft in ©d^ilberung förderlicher ©c^önl^eit wieberum einl^olt, ift biefer, ha^ fie ©d^önl^eit in Sleij öermanbelt. Sf^etj ift ©d^önl^eit in S3en)egung, unh eUn barum bem 9Jlder weniger bequem aU bem ^id^ter, S5er SRaler !ann bie ^Bewegung- nur erratl^en laffen, in ber %^at aber finb feine Figuren ol^ne iBewegung. gotgtic^ mirb ber 9ieij ^d xf)m jur ÖJrimaffe. %hex in ber ^oefie hUiht er toa§ er ift; ein tranfitorifc^ei^ ©d^öneig, ba^ wir mieberl^oft ju feigen hjünfd^en. @§ fömmt urtb gel^t; uub ha wir ung überl^anpt einer S3ewegung leichter unb lebl^after erinnern fönnen, aU bloßer gormen pber Sarben: fo muß ber Sleij in bem nämlid^en SSer* :^altniffe ftärfer auf un^ wirfen, a(g bie 8d§önl^eit. Wie^ tüa§ nod^ in bem ^emölbc ber Slkina gefällt unb rül^rt, ift Sleij. ®er ©in* brurf, hcn if)xt Slugen mad^en, fömmt nic^t bal^er, baß fie fc^war^ unb feurig finb, fonbern bal^er, ha^ fie, Pietosi \k riguardar, ä mover parchi, mit ©olbfeligfeit um fid§ blicfen unb fic^ langfam breiten; baß Slmor fie umflattert unb feinen gangen Äöd^er au^ ii^nen abfd^ießt. 3§r SRunb entjütft, nic^t weil öon eigentpmli^cm ginnober be* htdtt 2ippm 5Wei Sleil^en au^erlefener perlen tjerfd^Iießen; fonbern weil l^ier ha^ lieblid^e Söd^eln gebilbet Wirb, welc^eg, filr fid^ fd^on, ein ?ßarabie§ auf @rben eröffnet; weit er e§ ift, au§ bem hie freunblid^en SB orte tönm, hit jebe^ raul^e §erg erweid^en. S^t S3ufen bezaubert, weniger weil Tlil6) unb ipelfenbein unb Sle^fet un§ feine mi^t unb nieblid^e gigur öorbilben, aU bietme^r weil wir if^n fanft auf unb nieber Watten feigen, "Wie hie Söellen am oußerftcn "Sianhe bcg Ufer^, wenn ein fpielenber Sepf)\)x hie ©ee beftreitet : / Due pome acerbe, e pur d^avorio fatte, Vengono e van, come onAai ^\ ^iVm^ \&%t^^, ßüando piacevole auta U tivÄt t\iTB>ö?\\^. — 180 — Qc^ bin öerfic^ert, ha^ tautet jio(d)e 3^96 be§ 9?eiäel in eine ober 5hjei ©tanken jufammengebrängt , toeit mt1)x tf)nn tüürben, ali§ bie fünfe al{e, in tüelc^c fie 5lrioft jerftreut unb mit falten Sögen ber fd^önen gorm, öiet ^u geirrt für unfere ©m^finbungcn, burc^* flochten tjat @etbft 3lna!reon tüottte Heber in bie anfd^einenbc Unfc^idüc^feit verfallen, eine Unt:^unlid^!eit öon bem 9JiaIer ju »erlangen, aU bai5 SBitb feinet SKäbd^en^ nid^t mit Steig beleben. TQvcpeqov (f' eöc^fte, tooburd^ un^ feine ^nft bie ©d^önl^eit finntid^ ju machen öermag, bamit aud^ ber SJlater hex( Pc^ften 5luabrudf in feiner ^nft fuc^en möge, ^in neueig S3eif:pie( $u ber obigen 5(nmerfnng, ha% ber 2)id^ter, ouc^ rtenn er öon Äunftrterfen rebet/bennoc^ nid^t öerbunben ift, ftcb mit feiner SBefc^reibung in ben 6d^ranfen ber ^nft ä« W^^^* XXII. 3euji^ <) matte eine §elena, unb l^attc ha§ iperg, jene berül^mten Seiten be§ §omerig, in toetd^en bie entjürften ÖJreife il^re ©m^pnbung befennen, barunter ju fefeen. $ßie finb SD^aterei unb ^oefie in einen I 4) So ficfflng ftatt be8 l^ineinfortigicten „fRunbung"; \o au(^ S5oB, gerbet unb anbete ©(^rtftfteUer beS 18. :^a^r^unbert8. ^) 3^m» id^elnt oI8 einer ber crftcn (Bereit» um 400 ö. 6^r.) fc^önc fjorm unt Sfarde mit faft augfd^Iiefeenbct ^xtttoVüat, aUx \u'?^0i«^a\fCÄm^\iVt'5S<^\\\x. — 181 — öteic^ern SScttftreit gebogen tüorben. ®er @ieg Ukh unentfc^iebcn, unb bcibc öerbtcnten gefrönt ju »erben. 2)enn fo tüie ber tüeije S)td^ter ung bie ©d^önl^eit, bic er nad^ il^ren Söeftonbtl^eKen nic^t fc^itbern ju fönnen fül^Ue, btog in i^rer SSirfung jeigte: fo geigte ber nid^t minber tüeife Wlalex un§ bie o i^ a)n an^ ben ÖJrimaffen gerührter ®raubörte fd^tiejen fott? Turpe senilis amor; ein a) V.nl. Mnximus üb. III, cap. 7. DiODysias Halicarnass. Art. Rhet. cap. 12: bargcftcHt ju l^ai&cn. — 3)cnn nad^ ^Uniu8 (85, o, so) foH et auS einer Qa^X toon öerfc^iebcncn nadt burd^mufterten Sfungfrauen fünf ou8gett>ä^tt l^aben, um i'^re (Sinjelfci^dn^eiten su einem (Kefammtbilbe gu toeceinigen. 2) Ofüt bic (Sinteo^ner bon Äroton (»eniger gut (Srotona) in Untedtalicn, um in bem 2:em))el ber ^era SaliniaS eine ©teile ju finben. 9lad^ $(iniud a. a. £). ging bie iBefteEung bon ben Slgrigentinern aud. 3) ajem fronaffflfd^en enfoncement, \ole t% \4>e\ul, uo.*^<^^V\\\i^\.^^^>sxwie $ene(ope gemalt; unb ht§ 9lpeIIei§ %iana war bie §omerifc^e in ^Begleitung il^rer 9'l^m^l^en *). (iBei biefer ÖJelegenl^eit Witt tc^ er* tnnern, ha^ hie ©teile be^ $Iiniu§, in weld^er öon ber (entern hie 3flebe tft, einer SSerbefferung Max^c]) §anblungen aber aui§ bem |)omer ju malen, bloß weil fie eine reiche ©om^ofition, borjügtic^e dontrafte, fünftlic^e $8eleud^tungen barbieten, fc^ien ber alten Slrtiften tl^r ÖJefc^mad nicfjt ju fein; unb fonnte e0 nic^t fein, fo lange fid^ nod^ bie ^unft in ben engern ÖJrenjen il^rer pd^ften Söeftimmung b) Fabricii .Bibliolh. Graec, Lib. II, cap. 6, p. 345. c) «ßlintu« fagt toon bem SltJcHeS (Libr. XXXV, sect. 36. p. 698. Edit. Ilard.): Fecit et Dianam sacrificaDtium virginum choro mixtam: quibus vicisse Homeri versus videtur id ipsum describentis. «Tlid^t« fann toa^rer a(8 biefer ßobfptu(^ getpeffit fein. (Sd^öne 92^mp^en um eine f^öne ®öttin l^er, bie mit ber ganzen majeftätifd^en ©Hrnc üöcr fic l^crborragt, finb freiließ ein SBortourf, ber ber SRalerei angemeffener tft ald ber ^oefte. Sad sacriticantium nur ift mtr l^ö(^ft berbäd^tig. aSBa« niad^t bie ®öttin unter opfernbeu Jungfrauen? Unb ift biefcS bie iBefd^äftigung, bie ^omcr ben ©efpielinnen ber ©iana giebt? SKit nickten; *) %I. €b^ffee 6, 102 f. l — 184 — l^iclt. ©ie nährten fid^ bafür mit bem (Seifte be§ ^id^ter^g; ffe füttten i^re . ©inbilbungi^fraft mit feinen crl^obenften 3^0^« i ^«^^ geuer feineig ©ntl^ufia^mug entflammte ten ilirigen; fie fallen unt> em^jfonben toit er: unb fo tourben il^re SSerfc 5lbbrü(fc ber ©omeri* fc^en, ni^t in hem SSerpItniffe eineig ^ortrait^ ^u feinem Originale/ fonbern in bem SSerl^ältniffe cine^*©o]^ne§ 5U feinem SSater ; al^ntic^ aber üerfc^ieben. 2)ie Slel^nlid^fcit liegt öfterig nur in einem ein* gigen ä^^^i ^i^ übrigen alle l^aben unter fid^ nic^t^ &lei6)e§, aU ha^ fie mit bem äl^nlid^en 3wge, in bem einen fowol^l ol^ in bem anbern l^armoniren. fic bur(^ftreifcn mit i^r Serge unb «Bölbcr, fic jagen, fte ipiclcn, fic tanjeu (Odyss. Z. V. 102—106): Oirj 6* AqxtfAig dai %ax ovqeo^ ioxtcuQa H y,ara Trjvyerov neQifirjxeTov, ^ Eqvfxavd-ov ' TeQTiofxevrj xctJiQoiai xcci (oxHtjg eXaq}oiat' Tri de i?-' ccfjia NvfAq)ai, xovQcci jJiog Atyio^oio, AyqovofAoi nai^ovai' — — ^nniud-iotrb atfo ntd^t sacrificantium, ec n^irb vonantiQm, ober ettoai ^e^nlid^ed geschrieben ^aben, toielleid^t.sjivis vagantium, wcl(^c SSerbefferung bic Snäo^t bcr toeränberten 93ud^ffaben ungefähr ^atte. 2)em nai^ovai beim ^omer toürbe saltantium am näd^ften !omm.% unb auä^ SBirgtl lägt in feiner 92a(^a^mung biefer ©tcße bic SJiaita mit i^rcn SiJ^mp^en tanjen (Aeneid. I, v. 497. 498): Qaalis in Eurotae ripis, aui per juga Gynthi Exercet Diana choros Sptncc fiat hierbei einen feltfamcn (SinfaH (Polymctis Dial. VIII, p. 102): This Diana, fagt er, botb in the picture and in the descriptions, was tbe Diana Venatrix, tho* sbe was not represeuted eitber by Virgil, or Apeiles, or Homer, as hunting witb lier Nymphs; but as empioyed with thcm in that sort of dances, whicli of cid were regarded as very soiemn acts of devotion. ^n einer 9lnmerTung fügt er l^inau : Tiie expression of ncci^siv, used by Homer on this occasion, is scarce proper for hunting; as that of, Choros exercere, in Virgil, sboald be anderstood of tbe religious danccs of old, because dancing, in the oid Roman idea of it, was indeceut even for men, in public; unless it were tbe sort of dances used in Honour of Mars, or Bacchas, or some other of tbeir gods. Qpenct tniU nomli(^ jene fcierlid^en 2:anae ncrftonben wiffcn, metd&e bei ben STWen mit unter bic gottegbicnftlid^cn ^anblungen gerechnet mürben. Unb ba^er, meint er, brauj^c benn aud^ ^liniud baS SBort sacrificare : It is in consequcnce of this that Plioy, in speaking ofDiana's Nymphs on this very occasion, uses the word, sacrificare, of them ; wbich quite determines these dances of theirs to have been of tbe religious kind. ®r bcrgifet, baß bei bem Birgit bic ©iana fclbft mit tonjt: exercet Diana choros. ©olttc nun biefer Xanj ein gotteSbienfttit^er Xanj fein, SU wefjen Sßere^rüng tonnte i^n bic SJiana? gu i^rer eignen? Dber jur »er* eprung einer anbern ®ott^eit?' SScibcä \\t xd\\)«\vwr\V "^^^ "««^«^"^ "^"^^ ^^^v^ — 1«& — 3)a übrigen!^ hit §omeri)c^en SKeifterftücfc ber ^ocfie älter ttjaren, aU trgenb ein Syieifterftüd ber Äunft ; ba §omer bie ^atut ef)n mit einem molerifi^en 3luge betrachtet l^otte, al^ dn '^i^ibia^ unb Sl^elle^: fo ift e^ nic^t gu bertounbern, ha^ hie 5(rtiften ber=* fd^iebene ij^nen befonberig nü^tic^e SBemerfungen, el^e fie Seit l^atten, fie in ber Sl^iatur felbft ju ntoc^en, fd^on bei bem Konter gemad^t fanben, tüo fie biefetben begierig ergriffen, um burd^ hen §omer hie ^atat nad^gual^men. ^^ibiaig befonnte, ha^ hie feilend): II, xai xvayenaiv In otpQvat revas Kqovhov* AfAßqoaicii (f' itqa /ccircci intQQioaavro ccvccxrog, Kqatog an ud-avaxoio' n^yav rf' WiXi^iv OXvfAnoy it)m hei "{einem DlQm^jifd^en 3ii^iter jum SSorbitbe gebient,.unb ha% i^m nur burd^ i^re §i(fe ein götttid^eig Slntti^, propemodum ex ipso coelo petitum, gelungen fei. SBem biefeg nid^tig Äiel^r gefügt l^ei^t, aU ha^ hie ^l^antafie he§ Äünftter^ burd^ ha^ er* l^abenc S3ilb be^ 3)ic^teri§ befeuert unb eben fo crl^obener SSor* ftellungen fällig gemalt tüorben, ber, bünft niid^, überfielet ha§ SBefentlic^fte unb begnügt fid^ mit ctttja^ gan§ 5lIIgcmcinem , tuo fi^, ätt einer tüeit grünbUd^ern SBefriebigung, ettva§ fe^r ©pecielleig angeben l'd^t ©o biet iii) urtl^eite, befannte ^l^ibiaö gugleid^, bag er in biefer ©teHe guerft bemerft ^abe, wie üiel §lu§brurf in ben 3lugenbraucn tiege, quanta pars animie) fid^ in if)nen jeige. SSieHeid^t, ha^ fie il^n aud^ auf ha^ §aar mel^r gtei^ ju tuenben Körner ba8 Xanaen üUxf)avüpt einer eritft^aften ?ßcrfon nid^t für fc^r onftänbifl l^ielten, mußten barum i^re 3)t(^ter bie ®raüttät i^red SSoIteS aud^ in bie @itten ber ®dtter übertragen, bie bon ben ä(tern gried^ifd^en 2)i(l^tern Qani anberg feft« gefeilt tuaren? SBenn ^oraa »on ber SSenug fagt (Od. IV, lib. 1): . Jam Gytherea choros ducil Venus, immincnte lana: JuDCtaeque Nymphis Gratiae deccntes Alterno terram quatiunt pede Maren biefeS aud^ l^eilige gotteSbienftlic^e 2:änae? ^ä) verliere ju biete 9Borte über eine jold^c ©riße.S) ä) liiad. A, Y. 528. Valerias Maximus lib. III, cap. 7. e) Pllnius ^ib. X, sect. 51, p. 616. Edit. Hard. *) ($8 ift nit^t nöt^ig, ^ier an opfernbc 3lt)mpf}exi au benfen, fonbern iiut an eine au8 «ßriefteiinnen befte^enbc Um^e^uxi^ \i^\ %^\^^"«^ , \«^^\^^ \i^x '^S^ss^v. — 186 — betDcgtc, um ha^ einigermaßen au^^ubrücf en , ttjal ©omcr am* brofifd^eg ©aar nennt «). SDenn e§ ift getoig, ha^ \>k alten ^nftler öor bcm ^^hia§ baiS ©prcc^enbe nnb Söebeutenbc ber aKienen tüenig öcrftanben, nnb bcfonberig ha^ |)aar fel^r öcrnac^Iäffigt l^atten. ^ot^ aw^ron') war in ht}i)en ©tücfen tabel^aft, tüie ^(iniu^ anmerft/*), nnb nac^ ehcn bcmfelbcn mar ^^tl^agora^ Seon* tinuiS«) ber erftc, ber fic^ bnrc^ ein ^ierlic^cä ipaar l^erüort^at^). SBaö ^^i* bia^ ans bem ^omer lernte, lernten bic anbem ^ünftter ang ben 2öer!en beg $]^tbiag. Qc^ Witt noc^ ein 93ei* \pitl biefer 9lrt anfül^rcn, Tlan erinnere fid^ , tüa§ wetc^eö mic^ aüe^tit fel^r öergnügt f)at f) Pliiiius üb. XXXIV, sect. 19, p. 651: Ipse tarnen corporum teiius curiosus, imi sensus non expressisse videtur, capillum quoque et pubem non emcndatius ;issc, qaam rudis antiquitas instituisset. g) Ibid, Hie prjmus nervös et venas expressit; capillumque diligontius. i 6; %\t ^aarfüKc ber 3fu*6üftc toon Dtricoli (im SSatican) l^at bo^cr au bem ^rrt^um t)erfä^rt, in i^r baS ;3lbeal beS ^l^ibiaS ju fud^en, maS aber burd^ ben 3ciiet^pu8 einer eleHd^en SKünse obgcmiefcn »irb. 7) ©in ben ÄrciS ber 9laturbeoba(^hin(j erhjeitenibcr 8icalift ber alten 3eit (in ber erften ^älfte be« ^weiten SQ^c^"«bertS tj. ß^r.)/ bo^er jeln ^au^jltoer! eine Ru^ in ©rj, über hjel(^c ®oet^c burd^ ßricd^ifd^c e))i0rammc unb SWünjen üon S)^rrl^ad^ium ju bcm finnigen Sluffo^c „9Wl)ron8 Äul^" (1812) bcrantaßt tourbe. 8) ein fonft bem SK^ron ücrroonbter jüngerer B^itgenoffc beffelbcn auä SRl^edium. ®ä ift SeffingS S^erbienft, in ben 92ad^rid^ten über einen ^inteiiben fß^Uottet bag SBert biefeS ®räa\efectä vo\c\>exfteV\\\'tit\x v^x ^oÄ«^^^ autilc ©cmmen in &erün unb föonn geiud^ren eine ?ßox\tetLm% \jt% \itx\xi\tutu tix\JÄ. — 187 — ipogartl^o) überbcn5(^offo") gu$8eIöebereanmcrftÄ),V®iefcr5(^oKo", fagt er, „unb bcr 3lntinou§ ftnb bcibc in cbenbemfclben $atafte p fRom ju feigen. SSenn aber 5(ntinoug ben Qufd^auer mit SBerwunberung erfüllt, fo fe^t U)n ber 5l^offo in ©rftauncn; unb ^toax, rtic fid^ bie 9f?eifenben au§brü(fen, burd^ einen 5(nb(icf, tüeld^er ettoa^ mei^r at§ 9Jienfc^(ic^eg seigt/ rtelc^eig fie gemeinigtid^ gar nic^t ju be^^ {(^reiben im ©tanbe ftnb. Unb biefe Sßirfung ift, fagen fte, um befto betDunbern^tüürbiger , ha, totnn man e§ nnterfnc^t, ha^ Un* proportionirtid^e baron auc^ einem / gemeinen §lnge !(ar ift. @iner bcr beften S3ilb]^aner, rtetd^e hjir in ©ngtanb l^aben, ber nenlic^ bol^in reifte, biefe SÖUbfänIe jn feigen, befröftigte mir baig, tüap jefeo gefagt toorben, befonber^, \>a^ hie güfee unb ©d^enfel, in 5ln== fe^ung ber obern X^eile, ju lang unb gu breit finb. Unb 5(nbrea5 ©acc^i, einer ber größten itatienifc^en SJialer*'), fd^eint ebtn biefer SKeinung gemefen ju fein, fonft rtürbe er fc^rterlic^ (in einem be- rü:^mten ^emätbe, melc^g je^o in ©nglanb ift) feinem 5(poKo, wie er ben Xonfünftier ^oigquiUni frönt, baö ööttige S^eri^öttnift ht^ 5(ntinou§ gegeben l^oben, ha er übrigen^ »irflic^ eine ©opie öon bem WßoUo ju fein '\(i)tint ^h wir gleid^ an fel^r großen SBerfen oft feigen, ha^ ein geringerer Xl^eil au§ ber 5(c^t gelaffen worben, fo fann biefeö boc^ l^ier ber Sali nid^t fein. %enn an einer h) Bccglifberung ber (Sd^ön^eit. @. 47 iBerl. $(u§a. '^) 4>odart^ mit feiner bereits in ber (Einleitung ertöä^nten ,,AQalysis of the beauly" (ßonbon 1753 u. ö.) »irb bon Sefr^ng überft^ä^t. fjür bie Slntile l^atte ber fotirifd^c B^id^ner tein hjol^res Scrftanbnife. S)ic om (gnbc bc8 15. Sa^r* ^unbert« unweit ©ojjo' b'Slnao aufgefunbene ©tatue be8 ajatifanifd^cn ^poüo, welche fid^ fc^on burc^ i^r SRaterial (cararifd^en 9Rarmor) ald ein in Italien entftanbene» SBerl b. 1^. aU Q^opie erweift, ift unrid^tig ergänat Sorben, unb bem^ gemäß l^errf(^te froher oUgemein bie Slnfid^t, bog ^poUo ben S^ogen mit ber Iin!en ^anb gel^alten ^obe. 2)iefer 9luffaffung entf))rid^t oud^ ber beigegebene ^olafd^nitt. Stber eine in neuerer B^it cntbedte bertleincrtc (£opic in S3ronce (im »efi&e be« trafen ©troganoff in €t. Petersburg) ermeift', baß er bie SlegiS ge* galten l^abe ; bieHeid^t um bie 278 b. (£^r. baS l^eilige ^el))^i bebrftngenben Q^aSier iurüdaufc^reden. *o) 2)iefer berracintlid^e ?lntinouä im ©elücbcrc ift ein fe^r guter ^ermeS ; om groBortiflften ift unter ben bi8 je^t befonnten 3)orftettungen bc8 ßicbling» bcS ^oiferS ^obrion bie ßoloffolbüfte im Souüre. *») ®eb. amift^en 1594— 99, geft. 1661 in 8«om, bon ^ogortl^ über^^t. (&i loor ein fleigiger, berjtonbiger 9Ralet m \)tx ^\4^\xä^ \tveÄ^ SI^x^-ä ''^fiKsi^ic^. &in trunfenev 9loaf) im berliner ^u^eum taww \\ix^ u\vv\^^"^ \^^x^.vt\«^'^s^^^ — 188 — fd^öncn Sötlbföulc ift ein ri(^tige§ SScrpUnig eine bon t^ren iDcfcnttic^en ©d^önl^eiten. ^al^er ift ju fc^Iic^en, \>a^ biefc ©lieber tnit g(ei§ muffen fein verlängert ttjorben , f onft ttjürbc e^ Ui6^t ^abtn lönnen bermieben werben. 9Benn tüir atfo bk ©d^önl^eiten biefer %iQnx burc^ un\> hux^ unterfuc^en, fo tüerben toix mit (SJrunb uvt^äUn, ba^ bai§, toag mon bisi^cr für unbcfti^reibU(!§ bortrefflii^ an il^rem allgemeinen ^Inbtirfe gel^altcn, bon bcm l^er* gerül^rt l^at, toa§ ein gelter in einem Xl^eile berfelben ju fein gcfc^icnen/' — SlIIc^ biefe^ ift f el^r einteud^tcnb ; unb fc^on ^omcr, füge id) l^in^u, ^at e§ cm^jfnnbcn unb angebeutet, ha^ c§ ein erl^abeneg Anfeilen gicbt, tt)e((^e§ blojs au§ bicfem Sufage Don öJrö^e in ben Slbmeffungen ber 5ü6c unb ©d^cnfet entf^>ringt. 3)enn toenn 5(ntenor bie ÖJeftatt bci§ Ul^ffc^ mit ber (Seftatt bei^ 9Jiene(au§ bcrgleid^en hjill, fo la^t er il^n fageni): Sxav%(ß3v fxey, MeveXccos" vtihqexbv evgeccg tafxovg, ^ AfJLfpta d" ICofJLEVta, ytqaqtoziqos ri^p O^vccevg. ,,SBann htWit ftanbcn, fo ragte SUlenelau^ xaxi ben breiten ©c^ultern l^od^ l^erbor; ttjann aber beibefagen, toar Ult^ffe^ ber anfel^nlic^ere." 2)a Ut^ffeS alfo \iCi^ ^Infel^en im ©ifeen gewann, welc^e^ 5Dlenetau§ im ©i|en öerlor, fo ift ba^ SSerl^öttniö leidet p beftimmen, ttjctc^e^ beiber Oberleib gu . ben fjügen unb ©c^enfetn gei^abt. Ul^ffe^ l^attc einen ä^f^Ö bon (^röge in ben Proportionen bcg erftern, SDienelauig in 'ütn Proportionen ber lejtern. XXIII. ©in einziger unfd^idfUd^cr X^eU fann bie übereinftimmcnbe SBirfung bielcr §ur ©d^önl^eit ftören. ®öd^ wirb ber ßJegenftanb barum noc^ nid^t l^öjslic^. Sluc^ bie ^äßUd^feit erforbert mel^rere uufd^irftid^e ^l^eite, W wir -ebenfaffi? auf einmal muffen überfeinen fönnen, wenn wir \iCihti ta^ öJegcntl^eit öon bem empfinben foKen, xoa^ un^ bie (Sd^önl^eit cmpfinben läßt. ©onac^ würbe auci^ bie §ö6Iic^!eit, il^rcm 9Befen nad^, fein SSorwurf ber ^oefie fein fönnen; unb bennod) l^at ^omer Vit äugerfte ^ößlic^feit in bem X^erfitel gcfc^ilbert, unb fie nac^ il^ren *; UM, /: v. 210. 211. ^..v^^-^-r^^'-*' — . 189 — 2:§cilen neben einanbet gefc^llbert. *) SBarum toat il^m bei bct ^ä^* ftd^fcit öergönntj, toa^ er Bei ber ©c^önl^eit fo einfid^tgöoff fid^ felbft untcrfogte? S0irb bie SBtrfung ber ipäßtid^feit, burc^ bie aufein^ anberfolgenbe Enumeration*) il^rer (Elemente, nid^t ehtn fomol^t ge* l^inbert, aU bie SBirfung ber ©d^önl^eit burd^ hie äl^nlid^e @nu* meration i:^rer Elemente öereitelt wirb? OTerbingi^ »irb fie ba^; aber l^ierin liegt an^ hie 9?e(^t« f ertigung be§ ©omcri^. (&hen tveil hie ^äßlid^feit in ber lSd^i(berung he§ $)i(§ter^ ju einer minber wiberwörtigen Erfd^einung för^jertic^er UnöoKfommen^eiten wirb, unb gleid^fam, Don ber Seite il^rer SBirfung, |>ä6Uc^feit ju fein aufhört, wirb fie bem 2)id^ter braud^* bar; unb tüa§ er öor fic^ fetbft nic^t nu§en fann, nu^t er aU ein ^ngrebienig, um gewiffe öermijd^te ©mpfinbnngen l^eröorjubringen unb ju öerftärfen, mit toeid^en er nn§, in Ermangelung reinange* nel^mer Em^jfinbungen, unteri^aUen ntujs. ^ie\e öermifd^ten .Empfinbungen finb ha^ Säc^ertic^e, unb ha^ Sc^recfUd^e. |)omer mac^t ben %i)ex^ite^ P6tic§, um ii^n läd^erlid^ gu machen. Er wirb aber nic^t burc^ feine blofee ^äßlid^f eit läd^erli^ ; benn .^äglid^feit ift Unöottfommenl^eit, nnh ju bem Säd^ertid^en wirb ein Eontraft öpn SSottfommenl^ eiten unb Unbottfommenl^eiten erforbcrtö). S)iefe§ ift bie Erftärung meineig Sreunbeg, ju ber id^ ^in* äufe^en möd^tc, bajs biefer Eontraft nic^t p fratt») unb gu fc^neibenb . fein mujs, ha^ bie D^^jofita, um in ber Sprad^e ber 9JiaIer fort* jufal^ren, bon ber 9lrt fein muffen, ha^ fie fid^ in einanber ber* fd^meljen (äffen. ®er weife unb rec^tfd^affene ^efop wirb baburd^, iv^s^^';; ba6 man ii^m bie §ä§(id^feit be§ Xl^erfiteig gegeben, nii^t löd^erlid^. E§ war eine alberne SDlönc^gfrafee*), ha^ rsXoioy feiner Icl^rreie^en a) $^tlof. @d^riften beS Gerrit SRofei» SOlenbelSfol^n. X^. II, @. 23. ') 8J9I. 3U08 2, 216 f. — 3m Ucbrigcn ^at bie8 Zffema In feinec ßonjen «uÄbcl^nung fiel^anbelt Äarl »lofentrana: „«tcft^etif be8 ^äßrit^cn* (ftditiflS* ficrg 1853). 2) Sgl. oben So)). 21. ^ 3m 92iebecbeutf(i^en bon ben Kugen ftatt greH (bad sugleit^ auf 9(ugen unb D^ten fid^ bejie^t); aud^ bei gerbet. 4) gfroj^e ^ier ni(^t etwa (Srlmaffe, ^&%Uä!|t% ^«5;\4^, \öxCsi^'ü\ ^ü^^x'^äx, ^* gef0ma(fter (SinfaÜ, Wie er bon 9Rön(3^cn, \)0U \i«m ''SR\\Vt\a\\rt \wcnwä"^^.^««^^» — 190 — SKärd^en, öermtttelft bcr Ungeftaltl^eit auc^ tu feine ^etfon üer* legen 511 trotten. 2)enn ein mtgöebifbeter Körper unb eine fd^öne (Seele finb wie Del nnb ©ffig, hie, »enn man fie f^on in einanber f erlägt, für ben (SJefd^marf bod^ immer getrennt bleiben. a^ Ov tp&aqrwov, weld^eig Hriftotele§ &) unumgänglich ju bem Säc^erlic^en Verlangt; fo wie t^ aud^ mtin greunb 5U einer notl^wenbigen SBebingung mac^t, ta^ jener ©ontraft Don feiner SBid^tigfeit fein unb un§ nid^t fel^r intereffiren muffe. 2)enn man nel^me auc^ nur an, baß bem Xl^erfiteg felbft feine l^ämifd^e SSerfleinerung be§ 5lgamemnoni§ tl^eurcr ju ftel^en gefommcn Ware, baß er fie, an^iaii mit ein $aar blutigen ©c^wielen'), mit bem 2thtxi be$al)len muffen; unb wir würben aufpren über il^n 5U lad^cn. ^enn biefcg (Sc^eufql öon einem SÄenfc^en ift bod^ zxxi SDienfc^, beffen S^ernic^tung un^ ftctig txn größereig Uebel fc^eint, alig atte feine (SJebred^en unb Safter. Um Vit ©rfal^rung l^ieröon ju »6) De Poetica, cap. V. \ ß) 3m Driginal «alSbenn". 6) SBimam SB^d^erletj (ni(^t SBtt^erle^, 1640—1715) t)erbanb mit fnnec großen mUage sum £uftfpiet unb feinem SBife eine oÄ\to%exÄe \Xx^^vUU<3&itcit. 9 ^ff &lia8 2, 265 f. — 191 — mod^en, Icfe man fein (£nbe hei bem Ouintug .©alaber c). 5lti^itte§ Bebauert bie ^cntl^efilea getöbtet ju l^oben : hk ©d^önl^eit in il^rem ^iuttf fo tapfer öergoffen, forbert bie ^o^ad^tnnq unb baig TliiUih be^ ©eCben; unb ^od^ad^tung unb SO^itleib werben 2ieht, OTer ber fd^ntöl^füd^tige Xl^crfite^ mac^t it|m biefe 2ithc gu timm SBer* Brechen. @r eifert toiber bie Sßolluft, bie auc§ ben lüaderften SWann ju Unfinnigfeiten öcrteitc, — — — ^T äcpQoya (pcDta rid- fjai Kca nivvTov neq eoytcc. — — ^6)iUt§ ergrimmt, unb ol^ne eine Söort ju öerfe^en, fd^tögt er i^n fo unfanft giüifd^en Söad unb Df)v, hai ii)m Säf^m, unb Sötut unb ©eele mit einig auiS htm $alje ftürjen. 3^ graufam! 3)er jad^jomige») mörberifd^e 5lc§iffeiS wirb mir öerl^aßter, aU ber tücfifc^e fnurrenbe Xl^crfiteS; ha^ greubengefc^rci, »etc^eg bit ßJried^en über biefe %^at crl^eBen, Beleibigt mic^; id^ trete auf hit Stitt be§ 3)iomebe!S, ber fd^on bol Sd^wcrt judft, feinen Slnber* »anbten an bem SWörber ju röd^en: bcnn id^ empfinbc e§^ hai ^]^crfitci8 aud^ mein 5(nbern)anbter ift, tin SWenfd^. (SJefe^t aber gar, hie SBerl^e&ungcn beig Xl^erfiteig wären in Söieuterei ^auiggeBroil^en, baig aufriil^rerifd^e SBoIf wäre wirflic^ ju ©d^iffe gegangen unb ^ätU feine |)eerfü]^rer öerrdtl^erifd^ jurüdfge* laffen, bie ©cerfül^rer wären l^icr einem rad^füd^tigen geinbe in hit §änbe gefallen, unb bort l^ätte ein göttUc^eig ©trafgerid^t über glotte unb SBolf ein gänjlid^e^ SBerberBen öerl^angen: toit würbe unig at^bann hie §ä|Iid^fcit be^ Xl^erfiteS erfc^einen? SBenn un* fd^äblic^e §ä6Ii(^feit läc^erlic^ werben fann, fo ift fd^äblid^e $ä6* Ud^feit allezeit fd^recftid^. Sc^ toei^ biefeig nic^t Beffer gu erläutern, olö mit ein ^aar öortreffUc^en ©teilen bc^ ©l^afefpeare. ©bmunb, ber S3aftarb he^ ÖJrofen öon ÖJIofter, im Äönig fiear, ift fein ge* ringerer S3öfewid^t, aB 9flic^orb, ^erjog öon ©locefter, ber fid^ burc^ bie aBfd^euIid^ften SSerBred^en hen SBeg jum Xl^rone Bahnte, hen er unter bem 'tarnen 9lic§arb ber dritte Beftieg. 5lBer wie fömmt c) Paralipom. IIb. I, v. 720-778. gä^), b. i. pW^lxdf, Jingeftfim. — 192 — eig, baß jener bei tDeitem nid^t fo öiel ©d^aubern unb ©ntfe^en er« ttjecft, aU biefer? SBenn ic^ ben S3aftarb fogen prerf)- Thou, Nature. art my Goddess, tho thy Law My Services are bound; wherefore should I Stand in tlie Plage of Custom, dnd permit The cortesie of Nations to deprive me, For that I am some twclve, or fourteen Moonshines ^ Lag of a Brother? Wliy Bastard? wherefore base? When my dimensions are as well compact, My mind as gen*rous, and my shape as true As honest Madam's Issue? Why brand they thus With base? with baseness? bastardy, base? base? Who, in the lusty steaJih of Nature, take More composition and fierce qualily, Than doth, wiibin a dull, siale, tired Bed, Go to creating a whole tribe of Fops, Got Mween a-sleap and wake? )o pre id) einen Xeufet, aber id^ fel^e il^n in ber ÖJeftalt eine! ©nget^ be§ Sid^t^. §öre i^ l^ingegen ben ÖJrafen Don ^(ocefter fagen^): But I, that am not shap'd for sportive Tricks, Nor made to court an am'rous looking-glass, I, that am rudely stampt, and want Love's Majesty, To strut before a wanton. ambling Nymph; I, that am curtailM of this fair proportion, Cheated of feature by dissembliug nature, Deform*d, unfinish*d, sent before my time Into this breatbing World, scarce half made up. And that so iamely and unfashionably, That dogs hark at me, as I halt by tbem : Why I (in this weak piplng time of Peace) Have no delight to pass away the time; Unless to spy my shadow in the sun, And descant on mine own deformity. And therefore, sinee I cannot prove a Lover, To entertain these fair weil-spoken days, I am determined, to prove a Villain: fo pre i6) einen Xeufel, unb fe^e einen 3:eufer; in einer ©eftaft, hk ber Xeufet allein l^oBen foKte. d) King Lear. Act I, Sc. VI. e) The Life and Death of Richard III. Act I, Sc. I. — 193 — XXIV. @o nu^t b'er 3)id^tcr bic |)ö|Iic§!eit ber gormett: »eld^en ÖJe^ Brauch ift bem SO^aler babon ^u mad^en bergönnt? ^ic SJJalcret, aU nad^a^menbe gertigfeit, fann bie ^&%üä)leit au^brücfen; bie SpfJaterci, aB fd^öne tunft, toitt fie nid^t auigbrütfen. ?tfö jener, gel^ören i§r atte fid^tbaren ÖJegcnftönbe gu; alig bicfe, fc^Uegt fie fid^ nur auf biejenigen fic^tbaren ÖJeftenftänbe ein, welche angenehme (Sm^finbungen ertoedfen. 5lber gefallen m6)t aud^ hie unangenel^men ©m^finbungen in ber Sf^ad^al^mung? S^ic^t alle. @in fc^arf finniger Äunftric^terÄ) ]^ot biefcig bereite bon bem @fel bcmerft „^ie SBorfteHungen ber fjurc^t", fagt er, „ber S^raurigfeit, beg Sd^redfen^, beg TOtteib^ u. f. m. fiJnnen nur Untuft erregen, infonjeit tüir ha§ Uebel für njtrltic^ l^attcn. ^icfe fönncn alfo burd^ \>k Erinnerung, ha^ e§ ein fünftlid^er S3etrug fei, in angcnel^me (Sw^jfinbungen aufgelöft werben. 3)ie toibrige ©ntpfinbung be§ ©felig aber erfolgt bermöge be^ (SJefe^e^ ber ©inbilbung^fraft auf hie btoße SBorftettung in hex Seele, ber ©egenftanb mag für »irttic^ gel^aücn »erben, ober nid^t. SSag l^ilff g hem beleibigten ©emüt^e atfo, toenn fic^ hie Äunft ber Sf^ad^al^mung nod& fo fel^r öerrät)^? S^te Untuft entfprang nifi^t avL§ hex SBorauigfe^ung, baß baig Uebel h)ir!lid^ fei, fonbern an§ hex bloßen SBorfteHung beffetben, unb biefe ift tüirflid^ ha, ^ie Empfinbungcn he§ ^tei§ finb alfo aHegeit S'latur, niemals 3la6)^ ai^mung." (feben biefcig gitt bon ber ^äßtid^feit ber gormen. ^ieje §ög* lid^feit beleibigt unfcr ^efid^t, toiberftetit unferm ÖJefc^madc an Drbnung unb Uebereinftimmung , unb ertoedt OTJc^eu, ol^ne ffiüd^ fid^t auf hie »irflic^e Sfifteng be^ 6Jegenftanbei§, an njeld^em »ir fie tüal^rnel^men. SSir miJgen hen Xl^erfitejg tüeber in hex ^atnx noä) im S3ilbe feigen; unb toenn fd^on fein ^ilh toeniger mißfällt, fo gefd^ie^t biefeg bod^ nid^t bei^megen, toeit bie §äßlid§feit feiner gorm in ber S^^ac^al^mung ^äßUd^feit ju fein aufhört, fonbern »eil wir haä SBermögen befifeen, öon biefer Ijaßlic^feit ju abftratjiren unb un^ bloß an hex ^unft he§ Ttalex^ ju ücrgnügen. 2lber aud^ a) miefe, bie neucfte fiitctatut t)ette\\exCti. X\i, N . ^. ^SÄ» £efflng, Saotoott. '^ — 194 — bicje^ SSergnügen tüirb alle SlugenBIide burc^ bie Ueberlegung unterbrod^en , wie ühti bk ^unft angcwenbct tüorben, unb biejc Ueberlegung toith feiten fel^Ien, bie (JJcringfc^ä^ung bcä £ünftler5 nad^ fic^ 5U 5ie]^en.i 5(riftotele^ giebt eine anbete Urfac^e an^), toorunt 3)inge, hu mir in ber 9Zatur mit äöiberlüitten erbüdEen/ aud^ in bet gctrcueften Slbbilbung SSergnügcn genialeren; bie attgemeinc SSißbegierbe beig Tltn\d)en. SBir freuen unig, »enn toix enttoeber au^ ber ^bbilbung lernen fönnen, w ixaazoy, toa^ ein iebcä 2)ing ift, ober toenn toit barauä fd^tie^en fönnen, oti ovxog ixeiyog, ha^ e^ biefeiS ober jcneig ift. allein aud^ l^ierauö folgt, ^um SBeften ber ^äßtid^feit in ber S^ac^a^mung, nid^t^. ^a§ SSergnügen, toetc^eg avL§ ber Söefriebigung unferer SSißbegierbe entfpringt, ift momentan, unb hcm GJegenftanbc, über »eichen fie befriebigt mirb, nur zufällig *) ; ba§ äWifebergnügen l^ingcgen, toelc^eä hcn ^riblid ber ^ößlic^feit begleitet, permanent, unb bem ^egenftanbe, ber eä ernjedft, n)ef entließ. 2Bie fann alfo jeneg biefem ha^ (SJIeid^getüic^t l^atten? 9?oc§ loeniger fann bie fleine angenel^me SBefd^äftigung , toelc^e un^ hit ^emerfung ber 5le^nlic^!eit mac^t, hie unangenel^me Söirfung ber ^äßUc^feit be= ficgen. 3e genauer 16) ha^ l^äßUc^e ^Äad^bilb mit bem pßlic^en Urbilbe bergleic^e, befto mel^r ftette ic^ mic^ biefer SBirfung Uo^, fo ha^ ha§ S3ergnügen ber SSergleid^ung gar balb berfd^toinbet , unb mir nic^t^ aU ber mibrige ©inbrud ber öerboppelten ^äßUc^fcit übrig hU'ibt ^ad) bcn SBeifpieten, loeld^e 5lriftoteteig giebt, ju urtl^eiten, fc^eint e§, aU l^ahe er auc^ felbft bie ^ägUd^feit ber formen nid^t mit gu ben migfälligen ^egenftänben rechnen looKen, hk in ber 9?ac^a^mung gefallen fönnen. ^iefe S3eifpic(e pwb, reigenbe Xl^iere unb Seid^name. 9fleigenbe Xl^iere erregen ©c^redfen, tomn fie aud^ nid^t ^ölUc^ finb; unb biefeig ©d^redfen, nid^t il^re .^äßtic^feit, ift eg, maiS burc^ \)k Sf^ad^al^mung in angenel^mc ©mpfinbung aufgelöft »irb. ©o auc^ mit htn Seic^namen; boä fd^ärferc ÖJefül^I he^ 3Jlitteib§, bk fc^redlic^e Erinnerung an unfere eigene SBernic^tung ift eig, totld)t un§ einen Seid^nam in ber 9?atur b) De Poetica, cap. IV. i ') Streue j&erbeutfd^ung beä Xate\m\äiew attVöwltU*, \>\.t %^xWubunq mit bem S>atW ift rogifd^ cotrect, aber ^onjt Ti\ä)t \t\(i ftt\)x%LU*i\X*i, — 195 — 5U einem wibrigcn ÖJegenftanbe mac^t; in ber SRod^a^mung aber öcriiert jencö SWitleib, burc^ hk Ueberjcugung be§ S3etrug!§, bai§ ©d^neibenbe, nnb Don biefcr fatalen *) Erinnerung fonn nn^ ein 8u« fa^ Don Jd^meid^ell^aften Umftänben entweber gän^nd^ objiel^en, ober fic^ fo unäertrennlid^ mit il^r öereinen, ha^ tüit mef)x n)ünfc^cn§= tbürbigeig alä fc^recfttc^ei3 barin ju bemerfen glauben. ^a alfo bic |)ä6Iic^!eit ber formen, totil \>k ©mpfinbung, lüclc^e fie erregt, unangenel^m, unb hodj nic^t öon bcrjenigen 5lrt unongenel^mer ©mpfinbungen ift, welche fie^ burd^ bie S^^ac^a^mung in angenel^mc' öertt^anbeln, an unb öor fic§ fetbft fein SJorttJurf ber SRalerei, aU fd^öner tunft, fein fann: fo fäme e§ nod^ barauf an, ob fie il^r, nic^t eben foiool^I loie ber ^oefie, aB 3ngrebienig, um anbere ^pfinbungen ju öerftörfen, nüfetid^ fein fönne, 3)arf hie SpfJalerei, jur (Srreid^ung beg ^'dd^txüd^tn nnh ©d^retf* lid^en, fid^ p^Iie^er formen bebienctt? 3[c^ Witt e^ nic^t »agen, fo grabe ju, mit ^dn l^ierauf ju antworten. ^^ ift unleugbar, ha^ unfc^öblid^e ^äßlid^feit aud^ in ber SpfJalerei läc^erlic^ werben fann'); befonberi^ wenn eine Slffectation nad^ SReij unb Slnfe^en bamit öerbunben wirb, d^ ift ehtn fo unftreitig, baß fd^öblid^e ^äglic^feit, fo wie in ber $^otur, alfo aud^ im ÖJemälbe ©d^rcdfen erwedft ; unb baß jeneig fiäd^erüd^e unb bicfe^ ©d^redlid^e, welc^e^ fc^on öor fid^ öermifc^te ©mpfinbungen finb, burd^ bie SRad^al^mung einen neuen ÖJrab k)on ^tn^ügtic^feit unb S^ergnügen erlangen. 3c^ muß aber ju bebcnfen geben, baß bem ol^ngead^tet fid^ hit SD'Jalerei l^ier nic^t ööttig mit ber ^oefie in gleichem gatte befinbet. 3n ber ^oefie, toie id) angemerft, vertiert hit §äJ3Üc^f eit ber fjorm, burc^ bie SSeranberung il^rer coejiftirenben Xl^eile in fucceffiüe, i^re wibrige SBirfung foft gänglid^ ; fie l^ört öon biefer ©eite gleid^= fam auf, ^äßlic^feit ju fein, unb fann fid^ bal^er mit anbem @r= fd^cinungen bcfto inniger t)exhinhen, um tim neue befonbere SBirfung l^eröoräubringen. 3n ber SD^oterci l^ingegen l^at bie ^aglic^feit atte i^re ^öfte beifammen unb wirft ni6)t öie( fc^wäd^er, aU in ber ^ @o biel ald »ibertvärtig. ^ 2)ic Coticatur ift »ic in ber ^oefie \o \xv \jtx '5Ra\tx'tv.\iUX«vxÄ^i^x^fs^\^. &gr. SSmerg „S^emeHl" III, 1, @. 756 \, — 196 — ^atnt fetbft. Unfd^öblid^c ^äßlid^feit !ann fotgtid^ nid^t tool^l lange läc^erl^id^ bleiben; bie unangenehme ©mpfinbung gewinnt bk Ober* l^anb , unb toaig in ben erften ^ugenblirfen poffirtid^ tt»ar , njirb in ber golge bloß abfc^eulid^. 9^id^t anberg gel^t e§ mit ber fc^öb* lid^en ^ößlid^feit; bo^ ©c^rerflid^e öerliert fic^ nac^ nnh na^, unb ha§ Unförmlid^c bleibt allein unb unüerönberlid^ jurüd. 3)icfeg überlegt, l^atte ber ©raf üiatjlu^ öollfommen ?Rec^t, bie ©pifobe beig Xl^erfiteg avL§ ber 9lci^e feiner §omerifc§en ^emölbe toegäulaffcn. 5Iber ^at man barum auc^ 9iec^t, fie a\i§ bem §omer felbft tt)egjun)ünfc^en? 3ci^ finbe ungern, baß tin ^elel^rter, bon fonft fel^r rid^tigem unb feinem ©efc^made, biefer SKeinung iftc), 3d^ berfpare e5 auf einen anbern Ort, mic^ weitläufiger barüber 5U erflören*). XXV. 3lud^ ber gtoeite Unterfc^ieb, welchen ber angefül^rte funftric^ter, ^wifc^en bem Gfel unb anbern unangenel^men fieibenfc^aften ber ©eele fmbet, äußert fic^ hü ber Unluft, meldte hit |)oßlic^feit Der gormen in un§ erttjedt. „Rubere unangenehme Seibenfc^aften", fagt era), „fönnen aud^ außer ber S^lad^al^mung, in ber '^atnx felbft, bem "©cmütl^e öftere fc^meid^eln; inbem fie niemals reine Unluft erregen, fonbern il^re SBitterfeit attegeit mit SöoHuft üermifc^en. Unfere gurd^t ift feiten Don aller Hoffnung entblößt; ber ©c^redfen belebt alle unfere ^öfte, ber ©efalfyr au^guiüeic^en ; ber Sorn ift init ber ^egierbe fic^ ju rächen, bie STraurigfeit mit ber angenel^men 58orftellung ber borigen (SJlüdffeligfeit öerfnüpft, unb bag SD^itleiben ift bon ben järtlic^en ©mpfinbungen ber 2icbe unb ßwueigung unzertrennlich, ^ie ©eele l^at hit greil^eit, fic§ balb hei bem bergnüglid^en , balb bei bem wibrigen S^l^eile einer Seibenfc^aft p bertt^eilen, unb fic§ eine S8er=^ mifd^ung bon fiuft unb Unluft felbft gu fc^affen, hie reijenbcr ift, ai§ ba§ lauterfte SBergnügen. @ig braucht nur fel^r toeniq 5ld^tfam* c) Klolzii Epistolae Homericae, p. 33 et seq.^) a) Ibidem p. 103. V fBßU ben ölften ber „«tttiquat\\ä)tu %xU\t" . «; S>ie mmettütiQ feines \i?9Littvx ®e«Rex% V\l \itci«!k\«Ä>»t"ties^. — 197 — feit auf fic^ felber, um tiefet üielfättiö bcobod^tet ju l^aben; unb tDol^er tarnt t^ benn fonft, baß bcm Sornigen \nn 3otn, beut traurigen fein Unmutig lieber ift, aU aUe freubigen SSorftettungen, baburc^ man il^n ju beruhigen gebenft? Q^an^ anberg aber öerl^ölt e^ fid^ mit bem (£!e( unb ben il^m öertüanbten ©mpfinbungen» 2)ie @eete erfennt in bcmfelben feine merftic^e SJermifd^ung öon Suft. S)a§ SRi^öergnügen gewinnt bie.Dberl^anb, unb bal^er ift fein 8u= ftanb, ttjeber in ber S'Jatur noc^ in ber ^iac^al^mung 5U erbenfen, in welchem ha§ ÖJemütl^ nid^t öon biefen SBorftettungen mit 2Biber= Witten jurüdweic^en fottte." SßoHfommen richtig ; aber ba ber ^nftrid^ter felbft noc^ anbere mit htm @fel berwanbten ©m^pnbungen erfennt, hk glcic^fattig nid^tig aU Unluft geiüö^rcn, weld^e fann il^m näl^er öerwanbt fein, als hit @mie SRad^a^mung faltig wirb, fo ift aud§ Don i^r fein 3>iftönb ju erbenfen, in weld^em haS ÖJemüt:^ öon il^rer SSorftettung nic^t mit SBiberwitten prüdfweid^en fottte. 3a biefer SSiberWitte, wenn id^ anbcriS mein ÖJefül^I forgfältig genug unterfud^t l^abe, ift gänstic^ öon ber SRotur beig (Sfetig. S)ie ©m^pnbung, welche hit ipä^tid^feit ber gorm begleitet, ift @fel, nur in einem geringem ©rabe. 2)iefe!g ftreitet j^war mit einer anbem ^nmerfung beig ^unftric^ter^, nod| welcher er nur bte atterbunfelften ©inne, ben ©efd^madf, ben ÖJerud^ unb ha§ @Jefü§l, bem @fcl an^^ gefegt ju fein glaubt. „Sene beiben", fagt er, „burd^ eine über* mäßige ©üßigfeit, unb biefei^ burd§ eine attjugroße SBeid^l^eit ber Äör^er, hie hm berülirenben gibern nid^t genugfam wiberftel^en. 2)iefe ÖJegenftänbe werben fobann auc^ hem ©efic^te unerträglich, aber bloß bur^ bie 3lffociation ber begriffe, inbem wir unS hcS SBiberwittenig erinnern, ben fie bem ÖJ^fd^madfe, htm ©erud^e, ober htm ®efü§le öerurfac^en. ^enn eigentlich ju reben, giebt eg feine ©egenftänbe be§ ©fel^ für baig ÖJefid^t." %oäj mid^ bünft, tS laffen fic^ bergleic^en atterbingig nennen, ©in Seuermoal in htm ©efic^te, eine |)afenfc^arte , eine ge^letfd^te *) 9iaf e mit öorragenben 53öc§em, 1) „^Ut\d}en" ober „pmi\6)tn" \u b«t sa^X^^wlWÄ^^ V^oJev. \i\.\\^^'^ » \^^ «5^^ Wincfefmann, — 198 — ein öänjltc^er SÄanget ber Augenbrauen, finb ^dßtid^feiten, bic Weber htm ^eruc^e, nod^ bent Öefc^madc, nod^ bent ^efiil^te gutoibcr fein fönnen. ©leic^ttjo^l ift eg flewi^, baß toir ettoa^ babei empfin- ben, lüetc^eig bem (Sfel fc^on biet nö^er föntntt, al§ ba^, 1P0§ un§ anbere Unfömilid^feiten be^ Äör^er^, ein frummer gug, ein l^ü^tx atüden, em^finben laffen; je ^ärtltc^er*) ba§ Temperament ift, befto mel^r werben wir bon htn Söewegungen in bem IS)ör|)er hahü füllten, welche bor bem ©rbrcc^en borl^ergel^en. ^nx ha^ biefe 93ewegun9en fic^ fel^r balb wieber üerlieren , unb fd^werüc^ ein wirKic^eg- @r- bred^en erfolgen fann; woöon mon allerbingi^ hit Urfac^e barin ju fud^en l^at, ha^ cg ©cgenftönbe be^ ©efic^tiS finb, welc^eö in itinen, . unb mit il^nen pgleid^, eine SJlenge 9f?ealttäten wal^rnimmt, burc^ bereu angenel^me Sßorftettungen jene unangenel^mc fo gefd^wäc^t unb berbunf elt wirb , ha^ fie feinen merüic^en Einfluß auf ben Körper l^aben fann. 2)ie bunfetn @inne l^ingegen, ber ÖJefd^matf, ber ©c^ rud^, baiS ÖJefül^t, fönncn bergleid^en 9leatitäten, inbem fie öon ctwaä SBiberwärtigem gerül^rt werben, nid^t mit bemerfen; ba^ SBiber* wörtige wirft folglich allein unb in feiner ganzen ©tärfe, unh fann nic^t anberig aU aud^ in bem Mvpex bon einer Weit J)eftigeren @r= fc^ütterung begleitet fein. Uebrigen§ öer^ött fid^ auc^ jur ^Zad^al^mung ba^ ©fell^afte bottfommen fo, toie ha§ ^äglic^e. 3a, ba feine unangcnel^me SBirfung hie l^eftigere ift, fo fann ejg noc^ weniger aU ha^ |)ä6Ud^e an unb bor fid^ felbft ein ÖJegenftanb Weber ber ^oefic, noc^ ber SÄalerei werben. S'lur weit cg ebenfattig burd^ ben wörtlichen 3lug* brudf fel^r gemilbert wirb, getraute ic^ mic^ bod^ wol^l ju bel^aupten, ba6 ber S)ic§ter wenigften^ einige efell^afte 3üge al^ ein 3ngre= bien§ ju hm nämlichen bermifc^ten (Sm^jfinbungen brauchen fönnc, hie er burd^ baö §äglic§e mit fo gutem Erfolge berftörft. 3)a§ ©fel^afte fann ha§ Säd^erlid^e üermel^ren; ober SSor* ftellungen ber Sßürbe, beig Slnftanbe^ mit bem ©fel^aften in (Sontraft gefegt, werben läd^erliö^. Sjempel l^ierbon laffen fic^ hn bem Slri* fto^j^aneig in SWenge finben. 2)a§ SSicfel fällt mir ein, welc^eg htn guten ©ofrateg in feinen aftronomifd^en S3efc^auungen unterbrad^. b) b) Nubes V. 170-174. 1 i 9 &mpfinbU^, — 199 — MAS, Uqoitiv de ys yviofjiriv /usyaXi^y aq>ijQS&rj iW aayMXaßiarov. ^TP. Tiva ZQonoy; xarsins fjtoi. MAB, Zrirovvzog ccvrov rrig csXrjt/r^g rag o&ovg Kai rag mqicpoQag, th' uvü) xs^H^orog Ano rrjg oQocprig yvicnaQ yaXeoJttig xarB^^taBv, 2 TP. Hcd^riv yc(X€(aTri x«ra/€(r«i/ri Stüxqarovg, 9Ran laffe e§ nic^t efetl^oft fein, toa^ i^m in htn offenen 'SRnnh fätft, unb baä ßäd^erlic^e ift l)erfc^n)unben. S)ie brolligften SH^ öon biefer 2lrt l^ot bie |)ottcntottiid^e ©rjä^tung, ^^quaffou» unh ^onmquail^a, in bent* Senner, einer englifc^en SSod^enfd^rift Dotter Sänne, bte man bem fiorb ©l^efterfielb 3) j.nfcl^relbt. Ttan toeiß, toit fc^mnjig hie Hottentotten finb; unb toie öieleg fie für fc^ön unb jierlic^ unb l^eilig l^atten, tt^ai^ unjg dM unb ^tbfd^eu ernjedt. (Sin gequetfc^ter Änor^jel üon S^afe, \ä)lappt, hi§ auf hen 9^abel l^erab^ Iftängenbe SBrüfte, htn ganzen Äör^er mit einer ©c^minfe auig 8iegen== fett unb Sing an ber ie §aarIoc!en öon ©d^meer triefenb, güge unb 5(rmc mit frifd^em (SIebörme umtounben: bie§ htnU man fic^ on bem ©egenftanbe einer feurigen, el^rfurd^tiäöotten, jörtUd^en 2ithe; hit^ l^öre man in ber eMn ©:prad^e be^ ©rnfte^ unh ber SBetounberung auiggebrüdft, unb entl^alte fic^ he§ 2ad)en^lc) e) The Connoisseur, Yol I, No. 21. ^on ber @(^5n^eit ber ^onntquai^a ^eigt eS: He was Struck with the glossy hue of her complexion, which shone likc tbe jetty down on tlie black hogs of Ilessaqua ; he was ravished with the prcst gristie of ber nose; and bis eyes dwelt with admiration on the flaccid beaulics of her breasts, which descended to her navel. Unb tnaS trug bie ßunft l^ei, fo tiel Sfteiae in i^r t^ort^eil^aftefteS £i(^t au fe|en? She made a varnish of the fat of goats mixed with soot, with which shc anointed her wbofe body, as she stood beneath the rays of the sun: her locks were clotted with molted grease, and powdered with the yeilow dost of Buchu: her face, which shone like the polished ebony , was beaotifully varied with spots of red earth , and appeared iike the sable curtain of the night bespangled with stars: she sprinkled her limbs with wood-ashes, and perfunied them with tbe duug of Stinkbingsem. Her arms and legs were entwined with the shining entraiis of an heifer: from her neck there bung a pouch composed of the stomach of a kid : the wings of an ostrich overshadowed the fleshy promontories behind; and before she wore au apron formed of the shaggy ears of a üon. ^6) füge nod^ bie (Zeremonie ber Sufttmmenge0ung be8 terlicbten ?ßaare8 ^injU: The Surri or Chief Priest ap- 3) ^fi\l\\>p Former ©tan^o^jc, «arl of C^eftcrficlb (1694 — 1773), ©taafe* unb ßebemann, »i^ig wnb geiflüoH, berüd^tl^t bux^j \^V^^V4&\Vw^\^Vv^'^'«^^5i^«^ oft feit 1774 gebrudt). k ~ 200 — Tlit bem ©c^redtid^en jc^eint flc^ ba^ (Sfel^afte nod^ inniger öcrmifc^en ju fönnett. SBoig toix ba^ ÖJtdglic^e nennen, tft nic^t§ a(§ ein e!ei:^afte§ ©c^redEIic^eg. ^ent ßonginrf) mißfällt gtoar in bem SBilbe ber Xranrigfeit beim ^efiobnig ^), ba§ T^c tx ^«y ^erwi/ /url«« Q£oy; boc^ mi^ bünft, nid^t fotüol^t tt)ei( e^ ein cHer gug ift, alg njeil e^ ein bloß euer 3w9 ift ^er gum ©d^redlid^en ntc^t§ beiträgt, ^enn hk langen, über hie Singer l^eröorragenben S^ägel (juocKQoi (f oi/ij;^€5' x^iQ€(raiy vnriaav) fd^eint er nic^t tabeln gn wollen, (SJIeic^iüotil finb longe S^iägel nid^t Diel weniger cfel, at5 eine fließenbe SJiafe. Slber Vit langen S'iäger finb jugleic^ fd^rerfüd^ ; benn fic finb e^, tüelc^e. bie SBangcn jerfleifc^en , baß ba§ S5(ut baüon auf W (Srbe rinnt: — Ix de naquiav Aifj,' ccneXeißer" SQa^e — — — hingegen eine fliegenbe 9Zafe tft weiter nic^tg aU eine fliegenbe 9?afe; unb lä^ xat^e ber Xraurigfeit nur, bai^ Tlaul äujumac^en. Wtan tefe hei bem ©opl^ofle^ bie ^efc^reibnng ber oben ©öl^le bc§ nnglürf(ic^en ^l^itoftet. ^a ift nid^tg bon Sebem^mitteln, nic^tg öon $Bequemlic^!eiten ju feigen, außer eine vertretene ©treu üon bürren ^Blättern, ein unförmlid^er l^öljerner SBed^er, tin Seuergerät)^. 3)cr gange 9f?eic^t]^um be^ franfen, üerkffenen Wlanne^l 2Bie öoöenbet ber 2)ic^ter biefel • traurige fürc^terüc^e ÖJemätbe? Wit einem Sufa^e üon @!e(. „|)a!" fäl^rt S^ieol^tolem auf einmal gufammen, „l^ier trodnen jerriffene Sappen, üoH SBIut unb ©iter!"/*) O^. Ov&^ eu&of olxonoiog iari ng TQoq)ri; NE. l'ttiTiTtj y£ g)vXXccs^ wf iycwXi^orii rtj). OzJ. Ta (T' aiX tQrjjuaf xovÖEv lad-^ vnoartyov; NE. Avro^vXoy y' ixnoiifxa, (pcevXovQyov rivog Te^yrifiar' dp&Qog, xai, nvQ€i^ ofiov ra&£, proached them, an in a deep voice chanted the nuptial rites tho the melodious grumbling of the Gom-Gom ; and at the same time (according to the manner of Caffraria) bedewcd them plentifully with the urinary benediction. The bride and bridegroom rubbed in the precious stream with eitasy; while the briny drops trickied from their bodies ; like the oozy surge from the rocks of Ghirigriqna. d) JTsQi Txpovg, riurj/iia i/, p. 15. edit. T. Fabri. (nä ©fell^afte l^ier an feiner ©teile ift? e§ mad^t "üa^ ©c^redKid^e graßlic^; unb \iCi§ ©räßtic^e ift felBft in ber ^aiux, tüenn unfer SWitteib bobei intereffirt h)irb, xd6)i ganjunangenel^m; toxt biel weniger in ber Sf^ac^al^mung ? 3^5 tüiH bie ©jem^el nid^t l^äufen. ^od^ biefcg muß i6) xit>6) anmerfen, ba6 e§ txxit 5Irt bon ©c^redHid^em giebt, ju bem ber SSeg bem %x6)itx faft einzig unb allein burd^ ba^ ©fell^afte offen fielet. ©^ ift baig ©c^rerflid^e be^ §unger^. \ ©etbft im gemeinen Seben brüdfen ttjir W dußerfte ©unger^notl^ nic^t anberS aU burc^ 'üxt (Srjä^tungen aller ber unnal^rl^aften, ungefunben unb befonber^ e!eln ^inge au§, mit tt)c{c^en ber SD^agen befriebigt lüerben muffen, ^a bie 9?a^* al^mung xd^i^ öon bem ÖJefül^le be§ |)unger^ felbft in uug erregen fann, fo nimmt fie ju einem anbern unongenel^men öJefül^te il^re Sufluc^t, toeld^eg toir im SaHe be§ em^finblid^ften §unger^ für "üa^ fleinere Uebel erfennen. 3)icfei§ fud^t fie ju erregen^ um uniS au^ ber Untuft beffetben fc^Iießen ju (äffen, mie ftar! jene Unluft fein muffe, bei ber toxx Vxt gegenwärtige gern au§ ber 5lc^t fd^Iogen würben. ^ti'x\> fogt öon ber Creabe, welche (Jere§ on ben junger abfc^idEteO: g) Aeneid. lü. II, v. 277. h) Metamorph. Hb. VI, v. 397. i) Metmorph, lih. Vllf, v. 809. — 202 — Hanc (ramem) procul ut vidit — — — refert mandala deae; paulumque moraln, Qaauqaam abcrat longe, quanqaam modo vencrat illuc, Visa lamen sensisse famem — — — @ine uunaturtic^e Uebertreibuitö ! 3)er Stnblid eineig ^jungrigen, unh tüenn eg auc^ ber junger felbft wäre, t|ot biefe anftccfenbc ^aft nic^t; (Srbarmcn, unb ©rouel, unb @fe(, !onn er entpfinben laffen, aber feinen junger, liefen ÖJräuel l^at Oöib in htm @e* niölbe ber gonteig nic^t gefpart, unb in bem |)unger be^ ^refic^ti^onä finb, fonjol^I bei itjxnk) al^ hei bem ^aKimod^u^ , bie efel^aften 3ugc bie ftärfften. 5Rat^bem (Srefic^tl^on attei^ aufgejel^rt, unb aud^ ber Dpferfu^ nid^t öerjd^ont "f^atU, hie feine SKutter ber SSefta auf= futterte, läßt il^n fottimad^uä über ^ferbe unb togen l^erfatten unb auf ben ©tragen bie 58roden unb fc^mu^igen Ueberbteibfel öon fremben Xifd^en betteln: Kca rav ßcay lq)ayey, rat/ Egtk^ lTqeq>B f^atrjQ, Kui xov ald-Xotpoqov xai rov noXsfjirnov InnoVj Kia xav alXovqov, rav tr^Sfie d-riqia fiiXTCa — Kai Tod-^ 6 TW ßaciXijog eyi tqio&oicl xa&tjazo Airi^(t)p dxoXiog re xcu ixßoXa Xvfuata Sairog — Unb Oöib läßt i\^Tx jule^t Vit 3äl^ne in feine eigenen ÖJüeber fe^en, um feinen Seib mit feinem ^tihe ju näl^ren. Vis tarnen illa mali postquam consumserat omncm Materiam — — — — — Ipse suos artas lacero divcllere morsu Coepit; et infelix minuendo corpus alebat. ^ixx barum waren bie §ä6Iid^en$arpt)ien fo ftinfenb, fo unflätig, \i(}i% ber junger, lüele^en ii^rc ©ntfül^rung ber ©Reifen bemirfen fottte, befto fc^redlid^er würbe. Won I)öre W Mage beg ^l^ineu^, beim Slpottoniug *♦ TvT&oP (f' ^y aga dij nor l^rixvos dfifii Ximaai, Ilyei ro&€ fiv&aXeoy rs xcci ov xXrixoy fjieyog o&fz^g. Ov X£ xig ov&£ fxiyvyd-a ßgozioy dya^oito neXaaacig, Ovd^ si ol a^afxayxog tXrjXccfieyoy xsceQ sit]. AXXa fie niXQrj &rjTa xs ^aixog inia)(si ayayxtj Mifiyeiy, xai fxi^yoyxa xaxri iy yaaxiQi d-scd-ai. Jt) Hjm, in Cererem, v. lll— 116. /; Argonaut, IIb. II, v. 228—233. — 203 — Sd^ nv56)U gern ou§ btefctn ^cftd^tig^junfte bie c!(e ßinfül^rung bcr§arie«5^vsivÄ^^i^* merfttttgen su bem i^n Jebeutenb onrcaeut^eu «iw\«. i — 206 — ftnbct. 9luc^ W. %\itxi fannten bic Sanbc, \\st\^t bic 9Kalerci unb ^oeftc mit einanber öcrfnüpfen, unb fie tocrben ftc nic^t enger PSe^ogen l^aben, al§ e§ beibcn juträglic^ tft. SBo^ il^re Mnftler gct^an, toirb mic^ leieren, waiS W £ünftlcr überl^au^jt tl^un f ollen; unb wo fo ein SÖlann bic gadcl ber ÖJefc^id^tc bortrögt, fann bic ©peculation !u^n(id^ nac^trcten. W(x^ pflegt in einem »id^tigen SBerfe ju blättern, el^e man eö ernftüc^ 5U (efen anfängt, '^txm S'ieugterbe mar, bor allen 2)ingen bei^ Sßerfafferg äJieinung üon bem Saofoon ju miffen; nid^t jmar Don ber fünft be^ SSerfeig, über meiere er fic^ fc^on anbermärt^ erftärt l^at, qI^ nur üon bem TOer beffelben. SBem tritt er bar^ über ^txl ^enen, meieren SSirgil \At ÖJru<)pe bor klugen gel^abt 5U l^aben fci^eint? Ober benen, meiere bie fünftler bem ^id^ter xißi^Qit^txitxi (äffen? ©^ ift fel^r nac^ meinem ©efd^marfe, baß er üon einer gegen* feitigen S'iad^al^mung gänjlic^ fc^mclgt. Sßo ift W abfolute, S^iot^^ mcnbigfeit berfelben? @5 ift gar nic^t unmöglich, bag bie Sielen* Ud^feiten, bie id^ oben jmifc^en bem poetifd^en ©emälbc unb \itxci ^nftttjerfe v^ @rtt)ägung gebogen l^abe, pfättige unb nic^t öorfd^* lic^e 5(c]^n(ic^feiten finb; unb ba^ '^i^i^ eine fo menig ba§ ^orbilb be§ anbern getoefen, bag fie aud^ nid^t einmal beibe einerlei SSor* bilb gel^abt ju l^aben brauchen. ^'a^ \^\t ^«vv^V&(t\iu\\ Iti bielem 9^amen Püir einanber abgingen, ^arbum toüt^je e% vto\\i ViT*\\. «a^t'w.txW "^t&r^x H^>8&» - 207 — gearbeitet, ift nad^ aller SSJa^^rfd^einlic^feit an^ biefer Qüt, ob man gleid^ bicfetbe tticf)t beftimmen, unb wie einige getl^an l^aben, hit Dl^mpiaS, in meld^er bieje Mnftler geblül^t l^aben, angeben fann." 3n einer 5Cnmer!ung fe^t er l^inju: „^lininä melbet fein Sßort öon ber 3^it/ in ttjet^er Slgefanber unb hk ^eptfen on feinem SBerfe gelebt l^aben; SD'iaffei aber, in ber (SrÜärung alter ©tatuen, l^at ttjiffen njoUcn, bag biefe Mnftler in ber ad^tunbacf)t= gigften Ol^mpiaig geblül^t l^aben, unb auf beffen SSort l^dbtn anbere, aU fftid^arbfon, nad^gefc^rieben. gener l^at, trie ic^ glaube, eintn ^2(t]^enoboru0 unter be§ ^ol^cIetuiS ©d^ülern, für einen üon unfern Mnftlern genommen, unb ba ^ol^cletuig in ber fiebenunbad^tjigften Dl^mpia^ gcblül^t, fo l^at man feinen öermeinten 6(^ü(er eine Dl^mpiaig fpater gefe|t: anbere ÖJrünbe fann SD^affei nid^t l^aben." @r fonnte gan§ gemi^ feine anberen l^aben. 5lber marum lägt eiä.iperr SBindelmann babei bemenben, biefen öermeinten (JJrunb be3 äRaffei brog anaufül^ren? SSiberlegt er fic^ öon fid^ felbft? 9Jid^t fo ganj. ^enn ttjcnn er aud^ fc^on bon feinen anbem ©rünben unterftü^t ift, fo mac^t er boc^ fd^on für fic^ felbft eine fleine SBaf^rfc^einlid^f eit , tt)o man ni6)t fonft geigen fann, baß Sltl^eno* boru^, bftg ^ol^f tetig ©d^üler, unb ^tl^enoborug ber ßJepife beiS Slgefanber unb ^ol^boru^, unmöglich eine unb eben biefelbe ^erfon f önncn . gett)efen fein. Qum ßJlüdfe läftt fid^ biefe§ geigen, unb ^toar ouig i^rem öerfd^iebenen SSatcrIanbe. ^cr erfte 2lt^enoboru§ toat, nac^ bcm auigbrüdflic^en 8c«9niffe be§ ^aufania^c), au^ ^litor in 3(rfabien; ber anbere l^ingegcn, nad^ bem geugniffe be§ $Iiniu^, ou^ ?R^obu^ gebürtig. §err SSindelmann fann feine 5lbfic^t babei gel^abt l^aben, bag er baö S^orgeben be^ a^affei, burc^ SSeifügung biefe^ Umftanbe^, nic^t unhjiberfprec^Iid^ miberlegen wollen. SSielmel^r muffen i^m bie ©rünbe, bie er aug ber Äunft beig SBerfig, nad^ feiner blc ältcrn ^fuSgabcn Icfen aUc «ßol^borug. ^err ©incfclmann muB [läi in biefer ftlciuiölcit 6I0B öerfd^ricben l&a6en.2) c) A&fiPo&iaQog &€ xai ^afjLias — ovioi Se Agxa^eg üaiv ix KXsitoQO^. Pboc, cap. 9, p. 819. Edit. Kuhn. 2) ®cr fjel&lcr ift bereits in ber ettoaS \)niSiu\inlw. '^>ä^qJü^ '^^x^ ^rvx'?. ^>i^'- gemerst. i — 208 — unftrcitigen ^enntniß, ^ie% öon fold^cr Sßtd^ttgfctt gcfd^tcncn l^abeit, ha^ er fid^ unbefümmert gelaffen, ob hk SJletnung be§ SJ'laffei noc^ einige SBal^rfd^einlid^feit bel^alte, ober ni^t @r erfcntit ol^ne 3njeife( in bem Saofoon ju oiele bon hen argutiis^, hit htm Sijfippug fo eigen maren, mit welchen biefer SReiftcr hk Äunft juerft bereid^erte, aB ha^ er il^n für ein SBerf bor beffelben Seit galten foHte. Sltteitt, hjenn e^ ertoiefen ift, ba^ ber Ä3aofoon nid^t älter fein fonn, aU S^fippuS, ift baburc^ and^ sugleid^ erliefen, ba^ er un* geföl^r au§ feiner 3^it fein muffe? baß er nnmöglid^ dn weit ^paUxe^ SBerf fein fönne? %amit ic^ bie Seiten, in toeld^en hk tonft in ©riec^enknb, big jnm SCnfange ber römifc^en SJlonarc^ie, il^r ^anpt halb ttjieberum tmpox^oh, halb toieberum finfen tiefe, übergel^e: toaxnm ptte nid^t fiaofoon bie glüdlid^e ^vn^t be^ 2Betteiferi3 fein fönnen, toeld^en bie oerfd^wenberifd^e ^rad^t bier erften ^aifer nnter ben ^ünftlern entjünben mufete? SBarum fönnten nic^t Slgefanber unb feine ©epifen hk geitoertoanbten cine3 ©trong^lion, eineig 2lrcefilau§, eineig ^afiteleig, eine^ ^ofibonin§, eine§ ®iogene§ fein ? SBurben nid^t hk Serf e auc^ biejer SReifter §nm 2:i^eil htm Söeften, maig bie tonft jemals l^erborgebrac^t l^atte, gleich gefd^ä^t? Unb ttjonn noc^ ungejttjeifelte @tüdCe bon f eibigen üorl^anben »ären, ba§ SHter il^rer Url^eber aber märe nnb.efannt, unb liefee fid^ au§ nic^t§ f daließen, aU au§ il^rer fünft, totl^t göttlid^e Eingebung müfete ben fenner bertoal^ren, bag er fie nid^t eben fotool^I in jene Seiten fe^en ju muffen glaubte, hit |)err SBindelmann allein beä Saofoon^ mürbig ju fein ad^tet? @§ ift toal^r, ^(iniu§ bemerft hit Seit, in metd^er hit f ünftler beä Sao!oott5 gelebt l^aben, augbrüdflic^ nidf)t. ®oc^ menn i^ au§ htm Swfammenl^ange ber gangen ©teHe f daliegen follte, ob er fie mel^r unter hit alten ober unter hit neuern Slrtiften gerechnet ttjiffen moJtten: fo befenne ic^, bafe id^ für ba§ tefetere eine größere SBal^rfd^einlid^feit barin gu bemerfen glaube. SJ^an urt^eile. SRac^bem ^liniug öon ben älteften unb größten SJleiftem in ber S3ilb;^auerfunft, bem ^§ibia§, bem ^rajitele^, bem ©coip^. ^^>x. >^3«^, — . 209 — Don bereu SBcrfen in 9?om etmo^ öorl^onben toax, ol^ne alle chrono* logifc^c Drbnung naml^aft gemad^t, fo fäl^rt er folgenber ©cftatt forte?): Nee multo plurium fama est, quorandam claritati in operibus eximiis obstante numero artifienm, quoniam nee unus occnpat gloriam, nee plures pariter nuncupari posaunt, sicut in Laocoonte, qui est in Titi Imperatoris domo, opus omnibus et pieturae et statuariae artis praeponendum. Ex uno lapide eum et liberos draconumque mirabiles nexus de eonsilii sen- tentia fecere summi artifices, Agesander et Polyclorus et Athenodorus Rhodii. Similiter Palatinas domus Caesarum replevere probatissimis signis Craterus eum Pythodoro, Poly- deetes eum Hermolao, Pythodorus alius eum Artemone, et singularis Aphrodisius Trallianus. Agrippae Pantheum deeo- ravit Diogenes Atheniensis, et Caryatides in eolumnis templi ejus probantur inter pauca operum : sieut in fastigio posita Signa, sed propter altitudinem loei minus eelebrata. SSon allen ben tünftlern, toeld^e in biefer ©teile genannt werben, ift ^iogene^ öon %ti)m berjenige, beffen Seitalter am un* wiberfiJred^Iic^ften beftimmt ift. ©r l^at ha^ $ant^eum be§ 5tgrip|)a auggejiert; er ^at alfo unter bem ^luguftug gelebt. ®od^ man ertüäge Ut Söorte be^ ^Uniug ettoa^ genauer, unb id) ben!e, man wirb aud^ bai3 S^italter beig (SrateruS unb ^^tl^oboruig , be§ ^olt)* befteö unb ^ermolauig, be§ ^weiten ^^tl^oboru^ unb 5lrtemon§, fo wie be^ Slpl^robifiug 2:raIIianug, eben fo untüiberf|)rec^Iid^ beftimmt finben. @r f agt öon il^nen : Palatinas domus Caesarum replevere probatissimis signis. gd^ frage: fann hk\t§ tüol^I nur fo öiel l^ei^en, bafe öon i^ren öortrefflid^en S93erfen bte ^aläfte ber taifer angefüttt gewefen? Sn bem SSerftanbe nömlic^, ha^ hk ^aifer fie überall jufammen fuc^en unb nac^ 9?om in i^re SBo^nungen üerfe^en (äffen? &mi^ nirf)t. ©onbern fie muffen i^re SBerfe aulbrüdCIid^ für biefe ^aläfte ber taifer gearbeitet, fie muffen ju ben Seiten bi|ä^r taifer gelebt l^aben. 2)a6 e^ fpöte ^nftler getoefen, bie nur 'in Italien gearbeitet, lägt fic^ aud^ fd^on bal^er f^liegen, weil man i^rer fonft nirgenb^ gebadet finbet. Ratten fie in ßJriec^enlanb in früheren Seiten gearbeitet, fo würbe ^aufania§ ein ober \)a^ e) Libr. XXX VI, sect. 4, p. 730. ßefflng, Saofoon. ^^ — 210 — anbere SBerf öon il^nen gefeiten unb i^x 5tnben!en uni3 aufbel^alten l^aben. ©in ^^tl^oboru^g fötnint gtoar bei i^m öor/"), allein ^arbuin ^at fel^r Unrecht, i^n für ben ^^tl^oboru^ in bcr ©teile be§ $Iiniuig §u l^alten. 2)enn ^aufanio^ nennt bie Söilbföule bcr-^uno, hit er öon ber Slrbeit bei erftern jn ^oronea in Söoeotien \a^, ayaXfia aQ^ttiovy hjcld^e SSenennnng er nnr ben SBerfen berjenigen Steiftet giebt, hit in ben aKererften nnb ranl^eften 3eiten ber ^n\t, lange öor einem ^l^ibial nnb $rajitelel, gelebt l^atten. Unb mit SSerfen fold^er 5lrt »erben \)k Ä'aifer gewiß nic^t il^re ^alöftc au^gejiert l^aben. ^06) toeniger ift onf bie anbere ^ermntl^ung bei ^arbninl jn achten, ha^ Slrtemon bietteid^t ber SJJaler gleic^el 9?amenl fei, beffen ^lininl an einer anbern ©teile gebenft. S^^ame nnb ^amc geben nur eine fel^r geringe SBal^rf c^einlic^!eit , berentoegen man nod) l(inge nic^t befugt ift, ber natürlichen Hullegung einer unücr* fölfc^ten ©teile ÖJewalt anptl^un. 3ft el aber fonad^ auger allem ät^eifel, bafe ©ratcrul unb ^^tl^oborul, bak ^olijbeftel unb $ermolaul, mit htn übrigen, unter ben Äaifem gelebt, beren ^alöfte fie mit il^ren trefflid^en Söerfen angefüllt: fo bün!t mic^, fann man auc^ bcnjenigen ^nftlern fein anber S^italter geben, t>on welchen ^liniul auf jene burc^ ein Similiter übergel^t. Unb biefel finb \>\t iDleifter bei Saofoon. SJian überlege el nur: waren Slgcfanber, $olt)borul unb Sltl^enoborul fo alte äJieifter, all mofür fie §err Sßincfelmann 'l^äft, wie unfd^idlic^ würbe dn .©d^riJtfteHer, bem hit ^räcifion bei 5lulbrudl feine ^leinigfeit ift, wenn er bon i^ncn auf einmal auf hk aHerneueften SReifter fpringen müßte, biefen ©prung mit einem ©leid^ergeftalt tl^un? ®od^ man wirb einwenben, baß fic^ biefel Similiter nic^t auf bie SSerwanbtfc^aft in 5lnfel^ung bei geitalterl, fonbem auf einen anbern Umftanb bejiel^e, welchen biefe, in ^Betrachtung ber S^it fo unäl^nlic^en SD^eifter, miteinanber gemein gel^abt l^ätten. ^liniul rebe nämlic^ bon folc^en Mnftlem, bie in Öfemeinf(^aft gearbeitet unb wegen biefer ßJemeinfc^aft unbefannter geblieben waren, all fie üerbienten. 2)enn ba feiner fid^ bie ©l^re \>e^ gemcinfc^aftlic^en SBerfl allein anmaßen fönnen, alle aber, \>k baran X^eil gc^bt, Jebevßeit ^u nennen, ju weitläu\v^ ^tvat^tu voäte (quoniÄm nee /; Boeotic. cap. XXXIV, pag. 118. ^öiVl Y.xvV«v. — 211 — nnns oecupat gloriam, nee plnres pariter nnncupari possnnt), fo njören i^re fämmtUd^en 'tarnen barüber öcrnod^läffigt trorben. 2)tefe§ fei hm SÄciftcm ht^ ßaofoon^, biefeiS fei fo mannen anhixn SÄeiftem »iberfal^ren, tüeld^e hie ^aifer für il^re ^aläfte bcfd^öftigt ptten. Sc^ gebe bicfe^ ju. 2(ber auc^ fo noc^ ift z§ pd^ft ttjal^r^ fc^einlic^, bafe ^liniu^ nur öon neuern ^nftlcm fprcd^en ttJoHen, hit in ÖJemcinfd^aft gearbeitet. ®cnn pttc er auc^ öon älteren rcben ttJoKen, toarum l^ötte er nur allein ber SJJeifter be§ ßaofoon^ txtD'di)nt? SBarum nid^t aud^ anberer? (Eim§ €nata§ unb ^allitele^; cineig 2^imoHe§ unb Ximarc^ibcig, ober ber 6öl^nc biefe^ Xintar* ^iheSf t)on »eichen ein genteinfc^aftlic^ gearbeiteter Jupiter in Sftom ttjar^). §err SBintfelmann fagt felbft, bag man öon ber^ gleichen älteren SBerfen, hit ntel^r aU einen SSater gehabt, tin langet SSerjeic^ni^ machen fönneÄ). Unb ^Uniu§ follte fid^ nur auf bie einzigen Slgefanber, ^ol^boruig unb ?lt]^enoboru§ befonnen l^aben , ttjenn er fic^ nic^t auigbrüdlic^ nur auf hk neueften Sütm l^ätte einfci^ränfen ttjotten? SBirb übrigen^ eine SSermutl^ung um fo biet mal^rfc^cinüd^er, je mel^rere nnh größere Unbegreif(ic^!eiten fic^ barauig erflärcn laffen, fo ift t^ hie, ha^ bie SJJeifter be^ Saofoouig unter ben crften ^aifern geblül^t l^aben, getoig in einem fe§r l^ol^en (^rabe. 2)enn l^ättcn fie in ÖJricc^enlanb ju ben 3«itßii/ in toelc^e fie $err SSindelmann fegt, gearbeitet ; 1:)äüe ber Saofoon felbft in ®ried^en=* lanb el^ebem geftanben: fo müßte ha^ tiefe ©tittfc^toeigen , toelc^eig bie (^ried^en öon einem folc^en SBerfe (opere omnibus et pictnrae et statuariae artis praeponendo) beobachtet l^ätten, äußerft be^ fremben. @i§ mn^te äußerft befremben, toenn fo große äßeifter ioeiter gar nic^t^ gearbeitet l^ätten, ober wenn ^aufaniaig öon il^ren übrigen SBerfen in ganj (^ried^enlanb, eben fo menig ttjie öon bem Saofoon, ju feigen befommen ^ite, 3n 9lom l^ingegen fonnte ha^ größte SIKeifterftürf lange im SBerborgcncn bleiben, unb toenn Sao* foon auc^ bereite unter bem Sluguftuig ttjöre öerfertigt ttJorben, fo bürfte e§ boc§ gar nid^t fonberbar fc^einen, ha^ erft ^liniug feiner gebac^t, feiner juerft unb anlegt Qtha^t ®enn man erinnere fic^ g) Plinius lib. XXXVJ, sect. 4, pag. lao. A) &emWe ber Äunft, 2^. II, ©. aai. — 212 — nur, ttja§ er t)on einer ^tnn^ be§ 6copQ§ fagt«)/ b« ju Sloin in einem Xcm^el beg 3Ror§ ftanb, quemcunque alium locum nobili- tatnra. Bomae quidem magnitndo operum eam obliterat, ac magni officiorum negotiorumque acervi omnes a contemplatione taliom abducunt : quoniam otiosorum et in magno loci silentio apta admiratio talis est. ©icienigen, toelc^e in ber Q^tnppc Saofoon fo gern tim ^ad^-- al^mung be^ Sl^irgilifc^en ßQo!oon§ feigen »oKen, twerbcn, toa^ id^ bi§]^er gefagt, mit SSergnügen ergreifen, ^od) fiele mir eine 3)hit§* maßung hii, hit fic gleid^fallig nic^t fel^r mißbilligen bürften. ^itU leicht, fönnten fie benfen, toat e<§ ^IfiniuiS ^oHio, ber \>tn fiaofoon ht§ ^ixQiU burc^ griec^ifc^e ^ünftler augfül^ren ließ. $ollio war ein befonberer fjreunb beig 2)ic^ter§, überlebte ben 2)ic^tcr, unb fd^eint fogar ein eigene^ S93erf über bit Slenei^ gefc^rieben ju l^oben. 2)enn tro fonft, aU in einem eigenen SSerfe über biefeiS ÖJebi^t, fönnen fo leicht bie einzelnen §lnmer!ungen geftanben I^aben, bic ©eröiug auig il^m anführt Ar)? Sngleic^ tbar ^oHio ein ßiebl^aber unb Kenner ber ^nft, befaß eine reid^e Sammlung ber trefflic^ften alten ^nfttoerfe, ließ bon Mnftlern feiner S^it neue fertigen, unb bem ^efc^macfe, ben er in feiner SBol^l geigte, war ein fo fül^nei^ ai tS alte ^nftler gegeben, bie, onftQtt fic^ nad) i^rem SSater ju nennen, fic^ lieber na^ i^rem fiel^rmeifter nennen tooUcn. SBaä $Iiniu^ öon ben ©ebrübern 5lpottoniUig nnb 2:auri!gcu§ fagt, leibet nid^t wo^I eine anbere ?(u!glegung b). SCber loie? ^iefe Stifc^nft fott gugleic^ ha§ SSorgeben bei§ ^liniug »iberlegen, boß fic§ nid^t mel^r aU brei ^nfttoerfe gefunben, ju toelc^cn fic^ i^re SReifter in ber üoHenbeten S^it (anftatt be^ i;7oe£t, burc^ inoitias) befonnt ptten? ®iefe Snfc^rift? SBarum ' foHen mir erft an^ biefey 3nfd^rift lernen, tt)a§ mir langft au§ bieten anbem l^ötten lernen fönnen? ^at man nic^t fc^on auf ber ©tatue beg ©ermanicug KXtofjuvtis — inoifjas gefunben ? §(uf ber fogenannten SSergötterung ht§ §omer0, Aqx^Xaog inoitjae? 3luf ber befannten SSafe p &atta, lahtnav iTjoiJjasc)? u. f. m. §err SBincfelmann fann fagen: „S93er meig biefe§ beffer aB i6)? Slber", toirb er l^injufefeen, „befto fc^lintmer für ben ^liniu^. ©einem SSorgeben ift atfo um fo öfter tt3iberf|)rocf)en; e^ ift um fo gemiffer miberlegt." '^od) nid^t. ®enn mie, tüenn §err SBindfelmann ben $Iiniu§ mel^r fagen liege, aU er mirflic^ fagen moKen? SBenn alfo \>it angcfül^rten S3eifpiele, nic^t ba§ Vorgeben ht§ ^liniu§, fonbem bloß ha^ SJJel^rere, melc^eS $err S93indfelmann in biefeS Sßorgeben l^ineingetragen, toiberlegten? Unb fo ift t§ mirfli^. 3c^ muß bic ganje ©tette anfül^ren. ^liniuig mill in feiner gueignungSfc^rift an htn %itviS, tJon feinem SBerfe mit ber S3efc^eiben]^cit eineö 9Jlanne§ fprec^en, ber e^ felbft am beften meig, toie öiel bemfelben gur SSoII* fommenl^eit nod^ fe^le. @r finbet ein merfmürbigeg ©jempet einer fold^en SBefd^eibenl^eit bei ben ÖJried^en, über bereu pral^lenbe, biel öerfprec^enbe 93üc^ertitel (inscriptiones, propter quas vadimonium deseri possit) er fid^ ein menig aufgel^alten, unb fagtrf): Et ne b) Libr. XXXVI, sect. 4, p. 730. c) SDlan fel^e bafi SSerseid^ntg ber $(uffd^riften alter ^unfttoerle Beim ^av. (Dubtus (ad Pbaedri fab. 5, IIb. I.) unb ^kfit augleic^ bie aSecic^tigung beffelben ppm &rottot) (Praef. ad Tom. IX. TVvesaun K^xivv^voi. (i\^t<^,.^ ^u «atV- iO Libr, I, p. 5, Edit. Hard. — 215 — in totum videar Graecos insectari, ex Ulis nos velim intelligi pingendi fingendique conditoribus, quos in libellis bis invenies,. absoluta opera, et illä qnoque qnae mirando non satiamnr, pendenti titulo inscripsisse : ut APELLES FACIEBAT, aut POLYCLETÜS: tanquam incboata semper arte et imperfecta: ut contra judiciorum varietates superesset artifici regressus ad veniam, velut emendaturo quidquid desideraretur, si non esset interceptus. Quare plenum verecundiae illud est, quod omnia opera tanquam novissima inscripsere, et tanquam singulis fato adempti. Tria non amplius, ut opinor, absolute traduntur inscripta, ILLE FECIT, quae suis locis reddam : quo apparuit, summam artis securitatem auctori piacuisse, et ob id magna invidia fuere omnia ea. gd^ bitte auf bic SBorte be^ ^liniug, pingendi fingendique conditoribus, aufmerffom ju fein, ^liniug fagt nid^t, ba^ bie ©etrol^nl^eit, in ber unöoHenbeten Seit fic^ ju feinem 2Ber!e §u befennen, aUgemein getüefen; ha^ fie öon allen Mnftlern, gu allen Seiten beobachtet hjorben: er fagt aui^brücflic^, ha^ nur hit erften alten SJieifter, jene ©c^öpfer ber hxtötnhtn fünfte, pingendi fingendique conditores, ein 5lpeIIc^, ein ^ol^flct, unb il^re Seitöerhjanbte, biefe finge S3ef d^eibenl^eit gel^abt l^ötten; unb ba er biefe nur allein nennt, fo giebt er ftittfcf)tüeigenb, aber beutlic^ genug, ju berftel^en, \>a^ i^re 9?ac^foIger, befonberg in ben fpötem Seiten, ntel^r guöerfid^t auf fic^ felber geäußert. 2)iefe!g aber angenommen, toie man e§ annel^men muß, fo fann bie entbecfte 5(uffc^rift öon bem einen ber brei tünftter bei§ Sao!oon§ il^re ööHige fRid^tigfeit l^aben, unb e^ fann bem ol^ngea^tet »al^r fein, bag, toie ^liniu^ fagt, nnr ethja brei SBerfe öorl^anben gemefen, in bereu toffd^riften fic^ il^re Url^eber ber oollenbeten Qtit hehient; ndmlic^ unter ben alteren Sßerfen, au§ hm Reiten beg ^pcHeg, be^ ^oIt)!Iet^, be§ ^icia§, ht§ 2\)[xppvi§. Slber ha§ fann fobann feine fRid^tigfeit nid^t l^aben, baß 5(t^enoboru§ unb feine ©eplfen, 3eitöh:hjanbte be§ Slpelleig unb 2t)\ippvi§ getoefen finb, ju toeld^en fie §err SBindfelmann mad^en »itt. SD^an muß oielme^r fo fc^ließen: SSenn t^ »a^r ift, baß unter ben SBerfcn ber alteren Huftier, tine^ 5lpellc3, eineö ^ol^flet^ unb ber übrigen au§ biefer ©laffe, nur ethja brei getoefen finb, in bereu Slnffd^riften bic boHenbetc S^^^ ^on i^nen gcbxaud^t xotix\itx^\ xo^\^.^^. ^^ nä^äö^'^. i — 216 — ba6 ^Unii|§ bicfc brei SBcrfe Jclbft naml^aft gcmad^t l^ote): fo fann ^tl^cnoboriig, bon bem fehieig blefer brct SScrfe ift, unb ber fic^ bem ol^ngcQc^tet auf feinen SBerfen ber üollenbetcn 3^^* bebicnt, ju jenen alten tünftlern nid^t gcpren; er fann fein Seitbertoanbter beö %ptUe§, be^ S^fip^pu^ fein, fonbem er muß in fpätcre Seiten gefegt »erben. e) @r »etf^rid^t »eiiigftenS auSbrütflii!^, eS ju tl^un: quae suis locis reddam. SBeim et es aber nic^t ganjlld^ betgeffen, fo fiat ec ee bod^ fe^r im SSorbeige^en unb gar nid^t auf eine Slrt getrau, ol« man na^ einem fold^cn SSerfjjtei^en ertoattct. ©cnn er a. (g. fd^reibt (Lib. XXXV, sect. 39): Lysippus quoqoe Aeginae pictarae saae inscripsit, irtxavaep : qaod prorecto non fecisset , nisi encaastica invcnta: fo ift eS offenbar, ha% er biefeS IvExavasy ium f8ttoei\t einer ganj anbern ©ad^e (r(^U(^t. ^at er aber, »ie ^arbuin glaubt, audi 5ug^ti(^ baS eine t^on ben SSBerfen baburc^ angeben »oQen, beren 9(nff<^rift in bem Slodfio abgefaßt gett^efen: fo ^ätte eS jld^ nio^I ber SO^ü^c oerlobnt, ein SBort boDon mit einfielen ju laffen. S){e anbern atoei %Ber!e biefer %rt finbet ^arbuin in folgenber ©teile : Idem (Divus Augastus) in Curia quoque, quam in comitio consecrabat, duas tabulas impressit parieti: Nemeam sedcntem siipra leoncm, palmigeram ipsam, adstante cum baculo seue, cujus supra caput tabula bigae depcndet. Nicias scripsit se ioussisse: tali enim usus est verbo. Alterias tabulae admiratio est, puberem fliium seni patri similfm esse, saha aetatfs differentia, supervolante aquila draconem complexa. Pliilocliares hoc suum opus esse testatus est. (Lib. XXXV, sect. 10.) ^ier »erben an^ei ocrfd^iebene ®emalbe befd^rieben, n^eld^e $luguftu3 in bem neuerbauten Slat^^aufe auffteHen laffen. 2)aS atoeite if! bom ^biloc^areS , ba0 erfte t)om 9licia8. 8Ba8 bon jenem gefagt »irb, ift Tlar unb beutlid^. 9(ber bei biefem ftnben fld^ @d^n)ierigleiten. (SS fteßte bie9{emea t>ot, auf einem £ötoen ft^enb, einen ^alm^naioeig in ber^anb, neben i^r ein alter anann mit einem @tabe: cujus supra caput tabula bigae dependet. f&ai ^eigt bafi? Ueber beffen Raupte eine Zafel ^ing, »orauf ein a^etfpfiitniget 9Bagen gemalt toar? Saä ift nod^ ber einaige @tnn, ben man biefen SBorten geben lann. Sllfo mar auf hai i^au^tgemSIbe no(^ ein anbereS Tleinered d^emaibe gegangen? Unb beibe maren bon bem 92iciaS? So mu§ eS ^arbuin genommen baben. Xenn mo m&ren bier fonft atoei (S^emälbe beS ^iciai, ba baS anbere auS^ brfidCIid^ bem ^fi'xlo^axe^ augefd^rieben h}irb? Inscripsit Nicias igitur gcroiaae huic tabulae suum nomcn in huncmodum: O NIKI AS ENEKATSEN; atque adeo e tribus operibus, quae absolute fuisse ioscripta, ILLE FECIT, indicavit Praefatio ad Titum , duo haec sunt Niciae. si m5d^te ben ^arbuin * fragen: menn 9ticiaS nic^t ben 9(oriftum, fonbem toirllid^ baS i^fm^erfectum gebrandet b&tte, ^ItniuS aber bätte bloi bemerlen moQen, baB ber 92ei[ter, anstatt be8 yqatpEiVy iuxccuiy gebrandet b^tte ; mürbe er in feiner €))rad^e aud| nid^t nod^ alSbann baben fagen muffen: Nicias scripsit se inussisse? SDod^ ic^ toiS l^ierauf nid^t befteben ; eS mag mirllid^ beS ^liniuS 8BtUe gewefen fein, eines bon ben SBerlen, »obon bic Sftebe ift, baburc^ anaubeuten. 8Bcr aber mfrb fld^ baS bop^elte ®emälbe einreben laffen, beren etnejS über bem anbern gel^angen? ^t^ mir nimmerme'^r, ^ie SQSorte Cujus supra cayut tabula bigae dependet, fönnen affü nit^t anhevi afd berfälfd^t ^ein. Tti\jwU \i\^^ft , wx <8>v®SSXi^ . \&w.qä\ wc — 217 — ^rj; i^ glaube, cö liege fic^ aU ein fe:^r juöerlöffigeg Kriterium angeBen, bog otte Mnftler, hie ha§ inoiijcs- Qthxand^t, lange nad^ ben Seiten ^lejanber^ he§ ÖJrogen, fur^ öor ober unter hen ^aifem, gebilligt l^aben. SSon beut Mcomene^ ift e5 unftreitig; bon bem Strd^elang ift t^ pd^ft »al^rfc^einlicf) ; unb bon btm ©alpion !ann mcnigftenS ha§ ÖJegcntl^eil auf hint SSeifc erliefen werben. Unb fo bon ben übrigen, ben Sltl^enoboruig nic^t auiggefc^loffen. §crr SBindelmann felbft ntag l^ierüber Sfiic^ter fein! %o6) |)roteftire ic^ gleich im öoraug triber hm nmgefel^rten @a§. SSenn alle Mnftler, weld^e inoitice gebraucht, unter bic \patm gel^ören: fo gel^ören b.arunt nid^t alle, hk fic^ beig inoui bebient, unter bic altern. Sluc^ unter ben f|)atern Mnftlern fönnen einige biefe einem grogen SJlanne fo »ol^l anftel^enbe 93efd^eibenl^eit toirflid^ befeffen, unb anbere fie §u befi^en fid^ geftettt ]^ben. Stoeifp&nniger SSageit gemalt, Hingt nid^t fe^r ^linianifc^, »enn aud^ $IiniuS ft^oit fonft ben Singulatem »on bigae brandet. Unb toai für ein shjciiijänniger aSBagen? CHwa betgleid^en }u ben SBettrennen in ben 92eme&tf(^en Qp'xeUn gebrandet »urben; fo ba§ biefel» Heinere ®emälbe in $(n{el§ung Neffen, toaf^ eS oorfteUte, au bem ^auDtgem&Ibe gel^ört l^atte? Sa9 lann nic^t fein; benn in ben 9leme&if(^en @pieUn Maren nid^t atoeifpfinnige, fonbern bierfpännige SBagen ge^o^nli^. (Schmidius in Prol. ad Nemeonicas, p. 2.) (SinftmalS'Tam id^ auf ben ®ebanlen, bag $Iiniud anftatt beS bigae bieüeid^t ein gried^ifd^eiS SBort gefc^tirben, meld^eS bie Slbfc^reiBec nidit berftanben ; i(^ meine nxvxiov, SBir wiffen nämttd^ aitS einer @telle beS 9[ntigonufi Sar^fliuS, beim BenobiuS (conf. Gronovius T. IX. Antiquit. Graec, Praef., p. 7), bag bie alten Hunftler nic^t immer il^re !Ramen auf i^re SBerle felbft, fonbern aud^ »o^I auf befonbere X&feld^en gefeilt, »eld^e bem (Demälbe ober ber Statue angel^angen mürben. Unb ein fold^es XSfeld^en ^ieg ntv^iov, tiefet gried^ifc^e SBort fanb ftd^ bieQeid^t in einer ^anbfd^dft burd^ bie 0toffe tabula, tabella, erltärt; unb baS tabula lam enblid^ mit in ben Se^t. 9lu8 ntv^iov marb bigae , unb fo entftanb baS tabula bigae. 9li(^t8 lann au bem golgenbcn beffer paffen, al8 biefe» ntvxiou; benn ba8 gfolgenbe tUn ift e«, toai barauf ftanb. a)ic ganac ©teile mftre alfo a« Tefen: cujus supra caput ntv^iov dependet, quo Nicias scripsit se inussisse. 3)o(^ biefe (Sorrectur, id^ belenne e8, ift ein toenig Ifi^n 9RuB man benn aud^ «ttc8 berbeffern tonnen, toa» man berffilfd^t au fein bemeifen lann? 3(^ begnüge mid^, bad Sej^tere ^ier geleiftet au l^aben, unb äberlaffe baS ®rftere einer gef(^idftem $anb. ®o(^ nun wieberum aur @a(^e aurücfaufommen; menn$Iiniu8 alfo nur bon einem Oemdlbe be8 ytxciai rebct, beffen Stuffd^rift im «orifto abgefoftt gemefen, unb ba9 atbeite @emälbe biefer 9lrt hai obige beS S^fippud ift: meld^ed ift benn nun bo« britte? ©a« meife ic^ ni(^t. ©enn id^ ti bei einem anbem alten ©d^riftfletter finben bürftc, al« bei bem ^liniuS, fo mürbe IdEi tLi<6^t ^^ berlegen fein. Stber e8 fott bei bem ?^litt\u4 ftt\vca^t\i \övt\i^v^\ w^ ^^äö^ <>»issM biefc6 Sßcr! fc^eint alter aU hk ©infül^mng ber geeister nnter ben ÖJriec^en an fein." Wan Um nic^t richtiger nrtl^eilen. 2)iefe ak ©c^itb pcmmen, unb l^inter bemf elben bcn geinb abwarten f oHten ; \>it @tatue l^in* gegen l^alt ba^ ©c^ilb l^oci^. ^ber »ie, »enn bic Slu^Ieger fic^ irrten ? 3Bie, »enn hie SBorte obnixo genu scuto nic^t jufammen gcl^örten, unb man obnixo genu befonber^, unb scuto befonberS, ober mit bem barauf folgenben projectaque hasta jnfammen lefen müftte? Tlan mad^e ein einjige^ Äomma, unb hie ©Icic^l^cit ift nunmel^r fo öoHfommen aU möglic^. 2)ie ©totuc ift ein ©olbat, qui obnixo genu^), scuto projectaque hasta impetum hostis excipit; fie geigt, loa^ ^i^abxia^ tl^at, nnb ift bic ©tatuc ht^ ^f^ahxia^, ^ag ha^ ^omma mirflic^ fei^Ie, bemeift baiS hem pro- jecta angel^angte que, locId^iS, loenn obnixo genu scuto §nfammen gel^örten, überflüffig fein ttjürbe, ttjie e^ benn auc^ tt)ir!lic^ einige 5lui8gaben bal^er ujcglaffen. SD^it hem l^ol^en 3llter, welc^eig biefer ©tatue. fonad^ §u!äme, ftimmt hie Sorm ber ©uc^ftabcn ') in hex barauf befinblid^en 2(nf* fc^rift bcig SD^eifterig öoßfommen überein; unb §crr SBintfelmann felbft l^at auig berf elben gefc^Ioffcn, ha^ e^ hie altefte t)on ben gegennjörtigen ©tatuen in 9lom fei, auf »eichen fic^ ber SKcifter angegeben l^at. ©einem fc^arffid^tigen SBIicfe überlaffe id) e&, ob er fonft in Slnfel^nng ber ^nft ettoaig haxan bemerft, ttjclc^eg mit meiner SReinung ftrciten fönnte. ©oHte er fie feineö ^ei\oM c) @o fagt StatiuS obnixa pectora (Thebaid. lib. VI, v. 863) : rumpunt obnixa farentes Pectora. )uel(!^e8 ber alte @Iofjator bed a3art^S burd^ summa \i contra nitentia ctllärt. 80 fagt Obib (Halieat. v. 11) obnixa fronte, »enn er k)on ber ST^eerbramfe (Scaro) fprid^t, bte fid^ nid^t mit bem ftopfe, fonbern mit brm ©(^manje burc^ bie Meufen 5U arbeiten fud^t: Non audet radiis obnixa occurrere fronte. ^) dfäc bie neuete gforfd^uufl ^at \ld) \>a% ^ex\^W\xec^ >\xä<5A^V?5.« -^221 — iDÜrbigcn, fo bürfte i(§ tntc^ f c^mcic^eln , ün BeffereS (S^tmpel gegeben ju l^abcn, toie glürflic^ ftc^ bic flaffifc^cn ©c^riftftctter burc^ bic alten ^nftmerfe, unb biefe l^intoiebcmm an§ jenen aufflören laffen, aU in bem ganzen goliantcn bcS (Bptnct ju jtnben ift. XXIX. Sei ber unermefelic^en SBel^enl^eit, hd ben onSgebreitetften feinften Äcnntniffen ber tunft, mir »etilen fid§ §err SBindelmann an fein SBerf machte, l^t er mit ber ebeln S^iöerfid^t ber alten Slrtiften gearbeitet, hk allen il^ren gieife anf hit ipan^jtfac^e öer=» toanbten, nnb toa^ 5ßebenbinge »aren, enttoeber mit einer gleic^fam öorföfelid^en Sßad^Iaffigfeit bel^anbelten, ober göngUd^ ber erften ber beften fremben §anb überüegen. @ig ift fein geringeig Sob, nur folc^e gel^Ier begangen ju l^aben, hiz ein gcber l^ötte öermeiben fönnen. Sie ftojsen hti ber erften Pc^tigen fiectüre auf, unb »enn man fie anmerfen barf, fo muß e^ nur in ber 5lbfi(^t gefc^el^en, um gettjiffe 2eutz, »etc^e allein Stugen ju l^aben glauben, §u erinnern, ha^ fie nic^t angemerft ju »erben Derbienen, Sd^on in feinen Schriften über \>it ^Äac^al^mung ber griec^ifc^en ^nftttjerfe ift iperr Sßindelmann einigemal burc^ ben Suniuig öer* fül^rt ttjorben. 3uniu§ ift ein fcl^r öerfänglic^er Slutor ; fein gansei^ äBerf ift ein ßento, unb ba er immer mit ben SBorten ber ^ttcn reben »ill, fo totnhtt er nid^t feiten Stellen an^ il^nen auf bie 9KaIerei an, hk an il^rem Drte öon nia^ bloß aJlöglic^e »öl^Ien muffe, fo fe^t er ](|ingu: „bie SD^ög* üc^feit unb SBal^rl^eit, »el^e Songin öon einem SDlaler im ÖJegen« fa^e \)t§ Unglaublichen bei bem Xic^ter forbert, fann l^iermit fel^r ttol^I beftel^en." 3lttein biefer S^\aj^ toäre beffer »eggeblieben; benn er jeigt hit jttjei größten ^nftrid^ter in eiu^xs^^v^'^V?;^-^^^^^, ber gani o'^nc ®runb i^ ^^ \\t \a\\^» Xi^^ Slw^^ \^ ^"«^^ — 222 — itmaU öcfagt l^at. ©r fagt cttoag ^e^nüä^t^ öon bcr a3erebtfam!cit irnb 2)t^tfunft, aber feineöioeg^ öon ber 3)id^t!unft utib ajlalcrei. .Öi" cf' ire^oj/ rt »5 ^ritoQixrj q)avxacia ßovXetm, x«t etfQoy fj TiaQa noivixttis, ovx dv Xa&oi ffs, fc^reibt et an feinen Xcrentiana); orcf ' ort xrig fxBv kv noitjcei T€}.og kcxiv ixnktj^ig, rrjg cf' iy koyoig iycc^yeia. Unb tt)icberum : Ov fjtfjy dkka xa f4£y naqa xoig noifjxatg fiv&ixcDXtQciy i^ei xr^y vnt^txnxiaaiy , xai nayxn xo nusxoy vneqai- Qovaay xrjg n 9?ad^a^mung ber fitiet^. SSBetle tc, .^^^i^^»^V^^^^ — 225 — 3)oc§ ic^ enthalte mid^, bergletc^en Älemtöfeitcn auf einen Raufen ^u tragen, ^^abelfuc^t fönnte t§ gmar nid^t f cremen; aber ift flanj unrid^tig. Samuel ^cHt, bcn §crr aOSindelmonn in bcc S'Jotc anführt, l^at biefeS aud^ gar nic^t gefagt^ fonbern bie Antigene auSbrüdlid^ in baS britte äa^c ber bierunbad^tjigften OlQm^iad gefegt. @op^ol)[e3 ging baS .^[al^r bartuif mit bem ^ßenHeS nac^ @amoS, unb bad ;3[al^r bietet @£^ebitton Tann iuberläffig beftimmt n^ecben. ^d^ seige in meinem Beben beS @o^^oIIe9, aud ber SSergleid^ung mit einer Stelle be§ altem $Iiniud, bag baS erfte 2;rauerft)iel biefeS 2)id^terg toa^rfd^einlid^er SBeifc SriptolemuS getocfcn. «ßUniug rebet nämliA rLib. XVIII, sect.. 12 , p. 107. Edit. Hard.) bon ber berfd^iebenen ®üte beS ©etreibed in bei:^ fd^iebenen Bänbern unb f daliegt: Hae faere sententiae, Alexandro magno regnante, cum clarissima fait Graecia, atquein toto terrarum orbe potentissima; ita lamen ut ante mortem ejus annis fere CXLV Sophocles poeta in fabula Triptolemo framentam Italicum ante cancta laudaverit, ad verbum translata sententia: Et fortunatam Italiam frumento can^re candido. 92un ift ^toat ^ier nic^t auSbrädtlic^ bon bem erften Xrauerfpiele beS @o)}^one8 bie Siebe; allein c8 ftimmt bie C^od^e beffcIBen, toeld^e «ßlutard^ unb ber ©d^oliaft unb bie ^Irunbelfd^en ^tnlmaUt einftimmig in bie rtebenunbftebiigfte Ol^mpiaS feljen, mit ber S^^if in hjelt^e ^liniuS bcn Xri^tolcmuS fe|jt, \o genau überein, baB man nic^t n^o^I anberg als biefen 2;ri)}toIemuS fetbft für baS erfte Xrauerft^iel bc8 ^optiotUi erfennen !ann. 2)ic JBcrcdönung ift gleid^ gefd^ejen. SKeganber ftarb in ber l^unbertunbbterse^nten £lQm|}ta8; ^unbertunbfünfunbbieraig ^a^re betragen fed^dunbbreigig OrQm))iaben unb ein .Sfal^r, unb biefe Summe bon iener abgcred^net, giebt riebenunbilebäig. 3n bie iiebenunbfiebäigfte Dl^mjjiaS fällt alfo ber Xrt))toIemug bed Sop^oüeS, unb ba in eben biefe 0I^m))ia3, unb atvar, toie id^ betoeife, in bad U^te^afit berfetben aud^ baS erfte 2:rauerfbtel beffelben fällt : fo ift ber Schlug ganj natürlid^, ba| beibe Xrauerfpiele eins ftnb. j^fd^ seige ' }uglei(^ ebenbafelbft, bag $etit bie ganje ^älfte beS dapitiU feiner Miscellaneorum (XVni, üb. m eben baffelbe, n^eld^eS $err äBincfelmann anfül^rt) fid^ l^ätte erfjjaren fönnen. @8 ift unnötbig, in ber ©teüe beä ^(utard^s, bie er bafelbft berbeffern toill, ben Strd^on $l))9eprton in ^emotion ober ayeif^iog su bern^anbeln. (Sr bätte aus bem britten 3n^r ber ftebenunbfiebjigften Ol^mpiaS nur in baS bierte berfelben gelten bärfen, unb er tvürbe gefunben baben, ba§ ber ^rd^on biefe« Saures bon bcn alten Sd^riftjtellcrn eben fo oft, h)o nid^t nod^ öfter, $lt)bct)fion , als $^abon genannt toirb. ^bübon nennt i^n 3)ioboruS SicuIuS, ^ 2)ioni)nuS i^alicamaffeuS unb ber Ungenannte in feinem iBeraeid^niffe ber Dl^m^ piaben. 9lt)]^ep{ton hingegen nennen i^n bie ^runbelfd^en ^avmov, SlpoQoboruS, unb ber biefen anführt, Diogenes £aertiuS. putarc^uS aber nennt il§n auf beibe SBeife ; im Beben beS 2:^efeuS $^äbon, unb in bem Beben beS Simons Slp^ef^fion. (SS ift alfo toa^rfd^einlid^, toit ^almeriuS bermut^et, Apbepsionem et Phaedonem ArcboDtas faisse eponymos; scilicet uno in magistratu mortuo, suffectus fuit alter. (Exercit. p. 452.) — 93om SopboHeS, erinnere id^ noc^ gelegentlid^, l^atte ^err äBindelmann auc^ fd^on in feiner erften Sd^rift bon ber 9^ad^a^mung ber gried^ifd&en Äunfttoeric (8. 8) eine Unrid^tigfeit einfließen laffen. „%ie fd^önften jungen Beute tankten unbef leibet auf bem X^eater, unb Sof^bolIeS, ber groge BopfiOtlti, toar ber «rjte, ber in feiner 3ufteub \\t\t^ ^^^s!ii^\^'>^\iiS!^''^^ gad," mf bem Z^eatev |at ®o<)^oll«a u\t mütvÄ i^x^x'%. ä l'autre finb \p&itx j^tnaugefüflt. '9 3)i> motte ; de necessitfe VWb \vMet Xyvu^ia^^Viv^N.' — 230 — Elle a fait naitre dans la Poesie la rage de vouloir peindre tout, et dans la Peinture celle des allegories; le tout dans la pleine et pure Intention, de faire de l'une un tableau parlant, sans savoir proprement ce qu'elle peut et doit peindre, et de l'autre un Poeme muet, sans avoir considere, jusqu*a quel point eile peut exprimer des iddes generales sans s'egarer de leur destination et degenerer en une espece d'ecriture de simple Convention. D'aller ä l'encontre de ce gout manque, de combattre les jugements *3) trop peu approfond^s des Critiques ") , c'est la le dessein principale des discours suivants. Ils ne se sont formes qu'occasionellement ^^), et plus selon la suite de ma lecture, que selon le developpement methodique de principes ' generaux. Ce sont donc plutot des materiaux sans ordre pour en faire un livre, qu'un livre. II y a quelques annees que j'en ai donn6 le commencement en Allemand. Je vais le rediger ^ß) de nouveau et d'en donner la suite en Fran^ois, cette langue m'etant dans ces matieres tout au moins aussi familiere que Tautre. La langue allemande, quoique eile ne lui cede en rien etant mani6 comme il faut, est pourtant encore ä former, ä creer meme, pour plusieurs genres de composition, dont celui-ci n'est pas le moindre. Mais ä quoi bon se donner cette peine , au risque meme de n'y reussir pas au gout de ses compatriots? Voila la langue fran^oise deja toute cr6e, toute formte : risquons donc le paquet. Et qu'y a-t-il ä risquer? Tout delicats que les FrauQois sont sur le chapitre de leur langue: je les connois d'assez bonne composition ä Tegard d'un etranger, qui n*y pretend ä rien, qu*a etre clair et precis. 13) (Scfte Ofaffung: De combattre ce faux gout et de s'opposer aux dits juge- ments. J4) 2)le SBorte: Des Critiques fmb \p&Uv j^injugefügt. >•''') (Srfte ilfaffung: Ils se sont formös occasionellement. 10) @rftc gaffune; digerer ftatt: rediger. 2, [tc ^el^nlic^feit unb Uebcrcinftimmung ber ^oefle unb Ttalexü tft oft genug berül^rt unb au^geful^rt »orbcn; aber nid^t immer mit berjenigcn ©enauigfeit, bic allen Übeln ©inflüffen auf bie eine ober ouf bie anbere l^ötte öorbauen fönnen. 5)iefc Übeln ©inflüjfe l^aben fic^ in ber ^oefie burc^ hit @c§ilbcrunglfud^t, in ber 9RaIerei burd& hie ^niegorifterei geäußert; inbem man jene p einem rebenben ^emölbe mad^en »otten, ol^ne eigentlich ju wiffen, toa§ fic malen !önne unb fotte; unb biefe ju einem ftummen ©ebic^te machen njoffen, ol^ne eigentlich ju loiffen, ob unb »aä für ©ebanfen fie malen muffe. 2)iefe gel^Ier ttjürbe man öermteben l^aben, wenn man auc^ hiz Unöl^nUc^feit unb ^Ibtoeid^ung beiber in bk geprige ©rwägung gebogen f)ättt, • ©lg ift »al^r, heihe^ finb nac^al^menbe Mnfte ; unb fie l^äben olle hk siegeln gemein, »elc^e aug bem ^Begriffe ber S^ad^ol^mung folgern. Mün fie brauchen gana öerfc^iebene SRittel ju i^rer Slf^ac^al^mung , unb aui^ biefetf SSerfdftiebenl^eit fließen hit befonbern ^Regeln für eine iebe. ®ie 9RaIerei brandet giguren unb garben in bem dianme. 3)ie S)ic§t fünft artifulirte 2:öne in ber ^eit 3ener geic^en finb natürlich; biefer il^re finb »idfürlidi. Unb biefe« finb hk beiben üueU^u, «cä \ö^4^^^ '^vt^^'^^'^ ifiege(n füt eine jcbe l^exsutcUeu, L — 232 — SRac^al^tttenbc geic^cn neben einanber fönnen andj nnr ®egen* ftänbe anigbrüden, hit neben einanber, ober beren %i)tiit ntbtn einanber ejiftiren, Solche ÖJegenftönbe l^eifeen ^övpet, fjolglic^ finb törper nnb il^re finnUd^en (Sigenfd^aften ber eigentliche ®egen* ftanb ber SJlalerei, Sf^ac^al^ntenbe S^^^^^^ o«f einanber fönnen and^ nnr ®cgen^* ftänbe an^brüden, bie anf einanber, ober beren X^tiU auf einonber folgen, ©olc^e ÖJegenftänbe l^ei^en ühttiianpt §anb(ungcn, golgtic^ finb ipanblungen ber eigentU^e ÖJegenftanb ber ^oefie. 2)oc§ alle ^ör^jer ejiftiren ni$t aHein in bent 9?aume, fonbem auc^ in ber Seit. @ie bauern fort unb fönnen in iebem Slugcn* blicfe il^rer 2)auer, felbft anber§ erfc^einen unb in anbrer SScr* binbung fte^^en. S^be biefer augenblicflic^en ©rfd^einungen unb Serbinbungen ift bie SBirfung einer öorl^ergel^enben unb fann bie' Urfad^e einer folgenben unb fonad^ gleid^fam ha^ Zentrum einer |)anblung fein, golglic^ fann ber SD^ater aud§ $anb(ungen nac^al^nten, aber nur anbeutung^toeife burd§ Äör:per. Sluf ber anbem ®titt fönnen §anbtungen nid^t an fid^ felbft beftel^en, fonbertf muffen getoiffen SBefen anl^ängen. 3nfofem nun biefe Sßefen ^öxptx feien, fc^ilbert bie $oefie auc^ Körper, aber nur anbeutung^toeife burd^ ^anblungen. 2)ie SD^aterei fann in il^ren coejiftirenben ®ont:pofitionen nur einen einzigen Slugenblid ber §anblung nufeen unb muß bal^er bcn iprögnanteften loöl^Ien, auig »elc^em ha^ öorl^ergei^enbe unb öer* gangcne am begreiflid^ften toirb. ©benfo fann au^ bie ^oefie in i1)xtn fortfd^reitenben ^ad)^ al^mungen nur tim einzige ©igenfc^aft ber ^'6xptx nu^en, unb mu6 bal^er biejenige toöl^len, loelc^e ha^ finnlid^fte SBilb beS Äör^jerl öon ber ^üte ertoerft, öon ttjelc^er fie il^n braucht. §ierau!g fliegt hit Siegel öon ber ^int)tit ber malerifd^en 93ei* »örter, nn\) ber ©parfamfeit in hen ©c^ilberungen för<)crlic§er ©egenftänbe. ^n biefer beftel^t \)it groge SD^anier beS $6mcrg, unb ber entgegengefe^te gel^Ier ift hie \^ ^\^^^^'^^\V^ — 233 — SSorred^tc feiner ^nft unb untertüirft fie ©c^ronfen, in »eichen fie i^rem Wlithu^tn unenbti^ nac^ftel^t. ^a giguren unb gorbcn natürlid^e Seichen finb, bie SBorte l^ingegen, burd^ toclc^e toir Siguren unb fjarben au^brücfen, nic^t, fo muffen bic SBirfungcn einer ^unft, »eld^e jene brauet, unenb^ U6) gefd^toinber unb lebl^after fein, aU bie einer, bie fid^ mit biefen begnügen mu^. SBeioegungen fönnen burd^ SBorte lebl^after au^gebrürft »erben, al§ Farben unb Siguren; folglich tt)irb ber 2)id^ter feine för:|)er(id^cn (Segenftdnbe mel^r burc^ jene aU burc^ biefe finnlid^ ju machen fuc^en. Tisipbone canos, ut erat, tarbata capillos Movit: et obstantes rejecit ab ore colubras. Ovid. Metamorpb. IV, 474. Carceris ante fores clausas adamante sedebant Deque sais atros pectebant crinibus angues. Ibiü. 452, 53. Garn subito javenis, pedibus tellare repulsa, Arduus in nubes abiit. — Ibid. 710. §omerifd^e SBeiwörter, \)k er foft immer braucht: 2)ie l^ol^lcn ©c^iffe — xotAi?^ na^a vtjvai. 2)en ©ce^Jter cxfjnzQoy /^re ^tuV\^\wC^, xc^^^'^^ws., ^^. — 234 — 1) burd^ Sficb* unb ©prad^hjcfen, 2) burd^ 2tf)x^ unb ©c^reibnjcfcn, 3) burc§ (Sing* unb 9fleimnjefen. 1667. — 3)em 2:itel nad^ fönnte manc^e^ ^ute barin ftcl^en. (v. /V^r. Jaenichn Notitia Biblioth. Thorunensis p. 35. Jenae, 1723. in 4.) 4. SSaig ber griec^ifc^e ©pigrammatift tjon bcm 5(iaf bei^ 2:imo* mad^uig fagt, hjiberfpric^t bem, hJoS uuig ^ßl^itoftratuig öon i^nt mclbet. ^ie giguren auf ben SKünjen geprcn nid^t jur Äunft, fon* bern gur SSilberfprac^c. ^enn bie SBebeutung ift bei il^ncn baö tornel^mfte. (Sjempel tjon biefcn alfo mug id^ Verbitten, fotoic ©fempel tjon fotd^en SBerfcn, bie mit ber iRetigion ober einem %1)t\U be§ ^tbergtaubeni^ in SSerbinbung [teilen, aB Urnen, ©arge, ^trtarftüdfe; be^gleid^en auc^ alle §etrurifc^en ^nftwerfe, bcnn bie $etrurifd^en Mnftler fd^eincn W ^unft niematig aU ^nft, fonbern blog afö ein §ülfi5mitte( ber 9ieIigion getrieben gu l^aben. ©onad^ WM ton aUtn ttjiber mid^ angeful^rten ©jempetn nid^t^ über aU Vit tifte beig Cypselus, njeld^e^ aber ein Söerf au^ ben atterölteften Seiten ber Äunft ift (Dt^mp. 30) , loo mon nad^ ber ^Beftimmung ber ^nft erft nod^ tappte. 5*) {2fyx. ©a|)itel II.) 2)er förpertic^e ©cftmerj terftefft am meiften. ^ag ©d^reien allein jerftört alle ©t)mmetrie beg öJefic^tiS. ©in fd^öncg ^efic^t ift am fc^önften in feiner "Siyx^t, mit tcrfd^Ioffenem SDiunbe. '^oXtj' gnotu^ loar ber crfte, ber 'btxi SJhxnb feiner giguren ein !Iein toenig öffnete, um eine ©d^önl^eit mel^r, W 3ä§ne, fid^tbar p mad^en: instituit os adaperire, dentes ostendere. Plinius Hb. XXXV, sect. 35. 6. (8u eapitel II.) SD'Jeine ^crmutl^ung, bag $§iIo!tct unter bem claudicante Mm fßliniuß gemeint fei (f. Saofoon, ©. 22), fagt Sliebel *; Sruf einem lldncn 3ettet(^cn. — 235 — in j. Slnnterfungen über meinen Sao!oon, ftel^c bereite beim ßJronoö im ©tatiug, ©.285, „aber nur mit gmei SBorten ganj öeräc^tlid^ l^ingeworfen, nid^t in h^m i)0^m fritifd^en S^one, wie im Saofoon." 3c§ foK (5Jronoö§ ©tatiuiS nod^ {jum erftemnate in \>k $önbe nel^men, unb bin mir fel^r bewußt, bafe ic^ meine ©menba* tion 9liemanben ju banfcn l^abe. 3)oc§ bem o^ngead^tet fönnte mir ÖJronoö guöorgefommen fein, unb id^ muß nad^fel^en. 7.*) (8" eapitel V.) 3n ben ÖJemälben in ber SSaticanifc^en §anbfc^rift beig SSir- gitig, welche SBart^oIi bereitig ftec^en laffen, unb Antonio Ambrogi in f. mel^r präd^tigen adS '\(i)'6ncn 5tu§gabe ht§ SSirgi(§ (Koma, 17G4 in o fol.) nad) i§m erfc^eint fiaofoon gleic^faffig mit beiben Äinbern gugleid^ umfc^Iungen, fjUm SBemeife, bag man aud) bamalig ^m ^irgil nid^t anberig terftanben aU id} fage. Saofoon ift in biefem ©emölbe nadfenb, biig auf einen Furjen SJlantel, meldten ber Wmh über t>a§ ÖJefid^t meldet. 5(ud^ bic SBinbungen ber ©erlangen finb nid^t bk Sßirgilif c^en , fie gelten jmar jweimal um hen 2eih, aber !reu§wei!^, unb um ben §a(^ gar nid^t. Slud^ ber $. ©atrou in feinem SSirgit ^ält bafür, bag ber ^ic^ter feine SBefc^reibung nad^ ber ©ruppe gemacht ^ahc, bie er toie 9(nbere für tin SBer! bei§ $]^ibia§ Wt ^iefe§ fü^rt Ambrogi aug il^m an'^), ol^ne i§n gu ttjiberlegen. Unb Ambrogi lebt hod) in diom, * * * Unter ben übrigen opfern, weld^e Ambrogi feiner ^uiggabc beigefügt, finb aud^ einige bon fogenannten alten öJemöIben au^ bem fird^erfc^en aJhxföo, bereu eirn^ (Tom. III, p. 23) hk 3«no 1) S)te bcibcn l&ier mitgct^ciltcn ©tüde fte^en in ber ipanbfd^rift auf bem« felßen Statte, nur bur(^ ein %otipettxmi getrennt. (^eniiJ. «nSg.) 2) 2)re ©teile Bei ?(m6rofli lautet: 11 P. Catcoa m^i^^i'Ä. ^'kiäx^ ^\ ««oisis.- mento, che questa maravigliosa desetViVonft NVc%\\\q Vi. Vv^x^^'yti ^^^''»^ ^^^^^>, Laocoonte, e de saoi figliuoli, la\OTaia. tomfc^Tcvwi^öTv^,^"^'«^^^^-^'^^^'' "^ i — 236 — öorftellt, tük fic bk 2tIe!to auä hex Solle ruft. 3uno fi|t auf ciuer 3Bot!c am ©ingauge einer ^öl^Ie, uub neben il^r ftcl^en jnjei giguren, bie e!e( unb abfd^eulic^ fein. 3c^ ^ttlte biefe§ ©emolbe nid^t für alt. (8u ^apitil V.) @ben ie^t finbe x6) mit öielem SSergnugen, baß ic§ in meiner SJieinung öon bem SClter beg Saofoon unb htn SSorbilbern, welche fic^ hk SJieifter beffelben babei getoöl^tt, einen SBorganger l^abe, beffen ©puren iä) unmiffenber SBeife betreten. @^ ift biefeiS Barthol. Marliani, ein ©elel^rter, ttjeld^er um bie Seit, ba Saofoon um htn Anfang he§ fed^jel^nten 3ö^tl^unbert^ entbedt n^arb, lebte, unh 16) barf termutl^en, ha^ unjere bomoligen ©elel^rten mit il^m übereingeftimmt l^aben »erben, ©o fc^reibt er: Et quamquam hl, nämlid^ Ages. Poly. unb Athen., ex Virgilii descriptione sta- tuam hanc formavisse videntur, non tamen illam in omnibns sunt imitati, quod viderent multa auribus, non item oculis convenire et plaeere*). 3cl^ foHte felbft glauben, ic^ l^ätte über biefe Säorte einen ©ommentar fc^reiben ttJoHen. * * * Dber öielmel^r ©erlange; benn 2t)top^xon fd^eint nur dm angenommen ju l^aben: Kac nai&oßQ(oro^ noQxtMg vriaoiK dmXag. * * * Sc^ erinnere mic§, ha^ man ha^ ^emölbe l^iermiber anfül^ren fönnte, nield^e^ @umo(p bei bem ^etron auflegt. @i§ fteUt bie Serftörung ton S^roja, bie ©efd^ic^te beig Saofoon öollfommen fo tor, ol^ SSirgil erjäl^It; unh ba in ber nämlid^en ©afferie p Neapel, in ber e^ ftanb, onbere alte ©emftlbe öon Seiijii^, $ro= togencig, Slpeffe^ »aren, fo ließe fid^ termutl^en, ha^ eiS gleichfalls ein afteS gried^ifd^eS ÖJemölbe gettjefen fei. allein man erlaube *) Topographia6 nrbis Romae IIb. IV, cap. 14. SBenn aBer Vlarliani l^insu^ fej^t: Haec statua in Vaticano nunc est collocata: quam diligenter expressam hie sabjecimus: fo mu^ id^ erinnern, t)a%"M We\c« asUb, \o wie Graevius ba9 SBer! ifei9 Marliani (cfr, Antiq. Rom. T. 111) tvadfbxudtw. \aW, xCvS^N. \i^\i^\ ^^^V^sSwiV, S^ieffeic^t baß m bie erfte «uSflabe tjat. _ 237 — mir einen diomanhid^ttx für feinen |)iftoricuig ^alttn ^n bürfen, ^iefe ©aKerie, unb biefei^ ^emdlbe unb biefer (Sumolp i^ahtn allem Slnfel^en na6) nirgenb^ atö in ber $:^antafie t>e§ ^etromS ef iftirt. ^id)t§ öcrrfttl^ il^re (Srbic^tung bentUc^er aU bie offenbaren ©puren einer hnna1)t fd^ülermägigen SRad^al^mung ber SSirgilifc^en 33efc§reibung. ©iS hjirb fid^ ber SUJül^e öerlo^nen, hit ^ergleid^ung anjufteffen. @o SJirgU. 9. (8u ©(tpitcl XII.) Iliad. X. 750, n^o 9^eptun ein $aar in bicfen 9^ebel ^MU — TT, 789. 90, njo ^l^oebuig unfid^tbar bem ^atroclu^ ent^^ gegenfömmt, wo ber ^ic^ter gleichfalls fagt, ha^ er in öielen 9lebel Verborgen gewefen. Äann biefer SRebel fid^tbar gewefen fein? 10. (8u ©(HJitcI XIII.) 3u unterfuc^en, ob er ober ^rimaticcio fclbft bie (^emätbe aus ber Db^ffee ^u gontainebleau gemalt. ©. ©omerifc^e Ö)emälbe. Stbbate l^at aud^ ein Portrait t)on fJranciSco I. in SJliniatur ge* *maU, weld^eS in biefem ^a^xt 68 öon bem ^ferfted^er ©l^enu 5u $ariS in eben ber (^röge neun Daumen l^oc^ unb fec^S breit, geftod^en »orben. @S gel^örtc el^emalS bem ÖJrafen ©aijIuS, toeld^er eS in boS cabinet des estampes de la bibliotheque royale öer- eierte, »o eS-jegt l^ängt. ©. Mercure Oct. 68. p. 156. 11. iSvi ©apitcl XIX.) @inS tjon ben perfpectiöifd^ften ^leid^niffen ift baS, loo |)omer (Uiad. T. v. 373 u. f.) baS ©c^ilb beS Sld^iffeS, ober öier- mel^r beffen ^lanj mit bem ^tanje eint^ geuerS öergleic^t *), ha^ öon einfamen SBergen im ©türm bel^afteten ©eefal^rern (endetet. 2)oc^ finb l^ier mel^r Ut Derter, aU bie S^itfotgen, l^inter ein^ einanber gefteHt. S)aS Seittoott fe^Xt in t)Ct ^axCb\4ixWt. — 238 — — avtaQ ETtuta üaxog fieycc ze, axißaQov re, ElXetOj tov (f' dnavev&e on htm pc^ften njoi^rcn ^btaU mef)x ober hjeniger entfernt ift, ®ie einzelnen Süge alfo, hk ber 2)ici^ter tjon i:^r anbringen hJürbe, fönnten unmöglich auf alle Sefer einerlei SBir^ lung ^ben; unb bennod^ loiff er bei aUtn einerlei 58 egriff ertoeden. iSr lägt a(fo bk (Sinbitbung eineig ithtn fein eigen ©picl l^aben unb begnügt fic§ bIo6, auig ben SSirhingen auf hk (^twalt ber Urfad^e f (fliegen gu laffen. 51(3 bei ber $clcna, beren ©d^önl^eit toit nid^t \otoo^ feigen, afö in ber SBirfung, hjetc^e fic auf bie TOen ^ai, entpfinben. 2) Gefegt aud^;. ha^ alle SUJenfd^en einerlei 3üge unb (g6en= maße für gleich fd^ön l^icltcn, fo ift e§ boc^ ganj ettoa^ Stnbere^, biefe SH^ wiit einmal neben einanber überfeinen, unb ganj ettoa^ Stnbereig, fie nad^ einanber jugejäl^lt bcfommen. ^em^ fann ber SKaler tl^un, unb bie ©c^önl^eit ift bal^er fein eigent^mlid^er ÖJegenftanb. 5(uf biefeg aber allein ift ber ^ki)kx eingefd^ränft, unb bie öoffgöl^Ugfte ©rjö^tung bcr fd^i^nftcn 3ügc nnb ebenmagc l^at nid^t l^olb bk SBirtung, »clc^e ba^ mittelmägigfte ©emölbc l^at. ©eine Jöcfd^rcibung mirb fid^ gegen ba^ (^emälbe nid^t anberS öer* l^alten, aU bie S^abcIIe, in wcld^er äffe ÖJIieber einer präd^tigen Hernie nad) if)xtx ^ö^t unb 9(u§lauf öer^eid^nct finb, gegen biefe @dule in ber ^^atur ober in ben nad^al^menben Sügen be§ Seid^ner^. 3) 3it bem ^Begriffe ber ^agUd^feit l^ingegen fommen bk SKenfc^en mel^r überein unb burd^ bk 5luf(öfung ber partialen S3e^ griffe, an^ meieren er beftel^t, gewinnt er mel^r, aU er öerliert. II. SBenn §omer ja einen fd^önen ober erl^abenen ©cgenftanb burd^ bie SBefd^reibung feiner einzelnen %f)e\U mhtn einanber fd^ilbert, fo bebient er fid^ bahei dne§ \tf)x merftoürbigen ^nft* griffet; nömUd^ er fügt fofort dn ÖJIeid^nig hti, in ttjetc^em toix ben jergnebcrten ÖJcgenftanb ttJtebcr beifamnten erbliden, hjeld^er ben erlangten beutlid^en ^Begriff »icbcr öertoifd^t unb bem ®egen= ftanbe nid^t^ aU eint finnlic^e ^(arl^eit lägt. Söeifpiel bk ©d^ilberung bei^ Agamemnon, ß, v. 478—81, hjelcfte $ope ganj unb gar öcrborben l^at, inbem er biefcn Äunft* griff nid^t gefül^It, unb baig (^leic^niß öorannimmt. 1 — 240 — (3u Wtel XXII.) @^ mar hei bcn ^tten nid^t ertaubt, hk ÖJottl^eiten nac^ ©terb^* Uc^cn, hjcnn il^rc S3i(bung aud^ nod^ fo fd^ön unb erl^aben toor, gu portraitiren. 6ic verlangten ein eignet l^ol^e^ 3beal. S)oc^ ift SS e n u iS öftere nad^ berül^mten SBul^Ierinnen, nad^ einer ^ratina, nad^ einer ^l^r^ne, tom ^rajiteleig unb SCnbem gcbitbet worben. -— ©iner ö^ntic^en ^ßrofanation mochte fid^ ber ©rjbifd^of öon äJiainj, 3(1 ber tu §, fd^ulbig: qui aliquando in templb quodam scortum snam depingi pro divina virgine curabat. (v. Schlüsselb. p. 162 Adiaph.) 3)iefe ©itation nel^me ic^ aus ;3üngerS Diss. de inanibus plcturis. 15. (8u Kapitel XXII.) Raa^ ^nt ßäf. @!aliger {kü) öer* mutige über Macroh. L. S. Saturnal. c. 17) angemerft l^abe e§ fei i^m unb ber 3)iana allein ertaubt, il^n fo ju tragen, unb fonft feinem 9(nbem, »eber Don ben ^ottl^eiten noc§ 9^9ni|)l^en, bie il^n immer an hk Seite gegürtet l^ötten. 3ft baS njal^r? unb »ol^er l^at e§ ©fatiger beriefen? — 241 — 16. (8u ^Q»ittl XXVI.) SSicffeid^t »ar e5 5lfiniu§ ^oHio, ber bcn fiaofoon ht§ ^irgil§ burc§ einen ÖJried^ifd^en ^nftler nad^al^men Ue^. ^oHio n^ar ein bcfonberer greunb beig ^id^tcr^, überlebte ben ^id^ter, unb fd^eint fogar ein eigene^ SBer! über bie 5lenei§ gefc^rieben ju l^aben. 3)enn tt)o fonft alg in einem eigenen 2Ber!e über biefc§ ©ebid^t fönnten bie einzelnen 2(nmer!ungen geftanben :^abcn, bie SeröiuS au§ if)m anfül^rt ad vers. 7, libr. II, nnh bef onberig ad vers. 183, libr. XL Wan bürfte alfo wol^l nic^t nnrec^t tl^nn, ba^ SSeraeid^niß ber öer* lorenen (Schriften biefeig ffibmtx^ mit einem fold^en SSerfe p öer* meieren. $offio toax jngleic^ tin iJiebl^aber nnb Kenner ber ^nft, befa^ dnt reid^e ©ammlung ber trefflic^ften alten Äunfttoerfe, liejl öon ^nfttern feiner geit neue fertigen, unb bem (^efd^macfe, ben er in feiner Söal^I jeigte, ttjar ein fo tü^nt^ ^tüd aU Sao!oon öoK* fommen angemeffen : ut fuit acris vehementiae, sie quoque spec- tari monumenta sua voluit. (Plinius I, 36, sect. 4, cap. 5, p. 729.) 17.*) (8u ©ttpitel XXVI.) „^linittg", fagt |)err SB., „berichtet, bag man unter bemSf^ero nic^t mel^r öcrftanben, in @rj ju gießen, unb er beruft ftd^ auf hk coloffalifd^e @tatue biefeig ^aiferi^ bom S^^oborug, bem e§ hti aller feiner ^nft in biefcr 5lrbeit nid^t gelingen njollen. (S^ ift aber l^ierauig, toie 3)onati unb S^arbini »olfen, nid^t ju f (Stießen, ha^ bicfe ©tatue öon SÄarmor gemcfen/' e^ ift getoiß, baß 3) onati unb 9iarbini bie Stelle htB $Ii* niu8, auf bie eig l^ier anfommt, nic^t berftanben l^aben unb eine Unwal^rl^eit barauS gefd^Ioffen i^ahtn, Slber auc§ |)err 2S. muß fie mit ber gehörigen 5lufmerffamfeit nic^t ertoogen l^aben, ober er l^ätte fic^ anberg au^gcbrüdft. & foll bem 3enoborgg mit biefer Statue nid^t geglürft fein? 2öo fagt biefciS piniuig? ©r rül^mt bielmel^r öon il^m, baß er in feiner ^nft feinem 5llten nac^jufefeen gewefcn, hai fein 2Ber! eine ungemeine ^lel^nlid^feit *) XBindelmannS „(BtW^^^ t)er ftun{i", @. 396. Seffing, £aofoon. V^ % i — 242 — gel^abt, ha% er fd^on öorl^er feine ^cfc^icflid^fett burd^ Biegung eint^ coloffalifc^en SUlerfurig bttväi)tU Unb bie SBehJettciferung ber folgenben Äaifcr, bem SRero feinen Slntl^eil ber ©l^re an biefer 6tatue §u laffen, fie ber Sonne ju loeii^cn, ben i^eronifc^en Äopf mit köpfen il^rcr SBitbung 5U üertauf d^en , fie mit unermcBIid^er SJiül^e üon il^rem Drte njegbringen unb anben^too aufrichten ju laffen: hja^ !ann man anber^ boraug fd^Iiefeen, aB ha^ t§ ein 28er! bon gan^ befonberem Söert^e getoefen fein muffe? ^Kniui^ fagt jtpar: Ea statua indicavit interiisse fundendi aeris scientiam« Mtin biefe Sßorte finb e^ eben, hk man mifebeutet. SJian pnbet barin hcn SSerluft ber ^nft, in SUletatt ju gießen, ba nic^tg barin liegt, aU ber SSerluft ber ^nft, biefem SUletatte eine gcwiffe SRifd^ung (temperaturam aeris) §u geben, hjeld^e man in ben alten Äunfttoerfen biefer 5lrt ju fein glaubte. @g fel^tte htm 3ctto* boruig an eimm d^^mifd^en ßJel^eimniffe; nid^t an ber ^jlaftif^en ÖJefc^irflic^feit. Unb jtoar beftonb biefeig c^^mifc^e ÖJel^eimniß barin, bajl bit ^Itcn ha§ Äu^jfer, aug ttjeld^em fie i:^re 93i(bföuten goffen, mit ÖJoIb unb ©über foffen gemifd^t :^abcn: quondam aes con- fusum auro argen toque miscebatur. (Plin. lib. 34, sect. 3, edit. Hard.) S)iefeg ^el^eimnife »ar üerloren gegangen, unb jur aJJifc^ung beg Äupferig, bereu fid^ hie bamaligen Äünftler bebienten, !am nic^t^ »ie 33ki, toie ^liniug fclbft biefe SUlifd^ung bcutlid^ eraöl^tt. (1. c. sect. 20.) 9lunme]^r lefe man hit obige ©teile gang.: Ea statua indicavit interiisse fundendi aeris scientiam, cum et Nero largiri aurum argentumque paratus esset,' et Zenodoras scientia fingendi caelandique nuUi veterum postponeretur, (1. c. sect. 18.) Umfonft n^ottte ber berfd^wenberifd^e 9^ero @oIb nnh 8i(ber baju geben; ber Mnftler fonnte t^ nic^t brauchen; er berftanb nur eine n^eit geringere Xem))eratur; aber ber geringere SBertl^ be§ SUletaffeig, tnorin er arbeitete, :^atte feinen ©influjl auf feine tunft; in biefer toic§ er feinem Sitten; ^UniuS fagt t^\ ^liniuS l^atte fein SSerf; il^m muffen xoix glauben. „^er fc^öne ©eneca in ©r^", fagt |)err 2B. in einer neuern ©d^rift (Sf^ad^rid^ten bon ben neueften $erculanifd^en (Sntbcdfungen, ©. 35) , „htn man für§Iic^ im $ercuIano entberft, fönnte allein tin Scugniß wiber ben ^liniuig geben, loelc^er borgiebt, ha% man unter t>em ^no nic^t mel^r berftanben l^abc, in @ra ju gießen." — iB3em — 243 — fönnen tüir, hjcgen ber ©d^önl^ett biefeS 3Bcrfc§, fidler trauen aU il^m? 516er, tüic iä) gezeigt l^obe, er ftreitet mit einem ©chatten; ^liniuig fagt ha§ nic^t, mag er U)n fagen lägt 3c^ tüeig htn Ort smar mol^I, auf htn \i^ |)err SS, nod^ berufen fönnte ; mo nämlic^ ^liniuiS öon ber foftboren SDiifd^ung beg alten @r§ei^ rebet unb l^in- §ufe$t, et tamen ars pretiosior erat: nunc incertum est, pejor haee^3it, an materia. 5(ber er fprid^t öergteic^ung^meife, unb man mug ü)n öon benmeiften, nic^t öon alten SBerfen feiner Seit öerftel^en; meil er felbft bcm genoboruS ein bcfferei^ S^ug^iS ertl^eilt, unb ber SJleifter beig ermöl^nten ©eneca gteid§faff§ ein bcffercg öerbient. 18. iSii ©a^Jttel XXVIII.) Manilli fagt batjon p. 31. Ed. Haverci ,,Statna illa Gladiatoris famosissima, pugnantis ritu, opus Agasiae Ephesii, qui, licet Plinius ejus non meminerit (quoniam ejus forsan aetate nöndum fuerat natus), hujus tamen statuae ^ artificio immortale nomen est adeptus. £rigitur statua haec super basin similem illi, quae Faustinae atque amatori ejus est supposita, eo tantum differens, quod aram habeat variis lapillis distinctam.** — ^aig Sufegeftelfe ber gauftina befc^reibt SWanilU: Marmoris candidi, cujus frons est ex alabastro, orae vero nigro et candido lapide distinguuntur. SSenn fic^ nun aber nac^ bem «ÖJif f on (v. d'J. T. II, p. 168) auf ber Sßafe beg gec^tcr^ bie 5luffc^rift: Ayacia^ Joai&Bov {vx^i mie bort öerbrucft ift, Joeci&ov) Etpeatog knout, befinben foff: fo geftel^e \6), mirb mir bange, ob \>\t SJafii^ ju ber ©tatuc gel^ört, benn t^ giebt in ber Wia S5org]^efe fo ungäl^Iige SBerfe, mo htXbt^ W (Statue unb S5afig gmar alt, aber im geringften nid^t ein^ für \ia^ anbre gemad^t getnefen, fonbem nur fo g^fammengebrac^t morben; unb bie SBafeig i^aben bal^cr faft immer 3i^fc^riften, bie nic^tg meniger aU gu bem gepren, mag fie tragen. 93eim ^errier finbet fid| ber ged^ter öon äffen öier ©eiten öorgeftefft. Tab. 26. 27. 28. 29. S5ei bem a^affei Tab. LXXV. LXXVI. 1 — 244 — ©0 toie aucö'beim 6anbrart, glcic^faffi^ öon jnjci ©eiten, toö bcm ©anbrart fül^rt ^aöcrfam^ in f. SBorrebc gum aKanilli folgcnbei^ an: Inter fata celeberrimi hujus loci recenset 5a«- drartus felicitatem illam, quod, cum effoderent illic pro exordio operis, nobilissima inventa fuerit statua Gladiatoris, in pugnam maximo impetu procurrentis. §crr ip[ofraty |)e9ne toax t^, bcr gegen meine 3)eutung be^ ©orgl^efif d^en get^tcr^ in ben @ [ ö 1 1 i n g i f d^ e n] Sl n 5. erinnert l^atte, büß id^ 'titn ©orgl^efifd^en gcd^ter mit einer ©tatne in gtoren^ öer* hJec^felt l^ätte. ^uf meine S(nttoort l^ierauf in \>tn Slntiquarif (^en 33 riefen erflärt er fic^ beSfattg bal^in, bog er nur bamit fogen toolfen, \i(x^ W ©teffung be§ ©l^abriaS bei bem 9?epo§, el^er ouf ben SJiileg SSeleg §u glorenj, al§ auf ben S3org. geexter poffc. Unb biefeS !ann id^ il^m jugcben, ol^ne 'ta^ id^ be^wegcn htx'tit ^iaivitn öertoec^felt l^aben mufe. 3d^ ^a^t fc^on erflärt, \ia^ x6) felbft an meiner Deutung ju jtoeifcin anfonge. Qeboc^ ni^t au§ ©rünben, bie mir nod^ 5ur ^zxi anbrc entgegen geftettt l^aben. Stuf biefc liege fid^ nod^ jur 9'lot]^ anthjorten. g. (g. |)err $. ©e^ne fagt: bie auftoättigc Slid^tung beg Äopfe^ rxxCt^ ber ^ugen an bem S3org. ged^ter f^id^^ fic§ nicftt für W ©tclfung bcS ©l^abriog, xn\itvx er jtoeifle, ob bie ©^)ortaner bomaB ?ßfeile gebrandet, gegen bie ftd^ hxt Xru^pen beg (S^l^abriag öon oben l^er ju fd^ü^en gcl^abt; wenn man aber auc§ biefe^ zugeben wollte, fo toäre fobann W hasta projecta unnü^e, bie fid^ auf einen Eingriff xn ber 9?ä]^e bejiel^e. 3c^ antworte, e3 burften thtn nicftt Pfeile fein, gegen welche fid^ W Sltl^enienfer bon oben l^er ju öertl^eibigen Ratten. ®te geftredfte unb niebrige Soge, welche il^nen ©l^abriag borfc^rieb, erforbcrtc \itn aufwärts gerid^tc* ivx SBIidf auc^ gegen \itxi anrüdfenben geinb, welcher einl^auen will. S3efonberig, wenn e§ üleiterei gewefen Ware, weld^e juglcid^ mit l^ätte einl^auen wotten, Unb W ©partaner bebienten fi^ ber Sfteiterei bamaB allerbing^ fc^on mel^r, al3 in ben erften Seiten il^rcr 9iepublif. golglic^ wöre nun aud^ W projecta hasta mit bcm er^öl^ten ©c^übe nid^t im SBiberfpiet. %xt Sltl^enienfer l^ättcn ben anrüdenben %tixxh fo erwarten unb fid^ gegen ben efnl^auenben jugleic^ fo bedfen fönnen. ' — 245 — 19. (8u ©a^jitcl XXVIII.) 3)er Tieftet be§ öertneinten S3org]^cfij[d^en fjed^tcr^; f. S3oröl^. fjed^t. SJJanini trägt fein 33cben!en, i^n jünger ju machen, aU ben ^Hning, ttjcil $Unm§ feiner nid^t gcbenfe. @^ ift löd^crlic^ p glauben, baj5 ^(iniu^ alle alten bortreffüc^cn Mnftter genannt ^ahe^ ober auc§ nur l^abe nennen fönnen. S3efd^reibung biefeig. gec^terg beim SBindelmann , &. b. t. ©. 394. 9JJeine SKeinung öon il^m imSaofoon, unb »aö bagegen eingeioenbet worben, f. unter SBorgl^cfifd^erged^ter. 20. (8u ea^Jttcl XXVIII.) Sarum fött mon fagcn fönnen: obnixa frons unb nic^t ob- nixum genu? Qencg ift frons quae obnititur, fo toie biej[e§ genu quod obnititur. SBarum tann hn jenem baiS, bem fic^ hie ©ttrne entgcgcnftemmt, au^gclaffen toerben, unb n^arum hei biefem nid^t? Genu obnititur, mcnn ber guß fo gebogen mirb, baJ5 ba^ ^ie l^erau^ftel^t. Unh wie fönnte man bic Stellung he§ SSorgl^eftfd^en . ged^ter^, in 5(nj[e:^ung beS linfen gußeig, ober Ä^ie§, toeld^eg fid^ njirüid^ entgegenftemmt, inbem ber rechte fjuß ^urüdf fic^ ftredfl;, anber^ aU burd^ obnixo genu geben? Genu flexum mürbe ganj etttja^ anber^ fein, benn genu flexum ift fo t3iet al^ genu positum. eg njar aud^ nic^t nötl^ig, au^brürftidf) ba juäufefeen, njeld^e^ ^ie ha§ üorgcftredfte getoefen, ob ha^ rechte ober \)a§ (infe; benn e§ terftanb fid^ bon fetbft, ha^ e5 biefe^ gemefen, ba befannt, cum mißsilibus agitur, sinistros pedes in ante milites habere debere. Unb man jeige mir bod^, toie nad^ ber gemeinen 5(uglegung hie Stellung heB ©l^abriag gett)efen fein muffe? Obnixo genu Bcuto? ^a§ ©d^ilb gegen ha§ ^ie geftemmt. 9JJan mußte fagen: 3)a^ redete ^ic (ag auf ber @rbe, unb ha^ gebogene linfe Änic mar gegen ha^ ©d^ilb geftemmt: alfo o:^ngefä:^r ma§ bei ben SfJömcrn genibus positis inter scuta subsidere fagt (Veget. de re milit. lib. 1, cap. XX). ^er franjöfifc^e Ueberfe^er \)at fte fid^ nur jum 2:§eil rid^tig öorgeftefft : mais Chabrias arreta le reste de la phalange, leur fit jetter leurs piques et leurs ordon- nant de mettre un genouil en terre et de se couvrir de leurs 1 — 246 — boucliers, il leur apprit pour la premi^re fois ä soutenir Tässaut de rennemi. @o öortl^etll^oft aber bicfc Stellung in ber (Sd^tad^t getoefen hJörc: fo unfd^icflic^ mürbe fie ju einer SBitbfäute gettjefen fein; unb fo gern aud^ d^ahxia^ feine ©rpnbung fjätt^ aufjubel^atten unb §u öeretoigen gemönfci^t, fo ttjürbe er e§ bod^ lieber auf jebe anbere SBeife gefud^t l^aben, aU burd^ eine ©tatue in ber namüd^en Stellung, in ber er eine fel^r Heine unb furd^tfame gigur gemad^t l^ätte, ba er l^ingegen in ber, toie ic^ ii)n ^^entt, eine \ef)x eble unb fül^ne ntad^t. Obnixo genu follte fo Oiet fein aU obnixo gradu? S)a§ tft gar nic^t meine SJleinung. @onbern ic§ benfe*) mir, ttjie gefagt, ta^ bIo6 bie Stellung beg Hufen ^ie§ angegeben njorben. Unb enblic^ ift e§ n^al^r, \>a^ mir bie meiften Codices jutoibcr finb, inbem fie projecta hasta ol^ne ba^ que (efen. SöcIc^cS finb biefe meiften Codices? 3c^ toeii too% S3öfler f^at aug f. Codice biefe Se^art angefül^rt, aber fie boc^ nic^t für rid^tig genug ge* :^a(ten, um fie in ben Xe^ct aufjunel^men. 2)ie gebrudften Sluggaben alle l^aben ha^ que, unb eg muffen e§ bod^ alfo aud^ §anbfd^riften gel^abt l^aben, mld^e^ genugfam jeigt, bajl man wegen ber ®on* ftruction in biefer Stelle nid^t einig getoefen. 21. (Bu (S;(«)itcl XXVIII.) €J^abtita. 3n bem SJhinjfabinette he§ §rn, General L. von Schmettau befinbet fid^ eine atte SKünje, ujelc^e ber S3efi|er für auf bie be= fannte %i)at be§ d^ahxia^ gef dalagen pit. %ie eine Seite jeigt einen nacften Sieger mit Sd^ilb, |)e(m unb Sanje; er liegt auf bem redeten £nie, t>a^ linfe öorgefefet, unb mit bem grojjen runben Sd^ilbe h\§ faft jur ©rbe bebedft; hie 9iec^te l^ält bie Sanje ganj l^orijontal bor, unb hie ganje Stellung ift, aU ob er eben im 9luffte:^en begriffen. 3m 'Siüden hex gigur ftel^t ein K, unb unter bcmfelben XEP. S)ie anbre Seite jeigt eine Ouabriga mit il^rem gül^rer, ber eine ^eitfc^e über hie ^ferbe fd^toenft.- 3d^ ^öbe bie SKünje fetbft bor mir, fie ift t)on Äu^jfer unb i)at äffe 2Ker!mate be^ ^Itertl^um^. S)ie giguren finb bon fd^Ied^ter geid^nung. ,S)enIe« fe^lt in ber ^ttnbfd^rtft. ►^o- tukoon. ßntiDutf bcg ^weiten %})tiU, mbft 1 XXX. [evx SBtndelmann ^at fic§ in bcr (^efc^ic^te ber fünft näl^cr crflärt, 9lu(^ er bcfennt, \>a^ bic Sflul^e eine fjolgc f^f^"^ ber ec^ftnl^ctt ift. S^iotl^tocnbigfeit fic^ über bergretc^en 3)tnge fo pxäd^ augjubrüdcn aB mööHci^. @in fatfc^er ^runb ift fc^Ummer ol^ gar fein ÖJrunb. XXXI. §err SBtntfelmann fd^etnt bicfcig pc^ftc ^efcfe ber ©c^önl^ett bloß aug ben alten ^nfttoerfen obftral^irt ju l^aben. 9JJon fann aber eben fo unfel^tbar burc^ bloge ©d^tüffe barauf fommen. ®enn ba bte btibenben fünfte allein öermögenb finb, \>k 8d§ön:^eit ber gorm l^erborgnbringen ; ha fie l^iergu ber §ülfc feiner onbern fünft bebürfen; ha onbere fünfte gänglid^ borauf SBerjid^t tl^un muffen: fo ift e§ tool^I unftreitig, ha% biefe ©c^önl^eit nic^t anber§ at§ il^rc S3eftimmung fein fann. XXXII. Mein jur förderlichen ©c^önl^cit gel^ört me^r, aU ©c^önl^eit ber gorm. @0 gel^ört aud§ ha^u hie ©c^önl^eit ber färben, unb bit ©c^önl^cit bei8 toiSbrudig. Untcrfc^ieb in Slnfel^ung htt ©c^önl^eit ber garbea ^iS^S»^:^ (Somation iinb ©olorirunö» ^axuaW^u '\\V \AJt ^^\ts<\xNs:^s^VN^^^ ^egenftänbe, toelc^e cincbe^ürnrntt^^^uV^^-'^^'^'^^"^'^'^'^^^^ i — 250 — öomel^mltc^ heS menfd^Itd^cn ^örpcrig. ©olorirung ift bcr ©ebraud^ bcr^SocalfarBctt ühtxf^aWßt Unterfc^ieb in Slnfel^ung ber ©d^önl^ett be§ 5tu§brucfg, jtoifd^ctt tranfitorifc^em unb permanentem. Qener ift getüoltfam, unb folg* lic^. nie fd^ön. 3)icfer ift bie fjolge öon ber öfteren SSiebcrl^oIung bcg erftern, öertrögt fic^ nid^t allein mit ber ©c^önl^eit, fonbem bringt auc§ mel^r SBerfc^iebenl^eit in hk 8d^önl^eit felbft. xxxm. ^btal ber förderlichen ©c^önl^eit ^a§ t§ ift? ^B beftel^t in bem Sbeale ber gorm öomel^mlic^, boc^ auc^ mit in htm Sbeatc ber ©arnation unb be§ ^permanenten %n§htud^, 3)ie Bloge ©olorirung unb ber tranfitorifd^c 5lu§brud l^abcn fein 3bcal: tocil Me ^atnx felbft fic^ nichtig S8eftimmtei8 barin t)or^ gefegt l^at. XXXIV. galfd^c Uebertragung beg malcrifd^en 3beal^ in hie ^oefie. 3)ort ift eig dn Sbcal ber Körper, l^ier muß eiS ein Qlbeal bcr §anblungen fein. ^xt)htn in feiner ^orrebc jum greiSno^. 93aco beim Sototl^. XXXV. 9'ioc^ übertriebener ttJürbe c§ fein, njenn man nid^t bloß bon bem ®ic^ter boHfommene moralifd^e SBefen, fonbem lool^I gar boH* fommen fc^öne förperlic^e SBefen ertoarten unb berlangen njottte. ÖJIeic^tool^I tl^ut biefesf ^err SBindfelmann in feinem Urtl^eite bom TOIton. pag. 28. OJ. b. Ä. SBindfelmann fc^eint ben Sßilton toenig getefen gu l^aben; fonft njürbe er toiffen, ha^ man fd^on längft angcmerft, nur er l^abc 2:eufel 5U fc^ilbern gemußt, ol^ne gu ber $äßüd§feit ber gorm feine Quftud^t 5U nel^men. ^in folc^eig Verfeinertet SBilb ber teuflifc^en ipaßKc^feit l^attc öieKeic^t ^uibo 9ieni im Äopfc (v. Dryden's Preface to the Art of Painting, p, IX). 5lber loeber er nod5 fonft einer l^at eg Mttonß $äj§nd^e Silber at)ex, a\a \ivt ^üxCtit u\Cä \i«. Xxs^, geJ^örett gav ni^t ^ur ©anbluuQ, ^otCbem \\)Äw. UviS?, ^n^xV^^^xj.. — 251 — 3ÄUtott§ ^nftgrtff, auf btefc Strt in ber ^crfon beiS %m^tU beit Reiniger unb bcn (^e:|)ctnl9ten ju trennen, »elc^e nad^ bem gemeinen ^Begriffe in i^m öerbunben tüerben/ XXXVI. Slber aud^ bon ben §au^)tl^anbtungen be§ TOtton faffen fic^ bie tüenigften malen. SBol^I; aber barau^ folgt nic^t, bog fie bei ^em SÄilton nid^t gemott finb. 2)ie ^oefie malt burc^ einen einzigen 3ug; bie SKoIerei muß alle übrigen l^ingutl^un. 3n jener aljo fann etnjaig fel^r materifd^ fein, toag fic^ burd^ biefe gar nic^t auöfül^ren lägt XXX VIL fJoIgUc^ liegt ci8 nic^t an bem t)or§ügHd5en öJcnie be§ $omeri8, ha^ hd ü)m aUtS ju malen ift; fonbem lebiglid^ an ber SBal^I ber SD'Jaterie. S3etoeife l^ierbon. @rfter SBenjeiig: au§ berfd^iebenen unfid&tbaren ^egenftänben, meiere ©omer eben fo unmalerifc^ be- l^anbelt l^at, aU SJlitton, 5. @. hie S^oietrac^t 2c. XXXVIII. StoeiterSöetoeiig: aUiSben fid^tbaren ©egenftänben, toeld^e TOIton bortrefflic^ bcl^anbelt l^at. S)ie 2itbt im ^arabiefe. 3)ie ©infälttgfcit unb ^Irmutl^ ber SKaler über biefcig ©ubject. 2)er gegenfcitige 3fleic^t]^um be^ SKifton. XXXIX. Otärfe be§ SKilton in fucceffiöen ÖJcmälben. ^jempel babon au5 allen ^üc^ern ht§ öerlomen ^arabiefeiS. XL. SÄiltong aJJalerci einzelner finnlic^er ^egenftänbe. ^n biefcr toürbc er bem §omer überlegen fein, toenn toir nid^t fc^on ertüiefen ptten, ha^ fie nid^t für hie ^oefie geprt. steine SÄeinung, baß biefe SÄalerei eine fjolge feiner S3Iinb=» l^eit tüar. ©^uren biefer f. iöUnb^elt m •Q^x\^vt\i^^^^ w^^^^c^'«. ^\.^^^ ^^gegengefe&ter »ctoelä, ^iolfe S^^m^x m^H-^^^v^ ^^5^^^^^ — 252 — XLI. 9^euc SBcflötfuitö, ha^ ficf) §omcr nur ouf fuccejfiöc öJcmälbc etnöclaffen, burd§ hie SBiberlegung einiger ©intoürfc, aU üon bcr Söefc^reibung bei5 ^ataftcig in bcr Sliabe, @r tooKte bloß btn ^Begriff ber (SJröße baburd^ ertoeden. S3ef(^reibung bcr QJärten bei8 5lIcinouga); auc^ biefe bcfc^reibt ernic^t aU fd^önc ^cgenftönbe, btc auf einmal aB fd^ön in hk ^n^en fallen, tüclc^cg fic in ber ^atur fclbft nic^t finb. XLII. ©elbft bei bem Dt)ih finb bie fucceffiben ©cmälbe bie l^äujtg* ften unb fc^önften; unb grabe bai^icnigc, toa^ nie öcntolt njorben, unb nie gemalt toerben fann. XLm. Unter hm ÖJemälben ber §onbIung giebt t§ eint Gattung, njo W -^anblung nid^t in einem einzigen Äörijjer fid^ noc^ «nb nac^ äußert, fpnbern »o fie in öerfd^iebene ^ör^er neben einanber öertl^cilt ift. "i^ieie nenne ic^ collectiöe ^anblungen, unb c§ finb biejenigen, tocid&e ber SWalerei unb ^oefie gemein finb. * 2)od^ mit berfc^iebenen ^infc^ränfungcn. XLIV. SBie ber 2)id^ter Körper nur anbeutungStoeife burd§ S3eh?cgungen jc^itbert: fo fuc^t er aud^ fid^tlid^e ßigenfd^aften be§ ^'öxpct^ in SBetoegungen aufjulöfen. 5II§ 5. @. bie ^röße. SBeijpiet bon ber §ö]^e eine^ S3oume§. SBon ber SBreite ber ^^ramiben. SBon bcr ^röße einer Schlange. XLV. S3on ber SBetoegung in ber SWaterei; tüarum fie nur 9Kenfc§en unb feine 2^icre haxin tmp^nhtn. a) Odyss. VII, toeld^e S^efd^reiBung $ope ftd^ auSfud^te unb in ben Guardian üBerfe^t eincüdte, e^e er nod^ baS Uebrige übetfe^te. (Sben fo berüi^mt tuaren bei ben 9((ten bie (Stätten bed SlboniS. 2)ei;en ^e« fd^reibung bei bem SWarini, ©onto VI. ©ergleid^ung bicfcr »cic^reibung unb be9 3>ie S3ef0vei6unQ bei ?ßatable\eft \)c\m ^BdWw^; ^QQ>kVl,\,\3a,UHWd^en IK 268. 253 — XLVL unb bcn bcrfd^iebencn Wliticln bei SSon ber ©c^ncllig!eit; 2)id§ter)§ fic aul§ubrüdcn. 2)ie 8tettc beim Ttilton B. X, v. 90, ^ie attgemeine 9lc^ jTeEion über bie ©c^ncKigfcit ber Götter ift bei tüeitcm öon ber SBirfung nid^t, alig ba^ Söilb toürbc gctoefen fein, loetc^eig un^ §omer auf eine ober bie anberc 5(rt boöon gemacht l^ätte. S^iet* leicht tüürbe er, anftatt, „er ftieg fogteic^ l^erab", gefogt l^aben: @r tuar l^erabgeftiegen. 1.*) (8u Kapitel XXX.) Fte cigentnc^e SBcftimmuttö einer fc^önen ^nft !ann nur bo^ieniöe fein, tüa§ fie ol^ne S5ciplfc einer anbcren ]§ert)or§ubm0en im ©tonbe ift. 3)iefe§ ift bei ber äJialerci bic förpcrlid^c ©c^önl^ett. Um f örperltc^c 8c^ön:^eiten öon mel^r aU einer 5Irt äufammen= bringen gu fönnen, fiel man auf ba§ § ift orten malen. 2)er ?(u§bru(f, bie SBorftellung ber §iftorie, njar niti^t bte lefete Slbfic^t be^ malex^. 2)ie §iftoric loar blog ein TOttel, feine le^te 5(bfic^t, mannigfaltige ©d^önl^ett, ju erreichen. S)ic neuen SJialer mad^en offenbar ha§ Tlititl jur ^bfi^t. ©ie malen §iftorie, um §iftorie gu malen, unb bebenfen nic^t, baß fie baburc^ i:^re ^unft nur gu einer §ü(fe anberer Mnfte unb SBiffenfc^aften machen, ober loentgften^ fic^ hk §ü(fe ber anberen fünfte unb SBiffenfd^aften fo unentbel^rUc^ ma^en, ha^ il^re fünft ben 2öert§ einer :|)rimitiüen fünft göuälic^ baburc^ üerliert. * $r)er ?(Uigbrucf förderlicher ©c^önl^eit ift bte SBeftimmung ber SIKalerei. 3)te l^öd^fte förperUc^e W\\1 wa^\v^x^^^W^^s&\o^^^, j'el^eg auf Befonbevev Seite, — 255 — ®icfeg Sbeol finbet M bcn Stl^iercn fc^on mcniöer, in bcr öeöetabilifd^cn unb Icblofen Sf^atur aber gar nid^t ftatt. ®iefe^ tft eig, tooig bem SSIumen»' unb fianbfd^oft§mater feinen 9fiang antoeift. dv a^mt 8c^ön]^eiten nad^, bie feinet ^htaU fällig finb; er arbeitet alfo bIo6 mit htm ^u^e unb mit ber §anb; unb ha^ ÖJenie l^at on feinem SBerfc »enig ober gar feinen Slntl^eil. 3)oc^ jiel^e id) noc^ immer hm Sanbfc^afti^maler bcmicnigen ^iftoricnmaler bor, ber, ol^ne feine §au^tabfic§t auf hk ©c^önl^eit ju rid^ten, nur klumpen ^erfonen malt, um feine ÖJefc^idlic^feit in hem bloßen ^n^hxnde, unb nic^t in bem ber ©c^ön^eit unter* gcorbneten 5Iuigbrude ju äeigen. 2, (8u ©opitcl XL.) 3(^ bin ber SO^cinung, ha^ hk SBUnb^eit beig SU^ittong auf feine 5(rt ju fc^ilbern unb fic^tlic^e ^egcnftänbe ju befd^reiben einen ©influß gel^abt l^at. kluger hem ©yempel, loelc^e^ id) bereitig bon ben Stammen, loelc^e ginfternife üon fid^ ftral^len, angemerft l^abe, finbe ic^ eineig (Paradise lost B. III, 722), ujclc^eä bieHeic^t gleic^faHig l^ierl^cr ge== jogen njerben fann. — Uriel loill bem in einen ©ngel be§ fiic^tg berftellten 8atan, ben (Srbball, hk Söol^nung beig Söienfc^en ä^igen unb fagt: Look downward on that globe, wliose hitber side With light from hence, though but reflected, shines» „©iel^e auf jenen SBaH nieber, beffen ^tik, bie nad^ unig getoanbt ift, mit Sid^te fc^eint, ha§ öon l^ier cntlel^nt ift/' — Tlan merfe, ha^ beiber ©efid^tgpunft in ber ©onne toar, bon ba an^ fie ni^t me^r öon hem ©rbballe fe^en fonnten, aU eben bie ©eite, toelc^e ber @onne f,uQetef)xt njar. Slu^ ben SBorten he§ ^id^terig aber füllte e^ fd^eincn, aU ob fie auc^ öon bal^er bie anbere unerleuc^tetc §ölftc ^tten erblidfen !önnen, toelc^e^ unmöglich ift. 5In bem ' Wlonht Urnen toit gtoar öftexä bie vc^^ ^x\^^^&^^\.^ ^«;:5s \svjt ^^Ss^^x^^ mevfeu^teU ^ölfte erbUden-, abex 'öa^ m^^t, '^^^ ^^^ "^^^ "^^ — 256 — einem brüten Drte Befinbcn, unb ni^t in bem fünfte, öon tt^clc^cm hie (Erleuchtung au^gel^t. ^ie aUgemeine SBirfung feiner SBIinb^eit aber fd^eint hie ge- jTiffentlic^e 5Cu^maIung fic^tbarer ©egenftänbe gu "{dn. $omer ntalt bergleic^en feiten niel^r, aU burc^ ün eingigeig SBeimort; njeil eine einzige ©igenjc^aft eineig fic^tbaren ©egenftanbe^ l^inldnglic^ ift, un§ bie anbern auf tinmai erinnerlid^ §u machen, inbem loir fie atte Xage beifantmen öor Singen l^aben. ^in SBIinber l^ingegen, bei beut \)k @inbrü(fc ber fi^tbaren ÖJegenftönbe mit ber Seit immer fc^toäd^er unb fc^tt^äc^er »erben muffen, hei bem eine einzige ©igenfc^aft eineig 2)ingei3 hit SBilber ber übrigen ni^t fo gefd^ttjinb unb Ieb:^aft l^eröorbringen fann, tueit er fie iJfteri8 beifammen ju feigen hie öJelegenl^eit berloren: ein SöUnber mug natürlicher SSeife auf ben ©infaH fommen, hie föigenfc^aften ju l^äufen, um fic^ burd^ hie Erinnerung mel^rerer ^enngeid^en baig SBilb he^ ÖJanjen leb* l^after ju mad^en» Söenn aJJofeiS 5. (£. ÖJott fagen lägt: e§ toerbe Sid^t, unb e§ toarb 2i^t: fo brüdft fic^ Sßofei^ toie ein ©el^cnber gegen ©el^enbe aui5. ^ux einem S3Iinben fann e§ cinfommen, biefe§ ßic^t ju befc^reiben; benn ha hie Erinnerung be* Einbrudfig, toclc^en baig Sic^t ouf il^n gemacht l^at, fel^r fd^toac^ geworben, fo fud^t er e^ burc^ aUe^ ju berftörfen, toa^ er hei bem Sichte je Qeha(i)t ober empfunben ^ot (P. L. Book VII, v. 243—246): Let there be light, said God, and fortbwith light Etbereal, flrst of tbings, quintessence pure, Sprung from the deep, and from ber native east To joarney tbrough the airy gloom began. 3. (8u (£UeuV\oxVtu ti>xx^ \ivt a^ bie SRoIerei auf bie einfachen §anblungen gar feinen Slnfpruc^ machen !ann, Sic öerbleiben ber ^oefie einzig unb aUein. %a hingegen bie öerfd^iebenen tijrper, in njelc^e bie Sleil^e Don SBenjegungen öertl^eilt ift, neben einanber in bem SRaume ejiftiren muffen; ber 9taum aber ba^ eigentliche (3ebiet ber Sßaterei ift; fo getreu bie coUectiöen .t>önb tu ngen not^toenbig ju i:^ren S^ortoürfen. 5Cber toerben biefc collectiöen .t)anblungen be^tocgcn, toeil fie in bem Flaume erfolgen, au§ ben SSorloürfen ber poeti^ fc^cn SKalerei au^^ufd^üeöen fein? Sflein. 3)enn obfc^on biefe collectiöen .§anblungen im Uta um e gefc^e^en; fo erfolgt boc^ bie SSirfung auf ben Sufc^auer in ber Seit, ^a^ ift: ba ber 9flaum, ben loir auf einmal ju überfeinen faltig finb, feine ©darauf en l^at; ba wix unter mannig= faltigen 3:^eilen neben einanber urn^ nur ber ttjenigften auf einmal lebl^aft betougt fein fönnen: fo toirb Qeit bagu erforbert, biefen größeren 9flaum burd^jugel^cn unb un^ biefer reicheren SDJannig^ faltigfeit nac^ unb nac^ beioußt gu toerben. golglic^ fann ber ^ic^ter eben fonjo:^! ba^ na^ unb nac^ befd^reiben, tüa§ i(i) bei bem SUlaler nur nac^ unb nad^ feigen fann; fo ba^ bie coUectiüen ^anblungen baig eigentliche ge* meinfd^aftnd^e (Gebiet ber SWalerei unb $ocfie finb. Sie finb, fage idj, t^t öemeva\ö:)o!\iU^^% ^tV\t\. , "t^oÄ \vt <5Jbet: nicpt auf einerlei 5lrt bebauen tbuxveu. — 259 — ÖJefegt and), bafe hk SBetrad^tung ber einzelnen %i}eiic in ber ^^Soefie eben fo gefc^toinb gefc^e^en fönnte, ali^ in ber TlaUxei: fo fällt bocft i^re SJerbinbung in jener ttj eit fc^iüerer aB in bicfcr, nnb ha§ ÖJanjc fann folglid) in ber ^ocfte öon ber SSirfnng nic^t fein, aU e§ in ber SOialerei ift. 2Ba§ fie bal^er om ÖJanjen öerliert, mnß fte an ben Xl^eilen 5U gewinnen jucken, unb nic^t leicht eine coHectiöe §anblung fc^ilbern, in ber nid&t jeber X^eil für fic^ betrad^tet fc^ön ift. S)iefe Flegel braucht hie SD^alerei nid^t. ©onbern ha hei i^x bie Sßerbinbnng ber erft einzeln betrachteten X^eile fo gefc^tüinb gefc^el^en fann, bog loir tüirflic^ ba§ &an^t auf einmal p über* feigen glauben: fo muß fie öiclmel^r fic^ el^er in ben 2;i^eilen aU in bem Q^aniftn öernad^Iäffigen; unb e§ ift i^r eben fo erloubt aU 5uträgtid^, unter biefe Xl^eile auc^ minber fc^öne unb gleichgültige 2:]^eile gu mengen, fobatb fie ^u ber SSirfung be^ ÖJanjen ttma^ beitragen fönnen. S)iefe boppelte Siegel, nämlic^, ha^ ber Später hti SBorfteKung collectiöer |)anblungen me^r auf bit ©d^önl^eit be§ ßJan^en, ber ®id^ter l^ingegen mel^r barauf fe^en mu§, ba^ fo biel möglich jeber einzelne %f)dl fc^ön fei, fpric^t ha§ Urtl^eil über eine 9Jiengc öJe* mälbe he^ Äünftler^ unb be§ 2)ic^ter§, unb fann hübe in ber 2Bol^( i:^rer SBormürfe fieser leiten. . 8- ®» Ringel ptte il^r ju gotge fein jüngfte^ ÖJeric^t malen fotten. S^lic^t gu gebenfen, tt)te öicl biefeö ^emälbe burc^ bie t)er= jungten ^imenfionen tjon ber e für fi^ felbft ift, öermirren unb crmüben bai8 ^uge. ^cr fterbenbe 5lbonii§ ift bei bem SBion ein öortrefflic^eg ÖJemälbc. 5lttein ic^ jtoeifle, ba^ eig einer fd^önen Slnorbnung unter ber ^anb be§ TlaUx§ fällig ift, loenn er, id^ toill nid^t fagen aKe, fonbcrn nur bic meiften 3üge beö ^ic^ter^ beibel^alten toiU, ®ie um il^n l^eutenben §unbe, ein fo rtil^renber S^^ ^^^ ^^^ ^vtxn 5(uffteigen ber 3ri§ unb bem ©rgreifen ber güget, ätüifd^en bem Ergreifen ber Sügel unb htm eintreiben; jtüifd^en bem ?(n* treiben unb ber SBilligfeit ber ^ferbe. — %\n anbrer gried^ifc^er 3)id^ter tagt bie S^it, fo gu reben, noc^ fid^tbarer öerfc^roinbcn. eintipotcr fagt öon bem SBettläufer Slriaig (Anthol. IIb. I): ^Hid-ioVj ^€aa(o cf' ovnor eyt aradita, 9Ran \aii hen Süngling cnttocbcr nod§ in htn ©c^ranfen, ober fc^on am SkU; in ber Tlittt ber ßaufbal^n fal^ man il^n nie. 2) Sßenn Suno mit SJiineröen l^erabfäl^rt, um htm SBIutöer^ gießen bei TlaxS §u fteuem (Iliad. e. 770): 'Oaooy cf' riEQOsi&eg ayrjQ i&sy ocpd'aXfjioiaiy 'Hfieyos It^ (Sxonirjy Xsvaacjy int oiyona noyzoy, Toacoy iTTi&Qüxjxovat d-etay vxjjrj^^ssg Innoi. fe^t finnlic^ mad^t. (Sc aeigt bie 9{öber nömlid^ ettvaS boit ber Seite unb ber^ fd^oben, burd^ hjeld^e SJerfd^iebung i^rc airlclmäfeigc gißut in ein Dbol bermanbclt wirb; unb inbem er biefeS Obal ein n^enig au3 feiner ^erpenbitul := £inie gegen ben Ort au, hjo^in bie 93ehJegung gefd^e^en \oU, fteHt, \q ctt^i^tn ber 5(e]^ren, ol^ne fie gu beugen, unb liefen auf ber fc^äumenben glöd^e beS ^eere§ einiger." — @§ ift :pl^iIofop^tfc^ tid^tig, ba^ bie äugerfte ©efd^minbigfeit ben ^btpttxi, über toetd^e fte gefc^iel^t, feine 3eit lägt, irgend» einen ©inbrutf an^ jjunel^men; in bem 5lugenbUc!e, in toelc^em ber^rud auf bie 5le^re gefd^iel^t, l^ört er auc^ fd^on loieber ouf; unb bie ?(e]^re ntuft fidj alfo in eben bemfelben 3lugenblicfe beugen unb toieber aufrichten; ha§ ift, fie muß fid^ gar nid^t beugen, — ®ie 2)acier, »etc^e ha§ erfte d^eoy hutd) marchoient überfe^t, o^ne SöJeifel an^ ber Keinen nic^t^toürbigen Urfac^e, nid^t jnjeimat conroient fagen ^u bürfen, öerbirbt bie ganje ^^ -^^ feiert wären, nn§ ber »etoe^uu^ mVt o,^\^\t%mxv '^^'^^ '^'^^ — 264 — auä) ^tptnn öont Slja^ erfannt. .Iliad. IV, 71 nac^ bcr 3(u§* legung be^ §clioboru0, Aeth. lib. III, p. 147» Edit. Commel. Unb biefen ©tanb mit gefc^Ioffenen 93eincn, toeil er ein ^ilh ber ©^nettigfeit fei, fagt ^elioboru^, ptten bie $leg9:()tier beider aud) ben SBilbfäuIen i^rer ÖJötter gegeben. SRir fiel !^ierbei ein, bag man auc^ ben f entrechten $ang ber Slrme in ben 5legi|ptifcl^en gormen ouf biefc ©c^nettigfeit jiel^cn fönnte; benn demissis manibus fugere, fagten bie 5llten, fct fo gefd^minb aU ntöglid^ fliel^en, unb Slriftotelel merft ouigbrürfüc^ on (Aristot. de incessu animalium, et Erasmi Adagia, p. 600. Edit. Francof. 1646), ort ol d-BOPttg &attov S-Bovai naqaaEiovxsg xttg /€t^a?. ^oc^ biefer fenfrec^te §ang ber Slrme, bicfer gefc^Ioffenc (Staub ber $öeine, xoax nic^t ben 5legt)ptifci^eu 6Jott:^eiten befonberi^, fonbem itiren menfc^lid&en giguren überl^aupt gemein. SSo^er biefeig? %\t natürlid^fte ©tettung ift t^ getoig nic^t; benn ob e^ fc^on bie einfältigfte ju fein fc^eint, fo ift e§ boc^ ge* loi^, 'iia'^ \i6) ber SJlenfd^ am feltenften barin befinbet: me^l^alb i6) nicftt begreifen fann, ttjie, nad^ ^erm 3B. (p. 8), ber 5lnfang ber ^unft felbft auf bie Slegg^tifc^en gormen föl^ren fönnen. SSielleic^t bürfte man fagen: e^ ift ber ©taub ber ööttigen iRutie, Mw'ti nur biefen t)ielten W §leg^^tifc§en Muftier i^ren unbe* toegli^en ^Zad^al^mungeu für anftäubig unb jutröglic^. %o6) fo frül^ räfonuirt man in ber tunft nic^t, unb Vit erften Söeftimmungen erpit W Mnft mel^r burd^ öu^erlidöe SSeranlaffungen, aB burc^ Uebertegungen. SD^ieine äJJeinung ift alf o bief e : W erften Sleg^^tif d&en fjtguren ftanben mit fenfred^teu Firmen unb mit sufammengefd^Ioffcncn Jugen. SUlan tl^ue no^ \ia^ britte Äennjeic^eu l^in^u, mit juge« fd^Ioffeneu Slugen, unb mau ^ai offenbar bie ©tettung eine§ ficid^* uam§. 'üwn erinnere mau fid^, meiere ©orgfalt bie alten ^leg^^tier auf bie Seid^name xotrCbtitn , trie üiel fünft unb Soften fic an* njanbteu, fetbige unüertoe^licö ju erhalten, unb e^ ift uatürtic^, bajs fie auc^ ba5 ^Infei^eu be3 SBerftorbeneu werben ^u erl^alten ge* fuc^t Ijaben. %\t\t^ brachte fie auf bie SJ^alerei unb bilbenben Mnftc übex^anpt ©ie machten über ba§ ^e^tdEjt beg fieid^nami^ eine 5(rt van Savt)e, auf melc^cr ^e bie %^^\^Wh^ '^^% '^txXXÄX^^-wt;^ ^sä&^ — 265 — ber ^c^nü6)Uxt ou^brüdften. (Bine fold^e Sarbe ift bie Persona Aegyptiaca bei bem S3eger, T. in, p. 402/ toelc^e §err Sintfel* tnonn unrid^tig eine S^htmie nennt (@. 32, n» 2). S)od^ nic^t allein ha^ ÖJefic^t, ond^ ber ganje Körper ttjarb in eine 9(rt bon pl^erner f£fla§h eingefaßt, ttjeld^e hk ^eftalt beffelben an^brüdte, bal^er fie $erobotng (Lib. II, p. 143. Edit Wesseling.) au^brüdlid^ ^vhpoy Tvnov ayd-Q(ono€i^ea nennt. §err Sßindfeintann tviU t§ ^toax leugnen, bag hk älteften ntenfd^nd^cn giguren mit jugefd^loffenen Singen gertjcfcn , unb crflört ba§ (xifxvxora beim S)ioboru0 bnrd^ nictantia ((S. 8, 5(nnt* 3. ©o l^at ei§ and^ fc^on "SStax^am überje^t, Can. Chron. pag. 292. Edit. Lips.). Slllein bie üomel^ntfte Urfac^e, marum er biefe 9lu§legung mac^t, fallt hjeg, wenn xaan \>txi S)iobomg felbft nad^fiel^t. S)ioborug fagt nid^t, 'üa^ 't>xt 93ilbfäulen bei§ 2)äboln)g mit jugefd^loffenen 5lugen gehjefen, ttjie §crr SBindelmann borgiebt; fonbern er fagt gerabe ba§ ÖJegentl^eil: S)ie S3ilbfäulen bor htm S)äbalu0 l^otten gnge* fd^toffene Singen, ober S)äbolug öffnete fie ii^nen; fo hjie er bie S3eine il^nen ouSeinanber fefete unb bie Slrme lüftete. Slu§ meiner (Srflärung bon "t^tm Urf^)runge ber Sleg^^jtifd^en ^nft läßt fid^ oud^ nod^ erflären, iwarum bie älteften Sleg^ptifd^en giguren mit bem "^Mtn an einer Säule anliegen. (S§ mar ber ®ebrauc§ ber Slegt)l)tier, bie nad^ ber gigur beg Seic§nam§ geor* beitcten (Särge an W SJJauer p lei^nen: unb H^ erfte ]^öl§eme ober fteinerne S3ilb ttjar nic^tg alg bie grobe S^^ad^al^mung einei^ folc^en (Sarget. Sßa!^ öor bem S)äbalu<§ olfo in SlegQjJten ni^t^ al§ ein reli^ giöfer ÖJebraud^ mar, ein blogeig ^ulfi^mittel beig ÖJebäd^tniffe^, erl^ob ^äbalu^ äur tunft, inbem er bie SiJai^al^mungen tobter Ä'örper ju 9iac§a^mungen lebcnbiger Äör^jer mad^te ; Vin\i ba^er all' 'ba^ %ahtV' l^afte, mag man bon feinen SBerfen erbic^tete. ^oc^ W Slegt)l)tifd^en Äünftler felbft muffen biefen Schritt be^ S)äbalu0 balb nad^getl^an l^aben. 2)enn nad& bem 2)ioboru5 (IIb. I) ift 2)äbalu!§ felbft in Sleggpten gemefen unb ^at fid^ aud^ 'tia burd^ feine ^unft einen unfterblid^cn 9lu§m ermorben. „parallel bid^t jufammenftel^enbe güßc, mie fie einige alte (Scribenten anjubeuteu fdjeinen", fagt^err 333., „^at feine ein^%ü^x\^^€Q^:v^^^^^'^^S^^ mgur/' (S. 39.) Sd^ mö^te bal^Qx^efctu \yv^\^x^\^^^^^^^^'^^> — 266 — Jüelc^cg ju einmütl^tg unb ju au^brücfüc^ ift, ntd^t öerbäc^tig machen. 3Kan borf nur crioögen, ha^ bie öltcften SBerfe ber ©cul^tur, be* fonberg bei bcn Slegti^tiern fohjol^l al^ ^riec^cn^ öon $oIj toaren (Pausanias Corinth., cap. XIX, p. 152. Edit. Kuh.): fo fällt bie SBerhJunberung grö^tentl^eil^ »eg, ha^ fi(^ !ein§ baöon erl^alten. ÖJenug baß mir ben pataUdtn @tonb bcr g-üftc ouf anbcrn SBerfen ber alten ^tegtj^tifd^en Äunft, al^ auf ber Tabula Isiaca noc^ erbliden. S)ie 3legt)^ticr blieben hti htn erften Sßerbefferungcn bc§ ^ä* baluö ftel^en: bie ^ricd^en erl^obcn fie »eiter big ^nx SJoIIfom* menl^eit. , i)erttttWte0 aum ^ a ^ n. 1. €in;elne (StHnhtn |ur ^0rtre^utt$ mtlnts irflok00n« |c^ hctjavLpU, bofe nur ha§ bic S3cftimmunö einer Äunft fein !ann, löogu fie einzig unb allein gefc^icft ift, unb nic^t bo§, tua^ onbere ^nftc eben fo gut, too nic^t beffcr fönncn, aU fie. Sd^ finbe bei bem ^lutarc^ mi ÖJIeic^nife, boig biefeg fel^r tool^I erläutert. SBer, fagt er (de Audit. p. 43, edit Xyl.), mit bem ©d^Iüffet §01$ fetten uub mit ber 5(ft ^^üren öffnen ttjiff, üerbirbt nic^t fotoot)! bcibe Sßerf^ jcuge, aU bofe er fic^ felbft be^ 9^u^en^ beiber SBerfgeugc beraubt. 9^ac^ bem ''^ctit mußte uotl^menbig ba^ Äunftirer! fpäter fein aU hie ^efc^reibuug SSirgili^: benn er »ill, ha^ hie ganje S^ifobc be^ Sao!oon eiue förfinbung beä SßirgiB fei. (Miscell. observ. Tiib. IV, cap. XIII, p. 294.) Tametsi Servius revera hoc Laocoonti accidisse ex Euphorione refert ; quod piacolum con- traxisset coeundo cum uxore ante simulacrum numinis. Vero- similius tamen est, a Marone hoc totum fuisse inventum, ac pro machina inductum qua dignum vindice nodum explicaret, quomodo videlicet ausi sint Trojani tam enormem et con- cavam simulacri compagem transferre in urbem etc. 5lIIein bicfe 9J?eiuung be5 $etit ift leicht ju njiberlegen: inbem ber (Spuren ber nämlichen ^efc^ic^te he^ Saofoon hei frül^eren unb jiüar gried^ifd^en ©cribenten, eben f o öielc aU ftarc unb bcuttic^e finb. ^ — 270 — 2. ©ine öon ben fc^önften hirägefafeten attegorijc^cn fjictionen ift beim äßilton (Paradise lost, Book III, 685), Iüo k ttJoHüftigere, weld^e^ ol^nftreitig bie ift, too hie ^oefie ber SJlufif fubferüirt, nic^t ber anbern \ä^ahet unb unfer Di)x ju fel^r öergnügt, aU ha^ e§ ha^ wenigere Vergnügen hti ber onbem niä^t ju matt unb fdffläfrig ^nhen follte. 2)iefc§ ©ubferöiren unter bcn beiben fünften beftcl^t barin, ha^ bie eine öor ber anbern jum §au^ttoer!e Qcmaä^t toirb, nid^t aber bari'n, ha^ fic^ hk eine bloß nac^ ber anbern rid^tet, unb menn il^re öerfd^iebenen Sftcgetn in ©ottifion fommen, ha% bie eine ber anbern fo öiel nad^giebt aU möglid^« 2)enn biefe^ ift auc^ in ber alten SBerbinbung gefc^cl^en, W)ex hjol^er biefe öerfd^iebenen 9ftegeln, tt^enn e§ ttjal^r ift, ha^ htihcx S^id^cn einer fo intimen SBerbinbung fät)ig finb? ®al^er ha^ beiber 3eid^en jtoar in ber golge ber Seit ttjirfen, aber ha^ 50'la6 ber Qeit, ttjeld^eö ben Qdii^m ber einen unb hen Qeiii^tn ber, anbern ent(|3rid^t, nid^t einerlei ift. • S)ie einzelnen Xöne in ber SUlufi! finb feine 3tiä)tn, fie bebeuten nid^t§ unb brüdfen nid^tö au§; f onbem il^re geilen finb bie folgen ber ^öne, ttjeld^e Seiben^ fc^aft erregen nnh bebeuten fönnen. ®ie ttjittfürlid^en S^if^eti ber Sorte l^ingegen bebeuten üor fic^ felbft ettoag, unb ein einziger 2aui al§ toiUtüxlidjc^ 3eid^en fann fo öiet auigbrüdfen, atg hit SUhifif nic^t anberig aU in einer langen golge öon Xönen cmpfinb* Iid§ madfien !ann. §ierau^ entfpringt hie Sftegel, ha^ hie ^ocfie, meiere mit 9Jhifi! öerbunben werben foK, nic^t öon ber gebrungcnen S(rt fein muB; ha^ e§ hei if)x feine ©d^önl^eit ift, bcn bcftcn ber ^tolienifd^en l^ingegen ift aUeS ber SRuftt untergeorbnct. 5b\e\ei fie^t man felBft aus ber (Sinrid^tung ber Cpivn beS SDletaftafto ; auS ber unnötl^igen Häufung ber ^er^onen a« ®. in ber ScnoBia, hjetd^c not!^ weit tjcrnjidelter ift, ol8 (£re* BiHonS; aus ber üblen ©ctool^nbeit, jebe ©cene, aud^ bie aKer|)af rionirteftc , mit einer Slrie ju fd^Iiefeen. (^er ©änger »in beim 3lbge^en für feine Sabencc ge« Ifotfd^t fein.) SRan mügte in biefer Slbftd^t bie beften franaöftfc^en Opern, als SlttiS, unb ^rmibe gegen bie beften beS STletaftafio unterfud^en. — 273 — ^cbonfen in fo toenig aU ntöglicTje 3Sorte ^u bringen, fonbern bog fie öietmel^r jcbcm Qkbanfen burd^ bie löngften gefc^mcibigftcn SBorte fo öiet SluSbel^nung geben muß, al3 bie SJ^ufif brandet, ethJQ^ Slel^nlid^e^ l^eröorbringen p fönnen. SUJon l^ot ben 6om* :poniften öorgcitjorfen, ba^ il^nen bk fd^Ie^tefte ^oefie bie befte njöre, unb fie boburc^ täc^erttc^ gu mad^en geglaubt Slber fie ift il^nen nid^t bei^toegen bie liebfte, meil fie fc^ted^t ift, fonbern weil hie fd^Iec^te nic^t gebröngt unb gejjreßt ift. ©^ ift ober barum nid)t iebc ^oefie, toeld^e nid^t gebröngt unb ge^re^tift, fd^iCedfit; fie !ann öielmel^r fel^r gut fein, ob fie gleich freiließ, aU bloße $oefie bctrad^tet, nad^brüdflic^er unb fc^öner fein fönnte. 5lIIein fie fo(( an^ nid^t aU blofee $oefie Mtaii^tet merben. 3)o6 eine ©^rod^e bor ber anhexn gur SWufif gefd^idft fei, ift »ol^t unftreitig; nnt toiU gern fein SSoI! ha§ wenigere auf feine ©^rad^e fomnten laffen. S)ie Unfc§idflidf|feit beru!^t al^er nid^t bloß in ber raul^cn unb l^artcn Stuigf^rad^e, fonbern auc^, ju fjolge ber gemachten Slnmerfung, in ber ^itrge ber SBörter, unb ^toax biefeig nic^t toeil hk furjen SBörter oud^ nteiftentl^eil^ l^art finb unb fic^ fd^ttjer unter einanber berbinben loffen, fonbern audfi fc^on bei^wegen, weil fie !ur§ finb, weil fie |u wenig S^it brauchen, al§ baß il^nen hit SD'hifif mit il^ren Seiten gleichen ©df|ritt§ folgen !önnte. SJöKig fonn feine ©^rac^e bon ber SBefc^affenl^eit fein, ha^ i^rc Seichen ehen fo biet Seit erforberten, aU hie 3eiä)en hex SlJhifif, unb id^ glaube, biefeiS ift ber natilrlid^e Slnlaß gewefen, ganje ^affagen auf eine ©ilbe gu legen. 2) SRad^ biefer bollfommenften ^Bereinigung ber $oefie unb aWufif folgt hie ^Bereinigung willfürlic^er auf einanber folgenber l^örbarer S^id^en, mit wittfürlid^en auf einanber folgenben fic^tbaren Seichen, ha^ ift bie Sßerbinbung ber SJhifif mit ber Xangfunft, ber ^oefic mit ber 2:anafunft, unb ber bereinigten SWufif unb ^oefie mit hex 2:an5funft. Unter biefcn brei S^erbinbungen, öon welt^en allen wir bei hen 5llten ©jem^el finben, ift wieberum hie SBcrbinbung ber SJJufif mit ber Xangfunft bie bollfommnere. 2)enn obfc^on prbare mit fic^t* baren Seifigen berbunben werben, fo fällt boc^ bafür l^inwieberum ber Unterfc^ieb he§ Seitraum^, ben biefe Seichen nöt^ig l^aben, weg, wcld^er in hex SJerbinbung ber ^oefie mit ber %m^ Seffing, fioofoon. V^ — 274 — fünft, ober ber bereinigten ^oefie unb äJhifi! mit bcr Xangfunft bleibt. 3) 2Bie eg eine SSerbinbung toittfürlic^er ouf einanber folgen^ bcr l^örbarer Seid^en mit natürlichen auf einanber folgenben :^ör* baren Seichen giebt: follte t^ nid^t auc^ eine SBerbinbung loittfür* lieber auf einonber folgenber fic^tbarer geic^cn mit natürlichen ouf einanber folgenben fid^tbaren S^^^^t^ geben?*) 3df| gtoubc, biefeig tvax bie Pantomime ber ^Iten, toenn mir fie auger il^rcr ^er* binbung mit ber SJhifif httta^ien, ^enn e^ ift getoiß, bajs hit Pantomime nidfft an§ blog ' natürlichen S3ehjegungen unb (Stellungen beftanb, fonbern, ha^ fie ouc§ ttjittJürli^e ju §ülfe nal^m, beren 93ebeutung bon ber ßonbentton ob^^ing. 2)iefe^ muß man annel^men, um hk SBolIfommen!^eit ber alten Pantomime hjal^rfc^einlid^ ju pnben, ju ttjeld^er noc^ il^rc SBcr^ binbung mit ber $oefie bieleö beitrug. 2)iefe^ mar aber eine SlJcr* binbung bon einer befonberen 5lrt, inbem nid^t 3cicf)cn unb S^ic^cw mit einanber berbunben tourbcn, fonbem bloß bie tjolgc bcr einen nad^ ber golge ber anbern eingerichtet, bei ber Slui^fül^rung bicfe lefetcre aber unterbrüdft toarb. II. S)iefe!g maren hk boHfommenen S!5erbinbungen; bicnnt)oU'' fommenen finb biejenigen, ha toillfürlid^e auf einanber folgenbe 3eid^en mit natürlichen neben einanber georbnetcn Seifigen ber^ bunben merben, beren bornel^mfte hk Sßerbinbung ber SJlaterci mit ber $ocfie fein mürbe. SBegen bcig Unterfd^iebe^, ha^ bie S^id^cn ber einen im 3f?aume unb bie 3^^^^^ ^^^ anbern in bcr 3cit auf einanber folgen, fann feine bollfommene Sßerbinbung entftel^cn, worauf eine gemeinfc^aftlic^e SBirfung cntf^rönge, fonbern nur eine SSerbinbung, bei melt^er bie eine ber anbern untergcorbnet ift. ©rftlid^ alfo bie SSerbinbung, mo bie aJialerei ber ^ic^tfunft untergcorbnet ift. ^iel^er gel^ört ber ^ebraud^ ber 93ättfelfängcr, ben 3n^ölt il^rer Sieber malen ju laffen unb barauf ju tpcifcn. 2)ie S^erbinbung, meiere ßaglu^ angiebt, ift mel^r bon bcr 5lrt, mie bie alte Pantomime mit ber ^oefie öerbunben mar. ®icfc ift, bie golgc ber 3eid^en bcr einen burc^ bie golge ber 3eid|cn ber anbern gu beftimmcn. *) S)ic einfädle ftunft, wel(^e fid^ njißlürlid^ auf einanber folgenber fic^tbarcc Seichen bebient, »ücbe bie ^ptaä^e ber Stummen fein. — 275 — 4. 2)a& hie SWalcrei fic^ nQtürnd)er Seid^en Bebient, muß il^r otlerbing^ einen großen SSor^ug üor ber ^oefie geujä^ren, loetd^c fid^ nur njittfürtic^er ßcid^en Bebienen fonn. gnbe^ finb hübe and) l^ierin nid^t fo todt auleinanber, aU e§ bcm erften 9(nfe:^en nad) ft^einen fottte, unb tu ^ocfic i^at nid)t nur toirflid^ aud^ natürlid^e S^id^cn, fonbem aud^ 9)littel, if)re njtttfürlic^en ju ber SBürbe unb ^aft ber natürlichen ju er^l^en. Slnfang§ ift eig getoife, bag bie erften (Bpxad)cn au§ ber Duo* ntato^öie entftanben finb; unb ha^ hie erften crfunbenen SBörter getuiffe Slel^nlid^feiten mit hen au^jubrüdfenben ©ad^en gel^abt l^oben. 2)ergleid^en SBörter finben fid} oudff nod^ je^t in allen ©Jjrad^en^N mel^r ober njeniger, nad)hem hie ©^rac^e felbft mel^r ober weniger Don il^rem erften Urf^runge entfernt ift. %i§ hem Mugen ^ebroud^e biefer SBörter entfielet ha§, toa^ man ben mufüalifc^en Sluigbrudf in ber ^oefie nennt, üon hjelc^em iJfterg unb vielfältig ©jem^el angefül^rt werben. 80 njeit inhe§ hie öerfd^iebenen ^pxa(i)en gröjstentl^eilig in i^ren einzelnen Söorten Don einanber abgelten, fo öiel Slel^nlic^e^ f)ahen fie inbe^ nod^ in benjenigen Satten, in toeld^en attem ^n^ feigen nad^ bie erften SUlenfd^en hie erften Xöne tyon fid^ pren ließen. 3d^ meine hei bem 3lu§brude ber fieibenfc^aften. S)ie Keinen SSörter, mit toeld^en ttjir unjere SSerrounberung , unfere greube, unfern ©c^merj au^brüdfen, mit einem Sßorte bie- 3nter= jectione^, finb in atten ©^rac^en jiemlid^ einerlei unb öerbienen bal^er aU notürlic^e S^^^^^ betrod^tet ju ttjerben. @in großer SReid^tl^um on bergleid^en ^artüeln ift ba^er atterbingg eine Sßott* fommen^eit einer ©^radfie, unb ob ic^ fd^on toeiß, meldten SD^iß* braud^ etenbe töjjfe baöon madfien !önnen, fo bin id^ boc^ aud^ gar nid^t mit ber froftigen 2lnftänbig!eit jufrieben, toetc^e fie hei^ na^e gänjlid^ öerbannen roitt. Tlan \ef)e, mit toetc^er SKannig* faltigfeit unb 3Jlenge üon ^nterjectionen ^^iloftet hei bem (Bop^ofieB feinen ©c^merj auigbrüdft. ^in Ueberfefeer in neuere 6^rad^en muß fel^r öerlegen fein, roaö er bafür fubftituiren fott. 3)ie $oefie bebient fid^ ferner nic^t bloß einzelner SBörter, fonbem biefer Söörter in einer getoiffen golge. SBenn aljo aud| — 276 — f(^on nic^t hk SBörtcr natürltt^e Qci^tn finb, fo !onn bod^ il^re golge hk £raft eine§ notürltc^en 3cic§en^ l^aben. SSenn näm* lid^ alle bie SBortc öottfommett fo auf einanbcr folgen, aU bie 2)mge felbft, tocld^e fie au^rürfen. S)iefe§ ift ein anberer ^oetifd^er ^unftgriff, ber nod^ nie gel^örig bcrul^rt ttjorben unb eine eigene ©rlöuterung burc^ ©jem^el öerbient. S)ag S3igl^enge erttjeift, ha^ e§. ber ^Poefie nid^t ganj unb gar an n.atürlid^en S^iö^^^t mangelt Sic ^at aber aud& tin SKittel, i^re toiMrlid^en geici^en ju beut 2Bert!^e ber natürlid^en ju er* !^eben, nämUc^ bk Tlttap^tx, S)a nämli^ bie traft ber natürlichen 3cic^en in i^rer Slel^ntic^feit mit hm 2)ingen befte^t, fo fül^rt fie anftott bicfer ^lel^nlid^feit, loeld^e fie nid^t l^at, eine anbere ^el^n* lid^feit ein, weld^e baö be^^eic^nete 2)ing mit einem anbcrn ^at, beffen ^Begriff leichter unb lebl^after erneuert loerben !ann. 3u biefem ^ebraut^e ber Tlttap^ttn gel^iJren andj hk ©teic^* niffe. S)enn ha§ ÖJIeic^nig ift im ^runbe nid^tg aU um au§* gemalte SReta^l^er, ober hk SRetaJjfier nid^tig ai§ ein pfammen* ge^ogeneig ^leid^nig. 2)ie Unmöglid^feit, in ber fic^ bie SWalerei bcfinbet, fic^ biefei§ Tlittd^ ju bebienen, giebt ber ^oefie einen großen Sorjug, inbem fie fona^ ein« Slrt öon Qtid)tn ^at, ttjeld^e hk traft ber natür* tid^en f^aben, nur ha^ fie biefe 3eidf|en fetbft l^inwiebcrum burc§ loittfilrlid^e aui^brüdfen muß. 5. iRic^t jeber ®cbrau^ ber toittlürtic^en auf einanbcr fotgcnben l^örbaren 3^^^^^ ift ^oefie. Sßarum foll icber ©ebrauc^ natürlid^cr neben einanbcr ftel^enber fic^tbarer 3dd)tn 3JlaIcrei fein, infofem SRalerci für bie ©c^njcfter ber ^oefie angenommen »irb? ©0 gut Cig öon icnen einen ÖJebraud^ giebt, ber nid^t eigent* lid^ auf bie 2:äufc^ung gcl^t, burc^ ben man me:^r ju belcl^rcn, aB 5U öcrgnügen, mcl^r fic^ öerftänblic^ ^u matten, al§ mit fi(^ fort== ^ureigen fuc^t ; ha^ ift, f o gut bie S^rad^c il^re ^rof a l^at : f o gut mu^ aud^ bie aJialerci berglcic^en l^aben. e^ giebt alfo :poetifd^e unb :profaifc§c SJlaler. ^rofaifc^c 9JlaIer finb bieienigen, ttjclc^e bie 2)inge, hk fie nac^a^men tootten, nid^t bcm SBcfen i^rer ^txd^m anmeffen. — 277 -^ 1) S^te 3etd6cn finb neben einanber fte^enb; meiere folglich 2)inge, bie auf einanber folgen, bantit borftetten. ^) ST^te äeid^en finb natürlich; meiere folglich fie mit wittfürli^en bemtift^en. 2)ie OTegoriften, 3) S^i^e S^icä^en finb fic^t&ar; meiere folglich nic^t burd^ ba§ ©id)tbare ba§ (Sichtbare, fonbem baiS .görbare ober ©egcnftänbe anberer Sinne borftetten toollen. Erläuterung the enraged Musician üom .?)ogartt). 6, 3)ie SJlaterei, fagt man, bebient fid^ natürlicher 3eic^en. 2)iefe3 ift überl^au^t 5U reben tt^al^r, 5Rut mug man fid^ nic^t borfteHen, \)a^ fie fic^ gar feiner »iKfürlic^en Seid^en bebiene; toobon an einem anberen Drte. Unb l^iernäc^ft laffe man fid^ belel^ren, bag fclbft ii^rc natür^ liefen äeid^en, unter getoiffen Umftönben, eg böllig ^u fein aufl^ören fönnen. Sd^ meine nämlid^ fo: unter biefen natürlichen Seid^en finb bk üornel^mften, Sinien, unb au^ biefen jufammengefegte gtguren. iRun ift eg aber nic^t genug, baß bieje Sinien unter fid^ eben baig SBerl^öltnift' l^aben, mel^eS fie in ber iRatur l^aben; eine jebe ber* felben muß aud^ bie nämliche ^r unb nid^t bloß berjüngte 2)imenfion l^aben, bie fie in ber ißatur l^at, ober in bemjenigen ©efid^tg^junfte Iiaben ttjürbe, au^ melc^em ha§ Ö^mölbe betrachtet werben foH. S)erienige 9Äaler alfo, hjeld^er fid^ boHfommcn natürlid^er Seichen hMentn tviU, muß in ßeben§griJße, ober hjenigftenS nic^t merflid^ unter SebemSgröße malen. S)erienige, meld^er gu loeit unter biefem Wa^c bleibt, ber SBerfertiger fleiner (EaUnü^ ftüdfe, ber SIRiniaturmaler, fann gtoar im ÖJrunbe eben berfelbe große Mnftler fein; nur muß er nic^t »erlangen, baß feine SBerfe thtn hie SBal^l^eit l^aben, eben bie SBirfung tl^un follen, ioelc^e jene SBerfe l^aben unb tl^un. (&int menfc^lid^e gigur bon einer (Spannt, bon einem Solle, ift jnjar ha^ SBilb eine§ SOienfc^en; aber ei3 ift boc^ fc^on gehjiffer* maßen ein f^mbolifd^eig S5ilb; i^ bin niir ber 3cic^en habü bewußter, aU ber begeid^neten ©ac^e ; ic^ muß bie berjüngte gigur in meiner — 278 — Ginbilbung^fraft erft lieber ju i^rcr maleren (^rögc ergeben, uitb bicfe SSerridfitung meiner ©eete, fie mag no(^ jo gefd^toinb, noc^ fo leicht fein, öerl^inbert boc§ immer, ba^ bic Sntnition be^ Se* jetd^neten nic^t juglcid^ mit ber Intuition be^ S^id^enig erfolgen fann. aWan bürfte öietteid^t eintoenben: ,,S)ie' 2)imenfionen ber fid^t^ baren 2)inge, fofern fie gefeiten toerben, finb UJanbelbar; fie I)ängcn öon ber Entfernung ah^ unb eä giebt (Entfernungen, in ftjelc^en eine menf^tid^e Sigur nur eine ©^anne, einen Sott grofe §u fein fc^eint; meld^em nad^ man aud^ nur anjunel^men braucht, ha^ biefe öcriüngte gigur au^ biefer Entfernung genommen, um W geidfien für öoHfommen natürlid^ gelten ju laffen." Mein id) antworte: in ber Entfernung, in mcld^er eine menfdfflid^e gigur nur öon ber ©röße einer Spanne ober eineä Sollet 5U fein fc^einf, erfd^eint fie auc^ unbeutlic^er: ba§ ift aber bei ben öerjüngten giguren in bem SSorgrunbe Meiner ÖJemoIbc nid^t, unb bie S)eutlic^!eit il^rer ^l^eile hjiberfprid^t ber annel^mlic^en Entfernung, unb erinnert ung ju lebl^aft, ha^ bic giguren Verjüngt unb nic^t entfernt finb, E^ ift l^iernäd}ft befannt, tük öief hie ÖJröge ber S)imenfionen ju bem Erl^obenen beiträgt. 2)iefe§ Erl^abcne üerliert fid^ burd^ hie SBerjüngung in ber 3JlaIerei gänjlid^* Ql^rc größten ^^l^ürme, il^re fd^roffften, raul^eften Slbftürge, il^rc nod^ fo überl^angenbcn gelfen, werben aud^ ni^t einen ©d^atten Don bem ©d^redfen unb bem ©d^toinbel erregen, ben fie in ber 9'Jatur erregen, unb hen fie auc^ in ber ^oefie in einem jicmtic^en ®robe erregen fönnen. SBcIc^ ein ®emö(be beim ©l^afefpeare, hjo Ebgar hen ^lofter auf bie öußerfte ©|3i^e be§ $ügelg fit^rt, bon ttjeld^er er fic^ ^^erabftürjen toiUl (King Lear, Act. IV, Sc. 5.) — — — — Come on, Sir! Here's tbe place; stand still. How fearful And dizzyUis to cast one's Eyes so low! Tbe Crows and Choughs. that wing the midway aij-, Shew scarce so gross as Beetles. Half way down Hangs onc that gatliers Samphire: dreadful trade! Metbinks be seems no bigger than bis bead: Tbe Fishermen tbat walk npou tbe beacb Appear like Mice; and yon tall anchoring bark Diminish'd to her Cock; ber Cock, a Buoy Almost too small for sight. The murrauring Sarge — 279 — That on Ihe unnumberd idle Pebbles chafes Cannot be heard so bigb. FlI look no more, Lest my brain turn, and ihe dcflcient sight Topple down beadlong — Ttii bicfcr ©teile be3 ©]^afef:peare ju öergteid^en Ue ©teEe beim Tliiton B. VII, v. 210, mo ber ©ol^n ©otteig in ba§ grunblofe 6^]^ao§ l^erabfiel^t. 2)iefe 2^iefe ift bei tüeitem bie größere; gleich* toof)l tf)Vit bit SBefc^reibung berfetben feine SBirfung, toeit fie un3 burd^ nic^tg anfc^auenb gemad^t mirb; metc^eiä bei bcm ©l^afefpcare fo üortrefftic^ burc^ bk allmötige SSerHeinerung ber QJegenftönbe gefd^iel^t. • 7, ^ie üerjüngten SJimenfionen fc^ioöc^en bie SBirFung in ber SOiaterei. ein fc^öneg SBitb in aJlignatur fann unmöglich eben baffelbe Söol^tgefatlen ertüerfen, toelc^e^ bit^t^ 93i(b in feiner wal^ren ÖJrö^e ertüedEen mürbe. 2Bo bie S)imenfionen aber nid^t , beibel^atten tüerben fönnen, fo toiU ber 93etrod|ter fie toenigfteni^ auS ber S^ergleic^ung mit gctoiffen bekannten unb beftimmten trögen fd^Iie^en unb beur== t^eilen fönnen. 2)ie befanntefte unb beftimmtefte ®rö&e ift bie menfd^tid^e 6Je* ftatt. 2)o]^er finb aud^ faft alle Sängenma^e öon ber menfc^Iic^en (SJeftalt ober einzelnen 2:^ei(en berfelben l^ergenommen morben. @ine eile, ein 3^6, eine ttafter, ein ©c^ritt, ein 3off, SJJanng^ ©onac^ glaube i^, baß bie menfc^Iid^en Sißuten bem Sanb* fc^aftömater, aud^ außer bem l^öl^eren 2eben, ba^ fie in lein (Bind bringen, noc^ ben toic^tigen 5)ienft leiften, ba^ fie ba^ SJJaß aller übrigen ÖJegenftänbe, unb i^rer Entfernungen unter einanber, barin toerben. Sößt er fie toeg, fo muß er biefen SJJangel eineg gettjiffen SJiaßeg burc^ Einbringung anberer 5)inge erfefeen, toeld^e ber SDlenfd^ gu feinem (5Jebraud)e ober SBequemlid^feit gemad^t unb bal^er nac^ feiner (SJriJße eingerichtet :^at. din §au^, eine ^nite, ein Saun, eine SBrüde, ein ©teig, fönnen biefen ^ienft öerrid^ten 2C. — 280 — Unb tüiü ber tünftfcr eine ganj unbeboute tüüftc, öerlaffcnc ÖJegenb, ol^ne aUe SUleufd^en unb menfc^Iid^c ©:pnreu fd^Ubem, fo mug er. wenigftenö Xl^iere öon befanntcr ßJrögc l^ineinfc^en, au§ beren SSerl^ältniffe ju ben übrigen ÖJegenftonben man ouf il^re eigentlid^en ^imenfionen fd^ließen fann. ^er aJ^angel eines beflimmten unb befannten äRaßeö fann aud^ in ftiftorifc^en unb nic^t blojs in i3anbfc^aft!§ftü(fen öon übler SBirfung fein, „^ic bic^terijd^e ©rfinbung", fagt ber |)en: bon |)ageborn (S^on ber 9J?a(erei, 6. 168), ,4obaIb fie ber bloßen @in* bi(bung§fraft überlaffen ift, leibet QtüttQe unb S^iefen beifammen, aber hk malerifd^e ßrfinbung ober bie 3Sert!^eUung ift nid^t fo gutioitiig unb biegfam," @r erläutert feine 9Jieinung burd^ ein berühmtes ÖJemätbe be§ TOertl^umS, t)m fc^lafenben ßticlopen beä %mani^e§, S)iefeS ^Riefen ungel^eure ÖJröge auäjubrüdfcn, fjat ber Mnftler beffen 2)aumen burc^ baneben gefteHte (Satiren mit einem X^tirfuä au^nteffen toffen. ©r finbet ben ©infatt finnrcid^, aber in einer materifd^en Sufammenfe^ung fotool^I mit ben erffen S3egriffen bom ÖJruppiren unb unfern jefeigen S^een öom ^cIIbunMn ftreitenb, aB and) bem ungeamungencn QJIeid^gettjid^te be§ ©emälbeg nac^t^eilig. SJ^an fann e0 bem |)errn öon §ageborn auf fein SBort glauben, ba^ biefer ßJegenftanb alle bk bemerften Unbe* quemli^feiten l^at. 5lIIein e§ finb biefeS nur Unbequemlid^feiten für ba0 5Iuge ht§ öertoöl^nten ^enneng; id^ füge auä bem, toa§ id) üon htn 2)imenfionen gefagt l^abe, eine anbere l^in^u, hk er für jebeg 5luge i)at, unb für baS ungeübtere am meiften. Söenn mir ber 2)ic^ter ben ^liefen unb ben StotXQ nennt, fo weife icft e§ aus ben SBorten, \>ak er hk gtoei ©jtrema meint, äu loelc^en i>k menfd^Iid[}e ßJeftalt bon i^rer getoöl^nlic^en ©röfee abireidjen fann. Slttein ioenn ber 9J?aIer eine große imb eine fleine gigur berbinbet, looljer tt)eiJ3 id^, ba^ eS jene ^trcma fein fotten? 3d} fann ired^felSWeife fowol^I bk fteine aU bic große für bk Sigur bon ber getoöI)nIid^en ÖJrößc annel^men. 9'lcl^me id^ bic fleine bafür an, fo ift bie große ein ^oloffuS; nel^mc icft bie große bafür an, fo toirb bie Heine ein fiittiputer. 3^^ "^CLtm mir in biefem göÄ noc§ eine größere unb in jenem noc^ eine fleincre gc* benfen. @s bleibt alfo unentfc^ieben, ob ber WlaUx einen 3tt)ctg ober einen 9?iefen, ober ob er heibe^ öorftetten toollen. — 281 — 3uUug §Romanui^ ift e^ nic^t ottein, hjclc^er ben ©infatt be§ 2;imant]^e§ nad^geal^mt ^at (Richardson , Traite de la Peinture, T. I, p. 84); auc^ granciig ^lori^ l§at i^n in feinem |)erMeg unter ben ^^gmäen gebraucht, in einer S^ic^itung, t)it §. ßorf 1563 geftoc^en l&at. Qd^ ätociffe aber, ob fel^r glürflid§. ^a er nämlic^ hk ^^gmöen nic^t aU bertoac^fene unb butflic^tc Sttjerge, fonbern aU in atten il^ren SSerpItniffen n)o:^Igett)ac^fene Keine SD^enfc^en borftettt, fo toürbe id) md)t n)iffen, ob eg nic^t SOienfc^en bon orbentUc^er ©röge, unb ber unter ber ^id)e fc^Iafenbe §erMe3 nid^t ein SRiefe fein fottte, n)enn i^ nid^t htn §er!ule§ an feiner SJeuIe unb Sötoenl^aut erfennte, unb t§ fc^on toü^te, ba^ bog 5l(ter== tl^um ben iperfuleig ätoar aU einen großen, aber al^ feinen unge* l^euren SDlann Oorgcftcttt. Xiniantl^eS lägt einen 6att)r ben Daumen beg e^flopen mit einem %^tix\ü^ meffen; gtori§ einen $^gmäen hk gugfol^lc beg ^erMcg mit einem Ci% e§ eine feltene (Schrift fei. — 3ft biefe^ nic^t öietteic^t ber Abb6 de la Chambre, Car6 de St. Barthelemy, toclc^er ba^ 2tbtn beg 3flittcr§ 93 er n int l^erauggeben wollen, tüoöon er auc^ fc^on im 9!5orau§ 1684 bie SJorrebe brurfen laffen, unter htm Xitel Pr^face pour servir a THistoire de la Vie et des Ouvrages du Chevalier BerninL 5)iefe SSorrebe, fagt aj^onöilte in f. 2t\itn 9J?ignarbg (Pref. p. XL VI), est aujourd'hui d'une extreme raret6. Mr. Bayle en donna l'extrait et en fit l'eloge dans les Nouvelles de la Republ. des Lettres, Sept, 1685; Slber W ÖJefc^ic^te fetbft ift nic^t ]^erau§ge!ommen. * * * Unter biefem 5trti!el toill id^ mir aud^ alle tk Citationes fammeln, toetd^e id^ l^ier unb ba Vit SD^aterei betreffenb, finbe, unb Mi^ Unfenntni^ ober SRonget ber SBüd^er nid^t nad^fcl^en fönnen, §. e. au3 SO'?. 3o:^. g^icbr. 3ünger§ Disp. de Inanibus Picturis (hab. Lips. 1679). Joseph ScaUger, Epist. Lib. III, ep. 133 •, ubi de simplici- bus picturis Christianorum quaedam habet. Camerarius ad 1. Tu&cul. p. 21, ubi de imperfectione artis pingendi ante Dureri et Lucae tempora agit. De Durero v. Opmeer, Chronog. p. 755 ; et de aliis prae- stantibus pictoribus in Hollandia, ibid. p. 706. (2)iefe§ ift beiS Petri Opmeer, eine§ ^otlänber^ ouig bem öorigen S^^^^unbert, Opus Chronographicum Orbis Universi.) a) Qn bcu Solttectauccn jur fiitcratur. — 283 — De Dureri artificiosissima pictura v. Joseph, Rosaccertim in Prospectu Mundi, p. 9. Vossius de Progress. Idololatriae , Lib. III, cap. 46. — Idem de iyxavanxn, L. IV de Idol., c. 91. 3lu§ eben biefcr 2)iffertation lerne i^ aud^ be^ gefuiten Jolu ßlolani Lib, II de picturis et imaginibus sacris, unb bc^ S^fuiten Masenü Speculum Imaginum fennen: \ixt x6) Beibe njo^I bei ÖJc^ tegenl^eit einmal burd^btättern mu&. 3Jon bem Xl^ebanifcften ßJefc^e für 'üxt SJialer, tiV to xQHxrov fjii(jitia^aiy l^abe id^ meine SJieinung im Saofoon gefdgt. Üliebel l^at @intt)ürfe bogegen gemacht, miber toeld^e mid& ein Ungenannter, \6) glaube, eö ift ^rof. äJioruiä, in bem legten @tü(fe ber 9?. SBibl. ber fd^önen 2Ö. tertl^eibigt l^at, tüo Sfliebelä Xl^eorie recenfirt wirb. 3n ber t)or:^er angefül^rten ^iffert öon Qünger n)irb biefe§ ÖJefefeeiä auc^ gebac^t, unb jünger mac^t ben Bufafe: qualis etiam lex apud Aegyptios viguit; vid. MiireL ad Nicomach. p. 249. 2)iefe^ ift nac^pfel^en. TOt bem tl^ebanifc^en ÖJefe^e ju öergteid^en eine Stelle beig S^iccro de Oratore, Lib. IL Valde autem ridentur etiam imagines, quae fere in deformitatem aut in aliquod Vitium corporis ducuntur, cum similitudine turpioris. 3c^ finbe, ta^ Vettori (de septem Dorm., p. 22) \iCi^ i^thoi' nifc^e ÖJefeg thtn fo öerftanben l^at alg ic^, tüo er Vit Stelle beg Cicero anfül^rt unb l^ingufe^t: de hoc abusu alibi loquuti sumus, lege Thebanorum mulcta pecuniaria coercito. — Sed aliud est, ingeniöse abuti arte pictoria, aliud praeclare pingendo ex im- peritia deficere. * * * S^on englifc^en 9Jiarerbüc^ern tüitt ic§ bie SIngeige au§ ber Young students Libraiy (London 1691), p. XIV nel^men: 284 — (Sine ^oraKelc ätüijd^en hex SJJalerei unb SBercbtfamfeit \ttf)t im Merc. Fr. 1751, Mai, p. 8. S^on hex SRalerei auf iicinetoanb. ' „@ö ift befonberg", [einreibt SBindcImann in bei* @J. bcr Ä., (S. 395, ,,ba6 unter bem ^exo juerft ouf iJeinemanb ift gemalt lüorben, hei ÖJetegenl^eit feiner giflur Don l^unbertunbjttjan^ig fjuß l^ocft." ®r beruft fid^ babei auf hen ^ßtiniuiä; unb i^ tvei^, bafe §arbuin unb mel^rere bcn ^liniug'nic^t anber0 öerftanben l^aben. ^ie ©teile ift biefe: Et nostrae aetatis insaniam ex pictura non omittam. Nero princeps jusserat Colossum se pingi CXX pedum in linteo; incognitum ad hoc tempus. SJlir fc^eint e^, ha^ ^arbutn nnh SBinrfelmann hie erften SBorte ber ^eriobe nic^t gel^örig ertoogen l^aben. ^ie 9iafcrei, ber man fic^ in hex äJialerei gur Seit be§ ^iiniu^ fc^utbig niad^te, ujar ehen ha§, toa§ ex eine fonft unerl^örte @ad^e nennt. 2)iefe aber beftanb nid^t in ^er SOiaterie, fonbern in hex ÖJröfee berj^läd^e, auf meld^er gemalt mürbe. S^ic^t hie Seineroanb, fonbern ha^ ßoloffalifc^e mad^te bo§ S'leue, machte hie S^laferei au^, auf meldte ber ffeine gigantifc^e ©tol^i beg 9Jero fiel. ßJemalte Kleiber, gemalte SSorl^önge, öon allerlei 5lrten bc^ ©top, toaren in hen atterälteften Qeiten befannt. Tlan glaube nic^t, ba6 i^ mid) burd^ bie Bloeibeutigfeit be^ SSorteg pingere berfül^ren laffe, burd^ meld^eig hie Sateiner auc^ hie Äunft, SBilber in ben 3cug p ftidEen, ju toirfen, bemerften. 5)ie Sleg^pter machten gemalte Kleiber im eigentlichen ^erftanbe, unb obfd^on hie Äunft, toie fie folc^e machten, mel^r eine Färberei alig SOialerei mar, fo mußte bocö bie 2Kalerei bagu (SJelegenl^eit gegeben l^aben; fie muffen 5lnfang)§ il^re Scuge mir!lid^ mit bem ^infel gemalt l^abcn, el^e fie auf hen fürjem SSeg, hie ©emälbe barauf auf einmal l^eröor* j^ubringen, !ommen fonnten. 3Jon einer folc^en 5lrt gu färben ift öietteic^t hie ©teile be§ ^etronig ju berftel^en, gleich ju 5lnfange feinet gragmentg in hex ^eclamation he§ ßnfolipiuig: Pictura quoque non aUum exitum fecit, postquam Aegyptiorum audacia tam magnae artis compendiariam invenit. Sßenigfteuig l^at fie Don Fonseca — 285 — y Figueroa in f. Söuc^c de Pictura Veteri (auö ber ©teile be^ "^Vxn'wx^, L. 35, cap. XI: Pingunt et vestes in Aegypto inter pauca mirabili genere). fo erKört, tooöon Antonius Gonsalius deSalas in f. Commentario über bcn ^ctron p. 15 bic Stelle onfülftrt. 3ft baiä SBerf beig Fonseca y Figueroa \tmaU gebrutft? 9, 3)a6 fie feiner menfc^Iic^en gornt äufommen fönnen, nnb mit bem ganzen S3aue beiS 3Jlenfd^en ftrciten: Arist. de incessu animal. cap. XI. Sßo ber ^]^iIofo|):^ jur ©rräuterung anfül^rt, \>Ci^ 'üit Liebesgötter gepgett gemalt merben. Wan mürbe barauS nid^t unrecht fc^Iiegen, baß \>xt (iJriec^en fonft feinen axCattn (SJöttern giügel angelegt. @{el|e De alatis imaginibus apud Veteres. Comment. M. Fr. Gull. Doering. öothae 1780.*) 10., Polycletus — hie etiam primus exeogitavit ut uno crure Signa insisterent. Lud. Demontiosius **) de Caelatura lib. I, cap. 1. SfJac^jnfel^en im ^liniuS. &txi biefer Demontiosius 1. c., toenn er bon bem garnefifd^en Dc^fen gefprod^en, fegt l^ingu: Ejusdem etiam ApoUonii exstat in Vaticano corpus, capite, brachiis et tibiis truncatum, ex marmore: quod fragmentum nulli cedit operum Antiquorum, quae exstant hodie Eomae. Basi nomen Autoris inscriptum est Söenu biefeS ber 5torfo ht^ ©erfuleg ift, fo irrt fic^ D., benu biefer SReifter mar auS 9lt:^en, jener 5I|)oIIoniu§ aber m^ Xr alles. Pomponius Gauricus (cap. 11 de Sculptura) tl^eilt Vit gange Sänge beS Körpers in neun 2:i^eilc, jebe bon einer ÖJefid^tSlönge. 2)ie (SJefic^tSlange felbft tl^eilt er mieberum in breiXl^eile: constat autem ipsa tribus pariter dimensionibus. Una erit ab summa *) %itSt am »ttnbe ftc^enbc ©emcrtunfl ift offenbar nid^t öon fieffing'» ^onb, wofür aud^ bec Umftonb fpric^t, ba| Scffmg fc^on 1781 gcftorben ift. {fQtvx^tU 9ludoabe.) *♦) fiatinirict für L. de Mont-Josicu. i — 286 — fronte qua capilli nascuntur, heic ad intercilia. Altera heine ad imas nares. Ultima ab naribus heic ad mentum. Prima sapientiae^ secunda pulchritudiniS; tertia bonitatis sedes. 11. 2)iefeg ^apM bcr 5lriftotcttfd^cn 5)ic^tfunft tft bi^^cr nod^ am ttjenigftcn commcntirt tüorben. ^6) nenne notl^wenbige geinter folc^c, ol^ne toeld^e üoräüglid^c a^ nac^ einer un0 öerftänb* liefen 3ßitfotge erjöl^Ien mill, tt)a3 in feiner folc^en Seitfolge ge= fc^el^en ift. ©ott hu Urfac^e be§ gatleS ber böfen @nget il^re S8e= neibung ber l^öl^em SSürbe be§ @o]^ne§ fein, fo muß man fic^ öorftellen, ha^ biefe SBeneibung eben fo öon ©tüigfeit erfolgt, atö bic Geburt be^g ©ol^neg 2C. ^Mn id^ benfg überl^aupt, ha^ SRilton eine beffere Urfad^e l^ötte erbenfen follen, aU biefe, toetc^e nid^t in ber Schrift, fonbem nur bloß in btti S^orftettungen einiger f irc^en^ ööter gegrünbet ift. 12.*) 2)e5 ajcrf. SSermut]^un]3, baß Birgit mit hen Seiten: felix qui potuit htn Sucrej gemeint, p. 14, n. 48. * * * @i5 l^eißt ben S^irgil ton feiner bid^terifc^en SBürbe gemaltig l^erunterfefeen, menn man i§m mit bem SSerfaffer p. 19. 20 :poU* tifc^e 5lbfid^ten hd feiner ^tmi^ beimißt. 3^ Ö^^e t§ ju, ha^ er gelegentlich auf hk bamalige 9?eue ©taati^berfaffung eintn ge* fälligen (Seitenblicf getoorfen, um fid^ burd^ fd^meid^ell^afte 5lnfpie* lungen beig SBeifallig bei^ Augustus fo mel^r ju öerfic^ern. ^Utin bergleic^en Swföttig^etten ju feinem ^anpUn^toed mad^en, ift fel^r feltfam, unb l^eißt einen 58aumeifter einen |)rac^tigen foftbaren 2:i^urm avL^bamn laffen, bloß in ber 5lbfic^t, um in ben ÖJrunbftein beffelben ic^ toeiß nic^t welche gel^eime SRad^ric^ten öerfd^ließen ju fönnen, hit nid^t el^er aU mit bem ganjlic^en Umftürjen beg 2:i^urmeg lieber gur SSiffenfd^aft ber Seit gelangen fönnen. *) ffiicfe3lu8äü9e au8©^ence8 „^olpmctiä" ncbft turjen ?lnmcrtungcrt ficfRngä flehen in bcr ^anbfcftrif t auf einem »oßen unb finb öon cinonbcr burc^ ^oppiU tteusc getrennt, (j&ennjcl'fc^e SluSgabe ) — 288 — 2)c§ ^erf. nlc^t ungcgrunbetc SSermutl^ung , ba& fic^ §oraj fcl6ft baö Scbcn öerfürjct. p. 21, n. 22. * * * ^e^ SSerf. Siangorbnung unter ben SSerfen be3 Ovidius, p. 23. 2){c er aber niel^r nac^ feinem ^ebraud^e, a(§ nac^ bem Innern ipoetifd^en SSertl^e gemad^t ^u :^aben fd^eint, inbem er hie libros fastorum ato anbern \)ox^ieift, tüelc^e^ bod^ gewi§ bic un* »)oetlfc^ften finb. ^ ^ SBaig ber SSerf. öon ber Juno sospita p. 56 fagt, ift ein »cnig gejtüungen, unb iä) fei^e nid^t, warum 3SirgiI M feiner S3efd^reibung nic^t oud§ auf biefe il^re 5lbbilbung fönnte ^in ^uge gel^abt l^aben. ©r f)at ben Servius über bie ©teile be^ 2)ic§ter§ nic^t ju SRatl^e gebogen (IIb. i, Aen., v. 21), »eld^er fogt: Habere Junonem currus certum est. Sic autem esse etiam in sacris Tiburtibus constat, ubi sie precatur: Juno curuiis, tuo curru clypeoque tuere uieos curiae vernulas sane. Dl^ne greifet toor biefe Juno curuiis mit ber Sospita einerlei: aber tt)a§ moren ba^ für Sacra Tibiirtia? * * * ^ie ÖJrajie mit brei ^aar $änben, morauig ber SJerfaffer nic^t n)ei6, ma§ er mad^en fott, ift öietteic^t dn bloßei^ SWi^öerftanbniß. ©tatiug braucht ben Singularem für hen ^luralem, p. 72, n. 51. p. 74. ®er SSerf. giebt feine TOgbitligung 5U öerfte^en, ba^ ©tatiu3 unb glaccug hie fc^redftid^e ^eniiS gefd^ilbert l^aben, unb glaubt, ha^ man fc^toerlic^ bergleic^en hei ^ic^tern an^ einem beffem geitalter finben bürfte, mie htnn auc^ bit Mnftler fid^ toeiglid^ entl^alten l^atten, eine fold^e ßiebe^göttin, bie man für eine ^lefto mürbe gel^alten l^aben, ju fc^ilbem. ^Mn fein Softem l^at tl^n öerfül^rt, menn er ba§, toa^ bie bilbenben fünfte au§ Unöermögen unterlaffen, auc^ öon bem ^ic^ter mU unterlaffen tüiffen. fjreilic^ eine jornige tvüt^cnbe SSenug, in fdjttjargem ^etoanbe, mit ber brennenben gadfel in ber §anb, ift in ber SfJac^al^mung be§ Äünftlerö feine SJenu^, fonbern eine gurie; tüeit er fie nn§ nur in einem nnh eUn bemfelben $lngenblidfc jeigcn fann, ol^ne unl an bie l^olbe SBenu§ in ru:^igen ^In^mhMm juöor — 2S9 — ober t^ctna^ sugleicft mit erinnern jn !i3nnen. ^er ®id)ter l^in* gegen fann unb borf biefe überi^ingel^enbe SBut^ ber 2khc^'6ttm gar tt)of)l fd^itbem, todi er. un^ in feiner SRad^al^mung audj bie beffere SBenug jugleic^ mit geigen fonn: fo tok eg Flaccus öcr* trefflich t^ut. — neque enim alma videri Jam turnet; aut tcrcti crinem subnectitar auro Sidereos dilTusa sinus. Eadein elTera et ingens etc. Ser gorn ber Sßcnu^ toar zufällig; t)k ^nft aber fann feine 3wfööi93feiten jeigen, tk mit bem einmal angenommenen ©^arafter ftreiten. p. 95. SDer SSerfaffer fc^eint mit htm öeftraften SOiarf^a^ aU Snjet 5ur WaUxei nid^t gufrieben 511 fein. S)ie]e Ö5efct)i(f)te übrigen^, ioie fie Ovid befcftreibt (Metam. lib. VI, v. 383 n. f.), betoeift, baß efle 3«9e fid^ mit bem ÖJräglic^en unb ©c^rerflid^en gar too^i öer.* tragen unb fold^e^ öermel^ren. * 016 ha§r toa§ ber SBerfaffer p. 94, Not. 64 üon bem feit* famen "äpoU fagt, nid^t üiellei^t ju ©rföuterung berjenigen giguren bienen bürfte, in ioeld^en bie eilten brei öerfc^iebene ^ottl^eiten gufammen festen, unb ob biefer 9lpoII nidjt fo eim breifac^e (^oiU ^eit ift? p. 102, 11. 94. SBegen meiner SBerbefferung beg Sacrificantium in ber ©teKc bei5 Plinius. ^d) möd^te aber nur fragen, gu toeffen @§ren tankte benn Diana? §u il^ren eigenen? Unb toie ungenjö^nlid) mürbe biefe^ SBort in ber etgentüc^en Sebeutung fein. p. 115, n. 10. 2)ie ©rflärung ber ©teltc be§ ^oraj invicti Glyconis ift l^öd^ft unmal^rfc^einlic^. 2Sar biefe ©tatue be^ Glyco fc^on gu be^ ^oraj Qeitcn fo berül^mt, fo ioäre e3 fel^r fettfam, ha^ Plinius biefe^ 9)ieifter§ nic^t foHte Qt^ad)t i^ahcn. S)ie hen $eripatetifer Glyco ober oielme^r Lyco barunter terftel^en, ttjeil biefer juk^t am ?5obagra geftorben, l^aben ebenfo wenig öJrunb oor fic^. Ober oielmel^r chen ber Umftanb, baß biefer Glyco am ^obagra geftorben, njürbe ju einem gan§ anbern ©c^Iuffc ÖJelegenl^eit geben: nämlic^, l'eifing, Saotoon. 19 i - 290 — iua§ l(ictfcn mir hie ftarfen (SJIieber beä Glyco, wenn id) boti) htm ^obagra ni^t au^toeic^en !ann. p. 116. %a§ (E'i*empel üom $er!uteg, bcr ben Sön?en zerreißt ober erbrücft, ift fel^ bienlid^, ben SSorgng ber poetifcften SJlalerei öor bcr mirflic^en ffU geigen. Sene brancfit einen einzigen 8"Ö ititb lögt bic anbcrn unbeftimmt; bicfe muß fie alle bcftimmcn unb wirb bal^cr onc^ oft jn toeld^cn genötl^iget, hjcld^c btn f^aii^tjug f^wöc^en, ja i^m gar toiberfipred^en. SBenn ic^ leje: — rabidi cum colla minantia monstri angeret: et tumidos aDimam angustaret in artus, fo fel^e i^ bloß bie ©tärfe beig $erfule§ unb ba§ ©rftirfen bei Sötocn. 5l6er fe^e i6) eben hit]e§ öon bem bitbenben ^ünftler auSgefül^rt, fo fel^e i^ jugleic^, wie ber Söwe i^m bic §üfte ger* Peifc^t, unb bie flauen in bie Senbe fc^tägt. 3^^ fe^e olfo juglcic^ hm Icibenben §crfule§ unb follte nur ben unübertoinblid^en feigen. p. 126, n. 21. %tx S8erf. mad)t el fcl)r wal^rfc^einlid^, bafe ber Hercules Bibax beim ©tofd^, bcr ffeine ^erfuteig be§ Lysippus ift, Epitrapezios, auf ben Statins ha§ ßJebidöt gemacht. p. 137. 2)ie gigur auf bem alten 6arge im Capitolio, loo auger ben neun SJlufen fic^ |)omer mit feiner eigenen SJhife unterpit, fann 5ur Erläuterung beffen bicnen, Wal idi) in bcr fogcnanntcn §lpo* t^col bei §omer öon hm Stufen bei ^(ntimad^ul unb |)omerl fage. p. 311. SBo Spence aulbrüdUc^ fagt, scarce any thing can be good in a poetical tlescription which would appear al>surd, if repre- sented in a statne, or picture. p. 80. ^in ©alrelief öom SSutcan, ein berböd^tigel @tücf auS bem Polignacfd^en (£ahintt i — 291 — 13, Montfaucon Antiquitd Expliqu^e. Premiere Partie. Seconde Edit. de Paris 1722. p. 50. f^alt einen ^opf mit einem ^arte unb tueit geöffnetem 2Jiunbe, t>tn er in feinem eignen dahintU gel^abt, für einen 3n|)iter qui rend des oracles. ^öc^ft abgefc^macft. 3)er Äo:pf ift offenbar tine 5aröe. ^k tociie Deffnung be§ SD^unbe^ filr einen rebenben (SJott ttjürbe nid^tg tt)eniger aU na^ bem otten ÖJcfd^macfe fein. p. 52. Stuf bem gefdjnittenen ©tein au^ bem SJiaffei n. 5, Tab. XIX, welcher hie ©ntfü^rung ber (Suropa Oorftettt, tagt bcr ^ünftter bcn Gtier nid^t fd^mimmen, fonbern auf ber giäc^e be§ SSaffen^, toie auf bem Gifc laufen. ^ foulen öon il^nt, bie SJJontfaucon o^fc^jen, erfcfieint er nic^t l^infenb, S)ie alten tünftler m\)ci, bie i^n l^infenb niad}ten, tt)aten eä o^nc ^ad)tf)eii ber O^önl^eit: Cicero de Natura Deorum I. fogt: Athenis laiidamus Viilcanum, quem fecit Alcamenes, in quo staute atque vestito apparet claudicatio non deformis. p. 125. 9D?ontfaucon f)'dit hie giguren, hie heim (Stofc^ für S)iontebc§ gelten, für Bellonarios, ttjelc^e§ mir \e^i ttjo^rfd^eintid^ ift. S)od^ giebt er p. 145, Tab. LXXXVI, 1 eine bergrcic^en gigur fetbft für einen S5iontebe§ au§. p. 194. 9Jiontfaucon bringt einen gefc^nittenen 6tein hei, auf bem ein §cr!ulei8 mit ber leulc unb ber auf ben Slüdfen geworfenen Söwcn* l^aut, mit ber Umfd^rift Anteros. @r nimmt Anteros für ßJegen^ liebe, üne autre Image d' Anteros est si extraordinaire, qii'ou ne la prendroit Jamals pour tolle, si l'inscription Anteros n'en faisoit foi. Cette image rossemble parfaitement a un Herculo barbu, qui porte la raassue sur l'^paule. La peau de bete qui pend derriere, paroit d'etre non pas d'un lion, comme on la voit dans Hercule, mais d'un sanglier. La petitesse de la pierre qui est une cornaline, certainement antique, ne permct pas de la bien distinguer. Cette figure est si eloignee de ridee qu'on a ordinairement d' Anteros, que plusieurs aimeroient mieux croire que c'est le nom d'ouvrier, et que la figure repre- sentee est un Hercule. Unb fo ift e§ aud); benn ©tofc^ fü^rt einen anbern gefcbnittenen Stein mit biefem SB orte an. p. 221. ^er SfJamc be§ ®It)con finbet fic§ aud^ auf einem SöaSrelief beim aSoiffarb, tüorau§ e§ SJlontfaucon, PL CXXXV anführt G^ fteHt ben $er!ule§ mit ber ^enle bor, on ber fid^ ein (Su^tbo — 293 — l^ält itnb l^inter ber' er öor einem tjorftel^enben Hbter mit bem SSIifec in ben ^X^Vitn, ©c^ufe fud^t. eE9A AAESIKAKQl rATKQN, * ^ * •>• * S)ie Söüfte bc0 S3occ^u§ PI. CXLVIII, aul be5;93cger§ SSranbenb. CSaBinete öffnet ben Sßunb, ba§ W unterfte Sieil^e 3ö^"e d" f^^en. Um bie 2:runfen]^eit au^jubrüden. 5tud^ eine größere Oeffnung be0 '^viw'^t^ l^iaben bie $8acd)an* tinnen, aU tiit No. 4, PI. CLXI. 2)e§gteid^en ber lod^enbe gaun, ou§ bem ^eger PL CLXXIII, 4. p. 293. ^ie fleine ^iatvit mit einem guge ouf einer ^Vi^d, in ber einen §anb txmn gerbrod^encn 2)egen, bie SJZontfancon für Vit Göttin 9lom ou^giebt, ift öietteic^t ein ©pl^öromadffug. p. 359. 2Sa^ Tab. CCXII SKaffei für bie Pudicitiam QuSgiebt, fcöeint mir ^riobne gn fein. ®ie anbern beibcn giguren fc^einen SQcit6)\x^ unb einer öon feinem (befolge ju fein, melc^er legtere ben föott abgiel^en xoiU, bei ber Slriabne langer jn öern^eilen; fo tt)ie auf bem gefcftnittenen ©teine au^ bem fönigtid^en ßabincte Tab. CL, 1. 14. Giemen^ SUejanbrinn^, tt)cnn er bon \>tn S8i(b|äulen ber l^eibnifc^en öJötter unb il^rcn d)arafteriftijrf)en Äennseid^en f priest (Cohort. ad Gentes p. 50. Edit Potteri), fogt unter anbem, \>a% ßere^, fo iuie SSutfanu^ m^ \itix SBerf^eugen feiner ^nft, ^tpivin au§ bem ^reijacf, ano xrig avfAg)OQag erfannt werben müßte. ^iefe§ giebt ^otter, in feiner neuen Uebecfe^nng be§* jenigen 6tü(fe^, lüorin e§ fic§ bepnbet, burc^ calamitatis de- scriptione. SSag ^eißt baS? 2So§ ift ba§ für eine Smibptage, aii^ bereu SBejd^reibung (Sereig ju erfennen fei? ©5 müjjte bie Unfrud^tbarfeit fein. 5lber wit fann hie Unfrud^tbarleit on einer (Btatue fo beutlic^ angebeutet Werben, baß fie ju einem Sfcnn^eid^en ber ÖJöttin werben tann? ^otter l^at ein unoerftäubticOe^ 3Bort 1 — 294 — eben fo uuuerftäubüc^ übcrfe^t. Sienn e§ ift wirfüc^ nlc^t ein^u* feigen, wog ©lernend mit feinet cvfArpoQu miß. 6^ tüäre benn, ba6 (svfxcpoqct, aU t\n vocabulum ^feiittt 2öe(cö SBort nun ober brürft hie unongenel^me Gmpfinbung au^, meiere burc§ bie ») ScffingS Scbcn II, ©. 233. — „3)iefe Slnmcrfunöcn bürftcn iuSci<)5ig flef(^ne6en fein, benn I)ier ift ein f(^n)ä6if(i^e8 SRinnelieb angeführt, unb Seffinß Befd^äftifltc fic^ gerabc um bic 3eit mit aUbeutfd^en ©tubicn." (Sicijc Seifing« ©rief an SWcnbelSfo^n \>. 2. «pril 1758.) 2:^. SB. ©ansei I, @. 352 unb @. 354 bie Stnnterlung. ;3fnbeB beutet aUeS auf einen fil^nlic^en (Slebanfenberfel^r toie Beim etften Gntn^utf beg £ao!oon. — 296 — S(uf(;örimg einer Suft erregt tpirb? Ofjue' 3tüeifel unfro^. Unb fo l^aben e^ aud) tüixtii^ unfere bitten gebraudjt. g. S*. ber ®raf 0. ^ild^bcrg, in folgenber SCpoftropIje an ben SBinter. Hey Winter diu gewalt Tuot URS aber liiure leit Du verderbest uns der bluomen schin Du velwest gruenen wald Und darzuo die linden breit Du gesweigest uns diu vogeilin Des biu ich unfro — doch so mac sin werden rat Wil diu suessc reine Die ich mit triuwen meine Min muot hohe stat. SJ^aucH. Samml. %i). 1, @. 13. ,,8cr;on tuieber, SSinter, leiben toir unter beiner &maW. hn öerberbft uni^ htn (5JIan§ ber S3Iumen; bu njclfeft ben §atn unb \>k breite Sinbe, bu öerftummeft bk SSögel; beg hin i^ unfrol^! ^od^ e^ mag nod^ l^inge^en, njenn nur 6ie, hie Süße, hie @inc, bic t(^ fo innig liebe, mein ©emut^ erquidfet/' (I9tcc Slöfd^nitt beS 4tcn S:^cit8.) 1, SSen tuir lieben, an beffen SSergnügen unb SJiigüergnügen nel^men toix $lnt:^ei(; tt?ir finb mit il^m öergnügtunb migöergnügt. 2. SBir fönnen aber mit SRiemanb öergnügt ober mt^öergnügt jein, trenn n)ir nic^t mit i:^m, »egen be§ ©egenftanbeg feine§ SBergnügen§ ober SOligöergnügenl, einerlei ©inne^ finb. 2ßer fid^ über ettuaS freuet, t>a§ i^ für ein Uebel f)aite^), ober über etmag trauert, toaä id^ für ein öJut l^atte, mit htm fann id^ unmöglidf; trauern ober micö freuen. >) ©cn gc^t biefe» cttuaS no^er an? iön? mic^? ober einen britten? 50^ofc8 aJlenbcUfo^n [^anbfc^riftlic^c Stnmerfuug]. 297 fjolgtid^ ift bic 'äet)nM)hit ber ©enfungSart, hie Sbentität bcr llrtl^eilc, ber 65runb offer Siebe <). 4. SBenn tüir uitig fclbft jum ©egenftanbc unferer Sßetrad^tung inad^cn, fo benfen tüir un0, atö außer unS, unb l^abcn gleic^fam einen confufen SBegriff üon einem außer un§ ejiftirenben 6elbft*). 5. 8tt?if(j^ett hk]em unfern ©elbft unb einer anbern ^erfon tonnen toix Slel^nlid^feiten ber ©mpfinbung unb ber Urtl^eile Xüaf)x^ nel^men. Se utel^rere unb größere bergteic^en Slel^nlic^feiten toir luol^mel^men, befto ftärfer »irb ber ßJrunb unferer 2Uhe §u bicfer iperfon. • 6. Vinh je mel^rere unb größere bergleic^en ^tel^nlic^feiten toir jtüi* fcf)en einer anbern $erfon unb unferm ©elbft toal^rnel^men, befto fc^ttjerer toirb eS um^ (befonberi^ im ©taube ber confufen 3been) biefe ?Perfon öon unferm ©elbft ju unterfc^eiben. ^ 7, ■' Unb au§ biefer ©c^ttj ierigf eit, biefe ^erfon öon xmferm @etbft 5U unterfd^eiben, fömmt eS, ha^ tüix il&re ©mpfinbungen für bit unfrigen, unb imfere für hit il^rigen Italien, boß toir an i^rem SBergnügen ober TOßöergnügen ^Intl^eil nel^men, unb öerlangen, baß fie e§ auc^ an unferm SSergnügen unb SJlißbergnügen nel^men .foHe, 8. S)ie ©c^ttjad^l^eit, fd^on bei geringen unb »enigen Slel^nlic^feiten, ») «Rid^t Äe^nlld^feit bcr ©enfungSact üftetfiaüpt , fonbern bie «c^nlic^feit bec Utt^eile Ü6er SSoQfoinmen^eiten unb Unöoniotnmen^etten, bie mid^ ober i^n angeben. Siefe aber ift nidjt bie Urfadje, ionbem bie SBirtuns ber Siebe. aienbeldfo^n. 2) SBlr Bctracä^ten öfter« bie ffiirTungen unserer Seele cinjetn, al« SJinge, bie auger uns ftnb. @obalb h)ir fte aber aufammen nehmen unb fte a\i eine «ßerfon betracä^ten: fo fließen oHe bieSegriffe gteit^fam in ein innnXx^ti &ilb\t sufammen. STSenbelSfo^n. f — 298 — hk eine anbete $er)on mit uu3 1)at, biefc ^crfon mit xin§ fe{bft 5U üernjec^feln, l^eigt bic 6t)m:|)at]^ic*). 9. ^ie (B\)m\>at1)k \oivtt hdf)ex pVö^Udj, unb öerrät:^ allescit einen fel^r geringen ®rab öon ©c^arffinn^). 10. S)ie gan?ie SieBc ber S^^ierc gegen einonber ift ®\)mpatf)ie. Unb man follte fagen, t>a^ man, bcrmöge ber ^r^mpat^ie, nic^t fotool^t fi(^ on eine^ Slnbcrn, aB bcn Slnbern on feine ©teUc fcjc. 11. 2Ba§ l^at aber ber @Jenu& ber öenerifd^en SBottuft mit ber Siebe gemein, ba§ man il^n be§ 9^amcn§ ber Siebe gewürbigt l^at? ©eftt er bie toa^xe 2itbe öoraii^? ober foIIte er fie boc^ »enigftcn^ toorau^jegen? ^ein^ öon beiben. ^a§ SBefen ber 2iebe beftel^t barin, ha^ i^ ha^ Sßergnügen ber geliebten ^erfon für ha^ meinige, unb mein S^ergnügen für ha§ irrige l^alte. 9iun ober finbet fid^ eine är;nlid^e (Srfcfjeiuung bei ber üenerifd^en SBoIIuft; hit ange* nel^men ©mpfinbungen ber einen $erfon finb öon bcn angenel^men @m:|)finbungen ber anbern mnäertrenutid^ ; hit einen reiben iinb unterhalten bie anbern; fein0 öon hüben toei^, ob t§ mti)v SSer* gnügen crl&ätt ober mittl^eilt»). Unb au$ biefer äl^nlic^en ©rfd^et* Xiefe (Stflätung bon ber St)mt>atf)\t tnac^t mtd^ ettoai fluten. 3(^ »anfc^te fie annehmen }u Tonnen. ä^enbeUfo^n. 2) SlBer einen befto grögern ®rab bon SBi^. ^enbelSfol^n. 3) Qä) fann mit biefer (SrflarunaSart nod^ nid^t oöllig eihftimmen. gfolgenbe SSeifpiele {d^einen mir i^re Unäulänolic^leit bar^ut^nn: 1) S)ic Siebe ju ben Äinbern, bie bei bieten ßeuten heftiger Slffeft ift. 2) ®ie fjreube über bie Unmiffcn^cit meines 2frcunbc8 in ^nfe^ung einer ®e* fa^r, bic i^m bcborftc^t. SBir unterfd^eibcn uu3 in biefcm gaße aud^ anju« beutlid^. 3) aSir perfoniftciren öfter» baS menft^Iid^c (Scft^Icd^t, unfer Saterlanb u. f. h>. unb ert^eilen bcm aöftrotten ©egriff bom 9Renf(^en überhaupt ober bon bcm ©aterlaube bie 3nbibibualit&t, um an beffcn Sc^ictfale X^eil 5U nel^men. ^a^ ber SBoIfift^en (StMumq (aßt ftd^ biefeS leicht begreifen. SBoIIen Sie aber behaupten, baB »ir vmi bon biefer erbic^teten $erfon ni(^t unterfc^eiben Mnnen? 4) S)er ^enf(^ befinbet fic^ in bem Suftaube ber bermirrtcn-SBegtiffe, meim er feine SSorfteDungen atvar bon ft(^, aber ui(6t bon einanber unterjd^eiben fann. — 299 — nung fömmt e§, ha^ man h^n SSeifc^Iaf gu einer 3Crt öon Siebe gemacht. @r ift e» auc^ in hen furjen ^IngenBUden feiner ^auer »irflid^, unb öieUeic^t hk intimfte Siebe in ber gonsen ißatnr. D0tt b^m fAlT^« ^ic ©e§h?ierig!eiten hti ber gemeinen (SrKärung be§ ^offe^ [(feinen mir noc§ weit größer p fein, 0(0 bei ber gemeinen 6r* flärnng ber 2khe. S)er §a6, fagt man, ift ha§ SSermögen (dispositio) ber ©eele, au^ eineig Slnbern Unglüd SSergnügen gn fc^ö^pfen ^). Unglücf ift UnöoHfommenl^ eit — Unb alfo fönnen ttjir anrf) aiig ber UntooHfommcnl^eit SSergnügen fc^öpfen? unb alfo ift ha^ SlJergniigen ni^t bloß hie anfd^auenbe ©rfenntniß einer 35oII* fommenl^eit? — 3c§ njeig gar nic^t, nja§ ic§ l^ierbei benfen foK*). Unterbeffen l^at mid^ meine ©rFIärung ber 2ieht auf eine äl^ntid^e (Srttärung bei§ ^affeig geleitet, hei ber i^ einen bergteid^en SSiberfpruc^ nic^t »erbauen barf»). ©0 tpie ic§ mir bei ber Siebe be3 Unterf^ieba gmifd^en mir unb ber geliebten ^erfon nic^t bemugt bin, \o hin i^ mir l^ingegen biefe!^ Unterfd^iebeä jttjifd^en mir unb ber gefaßten ?ßerfon nur allaufel^r belüußt. (Sr Wibt fid^ aUbann fetner Genügt, aBer bie S)tnge, bie er fid^ borftettt, lann er nic^t bon einanber imterfc^etbett. Qn Dem guflonbe ber böUig bunTern $Be« griffe aber fönnen »ir bieSorftettungen fogar bon un8 fctbft ntd^t untcrft^eibcn, unb bag ^ettmgtfein ^ört auf. SBoQen @ie aifo annebnten, bag fit^ bei ber Siebe attc unferc SSorfteßungen ööllig berbunfeln, bergeftalt, bog fic fogar baS ISetvuBtfein aufgeben? ^ie aüergrögte ^e^nlid^Ieit ber SorfteUungen mit und felbft bebt baS S3etuußtfein nid^t auf, bog mir nid^t baS innig fmb, toai wir uns borftcKen; fonft mürbe flc uufere ©egrtffe böUig üerbunfetn, mcIc^eS bod^ bei ber Siebe nid^t gefd^iel^t, menn fie nic^t mit einer förperlic^eu SBoHuft oerbunben ift. ^\t aber biefeS, fo ^at bie SJerbunfelung gemig einen anbern ©runb, olS bie »ebnlit^tcit. SRenbeUfo^n. *) ®oIf nennet dispositio bie Screitfd^aft. SDlenbeUfobn. 2) 2!iefcr einwurf ift jur (genüge beontmortct morben. SWenbeIgfobn. 3) @ie foHen augleid^ an bie Urfad^en ber f^einbfd^aft gebenfen, bie SBolf mit gutem SJorbebatbt nid^t bot motten in bie Definition bes $af[e* bringen. ®ie ndcbfte Urfacbe be8 $aficS ift bie ©etrac^tung, bog ber ©lüdsftanb biefe» SWenfdje» mir ober anbern SRenfdljen, bie i(§ liebe, fd^äbtid^ fein fann, unb amar burd^ SBer* j(!^ulben, inbem id^ i^n aI8 moralifd^ nnbottfornmen ertannt babe. ^enbeUfc1)n. — 300 — ®a id) mir nun bic $erfon, bic ic§ l^affe, al^ eine fotc^c benfe, hk t)on mir toöttig unteri djieben ift, fo fonn c5 nic^t fel^Ien*)^ hai uid^t ber ^Begriff einer IßoKfommenl^eit in i^x, in mir ben begriff einer UnboHfommenl^eit, unb umgefel^rt ber ©egriff einer UnöoII* fommeni^ett in il^r, in mir ben S3egriff einer SBoHfommenl^ eit er^ toeden follte. ©eid^ä^e biefe^ nid^t, fo toürbc td^ bie ge-^aStc ^erfon mir gleid^ unb nid^t öon mir unterfc^ieben ben!cn, ujcIc^c^- miber hie SBorauSfegung ift*). SBir freuen iin^ folglich nid)t über beiS geinbei^ UnöoIIfommen* l^eit, {onbcm über unfere SBottfommenl^eit, bie tt)ir un^g bei jener gcbenfcn. Unb fo aifd^ mit unferm SSerbruffe über hie SSoHfommen* l^eit beg fjeinbe^. SBenn meine (Srüärung ber Siebe ben SÖienfd^en erniebriget, fo erl^öl^t il^n meine ©rflärung bei3 §affe§ um ebenfo t)id; ba i^ if)n öon einer fo obfc^culic^en ©igenfc^aft, an einer SSottfommenl^eit TO^bergnügen gu finben, toeit biefe SBoHfommenl^eit einem 5lnbeni gehört, losfpre^c. — ®er njal^re SSertfi be§ SÄenfd^en fann hd feiner SSal^rl^eit öerüeren.^) ») SBie folgt biefeS? ®arau8, baß eine anbcrc ^erfon üon mit unterTdjieben ift, folgt teineStoegg, ta^ fte mir böUig entgegengefe^t fei; unb böUig entgegen« gefegt muffen fid^ bie ^erfonen s^eicr Seinbe fein, irenn 3^re erflärung richtig fein foH. «WenbeUfo^n. 2) 3(^ fe^e nic^t ein, mic bicfcS folgt. SBarum fann idj mit meinem Seinbe über ?Red6t unb Unrecht, über SBo^r unb Sfolfd^ einftimmig fein? ÄBarum trennen n)ir uns nur atSbonn, wenn eS Urt^eile über ffiottlommen^cit ober UnboHfornmen« l^eit betrifft bie einen bon un8 felbft angeben? QJJcnbcUfo^n. 3) 3^re (Srüarung bon ber Siebe ift nid)t fo fe^r ju bermerfen, al8 bic bom ^affe. 25cnn id^ l^affe einen SKeufd^en, ber beftänbig ben böfen JBorfaö ^at, mir j;u f(^abcn, ber alfo in bem Urtbeile über meine SJoHfornmeulieit öon mir abgebt, SBie Tömmt ed aber, bag ic^ sur SJergeltung aud^ in 9lnfebung ber Urt^eile über feine SSoKfommen^eit bon i^m abgebe? ©orauf grünbet fid^ biefe» jus talionis? ®ie Unfi^nli(^!eit stoifcben ätoei SWcnfd^en fann bod^ unmßgtic^ totalis fein. 6ie muffen olfo onne^mcn, bog in bem ©tanbe ber buntlen SorfteHungen ber ©egriff ber Una^nli(^!eit bloB prabominirt. SBir ftnb aljo amei ^erfonon, bie smar bon «!inanber unterfcbieben, aber nid^t einanber entgegengefefet fiub. SJ'lenbell^fo^n. !Aul)au0 äira S (t ^ n.^) *) SB. (S,o\ad (jefet ©d^ulcatö in Sanaig) fiat in feiner öcrbienftlit^cn ©c* arbeitung unb Erläuterung be3 Sefrmg'fd&cn ßaofoon (juerft ©crlin 1869, jweite 8(u8gabc 1875) für ben weiteren ftrei« ber ©ebilbeten aUe« OfrembfiJradöige t^ell« feI6ft fe^r gefc^icft ü6erfe^t, t^eild nac^ bereits bor^anbenen guten Ueberfej^ungen beutfd^ »iebergegeben ; ffir unfrre $(udga6e wirb ti ausreichen, nur einige wid^tigere ^art^ien ^ier beutfd^ ju wieber^olen. / 2i i nUZrEIEJZJRJEIEIEIEJZIEIEIES'^LrEIBIEJ^^ rL5l51glJlS15TSTiri51SlSlSlJgT^ri5TJ5T-51SX51^^ üöer^e^t bon S^o^* 3toeite8 Sud^, »' 19U-224. (Su @. 82.) ^oä) ein größerer jefet unb njeit graunboHercr StnBücf ©teKt fic^ bctt ©(cnbcn bar, unb öertoirrt hie tefrembcten ^erjcn ^riefter, öcgogen huxä) Sooi?, tüar Saofoon bort hm 9leptvinn§, ^em ben gewattigen ©ticr an bcn Scftaltärcn er toeil^te. ©iel^e öon 2:eneboi§ l^er, •gtüiefat^ burd^ ftillc ÖJcmäffer 9'lal^n {id) et^CL^U mit ^raun!) unermeBüc^ freifenbe ©ci&tangen, Ueber \>a§ SKeer fic^ bcl^nenb , unb ftreben jugleid^ an ha^ Ufer ; 2)enen bie SBruft, in bcn SBeöen emporgebäumt, unb hie Tl'd^ne SÖIutrot)^ au§ bem ^etoog' aufragt; il^r übriger 2eih ftreift hinten bie %M, unb fie röHen unenblid^c Slüden in 2Bö(Bung. fJkufd^en ertönt ans fc^äumenbem ©alj; je^t brol^n fie gelanbet, Unb hie entflammeten SCugen mit 95tut burc^ftrömet unb geuer, Sifd^en fie l^er, unb umlerfen mit regerer Sitwöc hie 'SJlänlex, Wie gerfliel^n t)or ber ©d^au blutlos. %o^ fid^ereS QnQeS ÖJel^n fie Saofoon an; unb juerft jtneen finbtid^en ©öl^ntein S)re]^t um hen 2eih ringSl^er fid^ ha§ ^aax anringeinber ©erlangen, ©c^nüret fie ein, unb o Sammer! jemagt mit bem SBiffe hie ^lieber. S)rauf il^n felbft, ber ein Reifer fic§ nal^t unb QJefd^offc bal^erträgt, $afc§en fie beib^ unb fnüt)fen bie gräßli^en SSinbungen: nnh fd^on _ 304 — Stoeimat mitten nmf)tic, jineimal um htn §qI§ bie befcöupptcn fHüden gefd^micgt, ftel^n l^od^ fic mit §ou:pt unb 9?arfen gerichtet. Sencr ringt mit bcn §önbcn, I)innjeg bie Umfertungen brangcnb, ©anj öon ßitcr bie S3inb^ unb fd^märjlic^em ®ifte befubelt; Unb dn 3ammergefc§rei grounöoU ju ben ©ternen erl^cbt er: ©0 njie (bebrütt auftönt, njann blutenb ber ©tier t)om Slltare g(o]^, unb bie manfenbc 9(jt bem bernjunbeten '^fladen cntfc^üttelt. 2lber fie belb' entrollen ^um oberen Tempel, bie S)rad^en, ©d^Iüpfrigeig ®ang§, unb ereilen \>k Surg ber erzürnten Xritoni^, 2Bo fic unter hie güg' unb be!§ (B(i)iit>§ UmfreiiS fic^ öcrbergen. Wii^ ^etronitts, üBerfe^t t>on 9B. Gofftcf. (3u@. 82f.) Gin neue§ SBunber! ©el^t! mo fic§ hü SeneboiS 2)ie SBoge bricht, unb fd^öumenb fteigt ha§ Tlca empor, Unb bann get^eilt in ftiller 23ud^t hie SSßeHe brauft, SSte tnenn in rul^'gcr D^la^t weitl^in ber Sfiuberfc^Iag (Srtönt, fobatb ber ©cbiffe 9f^umpf bie Stuten brüdft, Unb unter il^rer Saft beg Speeres ©pieget feufjt — ^a fc^aun ujir l^in, unb freifenb f dalägt ein ©c^Iangenpaar ^o§ SBaffer on bem gels empor, unb ©c^aum aufwül^It, 2)en ©d^iffen gleid^, ber S3eiben giftgefd^moÄner Selb. Sout brö^nt ber ©d^meif, unb fc^illernb toattt hie ^ä^ne ^ixx, ©0 ba6 he§ ajieereg grö(^e l^eücr ^lona erfüöt, Unb öon ber ©d^Iangen ßifc^en felbft bie SScIIc bebt. Gntfejen faßt un§, henn im l^eiPgcn ^riefterfc^mucf ©tel^n bort bie QtoiUinc^^tnahen be^ fiaofoon, Unb plö^Iic^ ttjinben il^ren ©d^uppenleib um fie 2)ie ©d^Iangcn. Senc lieben »ol^I hie garte ^anh 3um §lntn^ auf, boc^ $i(fe bringt fic§ feiner felbft, SSeil Uebenb er bem SBrubcr feine ©orge mei^t! ©0 rafft hie Firmen fur^tcrfuKt ber Xob haf)in^ Unb ju ben ©öi^nen mirb ber Sßater au^ gefeilt, ^er fic nid^t retten fann; i^n trifft ber ©d^tangen 3516, Xic morberfüllt bcn ^ricftcr l^in jur @rbe jiel^n, ©0 ha^ er felbft ein Dpfertl^icr am "äitax liegt — 305 — (Debic^t bon ^afob ©aboTeh Ueberfej^t bon as»* Gofaff« (3u @. 91 f.) (Bk^l auB 2:tüntmcm unb ©c^utt, au§ ber @rbc Bergenbem @ci^o6c S5rad^te noc§ Sorten ein 2:ag an§ ßic^t ben ßaofoon toicber, S^n ber cinfttnalS ftonb in föniglic^ :prangcnber $aKc Unb mit föftlic^em ©d^ntud bein §au§, o 2:itUi§, gelieret, ©öttlid^er ^nft ^Bbilb crbtidf i^n bie funbigc SSorjeit ?l[(g t]^r ebelfteS SBcrf, unb nun htm ®rabc entronnen ©rüget er »ieber tie ©tabt, bie neu erftanbene iRoma. ©age, tt)a§ preif i^ auerft unb junteift, ben iammemben Sßater, Ober ber ©öl^ne ^aax, unb bie tüilb fid^ frümntcnben ©erlangen, ©rägüd^ 5U fc^aun, im giftigen gom mit gewaltigen ©(^»eifen? Ober bk SBunben, benS.d^merj, fo toal^r im ftcrbcnbcn SlRarmor? ©raun erfaßt baS ©emütl^, unb öor bem fd^tneigenbcn ©ilbtücr! SRegt mit (Sntfe^en ge:paart in ber 93ruft fid^ fül^lenbeig SDWtleib. doppelt tüälaen fie fic^, bie glutaugfprül^enben ©d^Iangen, Srren uml^er unb ringeln fic§ feft in engeren Reifen, Unb umfd^Iingen bie Ä^rper ber ^rei mit öielfac^er SSinbung» i^aum öermag e3 baS Sluge, ben gräglic^en Sßtttmer ju fd^auen Unb bag l^erbe ©efd^irf ; fd^on s^ngelt bit (Sine unb ftürst pc^ Sluf ben ßaofoon log, umtoinbet i^n oben unb unten Unb äerreigt graufam mit gierigem SBi§ il^m bit SBeid^en» ^am^f^aft tocid^t fein Äörper jurücf, unb bu fd^auft, wie bie ©lieber Oualöott ttjinbet ber ©d^merg, unb bie blutenbc ©eitc fi^ frümmet. SCIfo in Bitterem 2tib unb öon ber ©d^Ionge jerfleifd^et ^lagt er jammemben %on§ unb Bemül^t fid^, bie geifemben 35^^^ gortpreifecn unb flredft bie Sinfe ber §Dbra entgegen, ^oc^, oB bit TtvL^Mn gefpannt, nnb beg Körpers gefammeltc ^äfte 9flingen mit l^öc^fter ©ctoalt, umfonft ift feine ©emül^ung. 3:ragen nic^t fann er bie SButl^, unb ©d^merj erftirfet bk Macf i^m. 2)od^ bk ©d^Iange bringt öor in ftetiS emeueten Otingeln, ©d^Iüpfrig, unb fc^ürjt um ba^ ^ie btn fcftgetüunbenen ^oten, S5a6 bit SSobe anfc^toittt, unb ber ©d^enfel t)om l^eftigcn ^rutfe ©ammt ben ebleren Xl^eilen, in btmn gel^emmet ber ?ßul3fd^Iog; Unb ba^ bunfelc SSIut, e« ftodt in btn Bläulichen 5lbern. flcfflng, ßaofoon. 20 — 306 — ©tei^c ©ctüalt bemächtigt fi^ aud^ ber jarteren ©öl^ne, ©c^nürt fie in furd^tbarer $ein unb jcrfleifc^t ben Firmen bie ©lieber. ©iel^I fd^on blutet ber (Bine, bie 93ruft öon ber ©d^Iange aerriffen, Unb nad^ hem SSater ruft er mit faft öerfd^eibenber ©timme, 2)enn bie gewaltige Saft umtoinbet il^m freifenb ben ^öxptx, 92id^t berül^rt t)on hem ^ig ftel^t um)erle^t no^ ber ^ruber^ SBiK mit ber ^anh abtoenben t)on fid^ ben brol^enben ©d^meif nod^, S)a erblidft er hm SSater unb ftarrt ob ht§ fd^redflic^en ^nbM§, ©d^üc^tem l^ält er hit ^räne jurüd, unb e^ l^emmet hie gurc^t i§m Älogenbeg 3ammergefc§rei. @o l^abt il^r getüaltigen ^ünftler, mg i§r ha§ SBerf aufteiltet, gefrönt mit unfterblic^em Sftu^me, (SBenn aud^ eWeren S^l^aten gebül^rte ber ctoige SRame, Unb mit größerem 9led^t nod^ totii berül^mteren Öeiftcm gortsuteben fid^ jiemf im ©ebäc^tniß fommenber 2:age), ^oc^ ha 5um 9%u]^me fid^ euc^ eröffnet hit glönaenbe 9lennbal^n, iHafi^ fie ergriffen unb l^in jur Pd^ften ©taffei gefül^ret S^r öcrftanbet e§ tool^t, ben ftarrenben SBiitf j^u befeclen Unb in ben äRarmor l^inein lebenbtgen Dbem p l^aud^en, S)a6 ttjir htn ©c^merj unb htn 3orn wal^mel^men unb jebe S3ewcgung, Sa faft l^ören ha^ Sawtincrgefd^reu %a§ ftattlic^e 9fll^oboS ^ßrieig euc§ einftenig barob, bann tag im ©trome ber 3^itcn Sauge hk Sierbe öerbedft, big neu in l^ellerem Sichte SRom cuc^ fielet, »allfal^rtct ju tuä), unb bem SBcrfe ber SJor^eit fjrifcö aufbiül^et ber ifiu^m. 3a toal^rlid^ , (ol^nenber ift e^, Sllfo mit ©eift unb emfigem gleiß jn Üben hem S'iad^rul^m, Sllig htm ©toljc, ber Suft unb eitlem Gepränge ju fröl^nen. 'giCtt5 <Äorocr$ §fia5, üficrfefet oon »oft. einunbsmanätflftc» öud^, iß. 385—415. (3u ®. 129 f.) Slber hk anbem ßJötter burc^ful^r unmäßige fjeinbfd^aft, Ungeftüm; unb getrennt tobt' allen haS ^erj in hm SBufen. Saut nun :prallf aneinanber ber ©türm ; »eit frac^te ber @rb!reiiJ, Unb eg erfd^oH loie S)rommetcn bie Suft ringjg. gerne öcrnal^m e§ geuig auf Dl^mpoS §ö]^n, ttjo er faß; unb e§ lachte baS ©cr^ il^m SBonnet>oU, ha er fal^e pm ^ampf anrennen bie ©ötter^ ^id^t mef)t Tang' auäeinaubex tjexxotWUxy. \v^. x^x Vcc "^S^jcw^jt, — 308 - ebenba^cr, tjicrtc» S3uc^, SS. 105—126. (3u @. 140.) ©c^ncK cntblögf er ben SBogen, gcfcfinifet bpn bc§ üppigen ©tcinbocö ©c^öncm ®epm, bem er fclber bie SBruft öon unten getroffen S)en nun ftellf er gefd^irft, noc^bem er if^n \panni\ ouf bie @rbe 5(nge(el^nt Sefeo beg Äöc^erg S)e(fel eröffnet" er, ttö^Ite ben $fei( bann, Ungefd^neUt unb gefiebert, ben Urquell bunfeler dualen. ©itenb orbnef er nun ha§ l^crbe (Sfefc^ofe auf ber 6enne Unb bann jog er bie Äerbe jugleic^, unb hu S^Jerbe be0 3flmbe§, S)a6 hk @enne ber SBruft annal^t" unb bog ©ifen bem S5ogen. %l§ er nunmehr freiigförmtg ben mächtigen S3ogen gefrüntmt, ©e^tt)irrte \>a§ §orn, unb tönte bie ©enn', unb fprang ba3 (Se* fd^oB l&in, ©ci^arfgefpi^t, itf htn ©aufen l^ineinjufliegen berlangenb. (gbcnba, fünfte« »ud^, SB. 722-731. (8u @. 143.) $ebe fügt um ben SBogen il^r*) fe^nett bie gerünbeten SRöbcr, SD'Jtt ad^t eisernen ©petd^en, uml^er an bie eifernc 5lje. ®oIb ift tl^nen ber ^anj, unottenbeig; aber barauf ftnb ©l^emc ©dienen gelegt, an^affenbe, SBunber bem 'änhüä. ©ilbem glänzen bie ^ahen in fd^ön umlaufenber 9tünbung. 3)ann in golbenen Stiemen unb filbernen fdöinebet ber ©effcl 5(uggefpannt, unb umringt mit ^nieen Umlauf enben 9fiönbem. SBorl^in ftredft aui3 ©Über hie S)eid^fe( fid^; aber am ®nbc S3anb fie bag golbene Sod^, bog prongenbe, bem fie hit ©eile, ®olben unb fd^ön, umfd^Iong. ®bcnbo, atoa^ ferj il^m Saub unb Slinbe l^inioeg ; unb« thtU ©öl^ne ^c^aia'g fragen il^n je^t in ber §onb, bie ric^tenben, »efc^en Äronion Seine Qlefege üertraut. ©bcnbQ, ülcrtc« 5öud^, gj. 105—111. (3u @. 147; ögl. ju ©. 140.) ©c^nett entblößt^ er ben S3ogen, gefci^nifet öon he§ üp:pigen 8teinbod^ ©c^önem &e^'6xn, bem er felber bie Söruft öon unten getroffen, SIB er bem getfen entfprang; am gemöl^Ieten Ort il^n ertoartcnb, Sielt' unb burd&fci^ofe er bicSöruft, bajs rüdlingig am^elig er l^inabfonf. ©ed^jel^n §onbbreit rogtcn empor am §oupte bie §örncr. Solche fd^nifet* unb öerbanb ber l^ornorbeitenbe Mnfticr, Glättete aUe§ genau, unb befc^Iug'ig mit golbener ^ümmung. ^erflifo <^an6ßau, übcrfe^t üon »oft. dritte« fdu^, ®. 51—59. (Su S. 151). ^^ro^igeS Slnfel^nig Sei bie ful^, unaierltc^ i^r ^oupt, unb mächtig ber SRoden, ^er aud^ tief ju be^ SBeinen öom finn hie SBompe l^crabpngt; ») ©0 Reifet ^crmeS, weil er bie Stuftr&QC ber ©öttcr ficftcttt unb ben üicls äugigen ^rgoS getöbtet ffat % — 310 — Song btc ie Obern ©aßen im l^eiligen ^reif ouf fc^öngcl^oucnen Steinen; Unb in hk ©önbe ben (Btdb bum^frufenber ^crolbe nel^menb, @tanben fic auf nodöeinanbcr, unb rebetcn tocd^felnb il^r Urtl^eil. SJiittcn tagen im Äreif' aud^ jttjei S^alente be§ (SJoIbeg, S)em beftimmt, ber öon il^nen ba^ 9?ecöt am grobeften \px'ä^e. yionfiantin ^analfe'd üüer|ld)tnd)e ^(iromß. (Seite 20 bet SBenetianifc^en 9lu8gabe. (3u 6. 169.) Sßotter ©c^önl&eit ttjar ba§ SSeib, an SBrouen Wön/ üon Sorbe fc^ön, ©c^iJn öon SBangen, fc^ön üon Slnttig, großen Sluge3, weiß toie ©d^nee, Seicht bie SBimper regenb, ü^pig, Söeil^eftatt ber ©ra^ien, SBeife an Firmen, luftretd^ unb be§ §auc§ei§ oller ©c^önl^eit t)oU, ©lonaenb »cijs bog 5(ngefid&t unb il^re SBongen rofenrotl^, gouberreid^ bog Slngefic^t unb i^re SBimper frül^Iingi^oft, @ine ungefd^minfte ©d^önl^eit, gonj S^otur, öon eigenem fReij, görbte fie bol SBeiß ber ©out mit il^rer eigenen 9lofen (Slut, SBie man etioo Elfenbein mit leuc^tenbrotl^em Purpur färbt. ©c^Ionfen §alje^, glöngenb »eig, fo bojs bie gobel mon erjäl^It, ©eleno, hie fd^öngeougte, ftomme ou§ beig ©c^toonig @Jefd^Iec§t. ^fergif^ ?Kenei$, äaerfej^t ton SSoft. SSiertcS »ud^, ©. 136—139. (3u @. 176.) @nblic^ tritt fic*) l^eröor, ©d^ön in ©ibonergcroonb mit forbiger SBorte gcfleibet: fiautereig QJoIb il^r Äöc^er, in ®olb gcfnotet bo^ ©ou^tl^oor, Unb t)on golbener ©c^noHe gcfd^ürgt il^r pnxpnxnt^ Soöbfleib. ») Xibo. — 312 — ^U5 bem mci&uoniif^m c£ie5e 28. (3u ©. 176.) ©pre^n njtrft bu balb, o Söilbnig ! %Vi$ 5em andreonfifdien oEiebe 29. (3u 6. 177.) Unter feinem Slngefid^te ©ei ein $oti§ üon ©IfenBcine: ©d^öner l^at il^n nici^t "äboniB. ©eine 93ruft mal' il^m geioölbet, fiojs fie, fo tüie feine §änbe, ©ermeö' 83ruft unb §änben gleid^en. SSon bem ^ottuj nimm bie §üfte, Unb ben fieiB be§ S)iont)fo^ S)arfft ben $pBug bo nur nehmen. Um ^at^t^Uo^ brau§ ju moc^en! überjejjt öon »ofe. ®rittc8 öuc^, SS. 156—158. (3u ©. 178 ) 3^iemanb tobte bie %xoex unb l^eflumfcftienten 5lc^aier, S)a6 um ein folc^ei^ SBeiB fie fo lang oug^arren im (£Ienb! ©iner unfterBUc^en QJöttin fürttjol^r gleicht jene öon Slnfcl^n. '^ns bem anaßreoutifcßen c^iebc 28. (3u 6. 180.) 3n ben ^JrüBc^en i^re§ jarten ^inneä um ben SKarmornoden Sog bie §ulbgöttinnen fc^ioeBen. Homers gfias, üöerfegt bon 3$o%. S)cittc» a3u(^, Jß. 159—160. (3u ©. 182.) S)ennod^ M)l•^ oud^ mit fotc^er (SJeftoIt, fie in ©c^iffen jur ©cimat, S)o6 nid^t m\§ unb ben ©ö^nen l^infort nod^BIeiBe ber ©d^aben! — ölö — ebcnbo, ». 141—142. (8u emefer**, SB. ,111—116. (3u ©. 202.) Unb er öerje^rte hie ^\if), hk 5Scfta, bte Ttuitex, gefüttert, Unb bo§ ftreitBare 9?o6, ben eblen $8rtnger bei? ©iegeig, Unb bie Äoge, öor ttetd^er bie üeinen Xl^iere fid^ fürd^ten, Unb er fegte fic^ l^in auf offene ©trage, ju betteln Um bk Sörorfen unb toa^ öon bent 6d^maufc ©c^mugige^ abfleL ©mö$ „'i^erwanWungen", Sld^teS S3U(^, aj. 875 — 878. . (3fl @. 202.) 2lber nac^bent ber ^toge (^etoalt ein jegttc^e^ Sabfal Slufgejcl^rt, unb bent SSel^e Befrembenbe Äoft er gereid^et, Sefeo bie eigenen (^lieber fic^ felbft mit jerfegenbcm 58tffc Stümmelf er, unglüdffetig htn 2dh bur^ Sßerminberung näl^renb* Wvoflonm be$ ^öoWcrs „^rgonaufißa", äUJCttC« fÖütSi, ». 228—233. (8u @. 202.) Saffen fie ober einmal jurüdf ein toenig ber ©peife, ©tinfet e§ mobrig unb uncrträgtic^ ift ber (Serudö bann; 9iimmer l^ielte e§ an^ tin fterblici^er Wann in ber ^af^e, ©elbft ntd^t ttcnn il^m t>a^ $erj getrieben au§ prteftem ©tal^Ie. S)od^ micö Jtoingt »ol^I beig ipunger§ ^ßotl^ , bie bittere, ju bleiben, Unb ha^ ^eUiehtne felbft bem leibenben aJ^agen ju bieten.